Jugendsünden und ihre Folgen - Stratquälerei

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Anonymous

Guest
Tach Leudes!

Ich habe mir gedacht...(und das soll man ja bekanntlich nicht wenn man in der Sonne sitzt :cool: ) ich starte hier mal ein Thema das uns alle irgendwie betrifft, jedenfalls diejenigen die so um Jahrgang 1969 sind (...grins, na erkennst Du dich wieder..?)

Also, es begab sich Anno 1982 im April (hey, Sie hat ja Geburtstag!! Glückwunsch Süsse - Du hast es bisher 25 Jahre ertragen dich von mir misshandeln&quälen zu lassen... :evil: ) und der kleine Uwe im zarten Alter von 12 Jahren begab sich in den Fabrikweg 4, 3400 Göttingen, betrat den damaligen noch neuen aber doch feinen Laden "tone&note" mit genau 390,00 DM in der Tasche. Eine Strat sollte es werden, eine weisse (ein Dank an "Ricky King") mit Maple Neck und Big Head! Aber wie et imma so is: nix da - nix am Lager, also Kataloge wälzen. Da war SIE im damaligen "Solton-Vertrieb" (kennen vielleicht noch einige unter Euch)genau die im Programm, die ich haben wollte unter der Nummer: NO.1940 WH für 470,-DM !! Schitt, nur 390,-DM dabei und einen Koffer wollte ich ja auch noch...was tun? Mit 12 ist man ja noch recht unerfahren was das handel angeht...Versuch macht kluch, also den Inhaber solange weichklopfen bis er nachgibt. Das funktioniert so: traurige Augen machen, den "genaudiewillichhabenfaktor" einschalten und die Kohle per Vorrauszalung auf den Tresen legen: Ergo - Nach zähen Verhandlungen wurde geordert. Zwar musste ich noch 30DM drauflegen (Omma anbetteln...) aber nach drei langen Wochen kam sie an...pünktlich zu meinem 13ten Geburtstag! Nachdem ich dann in schöner Regelmässigkeit immer den Laden aufgesucht habe um nachtzufragen ob sie schon da sei...so alle 3 Tage...kam dann der Moment: In einem wunderschönen Formkoffer präsentierte sie sich mir: ein weisser Traum. Also ab nach Hause, auspacken und spielen. Irgendwann habe ich dann erstmal das "Maya-Logo" mit Mutters Kartoffelmesser abgekratzt (übel-war überlackiert...) und mit einem feinen Pinsel Fender Stratocaster draufgemalt. Damals gab es noch diese hübsch verpackten Fender Saiten mit dem Bighead drauf. Das Ganze unter einen Kopierer gepackt und hochvergrössert...dann Schablone gemacht und drauf damit. Mit einem Eddig Goldlackstift die Outline gezogen. Zu der Zeit gab es damals noch die tollen "Letraset" Anreibebuchstaben, da waren Exakt die Buchstaben für das "STRATOCASTER" erhältlich gewesen, kursiv, Grösse...alles stimmte. Und, das Ergebnis wurde dann noch mit Klarlack aus der Srühdose versiegelt - auf 2Meter sah das absolut original aus. Ich hatte ja damals schon den Hang dazu mit Schriften zu arbeiten - ich konnte also nur Graphiker werden.

Irgendwann dachte ich mir, willst mal sehen ob da auch schönes Holz verbastelt wurde - Abbeizer gekauft und versucht den Lack zu entfernen: Scheisse was, dat Zeugs löste sich nicht auf...also, Schwingschleifer aktiviert und schön alles abgeschliffen...das war ne'riesen Sauerei in meinem Zimmer damals, gab auch ordentlich Mecker von Mutter...ohoh...egal, es verbarg sich wunderschöne Esche darunter - dann entdeckte ich im damaligen Fender Katalog die "Walnut-Strat" also, losgezogen Clou Beize gekauft und drauf damit...sah Klasse aus. Tja, aber die Strat hatte ne'n kleinen Headstock: ab zu Oppa, Stichsäge zur Hand und nacharbeiten...nach ca.1 Stunde hatte ich dann alles gründlichst versaut, aber halbwegs in Form...irgendwann hatte ich dann den Wohnzimmer-Look satt. Also, allet wieder schön abschleifen bis zur Esche runter...Beize kaufen, gelb drauf und ein sunburst gebastelt...ich glaube ich habe dann irgendwann noch: schwarz, blaumetallic, grün, eigentlich alle Farben einmal durch irgendwie darufgesprüht...irre...dat ganze Taschengeld für Lack-Dosen rausgehauen...irgendwann war sie wieder weiss (so nach 8 Wochen...lach) dann sah ich das VanHalen Cover von 1978 und, da war ne weisse mit Streifen: also, Klebefolie besorgt und beklebt...so ging das immer weiter. Dann war Steve Morse auf einer Fachblatt Titelseite...boah, soviele Schalter und Pickups. Mal sehen wieviel in so'ne Strat reinpassen...grins. Schraubendreher von Vatter zur Hand - und Platz machen im E-Fach (Stechbeitel waren unbekannt oder gar ne Oberfräse, alles nicht vorhanden...) dann wurden erstmal irgendwelche Humbucker installiert ich glaube 3&1 Singlecoil...ne'Menge Löcher für Schalter gebohrt und rein damit. Wenn ich jetzt noch gewusst hätte wie der Spass verdrahtet wird...und, einfach drauflos gelötet, wird schon funktionieren - hat auch...lautes Brummen und Zischen waren am Amp zu vernehmen...das war dann irgendwie alles Mist - raus mit dem Zeug, beim Rockinger ein neues Pickguard bestellt und alles wieder in den Urzustand versetzt. Über die ganzen Jahre hat mich die Süsse dann begleitet und fristete ihr dasein als "Experimentier Klampfe" aber, ich habe sie Heute noch...und, sie "funktioniert noch" auch wenn sie jetzt so um 4mm dünner ist...aber irgendwie waren es tolle Zeiten und die mag ich nicht missen...

Bilder findet Ihr hier: http://www.guitarworld.de/gwpages/gear, ... strat.html

Hier noch'ne Sünde...
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear, ... champ.html
 
Hi,

wie ja eben telefonisch schon bekakelt, könnte die Story genau so
auch von mir stammen, nur müßtest Du "Maya" gegen "1976er HT-Strat"
austauschen ... was für geile Zeiten das doch waren, über frischen
bunt und dick aufgetragenen Lack mit dem BMX-Rad fahren und ...

Wo sind denn die Bilder?

NP: Beatles - Lucy in the Sky with Diamonds
 
Schöne Geschichte und ich denke viele von uns hier haben ähnliches erlebt ;-) Wenn ich nur dran denke, wieviel Arbeit ich mir mal gemacht habe mit ner Strat (auch ne 'vormals' weiße) beim scallopen. Ganze 3 Tage lang mit Feilen, Messer, Ziehklingen usw. in Opas Werkstatt verbracht. Das ganze konnte sich sogar sehen lassen - spielen aber konnte ich die nicht wirklich, denn ich hatte auch damals schon sehr viel Druck in den Fingerchen und das klang schon recht komisch :lol:
Ich muss wirklich mal Bilder suchen, sortieren und einscannen ;-)

Schöne Zeiten :mrgreen:
 

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