Hi Wolfjank,
dann klugscheißen wir mal richtig: Du hast Recht, ein Limiter limitiert obenrum... und zieht die Pegel an der Decke zu. Das wars beim Limiter.
Der Kompressor _kann_ dann den subjektiv empfundenen Lautheitsverlust aufholen: durch Verstärkung des Gesamtpegels. Die Dynamik wird "nur" obenrum begrenzt, das unter eine Schwelle fallende Signal wird "aufgegriffen" und in einem zuvor definierten Verhältnis verstärkt. Dazu kann man die Schwelle definieren (Threshold, zB in dB), das Kompressionsverhältnis (Ratio, zB 1:n) und die Zeit, nach der der Kompri loßläßt und das komprimierte Signal "fallengelassen" wird (in ms). Üblich als "Release" tituliert. Guten Kompressoren kann man sagen, ab wann sie zupacken sollen (laute, kurze Percussion-Ereignisse werden somit unbearbeitet durchgelassen), und wie das Verhältnis Pegel-Verstärkung von sich gehen soll: entweder reine Kompression nach Überschreiten der Threshold-Schwelle (hard knee), oder nach einer "gekrümmten", stetig anwachsenden Kennlinie ("soft knee").
Richtig komplex wirds dann bei Frequenzband-getriggerten Kompris ("Multi-Band"), da kann man Grenzfrequenzen zum nächsten Band einstellen (zB Tiefen, Mitten, Höhen) etc. - aber das wird eher erst im Mastering-Prozeß interessant. Oft erweist sich eine "druckvolle" Aufnahme als zusammengestauchte, dynamisch kastrierte Lautheits-Maximierung, aber so klingts auch auf Omas Mono-Küchenradio oder in der Disse noch "fett". Ach ja, ein schlecht bedienter Kompressor oder einer der einfacheren Qualität neigt zum "Pumpen"... kann man natürlich auch mit Absicht als Effekt einsetzen (so arbeiten die Bodentreter-Gitarristen Kompressoren).
Über die Feinheiten von Opto- oder VCA-Processing hülle ich mich mal in Schweigen, sonst artet das hier noch aus ;-).
Gruß
burke