Plugin-Amp-Modeller: Ein Vergleichstest aus der Praxis

Hallo zusammen!

Meine Recording-Erfahrungen sind extrem gering und ich lese diesen Thread und auch den über EZ-Drummer mit großer Begeisterung und großem Respekt aber es lässt mich ein wenig ratlos zurück.

Baut ihr "Eure" Gitarrensounds aus dem Alltag virtuell nach? Oder entstehen die Aufnahmen zuerst und später versucht ihr, mit der Hardware-Anlage die aufgenommenen Sounds nachzustellen?

Ist ein späteres Live-Spielen für euch ein Thema? Wie geht ihr dann damit um, dass man immer nur eine Spur spielen kann? Schränkt man sich dann bei den Aufnahmen ein oder spielt man Overdubs bis zum Verlust der Muttersprache und kümmert sich um die Live-Umsetzbarkeit gar nicht?

Vielfach liest man ja über das fehlende "amp in the room"-Gefühl. Das wird ja gerne betont, wenn jemand Modeler plus D.I. im Vergleich zu einem richtigen Amp ablehnt. Ist das kein Thema beim Aufnehmen?

Das sind nur ein paar dieser Fragen....

Grüße

erniecaster
 
Hallo zusammen!

Meine Recording-Erfahrungen sind extrem gering und ich lese diesen Thread und auch den über EZ-Drummer mit großer Begeisterung und großem Respekt aber es lässt mich ein wenig ratlos zurück.

Baut ihr "Eure" Gitarrensounds aus dem Alltag virtuell nach? Oder entstehen die Aufnahmen zuerst und später versucht ihr, mit der Hardware-Anlage die aufgenommenen Sounds nachzustellen?

Ist ein späteres Live-Spielen für euch ein Thema? Wie geht ihr dann damit um, dass man immer nur eine Spur spielen kann? Schränkt man sich dann bei den Aufnahmen ein oder spielt man Overdubs bis zum Verlust der Muttersprache und kümmert sich um die Live-Umsetzbarkeit gar nicht?

Vielfach liest man ja über das fehlende "amp in the room"-Gefühl. Das wird ja gerne betont, wenn jemand Modeler plus D.I. im Vergleich zu einem richtigen Amp ablehnt. Ist das kein Thema beim Aufnehmen?

Das sind nur ein paar dieser Fragen....

Grüße

erniecaster
Hi

ich kann natürlich nur schreiben wie ich das mache.
Ich nehme mit einem Fractal Audio Gerät auf.
Und ich spiele das was ich da aufnehme auch mit meiner Band live In concert.
D.h. daß ich schon beim Aufnehmen im Kopf habe ob und wie ich das live realisieren will.
Ich hätte aber auch kein Problem damit, wenn ich beim Aufnehmen Ideen hätte, die ich auf eine bestimmte Art (seien es mehrere Spuren oder seien es spezielle Sounds) realisieren müsste und die ich dann live mit meiner Trio-Besetzung so nicht nachstellen könnte.
Meiner Meinung nach sollte man Aufnahme und Live Spielen so oder so trennen. Beim Aufnehmen kommt es drauf an, etwas zu kreieren, daß man selbst und optimalerweise auch noch andere gerne anhört, vielleicht sogar wiederholt. Und dieses Tonträger (sei es LP, CD oder Stream) anhören, findet normalerweise in einer ganz anderen (kontrollierteren) Umgebung statt als ein Live Event. Deswegen hab ich keine Probleme damit bei Aufnahmen meiner Songs viel mehr reinzupacken, als das was ich live realisieren kann.
Die großen Acts machen das im Übrigen auch. Da liest man ja oft, es wurden manchmal über hundert Spuren aufgenommen. D.h. live muß da auch ausgewählt werden oder man arbeitet mit Zuspielern.

Amp in the room ist definitiv ein Thema. Beim Aufnehmen spielt es für mich aber keine Rolle. Hängt aber von der persönlichen Aufnahmesituation ab. Wer ein eigenes Haus am Waldrand hat, oder ein schalldichtes Studio wird vermutlich mit dem vollen Föhn aufnehmen wollen. Bei mir geht das nicht.
 
Hi,

okay, du spielst aber ein Hardwaregerät. Das gilt nicht. ;-)

Gruß

erniecaster
 
Na ja, ich hab auch schon mit Guitar Rig (Ich glaub 4 war das damals) und UAD Amps aufgenommen. Vom Spielgefühl her ist das jetzt nicht so der Riesen Unterschied zu Fractal Audio oder Kemper ( die beiden kenne ich und Helix und Co werden auch nicht groß anders sein).
Ich fand halt nur die Amp Sounds von Fractal Audio im Vergleich zum Guitar Rig besser.
 
Hallo zusammen!

Meine Recording-Erfahrungen sind extrem gering und ich lese diesen Thread und auch den über EZ-Drummer mit großer Begeisterung und großem Respekt aber es lässt mich ein wenig ratlos zurück.

Baut ihr "Eure" Gitarrensounds aus dem Alltag virtuell nach? Oder entstehen die Aufnahmen zuerst und später versucht ihr, mit der Hardware-Anlage die aufgenommenen Sounds nachzustellen?

Ist ein späteres Live-Spielen für euch ein Thema? Wie geht ihr dann damit um, dass man immer nur eine Spur spielen kann? Schränkt man sich dann bei den Aufnahmen ein oder spielt man Overdubs bis zum Verlust der Muttersprache und kümmert sich um die Live-Umsetzbarkeit gar nicht?

Vielfach liest man ja über das fehlende "amp in the room"-Gefühl. Das wird ja gerne betont, wenn jemand Modeler plus D.I. im Vergleich zu einem richtigen Amp ablehnt. Ist das kein Thema beim Aufnehmen?

Das sind nur ein paar dieser Fragen....

Grüße

erniecaster
Hallo Ernie,

diese Fragen kann ich nur sehr subjektiv beantworten, das macht jeder anders....

Ich benutze Ampsims seit etwa 15 Jahren für Recording, und seit die ersten brauchbaren IR's auf den Markt kamen nehme ich ausschleißlich mit Plugins auf. Als ich noch Recordings für andere gemacht habe, habe ich neben dem Amp des Gitarristen auch ein DI-Signal mit der puren Gitarre aufgenommen...und in den meisten Fällen wurde das per Reamping mit Sound versehen und war auch das, was es in den Mix geschafft hat. Die meisten arbeitenden Gitarristen hatten eh keinen Amp dabei, sondern haben mir vorher ihre Presets aus Guitar Rig, Amplitube oder anderer Software geschickt.

Zur Equipmentwahl: Stell dir vor, du hast Thomann als Lager und einer sagt zu dir, du sollst eine 80iger Jahre Rockgitarre aufnehmen....wirst du dann 20 Amps durchprobieren oder nicht gleich den Marshall 2203 plus TubeScreamer rausholen? So halte ich es: Ich benutze Standardamps und Standard-Zerrer, und zwar ausschließlich Zeug, das ich auch in analoger Form kenne und von dem ich weiß, wie es funktioniert und deshalb in kurzer Zeit auch den gewünschten Sound bekomme. Wenn ich einen Modeller teste, spiele ich nicht die Presets oder die Models durch, sondern es muss mir gelingen, mit einem Marshall-Model plus TS plus Delay meinen Standard-Rockleadsound in 5 Minuten ohne Manual zu bauen...und in nochmal 5 Minuten meinen Standard-Fusiontone mit einem Twin und einer Ratte vornedran. Wenn das nicht geht, ist das Ding für mich entweder nicht intuitiv oder das Equipment ist zu weit weg vom Original modelliert....

Das fehlende "Amp-in-the-room-Gefühl" ist meiner Erfahrung nach eher das Problem, dass man die Aufnahme mit Kopfhörer nicht gewohnt ist. Mit Aufkommen von In-Ear-Monitoring bei Gigs haben da die Probleme im Studio schlagartig nachgelassen, weil die Gitarristen gewohnt waren, ihren Sound hifimäßig per Earphone statt bratmäßig per Hosenbein zu bekommen.
Ich selbst konnte mich da trotz vieler Studio-Jobs nie richtig dran gewöhnen und spiele heute noch vor der Abhöre ein, was ich als einen guten Kompromiss zwischen Kopfhörermix und Ampkabine empfinde. Wie gesagt: Ich persönlich glaube, dass das fehlende "Spielgefühl" weniger mit der digitalen Sounderzeugung als mehr mit der Abhörsituation zu tun hat....(Leute, die Probleme in der Livesituation mit Modelern haben spielen zumeist billige Monitore zur Verstärkung des Modellers...da liegt es dann auch nicht am bösen Modeller, wenn man sich nicht durchsetzt;)). Und natürlich gibt es da die psychologische Komponenete, die ich gar nicht kleinreden will: Einen Amp zu sehen, ihn auch unterbewusst zu riechen etc. kann für einen Gitarristen sehr wichtig sein, so dass er sich mit Modeller unwohl fühlt. Das Problem habe ich persönlich nicht, ich fühle mich inzwischen eher mit Amp unwohl, weil so laut, so schwer, so störungsanfällig (ja, das ist kein Rock'n'Roll, aber von dem kann man leider nicht mehr leben...)- Aber ich verstehe jeden, dem es anders geht (deshalb die oben genannte DI-Lösung).

Die Geschichte mit den Overdubs ist schwierig zu beantworten...die meisten Stücke, die ich privat komponiere, sind reine Studiorecordings ohne die Absicht, sie live umzusetzen, und da benutze ich gerne auch mal Overdubs, vor allem auch in Mischung von akustischen, cleanen und verzerrten Gitarren, um den Sound farbiger malen zu können. Bei den Geschichten, mit denen ich Gigs spiele, spiele ich ausschließlich live ein, denn da ist auch improvosatorische Popularmusik (ugs. Jazz) dabei, und da ist mit Overdubs nicht viel....
 
Da es gerade zum Thema passt :
Guitar Rig Pro 6 gibt's zur Zeit für die Hälfte. Als Upgrade Version sogar noch günstiger.
 
Um das Ganze etwas anschaulicher zu machen, habe ich mal eine kleine Hardrock-Sequenz aufgenommen und Screenshots von den jeweiligen Leadkanal-Einstellungen gemacht. Es ist nicht gemischt und es fehlt der Bass, deswegen mag es etwas ungewohnt klingen. Ich wollte, dass ihr mehr oder minder die puren Sounds hören könnt, wenn sie gemischt sind, klingt das natürlich "gewohnter". Der einzige Mix-FX auf der Aufnahme ist ein bisschen Hall. Gitarre ist eine indonesiche PRS SE.
Es ist immer die selbe Aufnahme, nur mit anderen Amp-Plugins versehen. Die Rhythmusgitarre ist der pure Marshall, die Leadgitarre ist derselbe Marshall mit einem TS angeblasen und ein bisschen Delay (bei Amproom isses ein bisschen viel...) hintendran.

Btw.: Ähm, ob das jetzt musikalisch wertvoll ist, was ich da klampfe, wollen wir mal dahingestellt sein lassen;)

1. Ampire:

Click hier: Ampire-Sound

ampire.jpg



2. Amplitube:

Click hier: Amplitube-Sound

amplitube.jpg



3. Amproom:

Click hier: Amproom-Sound

amproom.jpg




Guitar-Rig:

Click hier: Guitarrig-Sound

guitarrig.jpg
 
Hm, solche Vergleichstests sind für mich immer nur äusserst begrenzt aussagekräftig.
Dazu bedürfte es immer zuerst mal eines
Referenzsounds.
Fakt ist, die Beispiele klingen sehr unterschiedlich.
Letztendlich kommt es auf den persönlichen Geschmack und das persönliche Spielgefühl an für was man sich entscheidet. Von besser oder schlechter kann man deswegen nicht sprechen. Auch bei den evtl. Vorlagen z.Bsp. JCM 800 klingt ja jeder anders. Und dann kommen noch andere Variablen wie die Wahl des Speakers oder des Mikrofons etc. ins Spiel. Ist ein weites Feld.
 
Das sehe ich ganz genaus so: Es gibt da kein besser oder schlechter, sondern „passt für mich“ oder „passt für mich nicht“. Und das gilt nicht nur für den Sound, sondern auch für die Oberfläche, Bedienung etc.
Die Beispiele sollen zeigen, dass brauchbare Sounds mit den Plugins (ich finde alle 4 brauchbar, auch wenn mir manche besser gefallen) mit halbwegs intuitiven grafischen Oberflächen erreichbar sind, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für viele Gitarristen sind Ampsims ja immer noch Teufelszeuch….;)
 
Ich hab mir heut das Guitar Rig 6 gegönnt, bzw. hab für wenig Geld upgegradet.
Ampire kenn ich noch, da ich noch ne alte Version von Studio One habe.
Die ampsims im Logic sind für mich gleichwertig.
Einzig die Ampsims im Ableton sind für mich ne Katastrophe. Aber selbst da sind mit ein bisschen Tweak Arbeit halbwegs brauchbare Ergebnisse möglich.
Ich persönlich ziehe trotzdem mein Fractal Audio Gerät vor, da die Ampsims für mich deutlich besser sind und, viel entscheidender, das Spielgefühl realistischer ist. Wie gesagt für mich.

Aber brauchbar ist alles.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich de facto kein Homerecording betreibe, habe ich bis auf ein paar kleine Experimente das Thema Plugins weitestgehend erfolgreich gemieden ;) (Modeller aller Art, IRs, Acoustic IRs etc. nutze ich hingegen sehr intensiv und schon sehr lange). Ich kann also zum eigentlichen Thema nichts beitragen, außer der Feststellung, dass ich diesen Thread mit großem Interesse gelesen und viel dazugelernt habe. Gerne mehr davon!
 
Hi

hab mal ne uralte Songskizze von mir aufgegriffen um einen Talkbox Sound auf der Lead Gitarre mit dem Guitar Rig 6 zu bauen.
Talk Box.jpg


 
Zuletzt bearbeitet:
ja, habs auch schon bemerkt.
Bei mir gehts auch nicht.
Hab alles probiert.
Die Anleitung in den FAQ, dann in den Einstellungen vom Browser.
Keine Ahnung woran das liegt.
Auf ner anderen Website hat das schonmal funktioniert.
Was man machen kann ist, sich mit Rechtsklick auf das Audio die Internetadresse kopieren und dann ein neues Fenster aufmachen und dort die Adresse eingeben.
Das funktioniert bei mir.
 
Bei mir hats auch geklappt.
Der Talkbox-Sound hat was, gefällt mir, genau wie das Backing.
 
Ich lese hier auch interessiert mit, mag aber keine Latenzen unter 5ms und fühle mich deswegen hier gemobbt! :)

Deswegen hatte ich immer die besten Rechner mit den schnellsten Audio-Interfaces (RME Fireface via Firewire, inzwischen UAD Apollo twin Quad via Thunderbolt).

Auch wenn ich schon damit klar komme mit Plugins am Rechner einzuspielen bin ich jetzt doch wieder umgestiegen auf Röhrenamp, Pedals und Mikrofon. Fühlt sich für mich einfach besser an. Außerdem trainiert mich das besser fürs Live-Spielen (was bei mir einen großen Raum einnimmt).

Mit Plugins und viel Zerre und Kompression kann ich am Rechner Dinge einspielen, die dann plötzlich live mit weniger Gain an echten Amps nicht mehr funktionieren. Deswegen bleibe ich auch bei mir Zuhause beim Live-Setup auch beim Recorden.

Zu den Latenzen hat Deutschlands erfolgreichster Studiogitarrist Peter Weihe mal interessantes geschrieben (finde ich leider gerade nicht wieder). Für ihn fühlt sich Latenz so an als ob der Amp (den er vor sich sieht) ein bisschen weiter weg steht. Nicht total schlimm, aber irgendwie irritierend. Bei Sängern hat er es im Studio mal getestet und die Latenzen beim Kopfhörer-Monitoring schrittweise erhöht. Nach jedem Recordingversuch gab es dann ein kurzes Interview. Es wurde aber nie nach Latenzen gefragt, sondern danach, wie zufrieden die Sänger heute mit sich und ihrer Stimme haben, ob sie sich wohl fühlen, ob die Stimme gut sitzt, ob es ihnen heute leicht fällt zu singen (so in der Art).

Jedenfalls kam dabei heraus, dass sich zumindestens Sänger bei Latenzen über 8 ms nicht mehr so glücklich gefühlt haben. Sänger haben allerdings auch über die Ohr-Knochen eine direkte Verbindung der Schwingungen in ihrem Kopf, vielleicht ist es da extremer, wenn zu diesen internen Schwingungen die vom Kopfhörer leicht verzögert dazu kommen.

Wie auch immer, seitdem ich einen gedämmten Kellerraum habe schlage ich mich mit den Plugins nicht mehr herum und nehme mit echten Amps und Mic auf. Zwei Jahrzehnte lang ging es vorher auch am Rechner mit Plugins, aber ich habe das Gefühl dass es mich als Musiker besser macht old school aufzunehmen.

Viele Grüße
Martin
 
Jeder so wie er mag. Wenn das für dich so funktioniert, dann ist es doch gut.

Ich kann zuhause nicht mit Amp aufnehmen. Ich hab also die Wahl gar nicht.
Und selbst wenn ich sowas wie z.Bsp. die UAD Ox Box oder was ähnliches von Boss oder Two Notes nutzen würde, um den Amp leise aufzunehmen, dann muß das auch irgendwie in den Computer und spätestens da hat man wieder Latenzen.
Und auch das Backing Track hören, um zu ihm zu spielen, verursacht Latenzen.

Ausserdem spielt für mich auch der Workflow noch ne große Rolle. Jetzt hab ich halt alles verkabelt und angeschlossen und ich muß keine Mikrofone verstellen oder milimetergenau positionieren. Wenn ich singen will, sing ich, wenn Bass oder Gitarre angesagt sind, muss ich nur das Instrument in die Hand nehmen und keine Amps aufstellen. Zeit ist alles.
Und man hat halt mit Plugins oder mit dem Fractal Audio immer ein konsistentes Ergebnis. Und kann so am nächsten Tag mit dem gleichen Sound weitermachen.

Aber wenn ich mal groß bin, ein großes Haus und ein schalldichtes Studio hab', dann werde ich, beim Aufnehmen, auch wieder Luft bewegen.
 
Hallo Martin,

deinen Beitrag fand ich sehr interessant, insbesondere, dass du beim Recording ive-Spielen trainierst, das ist geil.
Zu Hr. Weihe: Das mit dem Amp stimmt: Je weiter der Amp wegsteht, um so länger braucht der Schall; daurch kann man feststellen, ab wann Latenz störend ist (Faustformel: je 1 Meter = 3 ms Latenz). Ich glaube, dass niemand ein Problem damit hat, 3 Meter von seinem Amp weg zu stehen, was ja ca. 9 ms Latenz bedeutet; ich persönlich merke auch bei 5 Meter Entfernung noch nichts....
Das mit den Sängertest von Hr. Weihe finde ich interessant, weil mir diverse HNO-Ärzte zu dem Thema die Info gegeben haben, dass Menschen Latenzen erst ab 15 ms hören können...aber das waren auch HNO-Ärzte und keine Musiker ;)
Es ist halt Gefühlssache, und bei Gefühlssachen gibt es kein Richtig und kein Falsch...und da ist auch die Physik egal, wenn man das Gefühl hat, dass Ampaufnahmen für einen besser sind, dann sind sie es, und wenn sie einem das Gefühl geben, dass man damit besser spielt, dann ist es die absolut optimale Lösung. Und deshalb verstehe ich jeden, der lieber auf die klassische Weise aufnimmt, was ja alleine aufgrund der bewegten Luft richtig Spaß macht.

Es ist ein sehr emotionales Thema, auch bei mir...deshalb: Bitte nicht böse sein über die folgenden Worte (die sich jetzt nicht direkt auf Martins Beitrag beziehen):

Ich persönlich finde es immer etwas irrtierend, dass (egal ob in Foren, anderen Platformen oder im direkten Gespräch) bei Thema Plugins sofort die Latenzdiskussion aufkommt (siehe auch die erste Reaktion auf meinen Artikel)...aber ich will doch gar nicht über Latenzen diskutieren, sondern nur zeigen, was es für Amp-Plugins auf dem Markt gibt. Die Latenzdiskussion hat (technisch) imho weniger mit Plugins, sondern mit CPU-Art und -Leistung, Treiberqualität des Interfaces, und Pufferspeichereinstellung und auch der Wortbreite des zu wandelnden Signals zu tun. Dazu kurisieren eine Menge Meinungen darüber im Netz, und es ist auch sehr oft durch Marketingsprüche und andere Kaufanzeize emotional besetzt, so dass ich es extrem schwierig finde, darüber zu diskutieren, weil echte Fakten selten zu finden sind, denn es ist wirklich schwierig zu messen, wann man Latenz als störend empfindet (alleine das Bewusstsein, dass Latenz vorhanden ist, sorgt für ein anderes Hören...).

Ich will nur eines zu bedenken geben (und auch da bitte nicht böse sein):
Wenn man live mit einem Digitalsender geringerer Preisklasse spielt, kann derselbige etwa 4-6 ms Latenz bewirken (selbst wirklich gute sind da bei 2-4 ms, die Umwandlung und Codierung braucht schon Zeit). Spielt man dann noch digitale Effekte, kann man pro Effekt je nach Qualität 1,5 - 3,5 ms Latenz dazuaddieren. Dazu kommt noch, dass man im Livefall auch nicht direkt vor dem Amp steht, sondern etwa 2-4 Meter weit weg. Auch digitale Livepulte (die ja heutzutage nichts anderes als eine mobile Hardware-DAW sind) erzeugen noch Latenz durch A/D und D/A-Wandung, und die Effekte wollen auch berechnet werden, was z.B. bei Look-ahead-Kanalcompressor länger dauern kann als bei Ampsim-Plugins in einer DAW….
Nehmen wir also an, man spielt einen guten Digitalsender, hat noch 2 digitale FX im Signalweg, es wird ein Digitalpult benutzt und man steht 3 Meter vom Monitor weg, dann sind wir bei einer Latenz von ca. 12-18 ms.
Aber bisher hat sich im Livefall noch nie ein Musiker über Latenzen beschwert..aber im (digitalen) Studiobetrieb war es öfter ein Streitthema, obwohl ich da teilweise deutlich niedrigere Latenzen anbietn konnte….
Wie gesagt: Es ist ein emotionales Thema,, und GsD hören wir mit Emotion und nicht mit Mathematik….
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ausserdem sind wir Gitarristen schon ein besonderes Volk.
In Bands mit Keyboarden spielen diese ihr Zeug live meist direkt ins Pult. D.h. sie nutzen das was als Abhöre halt da ist bzw. mitgebracht wird. Einen eigenen "Amp" haben die meist nicht. Der Gitarrist würde sowas entrüstet ablehnen.
Nun hat der "Amp" bei uns Gitarristen natürlich nicht nur die Funktion "Verstärkung und Abhöre" sondern dient auch als "Klangformung" und ist so gesehen ein Teil des Instruments.
Trotzdem, auch Gitarristen die mit Modellern unterwegs sind, spielen diesen meist in eine persönliche FRFR Box oder gar in die Endstufe des Amps oder gehen halt den In Ear Weg. Wir sind da scheinbar empfindlicher als die Keyboarder.

Versteh mich nicht falsch. Ich mag das "Amp/Pedalboard Ding". Ich komm aus der Zeit. Ich hab das alles auch noch und ich guck Freitags regelmäßig die neue Folge von "That Pedal Show".
Aber man wird halt älter und bequemer. Und die Modeller und Plugins sind für mich jetzt auf einem Niveau bei dem mir nix mehr fehlt.
Im Gegenteil bieten mir die Modeller und Plugins jetzt die Möglichkeit Dinge zu realisieren, für die ich früher ein großes Pedalboard nebst Looper/Switcher bzw. ein großes Rack gebraucht hätte. Vom Transport ganz zu schweigen. Klar in einer großen Band mit Bläsern, Backgroundsängern und Keyboarden, in der man als Gitarrist vielleicht nur einen Grundklang plus vielleicht Boost für's Solo anbieten muss, brauchts das ganze Modeller Geraffel nicht. Aber auch das ist natürlich damit möglich.
Apropos: Ich hab gestern ein paar Videos zum neuen Neural DSP Imperial Toneking Plugin geguckt.
Das klingt schon extrem lecker und hat ausnahmsweise mal nix mit HighGain Metal zu tun. Gefällt.
 
Wenn man live mit einem Digitalsender geringerer Preisklasse spielt, kann derselbige etwa 4-6 ms Latenz bewirken (selbst wirklich gute sind da bei 2-4 ms, die Umwandlung und Codierung braucht schon Zeit). Spielt man dann noch digitale Effekte, kann man pro Effekt je nach Qualität 1,5 - 3,5 ms Latenz dazuaddieren. Dazu kommt noch, dass man im Livefall auch nicht direkt vor dem Amp steht, sondern etwa 2-4 Meter weit weg. Auch digitale Livepulte (die ja heutzutage nichts anderes als eine mobile Hardware-DAW sind) erzeugen noch Latenz durch A/D und D/A-Wandung, und die Effekte wollen auch berechnet werden, was z.B. bei Look-ahead-Kanalcompressor länger dauern kann als bei Ampsim-Plugins in einer DAW….

Hallo Evil,
deswegen mache ich so etwas auch nicht. Ich spiele nach wie vor mit Kabel und mein einziges digitales Effekt-Pedal hat einen analog-Direct-Through und mischt nur das Effektsignal dazu. An dieser Stelle habe ich die Latenzen in meiner Hand, dann kommen halt die externen Faktoren dazu die ich nicht beeinflussen kann.

Plugins sind ja auch praktisch, habe ich ja 20 Jahre lang zuhause benutzt. Mehr Spaß machen sie halt je niedriger die Latenz ist. Sobald die Rechner schnell genug waren und die Audiointerfaces richtig gut lag ich da auch nie über 6 ms, damit konnte ich gut arbeiten.

Könnte ich auch immer noch, aber wenn man es nicht muss... :)
 
Nein, laut Anzeige in Logic (Roundtrip-Latenz).

Wenn es stimmen sollte was weiter oben steht wäre es in echt vielleicht noch weniger, es war auf alle Fälle sehr gut :)
 

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