Silent Victims

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Anonymous

Guest
Hallo zusammen,

hier mal einer meiner Songs, es ist der zweite (eigentlich dritte) Song, den ich gemacht habe.

[mp3]http://home.arcor.de/king_david/Silent%20Victims.mp3[/mp3]

Ich muß dazu sagen, dass ich ein Späteinsteiger in Sachen Musik bin. Dafür ist der Song meiner Ansicht nach gar nicht so schlecht. Die E-Gitarre, einfacher Rythmus, setzt erst in der Mitte ein. Stolz bin ich eher auf den Bass (Synthesizer) und dem Schlagzeug (Roland SPD-20).

Bei dem Song geht es um die Kinder im Irak, die aufgrund der UN-Sanktionen gestorben sind, weil mangelnde Ernährung gerade bei den unter 5 jährigen Kindern mit schwachem Immunsystem zum Tode führen kann.

viele Grüße
David
 
David ben Jesse":3iqp0sze schrieb:
Hallo zusammen,

hier mal einer meiner Songs, es ist der zweite (eigentlich dritte) Song, den ich gemacht habe.



Ich muß dazu sagen, dass ich ein Späteinsteiger in Sachen Musik bin. Dafür ist der Song meiner Ansicht nach gar nicht so schlecht. Die E-Gitarre, einfacher Rythmus, setzt erst in der Mitte ein. Stolz bin ich eher auf den Bass (Synthesizer) und dem Schlagzeug (Roland SPD-20).

Bei dem Song geht es um die Kinder im Irak, die aufgrund der UN-Sanktionen gestorben sind, weil mangelnde Ernährung gerade bei den unter 5 jährigen Kindern mit schwachem Immunsystem zum Tode führen kann.

viele Grüße
David

Moin,
"I don't wanna die" aus dem Munde eines Kindes nötigt einem eine gewisse Betroffenheit ab. Dabei kenne ich jetzt auch wenig Erwachsene, die gerne sterben wollen.
Angesichts der 3 Minuten traurigen lalalas überlegt es sich der eine oder andere aber vielleicht noch mal anders.
Ich finde jede musikalische Bemühung drundsätzlich lobenswert. Aber sorry - die Verknüpfung von Lalalas und toten Kindern macht weder Deine Musik hörenswerter, noch wird es dem Schicksal der Opfer gerecht.
Mach Musik und hab Spaß daran. Aber versuche nicht, den Zuhörer in moralische Geiselhaft zu nehmen!
 
W°°":2w7defvd schrieb:
Moin,
"I don't wanna die" aus dem Munde eines Kindes nötigt einem eine gewisse Betroffenheit ab. Dabei kenne ich jetzt auch wenig Erwachsene, die gerne sterben wollen.
Angesichts der 3 Minuten traurigen lalalas überlegt es sich der eine oder andere aber vielleicht noch mal anders.
Ich finde jede musikalische Bemühung drundsätzlich lobenswert. Aber sorry - die Verknüpfung von Lalalas und toten Kindern macht weder Deine Musik hörenswerter, noch wird es dem Schicksal der Opfer gerecht.
Mach Musik und hab Spaß daran. Aber versuche nicht, den Zuhörer in moralische Geiselhaft zu nehmen!

Hi,

wenn man mit Musik kritische Themen angeht, sollte man das mit der nötigen Überzeugung und Ernsthaftigkeit tun. Ich werfe dir keine Heuchelei vor, aber das Stück repräsentiert das nicht!

Schreibe lieber einen Text darüber, als ein dusseliges Musikstück mit plakativ erhobenem Moralfinger in Worthülsen ohne wirkliche "Message" eingebettet. Sorry - das musste mal raus.

P.S: Für die Kuschler: Jeder liegt mal musikalisch daneben, aber nicht jeder präsentiert seine Verfehlungen freimütig der Öffentlichkeit, ohne sich vorab einen "Kopf zu machen".
 
hi david,

songwriting ist generall ein sensible angelegenheit. man gibt seine gefühle und gedanken preis und fühlt sich ein stück weit nackt und entblösst. ein grund warum ich, auch wenn es nicht meine muttersprache ist, nur in englischer sprache meine songtexte verfasse. zum einem will ich, dass der interessierte zuhörer die botschaft nicht auf dem silbertablett präsentiert bekommt, sondern sich damit befassen muss und ausserdem will ich eben nicht gleich "nackt" dastehen, da das textdichten im deutschen ungleich schwerer ist.

jetzt zu deinem stück. leider ist in der textdichtung auch ein grosses mass an "handwerk" erforderlich und gerade sachverhalte die einen persönlich bewegen können nur unzureichend widergegeben werden und wirken daher schnell plump. diese problematik sieht man oft bei ungeübten songwritern, die sich in dieser hinsicht zuviel auferlegen. eine grosse message wird dort mit viel pathos und grossen bildern vorgetragen, was aber schnell auch peinlich wirkt. auf der sicheren seite und oftmals auch anrührender ist es da mit einfachen mitteln zu arbeiten. einfache bilder z.b. wie fühle ich mich als ich diese nachrichten anschaue, wie geht es mir dabei, wie sind meine persönlichen gefühle. sich in songs in andere personen zu begeben ist dann schon meisterklasse und die beispiele dich ich bislang gesehen habe, gingen alle nach hinten los und wirken daher aufgesetzt.

wenn du darüber diskutieren magst, stehe ich gerne zur verfügung!

lg, alex
 
Hallo zusammen,

ja, in gewissem Maße muß ich Euch Recht geben. War halt ein gutgemeinter Versuch. Auf der anderen Seite ist Musik auch immer Geschmacksache, es gibt wirklich Leute, denen der Song gefällt. Vielleicht nicht gerade der richtige Song, um ihn in einem Gitarrenforum zu präsentieren.

Ich muß dazu sagen, dass das Ganze auch ein Schnellschuß war. Am Sonntag Abend irgendwann im Oktober wollte ich plötzlich einen Song machen, und am Dienstag hatte ich ihn bereits zu Hause fertig abgemischt. Ich hatte auch keine Lust mehr, noch mehr aus dem Song zu machen. Vielleicht ist es das.

Ich möchte auf jeden Fall mit etwas kritischeren Texten weitermachen, beim nächsten Mal natürlich mit kompletem Text.

Grüße
David
 
honeyweed":28z0586i schrieb:
ein grund warum ich, auch wenn es nicht meine muttersprache ist, nur in englischer sprache meine songtexte verfasse. zum einem will ich, dass der interessierte zuhörer die botschaft nicht auf dem silbertablett präsentiert bekommt, sondern sich damit befassen muss und ausserdem will ich eben nicht gleich "nackt" dastehen, da das textdichten im deutschen ungleich schwerer ist.

Hi Alex und Andere,

Gedanken zum Texten (als Verb):

Ich glaube, dass es für die meisten Deutschen nicht leichter ist in Englisch zu texten, sondern dass die meisten Texte einfach für einen Deutschen leichter zu ertragen sind, wenn sie in Englisch sind.

Es gibt ein ungeheure Menge von mit Grammatikfehler gespickten Plattitüden oder einfach nur banalen Texten, die jeden Tag von deutschen Bands auf Englisch verzapft werden. Wenn die Musik laut ist, kann ich (zumindest Texte der zweiten Kategorie) meist ertragen. Wären solche Texte auf Deutsch gelänge mir dies nicht.


Die Aussage mit dem Silbertablett und dem Befassen finde ich seltsam.

Es gibt doch eine ganze Reihe von literarischen Möglichkeiten dem Leser/Hörer eine Auseinandersetzung mit dem Text nahe zu legen. Das Verwenden einer Sprache, die weder Autor noch Rezipient perfekt beherrschen erscheint mir dazu aber kaum geeignet.

Die Sache mit der Botschaft: Wenn du eine Botschaft hast, dann sollte sie doch auch verstanden werden und das möglichst einfach und genau. Wenn das dann platt wirkt, liegt es meist daran, dass man nicht wirklich eine Botschaft hatte, sondern nur eine nicht besonders originelle Meinung, die man ungefragt zum Besten geben wollte.

Ich habe nichts gegen unoriginelle Meinungen, nur muss man sie ja nicht ständig in mehr oder weniger künstlerischen Texten wiederholen. Zu Hungersnöten oder Krieg im Allgemeinen haben die meisten Menschen die gleiche unorginelle Meinung, die auch ich teile. Dass so etwas trotzdem stattfindet, liegt nicht daran, dass nicht genug Lieder darüber geschrieben wurden, sondern eher daran, dass die Leute, die dagegen sind nicht genug dagegen tun, tun können oder meinen tun zu können.
Da hilft ein Lied mehr auch nicht, außer dass es vielleicht das Gewissen des Musizierenden beruhigt. Er tut ja auch nichts gegen den Hunger in Afrika, sondern schraubt in seinem Proberaum Lieder zusammen. Da ist es doch ungemein beruhigend, wenn man das Publikum auffordert was zu tun, oder sich zumindest "mit dem Thema auseinandersetzt"...

Sinnvolle Botschaften eines Textes wären z.B.:
-Es gibt diesen und jenen kaum bekannten Missstand bitte beachtet ihn!
-Ihr denkt gegen X kann man nichts machen, das stimmt nicht, ihr könnt Y machen! Tut das! Sofort!

Solche Botschaften sollten möglichst von allen und möglichst gut und möglichst sofort verstanden werden. Wäre ja blöd, wenn die Welt weiter schlecht wäre, weil die Zuhörer sich noch mit einem "Text auseinandersetzen".

Leider haben die meisten (auch ich) keine solchen Botschaften. Dann empfiehlt es sich m.E. auf Botschaften zu verzichten. Stattdessen sollte man versuchen sein Publikum auf möglichst intelligente Art zu unterhalten. Dass ein (leider gar nicht kleiner) Teil des Publikums die völlig folgenlose "Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Missständen" für intelligente Unterhaltung hält, sollte man ignorieren um weiterhin ein angenehmer Mensch bleiben zu können.

Gruesze
Ralf
 
Rabe":1mjzuzp2 schrieb:
Leider haben die meisten (auch ich) keine solchen Botschaften. Dann empfiehlt es sich m.E. auf Botschaften zu verzichten. Stattdessen sollte man versuchen sein Publikum auf möglichst intelligente Art zu unterhalten. Das ein (leider gar nicht kleiner) Teil des Publikums die völlig folgenlose "Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Missständen" für intelligente Unterhaltung hält, sollte man ignorieren um weiterhin ein angenehmer Mensch bleiben zu können.

Gruesze
Ralf


Ich reihe mich gerne ein, in die Reihen der Texteversarger und will nicht behaupten, das ich im Stande bin Musik zu texten, die vor Gedankenwitz sprüht und über die Maßen clever ist.

Aber gerade diesen Satz von Ralf kann ich so unterschreiben. Musik dient zur Unterhaltung. Es ist, in Deutschland, wesentlich schwieriger gute deutsche Texte als Englische zu schreiben. Legt euch nicht die Bürde auf besonders intelligente Texte schreiben zu wollen, sondern schreibt Unterhaltendes, gut Klingendes .

Wenn dann eine durchaus sozial-kritische Idee auftaucht, kann man diese auch "verwursten". Jedoch den Ansatz zu wählen, das Text erstmal besonder kritisch sein müsste, um einen Intellektuellen Nähwert zu haben , ist extrem belastend und führt in die "Irre". Klever vertextete Banalitäten , schön vertextet und mit netter Musik garniert , habe manchmal eine bessere Aussage, oder hinterlassen einen bleibenderen Eindruck, als man meint.

Mir fällt gerade ein , wenn Stevie Wonder fragt:" Isn´t she lovely?", kann der Hörer nur antworten:"Ja!"

Toller Song mit super passendem Text, völlig banal, obwohl der Hintergund schon die Geburt seines Kindes ist, ist er für Viele universeller einsetzbar verfasst. Er passt durch seine Einfachheit einfach in den Schuh vieler verschiedener Menschen in unterschiedlichen Situationen. Der hat sich beim Texten aber nicht den Kopf zermartert, wie er nun das Thema Geburt angehen soll. Klever!
 
Marcello":1i4e1s8q schrieb:
Rabe":1i4e1s8q schrieb:
Leider haben die meisten (auch ich) keine solchen Botschaften. Dann empfiehlt es sich m.E. auf Botschaften zu verzichten. Stattdessen sollte man versuchen sein Publikum auf möglichst intelligente Art zu unterhalten. Das ein (leider gar nicht kleiner) Teil des Publikums die völlig folgenlose "Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Missständen" für intelligente Unterhaltung hält, sollte man ignorieren um weiterhin ein angenehmer Mensch bleiben zu können.
Ralf
Aber gerade diesen Satz von Ralf kann ich so unterschreiben. Musik dient zur Unterhaltung. Es ist, in Deutschland, wesentlich schwieriger gute deutsche Texte als Englische zu schreiben. Legt euch nicht die Bürde auf besonders intelligente Texte schreiben zu wollen, sondern schreibt Unterhaltendes, gut Klingendes.

Lieber Marcello,

ich glaube ich habe mich schräg ausgedrückt. Mit "intelligent unterhalten" meine ich nicht: "mords clever daherkommen". Ich glaube ich meine dasselbe wie du.

Ich finde wie du, dass gut gemachte Banalitäten, auf jeden Fall das Prädikat "intelligente Unterhaltung" verdienen.
Auch "sozial-kritisches" kann "intelligent unterhalten", wenn es z.B. überraschend anders oder eben auch formal ansprechend ausgedrückt wird.

Trotz gutem Willen finde ich in deinem Beitrag echt nichts dem ich widersprechen kann.

Vielleicht noch abschließend: Um Texte möglichst unpeinlich zu halten empfiehlt es sich m.E. ein Gleichgewicht zwischen "dichterischen Fähigkeiten" und "Bedeutungsaufladung des Inhalts" anzustreben, egal in welcher Sprache.

Für mich heißt das: inhaltlich kleine Brötchen backen und über Sachen wie "ich mag ihn/sie", "ich mag ihn/sie nicht mehr" und Ähnliches zu zu texten. Das kann ich nur auf Deutsch, da meine "dichterischen Fähigkeiten" in Englisch so minimal sind, dass im Sinne des Gleichgewichts keine Bedeutung mehr möglich wäre.

Gruesze
Ralf

Edit: weiter unten wird sich herausstellen, dass ich zu dumm war Marcellos Beitrag richtig zu lesen.
 
Rabe":1zp6r1ba schrieb:
Es gibt ein ungeheure Menge von mit Grammatikfehler gespickten Plattitüden oder einfach nur banalen Texten, die jeden Tag von deutschen Bands auf Englisch verzapft werden. Wenn die Musik laut ist, kann ich (zumindest Texte der zweiten Kategorie) meist ertragen. Wären solche Texte auf Deutsch gelänge mir dies nicht.

Grüßdich Ralf!

Hier noch ein Kuscheleckenbeitrag: auch englischsprachige Bands schreiben häufig ziemlichen Müll zusammen. Ich nenne mal als Beispiel Sting oder Chad Kroeger, da dreht sich in mir beim Lesen auch alles. Vielleicht haben die aber auch nur den Anspruch, Worte so aneinanderzureihen, dass es klingt und dann erst versuchen da halbwegs Sinn reinzubringen. Vielleicht kann man es auch einfach als Kunst bezeichnen,-)))

Mach's gut!
 
Rabe":14vvn52l schrieb:
ich glaube ich habe mich schräg augedrückt. Mit "intelligent unterhalten" meine ich nicht: "mords clever daherkommen". Ich glaube ich meine dasselbe wie du.

Ja, ich meinte auch nicht clever im Sinne von "Klugscheißen", sondern einfach etwas geschickter sein, im Umgang mit Text. Das war jetzt kein "Beintritt" ;-). Ich habe das sehr wohl von deiner Seite auch so verstanden. Schrob ich doch!!? =) ;-)

Vielleicht ist das weniger konkrete Umschreiben eines Sachverhaltes besser, als die direkt Konfrontation des Hörers mit der Sachlage und eigenen Meinung dazu. Einfach etwas offener Texten, lässt einem einfach mehr Freiheiten.
 
Johnny_Thul":16vfdrhg schrieb:
Vielleicht haben die aber auch nur den Anspruch, Worte so aneinanderzureihen, dass es klingt und dann erst versuchen da halbwegs Sinn reinzubringen.


Ich glaube, ja, so ist das wohl! Ich finde das ist nicht "nur" ein Anpruch, sondern mitunter ein gute Herangehensweise. Wobei du aber auch recht hast. Wenn man mal genau hinhört , gibt es ganz fürchterliche Dämmlichkeit in Popmusik-Texten. Wobei ich da Schlimmeres kenne als Sting oder Chad Kroeger. unabhängig davon, ob man deren Musik mag oder nicht.


P.S: Apropos Chad Kroeger!

So platt kann Popmusik sein ! ;-)

http://www.thewebshite.net/nickelback.htm
 
Marcello":1kkcks3u schrieb:
Aber gerade diesen Satz von Ralf kann ich so unterschreiben.

Mit Schlaf verkrusteten Augen las ich "so nicht unterschreiben" und suchte nach einem Widerspruch, den ich nicht fand. Ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil ...

Bin schon wieder Marcellos Meinung (so langsam wird es hier echt zur Kuschelecke):

Worte so aneinanderzureihen, dass es klingt und dann erst versuchen da halbwegs Sinn reinzubringen.
Ist manchmal schon schwer genug ...

zu Johnny Thul
auch englischsprachige Bands schreiben häufig ziemlichen Müll zusammen
Das stimmt, glaube ich. Als nicht Muttersprachler maße ich mir aber nicht an, die formale Qualität eines englischen Textes umfassend beurteilen zu können. Viele Prägungen, Konnotationen, Anspielungen und klangliche Feinheiten bleiben mir bestimmt verborgen.

und wieder Marcello:
Vielleicht ist das weniger konkrete Umschreiben eines Sachverhaltes besser, als die direkt Konfrontation des Hörers mit der Sachlage und eigenen Meinung dazu
Auch eine Meinung sollte sich m.E. dem Kriterium der Relevanz unterwerfen: Ist es etwas Neues? Ist es wichtig, dass die Leute das mitbekommen? Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte man sie wenigstens formal ansprechend ausdrücken können, ansonsten halt: Maul halten!

Zur direkten Konfrontation: Für Gedichte gibt es den guten Tipp, sie sollten nie direkt "große Abstrakta" wie: Liebe, Ungerechtigkeit, Vergänglichkeit benennen. Diese Dinge sollte man nicht "sagen", sondern "zeigen" und das möglichst genau.

Gruesze
Ralf
 
Rabe":9b11nn0c schrieb:
zu Johnny Thul
auch englischsprachige Bands schreiben häufig ziemlichen Müll zusammen
Das stimmt, glaube ich. Als nicht Muttersprachler maße ich mir aber nicht an, die formale Qualität eines englischen Textes umfassend beurteilen zu können. Viele Prägungen, Konnotationen, Anspielungen und klangliche Feinheiten bleiben mir bestimmt verborgen.

Hi Ralf!

Ja, die formale Qualität bleibt sicher für uns nicht Englisch-Muttersprachler nur schwerlich beurteilbar, aber zumindest beim Inhalt kann man sich da imo schon ganz gut ein Urteil erlauben, und der ist eben häufig sehr belanglos, was MIR aber auch egal ist, da für mich der Klang im Vordergrund steht.

Mach's gut!
 
servus ihr kuschelhasen,

generell gebe ich rabe recht. man muss nicht auf teufel komm raus bedeutungsschwangere texte schreiben. manchmal ist es ok, wenn man was unterhaltsames verfasst, persönliche erlebnisse oder befindlichkeiten zum besten gibt etc.

widersprechen muss ich wenigstens zum teil was das verfassen fremdsprachiger texte angeht. egal in welcher sprache, gibt es leute, die es vermögen worte in bilder zu verwandeln und sprachen kann man lernen. die falle in die viele tappen, ist zu versuchen texte in englisch zu übersetzen. das kann mE nicht funktionieren. um im englischen oder einer anderen sprache zu texten sollte man mit deren slang und redewendungen ein bisschen vertraut sein, über einen gewissen wortschatz jenseits von "together, forever" verfügen und die grammatik einigermaßen beherrschen. aber es geht. mir war das lesen englischer literatur, das anschauen von filmen in englisch und natürlich die intensive auseinandersetzung mit englischen liedgut das meinen anspruch von "guten" texten erfüllt, eine gewisse hilfe. nebenbei arbeite ich noch in einer englischen firma und verdiene mit übersetzungen zum teil meine brötchen.

texten, egal in welcher sprache bedarf eines gewissen sprachgefühls. sowie sich der ambitionierte saitenquäler mit skalen und tonarten rumquält kommt der ambitionierte songwriter oder textdichter nicht um ein profundes wissen an literarischen kunstgriffen herum sollte er einen gewissen anspruch verfolgen. handwerk eben! that's all...

ansonsten sind überlegungen was die relevanz eines thema angeht müßig, da die im auge des verfassers liegt. wenn ich es verstehe unterhaltsam über meinen morgenschiss zu singen, dann wird es auch immer leute geben die sich darüber wenigstens mal beömmeln können und damit wäre das ziel erreicht. wenn ich jetzt total vom schicksal der bergziegen in südwestmalaysia bewegt bin und darüber einen song schreiben will, dann kann ich das. ob das jemand hören will, ist eine andere frage. aber es gibts wege das herauszufinden.

natürlich gibts die grossen themen in der dichtung wie liebe, eifersucht und tod und ich werde auch da nicht das rad neu erfinden, aber wenn es mir gelingt, meine EIGENEN gefühle widerzugeben und vielleicht ähnlich wie ein fotograf oder ein maler die herausforderung annehme dinge aus einem anderen, meinen eigenen blickwinkel zu zeigen, dann habe ich schon etwas erreicht.

lg,alex
 
honeyweed":xx07w0aj schrieb:
servus ihr kuschelhasen,
egal in welcher sprache, gibt es leute, die es vermögen worte in bilder zu verwandeln und sprachen kann man lernen.

Hi Alex,

nur damit das hier klar ist:
Johnny ist Kuschelgruppenmitglied und Marcello ist der mit den Hasenohren, da sollte man präzise bleiben. ;-)

Sonst aber bleibt es flauschig :) : ich sehe deinen Widerspruch nicht. Klar kann man in jeder Sprache tolle (und grottige) Texte verfassen und klar kann man jede Sprache lernen! Nie wurde etwas anderes behauptet, außer von DIR! Du sagtest in Englisch könne man leichter texten.

Auch mit dem Lernen gebe ich dir recht, klar kann man Sprachen lernen, es gibt sogar Leute, die recht gut Latein können. Unbestritten ist aber glaube ich, das fast jedes Publikum (also eine irgendwie an einem Ort zusammengekommene Gruppe von mehr als 20 Leuten) in Deutschland bei deutschen Texten über ein differenzierteres Rezeptionsvermögen verfügt.
Wenn ein Textverfassender den Anspruch hat verstanden zu werden und die deutsche Sprache recht gut beherrscht, dann muss er daraus den Schluss ziehen, dass seine Ausdrucksmöglichkeiten größer sind, wenn er sich der deutschen Sprache bedient, unabhängig von seinen Englischkenntnissen (für das Verstehen sind die des Publikums wichtig).
Natürlich gibt es trotzdem Gründe dafür, englische Texte zu verfassen: erinnert klanglich eher an Vorbilder, verfügt über mehr an pophistorisch geläufigen Prägungen, einen größeren Vorrat an Reimwörtern (weil reduzierte Grammatik und größeres Vokabular) Unlust oder -vermögen die Groß- und Kleinschreibung betreffend ;-) ...
Darüberhinaus muss jeder selbst entscheiden, wie wichtig ihm das Verstandenwerden ist. Ich finde es so "mittelwichtig". Früher habe ich mitunter recht unverständliche Texte geschrieben (in Deutsch), mache das aber heute nicht mehr. Das liegt nicht daran, dass ich glaube, dass das was ich zu sagen habe so wichtig ist, dass es jeder verstehen muss, sondern daran, dass ich es irgendwie zunehmend seltsam finde Texte zu schreiben die mein Gegenüber nicht versteht. Mir fällt einfach kein triftiger Grund ein das zu tun (es gibt eine Reihe von Gründen, die für das Akzeptieren oder bewusste Herbeiführen von Unverständlichkeit sprechen, aber m.E. trifft keiner auf einen Rocktext zu).

Gruesze
Ralf
 
honeyweed":1acgrjyr schrieb:
ansonsten sind überlegungen was die relevanz eines thema angeht müßig, da die im auge des verfassers liegt. wenn ich es verstehe unterhaltsam über meinen morgenschiss zu singen, dann wird es auch immer leute geben die sich darüber wenigstens mal beömmeln können

Ergänzung:
Die Relevanz beurteilt der Hörer und nicht der Sprecher oder Sänger. Es ging auch nicht um ein Thema sondern um eine Meinung. Ein Thema kann für sich weder relevant noch irrelevant sein, ein Beitrag kann es aber sehr wohl.
Wenn man anderen unbedingt seine Meinung um die Ohren singen möchte, dann sollte sie entweder relevant sein oder man tut das halt unterhaltend dann kann man alles. Eine relevante Meinung zu irgendetwas verträgt allerdings durchaus etwas mehr Ernst und Klarheit.
Insofern lohnt es sich m.E. schon, sich als Textverfasser zu fragen, ob man mit seiner Meinung einen relvanten Beitrag zu einem Thema leisten kann. Taugt die eigene Meinung inhaltlich nicht für einen relevanten Beitrag, muss man halt das Maul halten oder formale Attraktionen schaffen oder das Thema wechseln. M.E. ist die Fehleinschätzung der Relevanz der eigenen Meinung ein Grund für viele üble Texte.
Ich stelle immer wieder fest, dass ich zwar fast alle meine Meinungen für gut begründet und richtig halte, allerdings die wenigsten Meinungen zu politischen oder gesellschaftlichen Themen einen relevanten Beitrag abgeben würden. Ich entscheide mich mittlerweile für den Themenwechsel.
Gruesze
 
Marcello":exiqw3yg schrieb:
honeyweed":exiqw3yg schrieb:
stexten, egal in welcher sprache bedarf eines gewissen sprachgefühls.


Jau, und mal wieder "groß" Schreiben, zwischendurch, im Deutschen, woll?

:duden: :hihi: ;-)

Ach was? Ja, haste recht. Liest sich einfach besser und ist eine schlechte Angewohnheit. Na ja, ansonsten habe ich zum Thema eigentlich alles gesagt und finde man kann das so stehen lassen. Ich find Ralfs Meinung völlig ok auch wenn ich nicht alles verstanden habe. Aber ich lese es mir morgen nochmal durch :cool:

lg, Alex

P.S. Mmmh, ich bin mir immer noch nicht so sicher ob Ralf recht hat mit seiner Ansicht zum Thema Relevanz. Ich denke da an die Songtexte eines gewissen Helge Schneider und frage mich ob der Typ Künstler oder ein Orakel ist. Nach Ralfs These wäre er ein Orakel, weil er vorher wusste dass seine zum Teil sinnbefreiten Texte beim Publikum ankommen würden. Oder hat er einfach nur drauf "geschissen" was andere darüber denken würden und die Legitimation hinterher via Publikumserfolg bekommen?
 
Habe meinen ursprünglichen Beitrag zu Helge Schneider gelöscht, denn ich verstehe ihn selbst nicht mehr, weil ich schon in honeyweeds Beitrag nicht verstanden habe, was der (Helge Schneider) mit meinem Beitrag zu tun hatte. Aber honeyweed schrieb ja auch, dass er nicht alles an meinem Beitrag verstanden habe.
Gruesze
 
Grüßgott!

Das hat allmählich etwas von der Gema Diskussion, was jetzt U-Musik und was E-Musik ist. Darauf kann man nur in Deutschland kommen,-)))

Hasta!
 
Na Johnny, kann doch nicht immer nur um Röhrenbestückungen und den geilsten Verstärker gehen. Eine nette Diskussion und eine interessante obendrein.

lg, alex
 
Grüßdich Alex!

Da hast du vollkommen recht. Mich erstaunt das nicht schon mind. 4 Leute OT geschrien haben oder das Kuschelecken-Sujet bemüht haben (außer mir natürlich,-))). Finde ich gut.

Mach's gut!
 
Johnny_Thul":1jknnbaf schrieb:
Das hat allmählich etwas von der Gema Diskussion, was jetzt U-Musik und was E-Musik ist. Darauf kann man nur in Deutschland kommen,-)))

Du wirst lachen, aber die Diskusion um inhaltliche Relevanz und formale Perfektion von künstlerischen Texten wird im angelsächsischen Sprachraum viel intensiver geführt. Dort hat man meist einen etwas "technischeren" Zugang zu Texten, da insbesondere in der Nachkriegszeit nicht die Ideologiekritik der "kritischen Theorie", also ein soziologischer Ansatz, sondern eher linguistisch geprägte Ansätze maßgebend für die Textanalyse waren.

Natürlich klingt es immer seltsam wenn man versucht abstrakt Kriterien für einen Text aufzustellen und natürlich kann man auch einen guten Text unter Mißachtung sämtlicher Kriterien schreiben und natürlich ändern sich Kriterien auch mit der Zeit und in Abhängigkeit vom Genre.
Aber ist das nicht mit der Harmonielehre genauso? Klar kann man nicht durch Harmonielehre allein das Komponieren lernen und für Bebop gilt anderes als für Gitarrenchansons, aber deswegen sollte sich doch Harmonelehre nicht auf ein: "Hier sind 12 Töne, du kannst Töne hintereinander oder gleichzeitig spielen, manchmal kannst du mit der Gitarre zwischen zwei Tönen spielen, was davon gut klingt musst du selbst ausprobieren" beschränken.

Und ich glaube darum ging es hier: zu diskutieren, wie ein Text funktionieren kann, warum manche Dinge eventuell nicht funktionieren. Ich finde es durchaus anregend dies abstrakt zu tun und zu versuchen Regeln aufzustellen. Eine zeitlang wirken vielleicht die Regeln kreativitätsfördernd und dann ihre Mißachtung oder Umgehung.

Gruesze

Edit:
Mich erstaunt das nicht schon mind. 4 Leute OT geschrien haben
Das liegt daran, dass sich keine Sau für das Thema interessiert. :-D
Hatte schon überlegt das ganze in einem eigenem Thread zu behandeln, aber macht ja keinen Unterschied ...
 
Zurück zum Thema des Threads, hier meine Meinung:
Das ist für mich ist das ein mutwillig zusammengefrickeltes Etwas mit einer künstlich politisierten Aussage, um Anerkennung für ein sehr heikles Thema zu erhaschen.
 
honeyweed":1vbwxy3z schrieb:
Ich denke da an die Songtexte eines gewissen Helge Schneider und frage mich ob der Typ Künstler oder ein Orakel ist.


Helge Schneider ist als Figur/Person im "klassischen" Sinne ein Gesamtkunstwerk, die mit Sprache in besonderer (wertfrei) Weise umgeht. Ich glaube, da spielt die Relevanz der Texte per se keine Rolle, sondern sind lediglich relevant im Verhältnis zur Figur. Das mag man, oder nicht.

Das ist auch nicht mit dem Image eines Popstars zu Vergleichen, das durch Marketing-Strategien geprägt ist. Es gibt nicht viele solcher Figuren. Ein weiterer Typ bei dem das so ähnlich ist, auf andere Art, wäre vielleicht Marilyn Manson.

Auch hier denken ich, ist der Text von vornherein völlig irrelevant, den es geht um die Kunstfigur. Der Text ist nur insofern relevant als das er die Ansprüche der Figur erfüllt.
 

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