Pfaelzer KSM:RE-AMPING oder das Wunder der Wiederverstärkung

Mal wieder auf den Punkt, informativ und unterhaltsam - danke schön!

GruĂź Jergn
 
Interessant...das kommt mir so vor, als wäre es quasi das angestrebte Pendant der Audiowelt zur praktischen Midi-Welt.....quasi nur Steuerdaten einzuspielen, die gewisse Parameter mitbringen, dass aber der Sound/Ton erst später zugewiesen wird...;)

Ash
 
Noch was zur Latenz beim Aufnehmen:
Ich splitte das Gitarrensignal mittels einer D.I. Box, der XLR-Ausgang geht ins Audiointerface, der "Thru"-Ausgang in einen Modeller (bei mir J-Station) und anschlieĂźend in ein (sehr kleines) Mischpult.
Der Ausgang des Audiointerfaces geht ebenfalls in das (sehr) kleine Mischpult.
Die Spur die ich gerade aufnehme schalte ich auf stumm und am Mischpulte kann ich jetzt das Modeller-Signal dem Playback zumischen, Lautstärke und Panoramaposition so, wie ich es zum Spielen brauche.
Während des Aufnehmens wird mein Rechner nicht durch die Modellingsoftware belastet, ich habe fast keine Latenzen (hängt vom verwendeten Modeller ab) und meinen "Monitormix" kann ich ziemlich weitgehend am Mischpult kontrollieren.
 
Moin lieber p,

Du weißt ja inzwischen, daß ich eine etwas längere Leitung habe, trotzdem brennt mir eine Frage unter den Nägeln:

Mache ich einen Denkfehler, wenn ich einfach einen Splitter nehme (z.B. Lehle P-Split), einmal nackig ins Interface und einmal in das komplette Gitarrengeraffel (Monitoring) gehe?


In demĂĽtiger Erwartung einer PfaelzerrĂĽge...


P.S. Sorry Rabe, Du warst schneller!
 
Danke Jedi-Meister...
Solche Beiträge sind für einen wie mich tatsächlich von unschätzbarem Wert. Ich habe mir noch nei ernsthafte Gedanken übers re-amping gemacht, aber es macht mich jetzt neugierig...
 
Pfaelzer":1gw4zs9n schrieb:
Die Sache mit dem Split ist eine gute Idee, wenn es ums Aufnehmen geht. FĂĽr den Mix mĂĽsst ihr dann den verwendeten Modeller schon in die DAW per Aux-Send/Input Return einbinden, um dass der Sound auch in den Mix gelangt... ;-)

p

Für den Mix verwende ich natürlich keinen Modeller, sondern ein PlugIn (Amplitube oder Vintage Amp Room), dass klingt m.E. nämlich besser als die J-Station. außerdem gibt es so schöne Freeware Fuzzes.

Ach ja, kleiner Tipp noch: gerade bei High-Gain Fuzz Rhythmus Sachen ist ein Noisegate PlugIn ganz vorne in der Signalkette ziemlich sinnvoll und keine blöde Bodentreteremulation, sondern ein echtes, mit ganz vielen Parametern ...
 
Eine grundlegende Anmerkung kommt mir eigentlich zu der gesamten hier ja als recht positiv und wegweisend vorgestellten Arbeitsweise:
de facto ist diese Art re-amping der vollzogene Schritt der kompletten Entmündigung des Musikers hin zu einem puren "Signallieferanten"....wie der sound später klingt, gar welchen Charakter er hat, behält sich dann der Produzent vor - sofern wir nicht von Homerecording reden, sondern eben von einer Band im Studio oder einem Session-Musiker (wobei der noch am ehsten nur Diensleister ist).
Der Sound einer Band ist ja unter anderem auch die Summe der einzelnen Charakteristika der Sounds der Musiker, wobei es ja nun unzählige Beispiele gibt, wo gerade Gitarrensounds zu einer Marke geworden sind. Stelle ich mir nun vor, dass Band und Musiker im Wandel zu so einer Arbeitsweise quasi ihr "Mojo" an der Studiotür abgeben müssen und sich dem Produzenten ausliefern sollen, dann ist das zumindest in dieser Hinsicht ein Rückschritt und eine Verlagerung weg von der künstlerischen Marke einer Band hin zur Machtanhäufung in Produzentenhand.
Es ist ja nicht neu, dass Bands seit jeher, teils unter rechtlichen Anstrengungen und großen Medienkriegen, gegen ihre Plattenfirmen klagen, Recht auf eigenen Sound, Kreativität, usw fordern....insofern ist dieses re-amping in gewisser Sicht auch ein diktatorisches Schreckgespenst für jeden Gitarristen im Studio....

Ash
 
Ash-Zayr":2ggnwkrq schrieb:
de facto ist diese Art re-amping der vollzogene Schritt der kompletten Entmündigung des Musikers hin zu einem puren "Signallieferanten"....wie der sound später klingt, gar welchen Charakter er hat, behält sich dann der Produzent vor -


Naja, wer es mit sich machen lässt ist doch selber schuld. Du kannst ja heute völlig unabhängige Produktionern machen, ohne Plattenfirma und ohne fremden Produzenten. Deine Kunst, dein Geld. Und welche technischen Möglichkeiten du dann nutzt ist auch deine Entscheidung.

Schönen Regentag noch,


r
 
Meine Überlegungen galten doch eher dem üblichen größeren Geschehen der Musikbranche, wie wir als Konsument sie kennen...also eher die "übliche" Konstellation von Künsterln, Plattenfirmen, Management und Produzenten....ich stimme zu; bei allem, was sich im Homerecording und Independent Bereich abspielt, kann man sicher den Produzenten als reinem Dienstleister seine Vorgaben machen...aber je größer, desto mehr geht es wohl in die andere Richtung Plattenfirmen- und Produzentem-Mafia.....;) Die Band ist nur noch Samenspender für die top hits, die der Produzent erst zum hit macht...weil es ja keine Hits werden würden, wenn die Musiker so spielen und klingen würden wie sie selbst wollen...;)
 
Ash-Zayr":2la0vzyw schrieb:
Es ist ja nicht neu, dass Bands seit jeher, teils unter rechtlichen Anstrengungen und großen Medienkriegen, gegen ihre Plattenfirmen klagen, Recht auf eigenen Sound, Kreativität, usw fordern....insofern ist dieses re-amping in gewisser Sicht auch ein diktatorisches Schreckgespenst für jeden Gitarristen im Studio....

Ash

Ja. Aber es gibt natĂĽrlich auch noch was anderes zwischen schwarz und weiĂź. Entweder, dass Amateure oder Semiprofis (mit welcher Triebfeder auch immer) im Studio arbeiten und somit gleichzeitig Auftraggeber sind oder, dass Profis den Produzenten stellen oder sogar selbst produzieren (z.B. im eigenen Studio). Und natĂĽrlich auch das Szenario, dass die Plattenfirma oder ein Produzent irgend einen Mietmusiker als "Signalquelle" bucht. Aber kann das in diesem Fall dem "Hired Gun" nicht egal sein? Bzw. hat es diesem nicht sogar egal zu sein, dass der Produzent hier das Sagen hat?

Eigentlich ist das Szenario, dass Du beschreibst, doch ein sehr sehr enges Segment, nämlich dass, das eine aufstrebende Band "gesignt" wird und dann einen Produzenten auf die Füße gestellt bekommt, der gegen den erklärten Willen der Band agiert. Doch selbst in diesem derart engen Segment ist es doch oft so, dass mit mikrofonierten Amps gearbeitet wird (also gerade nicht Re-Amping).

Der Hintergrund ist, dass in diesem Segment gerade nicht die Soundtüftler zum Zuge kommen, sondern das Zeit Geld ist. Da wird bestellt was gebraucht wird und hinterher im Mix "veredelt". Und hinterher so leise gedreht, dass man eh nix mehr hört ;-)

GruĂź
sc
 
Moin!

Reamping mag ich nicht. Soviel dazu.

Ich habe das Signalsplitting mit einer 08/15-DI-Box von Millenium gemacht, funktionierte gut. Es mag sein, dass es bessere Möglichkeiten gibt, aber für eine Annäherung an die Thematik im HR-Bereich reicht es allemal.

Wenn das Axe II lieferbar sein wird, dann wird das Reamping by Design mitgeliefert: Das Axe übernimmt die Funktion eines Audiointerfaces, wenn es per USB eingebunden wird. Im Audiostream gibt es stets die Möglichkeit, das unbehandelte Inputsignal abzugreifen, es werden (mindestens) 3 Spuren übertragen: Die Stereospuren "wet", sowie das Inputsignal "dry". Wenn gewünscht, kann man es, ebenfalls per USB, wieder durch's Axe schicken und ebenfalls per USB zurückrouten. Das hat den charmanten Vorteil, dass keine mehrfache AD-(DA-)Wandlung fällig wird. Man bleibt stets im digitalen Umfeld.

Ich glaube bzw. vermute, dass das Eleven Rack ähnlich arbeitet (weiß es aber nicht genau, weil ich das Ding nicht besitze)

Und trotzdem werde ich Reamping weiterhin nicht mögen :)

GrĂĽĂźe Thomas
 
Hi Jörg,

...das werde ich ganz genau wissen, wenn ich es besitzen werde :)

Hmm.. zwei Spuren vielleicht... Das Axe II soll lt. Handbuch ein Routing des USB-Signals entweder auf Out2, oder halt auf den Input ermöglichen. Out2 bedeutet, dass man das Axe dann als Signalgeber für die Monis nutzen kann, die dann an die symmetrischen Ausgänge Out2 gehängt werden. Inwieweit das Routing auf Input eine Stereotrennung ermöglicht, weiß ich nicht, müsste ich im Handbuch nachlesen, wenn ich heute abend Zeit habe. Theoretisch könnte man dann bis zum Prozessoroverload (der hoffentlich nicht so schnell eintritt ;-) ) zwei unabhängige Signalketten bauen, die dann aber naturgemäß mono beiben müssten.

Nur ist die Samplingrate auf 48kHz festgenagelt, das verhagelt mir ein bisschen meine Vorfreude.

GrĂĽĂźe Thomas

P.S.: Warum ist hier eigentlich der Augenknipps-Smiley ;-) mit Nase und die reine Freude :) ohne Nase einzugeben? Wie inkonsistent ist das denn.. :) ;)
 
Nur mal zwischen klug-geschissen....ihr wisst alle, dass AXE nicht Echse heisst, sondern Axt/Beil??
 
Jetzt mal im ganzen Ernst:

Für Homerecording finde ich Reamping total klasse, weil ich so z.b. die Auswahl des passenden Sounds auf einen Zeitpunkt verschieben kann, an dem es nicht stört, wenn ich laut über Monitore abhöre, einspielen kann ich aber jeder Zeit, leise über Kopfhörer.
Frau und Hund finden das gut.
Man kann sich auch eine Menge Dynamikbearbeitung und EQing sparen.

Wenn ich daheim eine schalldichte Kabine für die 4x12er und fernsteuerbare Mikros hätte, dann würde ich das auch anders machen. Habe ich aber nicht und wird dieses Jahr auch weder zum Geburtstag, noch zu Weihnachten etwas.

Ich kann mittels Reamping mit Softwareemulationen besser mein "Erleben" meiner Lieblingssounds reproduzieren, als mit jeder anderen Methode.
Meine Vorliebe fĂĽr 100W-Tops mit Endstufenzerre ĂĽber 4x12er ist halt nicht wirklich Mietshauskompatibel.
 
Huhu! :cool:

Im Zusammenhang mit dem Thread zum Balladenheldensolosustainsaegesound (BHSSSS) kommt mir die Frage in den Sinn:
Wie macht man das mit dem Reamping, wenn man so einen BHSSSS haben will?
Wenn man die Klampfe ganz ohne nix aufnimmt, bleibt der Ton ja nicht so schön stehen... oder doch? Oder kommt dann eben der Compressor doch schon mit der Aufnahme zum Einsatz?
 

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