Lucille

Hersteller
Epiphone
Immer wieder mal reizte mich auch die ES335.
Da hatte ich schon verschiedenste Modelle in der Vergangenheit (Gibson ES335, ES135, ES137, Epiphone Lucille usw), aber keine hat lange ĂĽberdauert.

Jetzt hat es mich wieder gepackt – eine koreanische Lucille kreuzte wieder meinen Weg, und da hat es gezuckt, denn:

Meine Korea-Lucille damals war gut verarbeitet, hatte aber leider das ganze Gold-Zeug, und sah damit aus wie ein Weihnachtsbaum mit zu viel Lametta, die PUs waren schauderhaft, und das Varitone-Ding hat mir immer Angst gemacht.

AuĂźerdem hat Lucille zwei Dinge, die ICH klasse finde zu so bei kaum einer anderen ES finde:
Sie hat ein Elektronikfach – PU-Wechsel wie bei ner Paula, und nicht Internistengehampel … und:
Keine F-Löcher. D.h. nicht ganz so anfällig für Feedbacks bei lauten Rocksounds.

Nun denn, Lucille II aus Korea kam zu mir – prima Basis, aber auch mit all den Dingen, die mich bei Lucille schon immer gestört haben.

Der Trockensound war soweit gut, ein bisschen spritziger wäre aber schon gut.
Dann wurde das Mädel erstmal naggisch ausgezogen, und komplett aller Hardware und Elektronik entledigt. Die Original Hardware machte einen ordentlichen Eindruck, aber:
Gold. Geht gar nicht.
Und:
Die Saitenreiter der Finetuner-Bridge sind aus Kunststoff, irgendwie hatte ich da den Verdacht, dass hier eine Menge Draht und Spritzigkeit auf der Strecke bleiben könnte.

Folgende Teile wurden nun installiert:
Kluson Backlock-Tuner, Duesenberg Alu-Stoptailpiece mit Locking Studs, Duesenberg Steelsaddle Bridge. Komplett neue Potis, mit TrebleCap, neue Potiknöpfe, splitbare LeoSounds Growl Dogs in Zebra reingetan.
Geschaltet wird über einen MEC-4-Ebenen-Toggle (klein, robust, und tricky – der entspricht 1:1 dem DiMarzio-Toggle, der zB in der MM Petrucci eingebaut ist, der beinhaltet quasi 2 komplette zwei Ebenen Toggles On/On/On). Ok, rein zur PU Anwahl hätte es auch ein Std-Toggle getan, aber der Optik willen ... denn - statt dem Varitone-Ding, kam noch ein MEC-Toggle rein, mit dem kann ich für beide PUs gleichzeitig umschalten Seriell/Split/Parallel. Dazu braucht es normalerweise zwei Schalter, hier tut es der eine.

Also dann - schraub schraub, löt, löt ... alles wieder zusammen …

Here we go:
Aus der behäbigen Lucille wurde nun die spritzige Lucy – die Kleine zischt wie Abbelsaft, aber Hallo !
Die Gitarre klingt mit der neuen Hardware trocken wirklich GANZ anders.
Viel (!) mehr Draht, super Attack, klasse.
Elektrisch auch tierisch, nicht ganz so fett wie ne Paula, schneller im Ton, aber trotzdem typisch holzige ES-Ansprache.

Ob ein neues Schlagbrett draufkommt weiĂź ich noch nicht, und als Trussrod-Abdeckung kommt die alte wieder drauf, als einzigstes Original-Hardware-Teil.

Aber, das Baby spielt, und zwar ziemlich beeindruckend – ohne Scheiß, der vorher/nachher Unterschied ist immens.
Ich habe keine Ahnung, was da genau den Ausschlag gegeben hat, oder ob es letztlich die Summe aller Ă„nderungen (Alu-Stoptail, Locking Studs (die ich aber nur installiert hab, damit beim Saitenwechsel das Ding nicht immer FĂĽĂźe kriegt), Steelsaddle Bridge) ist. Egal, SO muss eine ES fĂĽr mich sein !

PS: Ein Bild einer orig Lucille hab ich mal mit hochgeladen, damit man mal den Unterschied sieht.

Edit 1:
Erste Probe gestern mit Bravour absolviert. Bei Songs wie "(Whats the story) Morning Glory" von Oasis, "Long way down" von den Goo Goo Dolls und "Wheels" von den Foo Fighters hat die Luzzy eine klasse Figur gemacht. Angenehm vom Gewicht, schön ausgewogen baumelt sie (am etwas längeren) Gurt, und rockt 1A. Reinste Verschwendung, was Blues Bub König damit macht, und "nur rumbluest" ...

Edit 2:
Trotz Ihrer vorhandenen Qualiäten ist sie meist ungenutzt, da ich derzeit nur Teles spiele. Ich glaube, bald wird Lucy (mit der ein oder anderen weiteren HB-Gitarre) nach einem neuen Lover Ausschau halten ...

Edit 3:
Sie verlässt mich. Also ich hab Sie verlassen. Sie hat verlassen geworden. Hat schon wieder n Neuen. Ist n netter Kerl. Bye bye bitch ...

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Aus Lucille wurde Lucifer > böse Gitarrenrübe ;-)

Nee sieht gut aus, auch mit den Zebras - jetzt brauchste nur noch e klään bissel Bierbauch höhöhöhö....

Viel SpaĂź und hau sie!
 
sehr schönes Projekt... gefällt mir optisch und der technische Tune-Up hört sich auch schlüssig an... :)
 
Meinen allerherzlichsten gluckwĂĽnsch ;-)
Jawoll, du hast es erkannt ...die Summe machts. Klasse erarbeitet. Die ist das GegenstĂĽck zu meiner Ivory-Custom-Paula, die ich auch auf Nickel-/Chromhardware umgestrickt habe.

Ich will ja nicht hetzen, aber kann es sein, dass du doch noch die Seiten, wechselst von Saulus zu Paulus, sozusagen? Finetuning-Rolfie...

Mein Tip: statt Knochensattel Graphtech nehmen, die Ivory-Ausführung. Klingt genausogut und ist feddisch käuflich. Besser wär ja Flugzeug-Alu.

Viel Schbass beim Braten.
 

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