Hilfe, wie schreib ich ein Solo?!

A

Anonymous

Guest
Hallo allerseits!

Ja, auch ich habs geschafft und die allgemeine Hochschulreife erhalten. (Jubel!)
Logisch, dass ich in der Abiband als Gitarrist mitspiele, dies stellt mich doch vor folgendes Problem, welches ich an dem Lied "I´ll be there for you" von den Rembrands darstellen möchte..
Das Lied hat ein Solo, welches ich persönlich weniger umwerfend finde. Ergo will ich mein eigenes Solo dazu spielen. Bis jetzt lief das ungefähr so: Über das Begleit-Pattern eins, die Pentatonik plus blue note auf Fis im 2. Bund, zum Schluss (bei der Wiederholung des Patterns) hoch in den 14., garniert mit eins, zwei schnellen Läufen, vielen Tönen, leider wenig Melodie, Soundbrei und ein paar Harmonics. Naja, ein Solo, dass wohl keiner hören will, auch wenn es passt. (Wens interessiert, wir ham das lied plus solo mal aufgenommen, per digicam, also scheiß qualität, aber man hört doch was ich spiele, ich hab auch nur die Tonspur...)
Nun ist die Frage wie ich am besten ein richtiges Solo schreibe. Wie macht ihr das? Summt ihr dazu, oder stellt euch die Töne vor und versucht dann sie umzusetzten? Oder macht ihr euch erstmal die Harmonien und passenden Leitern klar um dann darüber zu improvisieren (abgesehen von der Pentatonik vielleicht ;-). Leider bin ich auch nicht so bewandert in der Harmonielehre, was ich unbedingt bald ändern muss.
Wenn es sich nur um ein Stück handeln würde, wär das ja nicht so schlimm, aber nach dem dritten Penta-Solo, bekomm sicher nicht nur ich das kotzen...

Viele Grüße, Mace
 
hm versuchs doch mal ausm Bauch, probier einfach mal alles mögliche, wenn sichs gut anhört, riff merken und später alle gefundenen häppchen aneinanderreihen
 
Hi,

es gibt mit Sicherheit eine Vielzahl von Möglichkeiten, Soli zu kreieren. Ich bin der klassische Improvisiertyp. Ich groove mich ein und leg dann los. Dazu gehört natürlich ne Menge Übung, Live-Erfahrung und ein musikalisches Gespür. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis eigentlich keinen der seine Soli schreibt im klassischen Sinne. Für meine Studioproduktionen, versuche ich mich immer vom Song leiten zu lassen. Ich werde oft für Studioproduktionen von Bands oder Studios engagiert. Ich gehe dann so an die Sache ran, ich lasse mich auf den Song ein, lass ihn auf mich wirken und spiele dann dazu. Ich orientiere mich an den Gesanglines und versuche die zu umspielen. Ich merke mir einzelne Phrasen und versuch die dann so gut wei möglich zu phrasieren, dass leben in das Ganze hineinkommt.
Dann gibt es natürlich Songs wo viel Technik gefragt ist, da lass ich mehr meine Finger und weniger mein inneres Gehör walten. Im Prinzip sind Soli Erfahrungssache und jeder hat da seine eigene Technik. Was hilft, sind Soli einfach mal nachzuspielen und zu sehen was die Leute machen. Ein prima Soli von dem man unglaublich zehren kann ist nach wie vor: Hotel California. Aber nicht mit dem Hirn rangehen, sondern mit dem Herzen und auch mit letzterem spielen.... der Zuhörer wirds dir danken!
Eine gute Schule für Improvisation in verschiedenen Stilrichtungen sind alle Bücher von Peter Fischer! Kann ich nur wärmstens empfehlen. Man muss schon wissen, was man wie üben soll und wieviel Verständnis dazu gehört, um eigene Soli zustande zu bringen. Der vermittelt einem auch, was man alles tolles mit der Pentatonik anstellen kann. Es gibt eine Vielzahl genialer Gitarristen, die fast ausschließlich nur mit der Pentatonik (und ein paar Bluenotes) arbeiten. Bestes Beispiel: Angus Young. Aber auch Clapton macht nicht sehr viel mehr. Weil es nicht so sehr auf das WAS sondern auf das WIE ankommt und das muss man für sich selbst spüren und entdecken :) Viel Spaß dabei.____________________________
 
Hi,

so wie Du das machst, kann es aber auch funktionieren. Man anlysiert das ganze Stück und überlegt welches Skalenmaterial passt. Hier hilft es auch mal zu schauen, welche Töne in der Melodie vorkommen. Wie du sagst, nuddelt der Typ da mit der Pentatonic rum. Wenn du die Harmonien des Stückes hast, könnte man sich überlegen, welche anderen Skalen da noch passen. Wen du melodiöser spielen willst: Erstmal wenig Noten, auf die Phrasierung achten und, ganz wichtig!, mitsingen!
 
Marcello":9wq55ksf schrieb:
....und, ganz wichtig!, mitsingen!

Hallo,
jawoll! Ich würde sogar schreiben: vorsingen!Der Ausdruck durch das Instrument sollte (dies ist meine Überzeugung) aus Gedanken Töne machen. Nicht anders herum.
Wir sollten auch wissen was wir sagen wollen, bevor wir es tun.
 
W°°":v6h3exg5 schrieb:
Wir sollten auch wissen was wir sagen wollen, bevor wir es tun.

Hi,

auch hier gilt der Transfer. Lieber weniger spielen und dafür wissen, was !! Nicht nur Phrasendreschen.

Musik ist halt doch auch Kommunikation.


.
 
<<<auch hier gilt der Transfer. Lieber weniger spielen und dafür wissen, was !! Nicht nur Phrasendreschen. <<<

Ja...aber man braucht erst mal Spielpraxis und die kommt nun mal aus der Praxis und nicht aus der Theorie. Meine 20 Jahre Erfahrung als Gitarrenlehrer zeigen halt einfach nun mal, dass die Gitarristen, die zu sehr mit dem Kopf an die Sache rangehen, auch immer verhalten und verkopft spielen und das hört nicht nur der Profi, sonder auch der Laie. Deshalb rate ich immer, spiel drauf los, lass deine Finger laufen, orientier dich an ein paar Phrasen, Skalen und versuch Meldodien zu entwickeln, aber spiel, spiel und nochmal spiel........... :lol:
Letztlich kommt natürlich auch der Geschmack dazu. Wer gerne (wie ich) Uli Roth, Dan Huff und Andi Timmons hört, dem genügen nur schöne Melodien zum Wohle des einfachen Zuhörerverstandes nun mal nicht :lol:
 
Sers´n,

meine Vorredner haben schon wichtige Details geschildert.
Was mir noch einfällt:
Wenn du eine Aufnahmemöglichkeit hast wie z.B. Kassettenrecorder oder PC oder sonstwas, dann nimm mal eine Zeitlang nur einen Ton auf.
Z.B. Groove doch mal 5 Minuten nur auf einem A rum (nur Powercord).
Wichtig dabei ist, daß es groovt. Also Metronom oder Keyboardschlagzeug oder sonstwas mitlaufen lassen.
Aber den Groove dann immer Wiederholen. (Ich weiß, das klingt auf dauer langweilig, hat aber einen guten Lerneffekt)
Da kann man mal schön ausprobieren, welche Scalen man Spielen kann oder welche Töne zueinanderpassen.
Mach das mal eine halbe Stunde lang!!!
Du wirst dich wundern, was für´n Zeugs da rauskommt.
Vorallem, wenn du das öfter machst.
Am besten ist natürlich, wenn du deine Jamsession nochmal aufnehmen kannst und dannach anhörst. Dann weisst du was Scheiße geklungen hat, und bei welchen Läufen du einen Ständer in der Hose bekommst :lol:
Klingt zwar komisch, aber mit dieser Methode bin ich schon auf die geilsten Lick´s gekommen.

Also: Abrocken und ausprobieren, was das Zeug hält!!! :p
 
W°°":1wrkvjp3 schrieb:
Marcello":1wrkvjp3 schrieb:
....und, ganz wichtig!, mitsingen!

Hallo,
jawoll! Ich würde sogar schreiben: vorsingen!Der Ausdruck durch das Instrument sollte (dies ist meine Überzeugung) aus Gedanken Töne machen. Nicht anders herum.
Wir sollten auch wissen was wir sagen wollen, bevor wir es tun.

Hi,

ja - dem kann ich mich nur anschließen. Riffs, Licks zu Anfang, am Ende und bei markanten Stellen sind hilfreich und bieten Orientierung.
An sonsten wird eine Geschichte erzählt. Logisch, das ich jedesmal was anderes zu erzählen habe.
Anders gesagt bin ich einfach zu faul komplette Soli auswendig zu lernen. Es würde mich auch unendlich anöden immer das Gleiche zu reproduziern (was meiner Meinung nach garnicht möglich ist). Ich bin doch kein CD.
Ich sehen es wie im wahren Leben: der (er-)gelebte Augenblick kommt nicht wieder - wird beim Erleben schon Geschichte.
 

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