Dr Gonzo schrieb:
...Ist halt der alte Vergleich zwischen Jazz und Rock:
Rock = 3 Akkorde und 1.000 Zuschauer
Jazz = 1.000 Akkorde und 3 Zuschauer ;-)
Ich glaub' Holdsworth ging es nie um die Frage Rock oder Jazz und im Endeffekt auch nicht um Geld. Ich glaub' eher, daß er einer der wenigen Künstler war, die das tun mussten was sie taten.
Für mich ist das wie mit dem Sprache erlernen.
Klar kommst du in England auch mit "Yes", "No" und "I not buy sis Car" durch. Wenn du dich aber für die Sprache interessierst wird dein Wortschatz zwangsweise grösser und du lernst Redewendungen, die es nur in dieser Sprache gibt und am Schluss denkst du und fühlst auch in dieser Sprache.
Als Gitarrist kannst du dein Dasein natürlich mit Blueskadenzen und ein bisschen Mollpentatonik über die Runden bringen. Gibt's nix gegen einzuwenden.
Es gibt aber Künstler denen das nicht reicht. Und dann landet man relativ schnell bei Musik, die sich nicht nur in einer Tonart bewegt. Und spätetestens beim "über Changes sinnvoll spielen" ist man dann schon beim Jazz.
Und Holdsworth war mit Sicherheit über den Vater, der Jazzmusiker war, auch schon vorgeprägt. In seinem Bereich dann aber so stilprägend (Stichwort : Legatotechnik, Holdsworth Chords) zu sein, daß man am Ende praktisch seine eigene Kategorie ist, das ist nur wenigen von uns vergönnt.
Aber wie gesagt ich bin eh befangen.
(eigentlich würde ich jetzt noch ein paar Smileys setzen, aber ich bin immer noch vom Tod Holdsworth' ziemlich geschockt).
Im Übrigen gab es wohl einen Aufruf zum Spenden, damit seine Familie sich die Beerdigung leisten kann. Soviel zum Thema Stilikone oder zum Thema "Ich möchte mein Geld als Gitarrist, der seine eigene Musik macht, verdienen".