Nochmal Theorie ...

A

Anonymous

Guest
Hallo!
Hatte vor ner Weile schonmal eine Frage nach Theorie gestellt, aber hier ist noch eine ;)
Es geht diesmal um die Benutzung verschiedener Modes. Ich habe mir mal ein Playback erstellt, ein simpler C Akkord durchgespielt. Wenn ich nun die C-Durtonleiter beginnend auf C darueber gespielt hab, klang es recht froehlich, wenn ich die C-Durtonleiter beginnend auf A darueber gespielt hab, klang es eher traurig. Habe ich nun in diesem Moment in Dorisch gespielt, weil ich den C Akkord und die Tonleiter beginnend auf A darueber gespielt habe ? Wenn ich nun sagen wir mal eine Akkordprogression C F G habe und ich moechte die ganze Zeit eine froehliche Stimmung erzeugen, beginne ich dann auf C improvisier und wenn der Akkord gewechselt wird schlage ich F an und improvisier und das gleiche fuer G ?
Dann die andere Frage. In meinem Gitarrenbuch ueber Jazz ist eine Progression drin, bestehend aus C C7 F F7 G und G7, als Vorschlag fuer Improvisation ist: C Ionian, dann C Aeolian und noch 2 andere, allerdings sind bestimmte Noten anders, wie finde ich heraus welche ich noch benutzen kann ?
 
Hi,

Das mit den Modi ( Kirchentonarten ) ist im Prinzip nicht so schwer.
Die Basis sind die Stufenakkorde. Nimm eine C-Dur Tonleiter mit C,d,e,f,g,a,h,c. Wenn du darauf die Stufenvierklänge bildest kommst du zu Cmaj7, dm7, em7, Fmaj7, G7, am7, hm7b5. Das bestimmt schon mal das Tongeschlecht, oder andersherum, wenn du auf einen Akkord triffst, kannst du ihn ein- und zuordnen.
Die Tonleitern ( Skalen ), die über die einzelnen Töne der Leiter gebildet werden sind
C-ionisch
d-dorisch
e-phrygisch
f-lydisch
g-mixolydisch
a-aeolisch
h-lokrisch

Ionisch ist also die Tonleiter C-Dur von C bis c, aeolisch von A bis a usw. immer aus dem Tonmaterial der C-Dur-Tonleiter.

Diese Tonleitern haben eigene Stimmungen/Klangfarben. Diese kannst du auf verschiedene Weisen ausprobieren.
1. Nimm ein dir geläufiges Stück und notiere dir die Melodie. Wenn du also ein Stück in C-Dur notiert hast, verschiebe das Motiv nach z.Bsp. dorisch in dem zu die Ganzton / Halbtonabstände änderst.
Jetzt noch die Akkorde entsprechend der Akkordstufe anpassen und das dir ehemals bekannte StĂĽck zeigt ganz andere Farben.

2. Es gibt starke Akkorde auf den Stufen I, IV und V. Diese bestimmen das zugrundeliegende Tonmaterial. Nimm also eine Akkordfolge in C-Dur mit den starken Akkorden und lege den Grundton deiner Skala als Orgelton darunter. Damit kannst du auch schön die Modis in ihrer Klangfarbe kennenlernen.
Bsp.: Akkordfolge F/D G/D F/D G/D fĂĽr C-dorisch
oder Akkordfolge C/E D/E C/E G/E fĂĽr G-phrygisch ( G-Dur )

Alles weitere dann rumexperimentieren ( Sequenzer empfohlen ! )

Zu deiner Akkordfolge : C, C7, F, F7, G, G7
C: Nie mit dem Grundton anfangen, ist zu langweilig, ansonsten C-ionisch, gegen Ende des taktes schon ein Auge auf den Wechsel haben ( Was kommt für eine Tonart ). Nächster Akkord ist C7, also 5. Stufe von F-Dur. Unterschied von C-Ionisch zu C-Mixo ist der Wechsel von großer Septime zu keiner Septime. Interessant wäre also am Ende des Taktes mit C die große Septime ins Spiel zu bringen und dann im nächsten Takt ( oder schon auftaktisch ) die kleine septime zu bringen.
C7 : Damit bist du dann bei C-Mixo


usw, usw, usw

Buchtipp : Haunschild, Harmonielehre Band 1 und Band 2

Und wenn du das 2 Wochen lang gemacht hast, zwei tage nur Smoke On The Water spielen, sonst fängst du noch an Jazz zu studieren.


GruĂź
Stefan
 
Hallo!
Danke schonmal fuer die Erklaerungen. Nun ist schon einiges mehr klarer, ich bin allerdings immer noch nicht ganz durchgestiegen. Ich moechte nochmal ein Beispiel geben ,)

Ich habe die folgende Abfolge von Akkorden:

C F G C C F G C und dann sagen wir dm C am G

Weil ich die Tonika, Subdominante von C ionisch benutze werde ich in C ionisch darueber improvisieren, korrekt ?
So, klingt es nun ionisch oder nach Dur, weil ich auf C starte, oder aufgrund der Akkorde ?
Das erstmal fuer den Anfang ;)
 
Hi Floyd,

deine Akkordfolge C/F/G/C ist die sog. klassische Kadenz.
Entweder du spielst alles in der Tonart C mit den entsprechenden Modi fĂĽr die Stufen I,IVund V ( also einfach mit C-Dur-Tonmaterial ) oder du wechselst von C-Dur auf F-Dur auf G-Dur etc. Wird im Blues oft gemacht.

Deine nächste Akkordfolge war: dm / C / am / G
Erst mal analysieren in welcher Tonart. Der C-Dur-Akord und G-Dur-Akkord kommen zusammen in den Tonarten C-Dur und G-Dur vor. Allerdings kommt das d-Moll in G-Dur nicht vor. ergo Tonart C-Dur.
Dann schaust du nach den Stufen der Progression. Das sind II-I-VI-V.
Du kannst also wieder wie gehabt verfahren, oder du willst in dorisch improvisieren und stellst den Bezug zu dem Grundton D fĂĽr Dorisch deutlicher heraus.
Dazu änderst du die Akkorde in Richtung D ( vgl. Orgelton in der ersten Antwort ), z.Bsp : dm / C9 / am / Gsus4 G /
Erster Takt : dm, klarer Bezug !
Zweiter Takt : C9 hat das D als None ( du kannst auch add2 spielen )
Dritter Takt : am ist starker Akkord mit Dominant-Funktion
Vierter Takt : Gsus4 bringt Spannung, löst nach G auf.
Darauf kannst du jetzt dorisch improvisieren.
Ganz Wichtig !! Nicht immer nur als Gitarrist denken, so ein Slash-Chord ist eine Vorgabe nicht nur fĂĽr den Solist, sondern fĂĽr die ganze Band !!

Ich setze jetzt mal die Kenntnis über Slash-Chords voraus ( Akkorde mit einem anderen Ton als dem Grundton im Bass ), die sind nämlich sehr wichtig für die Modi.

Jetzt nochmal zu deiner ersten Akkordfolge.
Interessanter wird das mit den Modi, wenn die Akkordfolge nicht mehr so wechselhaft ist, und damit nicht mehr automatisch Bewegung in die Mucke kommt.
Ich strecke jetzt erst mal deine Akkordverbindung auf :
C \ C \ F \ F \ G \ G \ C \ C \
Wenn du das jetzt immer mit sturer Basslinie und Lagerfeuer-Akkorden begleitest, wird das schnell langweilig. Und das ist genau der Punkt, an dem viele Gitarristen hängenbleiben, auch wenn sie noch so schnelle Solos draufhaben, weil sie oft nicht genug als Musiker, sondern mehr als monophoner Instrumentalist denken.
Ich lockere das ganze mal ein bisschen auf.

C \ C/A \ F/D \ F/C \ G/B \ G/E \ am7 \ G/B \

Ich habe jetzt nur in den Takten 2 bis 6 andere Basstöne daruntergelegt, Takt 7 ist die Mollparallele und Takt 8 ist die Dominante mit B als Basston der zur Tonika führt.
Hört sich aber gleich ganz anders an.

Und auf einmal hast du auch viel mehr Möglichkeiten zur Improvisation. Ich habe mir eine Improvisation in Moll-Modis überlegt. Wie folgt :
Takt 1 und 2 : A-aeolisch ( 5.Lage ) / C-Ionisch ( 8.Lage )
Takt 3 : d-dorisch ( 10. Lage )
Takt 4 : c-dorisch ( 8.Lage )
Takt 5 : b-phrygisch ( 7. Lage )
Takt 6 : e-phrygisch ( 7. Lage )
Takt 7 : a-aeolisch ( 5. Lage )
Takt 8 : b-phrygisch ( 7. Lage )/ G-mixolydisch

Wichtig ist ein Motiv oder eine Melodie herauszuarbeiten, daß sich dann eben durch das unterschiedliche Tonmaterial oder durch Lagenverschiebung verändert.


Einfach rumexperimentieren und rumbasteln !!

Noch was : versuche in einer dir vertrauten Lage einer Moll-Pentatonik ( Bsp a-Moll 5. Lage ) die ganze Tonleiter zu spielen und dann immer nur den einen Ton, der einen Modus vom Nächsten unterscheidet zu verändern. Danach das Ganze mit Arpeggios etc..


GruĂź
Stefan
 

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