Jazzgitarren Tailpiece ... im Eigenbau

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Anonymous

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Hallo zusammen !!

.. Die Geschichte des neuen EndstĂĽcks, oder wie man sich ein Jazzgitarren Tailpiece selber baut!!

Da das originale Tailpiece meiner alten Framus Capri im Laufe der Zeit leider schon etwas gelitten hatte, musste es ĂĽber kurz oder lang ausgetauscht werden. Da sich die Beschaffung eines alten originalen Ersatzteils relativ schwierig und kostenintensiv darstellte und neue Saitenhalter auch nicht unbedingt die gĂĽnstigsten Gitarrenteile auf dem Markt sind, habe ich versucht ein entsprechendes Teil selber anzufertigen!

:: Material, Werkzeug & Zeit

Der Materialaufwand fĂĽr den Bau dieses Saitenhalters war eigentlich relativ gering, wie folgende Liste zeigt:

- 1 Aluminiumplatte, 2mm Stärke, 200*150mm (Abfalleimer des Metallbauers: 0,00 €)
- 1 massives Messingscharnier (Eisenwarenfachhandel: 3,50 €
- 1 Aluminiumwinkelleiste ca. 8cm (Abfalleimer des Metallbauers: 0,00 €)
- 5 M3 Schrauben 10mm (Eisenwarenfachhandel: 1,00 €)
- 3 M3 Hutmuttern (Eisenwarenfachhandel: 0,9 €)
- 2 M3 Sicherheitsmuttern Eisenwarenfachhandel: 0,5 €)
- 2 M3 Beilegscheiben (Eisenwarenhandel 0,1 €)

- Kosten in Summe: ca. 6,00 €

Neben den Materialen waren natürlich auch ein paar Werkzeuge nötig:

- Stichsäge mit Metallsägeblatt
- Standbohrmaschine mit Metallbohrern von 1,5 - 10 mm
- Metallfeile
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen

Zeitaufwand:

- Ca. 3,5 Stunden inkl. Montage und Einstellung der Gitarre

:: Bau des Tailpieces

Nachdem ich mir eine Form fĂĽr meinen Saitenhalter ĂĽberlegt hatte, zeichnete ich diese auf ein StĂĽck Papier, um diese Form dann auf die Aluplatte zu ĂĽbertragen. Ich habe, wie man auf dem Foto sehen kann seitenverkehrt gearbeitet, da die Seite, die nachher nach oben zeigen sollte zu diesem Zeitpunkt noch mit Folie beklebt war ...

tailpiece_eigenbau_02.jpg


Nachdem ich die Form des Saitenhalters auf die Platte übertragen hatte wurde diese ausgeschnitten. Zu diesem Zweck wurde eine Stichsäge eingespannt und als Schneidetisch verwendet. Der innere Ausschnitt wurde durch große Bohrlöcher ermöglicht, durch die das Sägeblatt durch passte!

tailpiece_eigenbau_04.jpg


Nach dem Ausschneiden sah das Teil wie auf dem folgenden Foto aus! Jetzt gings daran die notwendigen Löcher zu bohren. 3 Stück für das Scharnier und 2 Stück für die Saitenaufhängung .....

tailpiece_eigenbau_05.jpg


... Das bereits erwähnte Messingscharnier sollte am Ende als Bindeglied zwischen Alu und Gitarre fungieren und mir beim Saitenwechsel ein Nach-oben-Klappen ermöglichen!

tailpiece_eigenbau_03.jpg


... Nun gings daran eine Aufhängung bzw. Fassung für die Saiten zu bauen .. Diese fertigte ich aus einer Aluleiste, in die ich neben den 6 Löchern für die Saiten auch 2 Schraublöcher bohrte um die Aluleiste an der restlichen Konstruktion zu befestigen:

tailpiece_eigenbau_06.jpg


Nachdem ich dann alles geschliffen und auf Glanz poliert hatte, mussten die drei Einzelteile, sprich Saitenaufhängung, Hauptplatte und Scharnier zusammengesetzt werden. Hierfür verwendete ich 3mm starke Gewindeschrauben und dazu passende (Hut)muttern. Im Fall der Saitenaufhängung verwendete ich auf der Unterseite noch zusätzlich Beilegscheiben, um die Schraubverbindung zu verstärken!

tailpiece_eigenbau_07.jpg


Nun musste ich das selbst gebaute Tailpiece nur noch an der Gitarre montieren, die Saiten aufziehen .. und das Projekt Tailpiece-Eigenbau war fertig! Endlich hatte meine alte Lieblingsgitarre wieder ein neues Tailpiece .. und ein schickes obendrein!

tailpiece_eigenbau_08.jpg


:: Fazit

Die Konstruktion hält auf der Gitarre sehr gut, nichts klappert, nichts scheppert und man sieht, dass man auch mit geringen Mitteln eine gute Alternative zu teuren Replacement-Parts schaffen kann!

tailpiece_eigenbau_09.jpg


mehr zum Thema findet ihr auf meiner Homepage unter:
http://www.gitarrenatelier.net.tf

mfg GĂĽnther! :-D
 
Ich fasse mich kurz: Das hast du wirklich sehr toll gemacht GĂĽnther - Hut ab und ein Hoch auf das deutsche Handwerk :dafuer:

schönes WE :cool:

Edit: Noch'n ganz kleiner Tip für dich zwecks Veredelung: Möchte man Aluminium hochglänzend, oder sogar in Spiegelglanz haben, dann nimmt man zum polieren entweder 'Nevr Dull', oder noch besser 'Alu Magic' - beides bekommt man im gut sortierten Motorrad Handel.
 
Hallo!

@ Magman: Vielen Dank fĂĽr den Tipp mit der Politur, ich werde mir die genannten Mittelchen bald mal besorgen und anwenden!

@ Sascha's Strat: Ich hab bislang noch nicht daran gedacht so ein Ding auch für andere zu bauen. Wie du jedoch siehst ist der Eigenbau mit relativ wenigen Mitteln und Werkzeugen auch rasch selber zu bewerkstelligen! Das Scharnier sowie die Schrauben gibts fix fertig im gut sortierten Eisenwarenhandel und das Ausschneiden des Aluminiums ist mit ein wenig Übung auch relativ einfach zu bewerkstelligen! Einfach die Säge in den Schraubstock einspannen und los gehts!

mfg GĂĽnther!
 

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