karlchen":2sthx6cz schrieb:
Die DAW ohne Harrison-Gedöhns (damit kenn ich mich auch garnicht aus) gibts unter
www.ardour.org auch für umme. Nur der Vollständigkeit halber.
Hi,
Das "Harrison-Gedöhns" ist meiner Ansicht nach gar nicht so schlecht!
Dahinter steckt zwar auch eine DAW, aber nur in Teilen. Wesentliche Parts fehlen jedoch:
Die Idee dahinter , ist nämlich die , einen "Hardware-Mixer" zu bieten und das ist irgendwie schon "neu" im Bereich der DAW. Propellerhead ist mit "Record" in Teilen einem ähnlichen Konzept gefolgt.
Reduziert auf´s Wesentliche. Man mache aus den DAWs einen modernen Mehrspur-Kasettenrecorder, wie man ihn vor einigen Jahrzehnten noch hatte. Zusammen mit ´nem kleinen Pult vielleicht und ´nem Atari ST.
"What you see is what you get"
Meiner Meinung ist das eigentlich ganz cool. Alles auf einem Blick, Optionen Reduziert, sofortiger Zugriff auf Parameter, die alle einen eigenen Knopf haben und man muss nicht ständig durch Submenüs, neue Plugsins pro Kanal initialisieren. Bla, bla, bla. Da führt das Einfache oft zu einem wesentlich besseren Mix-Ergebnis und -Erlebnis, was schneller und weniger stressreich ist, weil man dabei nicht den Computer bedienen muss.
Gerade für Logic Leute ist das vielleicht sehr interssant. Ich finde ja gerade den Logic-Mixer hochgradig beschissen. Selbst das einbinden eines Channelplugins ist nicht damit zu vergleichen, was hinter dieser Idee steckt. Aus Logic heraus kann man nämlich via "Jack OS" alle Kanäle einfach in den Mixer von "Mixbus" routen, vergleichbar mit "Rewire", und dann quasi mit einer analogen Konsolen-Oberfläche mixen. Das bietet
so keine andere DAW. Ein einziges "Feature" quasi, aber dafür ist der Preis ja auch relativ gering. Wenn man so will , die virtuelle Simulation eines Mischpultes. Das, was für uns Gitarristen quasi der Pod darstellt. Ein Computer , den wir per Knopf bedienen können, wie einen herkömmlichen Amp.
Es gibt zwar keine Demo, aber es gibt ja Mittel und Wege. ;-)
Ich finde, die Effekte klingen gut und durchweg "griffig". Bieten somit sofort ein schnelles und gutes Ergebnis. Ich habe nur ein bisschen rumgespielt, aber ich werde mal bei Gelgenheit, was darauf remixen und lass mich vom Ergebnis überraschen. Die Einbindung von AU-Plugins Dritter ist, im Gegensatz zur Propellerhead "Record" Software, übrigens möglich. So kann man quasi , wie an einer Konsole, nochmal Spezialisten einpatchen. Schade, eigentlich hätte man hierfür auch nochmal ´ne Patchbay simulieren können, hätte aber wohl zu mehr Menüs und Fenstern geführt.
Letztlich ist das wohl nicht für jeden was, aber für viele ist das sicherlich, trotz der enormen Funktionabstriche, die man machen muss, unterm Strich ein echte Erleichterung. Die Steinzeiteingabe finde ich oftmals wesentlich praktische am Rechner, als die ganze Eyecandy GUIs der teuren Plugins. Der bedienkomfort ist höher, es ist übersichtlicher, auf dem Rechner Monitor!! Es läuft ja das auch ein bisschen so:
Wer kauft schon ein kack Plugin für mehrer 100 Euro, wenn man schon an der Oberfläche sieht, dass es sich lediglich um "Nullen" und "Einsen" handelt.
Ausserdem beeinflusst der "look" und die Aufmachung enorm, ob die audiophilen Erwartungen auch erreicht werden. Wer SSL-, Neve-, API-, Harrison- Sound will, will natürlich auch, dass das Auge sieht, dass man SSL hat und das Ohr somit quasi bestätigt. Ist natürlich Selbstbeschiss, funktioniert aber ausgesprochen gut.
Hier geht es also weniger um die Software, die aber sehr gut ist, als vielmehr die Idee hinter der Software.
P.S: Nach weiterem anschauen, habe ich festgestellt, dass da ständig ein wenig emulierte Sättigung im Spiel ist. Harrison ist ja auch im Bereich der digitalen Konsolen tätig. Offensichtlich fand etwas der Entwicklungsarbeit auch in diesem Produkt Einzug . Ist natürlich kein Industrie-Standard, da ja auch viel vom Sound immer von der Peripherie abhängig ist, aber ich finde , dass die Mix-Ergebnisse wirklich anders klingen, als die aus der üblichen DAW.
Das ist natürlich marginal, aber es bringt tatsächlich etwas mehr "Tiefe" in den Klang und kittet die einzelnen Spuren zu einem homogenem Gesamtbild zusammen. Eben das, was viele an den analogen, oder eben digital-analogen großen oder weniger großen Pulten so schätzen.