Sliding away..ein paar Fragen dazu

Rio_Fischbein

Power-User
27 Mrz 2007
1.076
0
Black Forest
Hallo,
das Thema sliden und Bottleneck wurde bisher von mir sehr stiefkindlich, ehrlich gesagt komplett unbeachtet gelassen.
Jetzt würde ich mir nebenbei aber doch gerne ein paar Grundtechniken aneignen, weil es teilweise schon schön abgefahren klingt. So eine geslidete Bluesgitarre hat was!
Allerdings, welches Slide wäre denn für den Anfang ok? Es gibt ja soviele Materialien?
So vom Feel her würde ich sagen, ich steck mir das Ding an den Zeigefinger und hab' dann noch ein paar Finger frei. Wäre das ok?
Auf der anderen Seite, wenn man es auf den kleinen Finger steckt, kann man noch ein paar offene Akkorde spielen. Was ist besser?
Wie sucht man da die richtige Größe aus?
Kann ich mit einer normal eingestellten SG oder Strat überhaupt sliden?
Die Saitenlage ist flach, aber nicht ultraflach.
Mit welchen Übungen beginnt man beim sliden?
Drückt man da auf die Bünde, oder fungiert das Bottlleneck als eine Art Bund?
Ziemlich viele Fragen, ich weiß.
Ich freue mich auf Tips!
Vielen Dank!
 
Mensch Rio, jetzt bis du seit Erfindung der Lyrischen Leier hier im Forum und stellst auf einmal Was-ist-besser-Fragen wenn du doch wissen willst was-gefällt-mir-besser und die einen so antworten werden und die anderen anders ...
AUSPROBIEREN!

Ich brauch Flschenhälse ja wenig, aber wenn doch nehem ich ein Metallröhrl welches bestenfalls über 3 Saiten reicht und schnell an- und abzulegen ist. Kein Open Tuning.
Glasröhrl haben irgendwie mehr Höhen - die werden traditionell durch den Toneregler der Gitarre niedergemacht ...
Und Ry Cooder spielt schon auch mal mit mehr wie einem.

Nun die anderen!

Grüssseee

r
 
Ich habe zwei Stück, eines aus Messing und eines aus Chrom, wobei mir ersteres klanglich doch eher zusagt.
Meistens habe ich es auf dem Mittelfinger, kann dann mit Zeige-, Ring- und kleinem Finger noch Akkorde greifen.
Ich wüsste nicht dass man da irgendwelche Tipps geben könnte, es ist mehr eine rein intuitive 'Learning by doing'-Sache. Einfach mal drauf auf den Finger, und dann mit verschiedenen Anpressdrücken rumprobieren. Alles klingt irgendwie etwas anders, und jeder muss da seinen Geschmack finden.

Meine Größe habe ich herausgefunden, indem ich im Musikladen einfach einmal welche anprobiert habe. Es sollte noch locker vom Finger fallen, alles andere könnte problematisch werden wenn der Finger etwas dicker wird.
 
Moin,
willkommen in der Welt der Slidegitarre.
1. Such dir ein Slide aus, was für dich bequem am Ringfinger oder kleinen Finger sitzt, also nicht zu eng, aber auch nicht zu schlabbrig.
2. Das Material ist entweder Metall oder glasähnlich und am Anfang würde ich ein relativ leichtes vorschlagen, weil.....
3. das Slide nicht auf die Bundstäbchen gedrückt wird, sondern darüber auf der Saite schwebt und den Ton - entsprechend einem gegriffenen - definiert.
4. eine normale Saitenlage kann zum sliden genommen werden, es besteht allerdings immer die Gefahr - speziell bei Anfängern - dass man auf die Bundstäbchen raddelt und das klingt nicht so dolle. Ich würde für den Anfang eine alte (falls vorhanden) Akustikgitarre mit Stahlsaiten nehmen, die haben meist eine höhere Saitenlage als die Electrics und man hört auch Fehler besser als z.B. einer unverstärkten Electric.
5.Um die Intonation in den Griff zu bekommen würde ich erst einmal einen Ton greifen und dann mit dem Slide den gleichen Ton von unten (z.B.Septime) sliden - nichts klingt schräger als ein überzogener Ton.
Eine leichte Übung ist z.B. mit der offenen G-Saite anzufangen und dann mit dem Slide eine Tonleiter nur auf der G-Saite zu spielen, damit man das Gehör ein wenig trainiert und man auch eher hört wann ein Ton schief ist. Das kann man auch im Wechsel mit der Leersaite tun, dann übt man schon den ersten Lauf :)
...................und vor allem sich nicht entmutigen lassen, wenns nicht gleich super klingt - wer will, kann die Saiten hinter dem Slide leicht abdämpfen, manche tun das, viele aber nicht.
Super Hörbeispiele gibt es von Rory Gallagher oder Sonny Landreth, Ry Cooder, Duane Allman, Derek Trucks, Bonnie Raitt etc.
Ich wünsche viel Spaß dabei - ich slide seit fast 40 Jahren und habe immer noch einen Heidenspaß damit. Man kann sich zum Beispiel eigene Open Tunings ausdenken - die gängigen sind Open-E (EHEG#he) Open G (DGDGhd) oder Open A (EAEAC#e) und natürlich jedwede songdienliche Variation.

Viel Spaß beim üben
L.
 
Vielen Dank schon einmal!
Klar ist selber ausprobieren angesagt.
Es hätte ja sein können, daß Metall zum Beispiel schöner klingt als Glas, aber es schneller quietscht oder so in der Art.
 
Moin Rio,

Open-E und Open-D (D ist im Prinzip die gleiche Stimmung nur 1 Ganzton tiefer als E) sind die für den Einstieg wohl einfachsten Stimmungen. Auch die Akkorde sind leichter als bei Opden-G zu greifen.

Wenn Du auf einer E- oder A-Gitarre mit normaler Saitenlage sliden willst würde ich Open-E wählen, da dann die Saiten z. T. höhergestimmt werden und daher nicht so schlabberig sind wie bei Open-D. Slide würde ich auf den kleinen Finger nehmen, da man dann leichter Akkorde greifen kann und auch "unter dem Slide durch" noch vor dem Bottleneck greifen kann. Eine von vielen Bluesern genutzte technik, einfach, wirkungsvoll und bringt Abwechslung ins Slidespiel.

Welcher Slide: togal, nimm was Dir am Besten gefällt vom Handling und Klang.

Gut slide
Andreas
 
Hallihallo,
ich bin ja auch eher so der ... hüstel ... Slide-Dilettant.
Ich finde das als Klangfarbe superklasse, und anfangs war das
echt grenzwertig für mein Umfeld, meine Startversuche mit dem
Röhrchen zu ertragen.
Mittlerweile setze ich Slide-Passagen immer mal wieder ein, nie
bewusst mit dem Ansatz "jetzt kommt die Slide Nummer", sondern
immer mal so zwischendrin als Klangfarbe.
Gerade bei GW-Sessions ist es oft so, das man sich auf einmal zwischen
zwei "Tieren" wiederfindet, wie zB diesen Januar in Aachen:
Da standen dann neben mir W°° und Jacuzzi, Banger und Martin haben
gegroovt wie Hulle, was ich dann da:
Slide aufn Finger und die Akkordarbeit ein bisschen unterstützen, ab
und zu zu einem Thema der anderen Gitarristen eine zweite Stimme
sliden oder "einfach" (geht bei den beiden Vorgenannten nur schwer)
doubeln. Ich finde, das macht tierisch Spass und kann zB auch mal ne
Nummer in eine komplett andere Richtung bringen.
Ich hab verschiedene Slides, wichtig ist zu allererst, wie das Dr Blooze
schon schrieb, dass das Ding passt: Sitzt, passt, wackelt, hat Luft !
ICH versuche, mit dem kleinen Finger zu sliden (mit dem Ringfinger gehts
aber viel besser bei mir), um mit den anderen Fingern noch aktiv ins
Akkordgeschehen (jaa, ich bin eher Rhythmusgitarrist) eingreifen zu
können.
Ich finde auch, dass gerade beim Sliden der Anschlag mit dem Finger
(als Ergänzung zum Plektrumspiel) sehr gut klingt und viel Dynamik
bringt.
Probier einfach mal rum, es dauert, bis das ansatzweise so klingt, wie
man das haben möchte, aber es lohnt sich (denk ich mir immer, wenn ich
zB den MC am Röhrchen höre ...) ...
 
@Dr.Blooze: Super!!
Das ist ja schon fast eine richtige Gebrauchsanweisung!:-D
Also ich geh mir morgen in der Mittagspause ein leichtes Metallröhrchen kaufen. Kanns kaum erwarten los zu sliden!....ähm, es wird am Anfang wohl eher qietschen. Deswegen werde ich am Anfang natürlich erst mal für mich alleine üben.
 
Hallo!

Slides sind wie Plektren: Die Dinger klingen alle unterschiedlich, man kann dafür von wenig bis sehr viel Geld ausgeben und es ist echt Geschmackssache, was man tut. Wenn du am Slide Gefallen findest, wirst du bald mehrere Slides zuhause haben. Ist immerhin noch preiswerter als das Sammeln von Effektgeräten...

Rübenrolf hat sehr schön beschrieben, wie man das als Klangfarbe einsetzen kann. Dafür braucht man auch nicht unbedingt open tunings! Viel wichtiger ist, intonationssicher zu werden, schöne Töne zu spielen und nicht allzu hektisch zu sein. Was mit gegriffenen Tönen banal klingen mag, kann geslidet Gänsehaut verursachen.

Und merke: Das Slidesolo mit Wah und Delay gehört ans Ende der Show! Danach kommt nämlich nichts mehr...

Gruß

e.
 
Ich bin eher ein Freund des Glasslides (das ist leichter und bei flachen E-Gitarren-Saitenlagen leichter zu bedienen) und ansonsten gebe ich dir den Tipp, ein paar Euro in die Lern-DVD eines der, wenn nicht des besten Sliders auf diesem Planeten zu investieren:

Electric Blues and Slide Guitar von Warren Haynes

Da gibts wertvolle Ratschläge, wie man es am Besten zum klingen bringt und das meiste ist im Standard-Tuning...
 
Hallo!

Vielen Dank noch einmal für die zahlreichen, superguten Tips!!! :-D

Da ich wohl erst Montag zum Händler sliden kann, hab ich's heute morgen kurz mal ein wenig mit nem haushaltsüblichen BIC-Lighter-Slide (Bierflaschen relic, black Blues Edition) probiert. Jetzt habe ich zumindestens mal etwas Ahnung um was geht. 11er Saiten wären wohl besser als 10er denke ich mir. Abgefahren klingt das, dreckig, lässig, einfach geil. Jetzt schnall ich auch, warum spezielle Tunings gut dafür sein können. Doch damit habe ich mich auch noch nicht wirklich mit beschäftigt.
Wahrscheinlich werde ich meiner Strat 11er Saiten geben, hatte ich eh mal angedacht, und sie einen Tick höherlegen. Die SG will ich unverändert lassen. Die zickt gerade eh rum.
Ist auf jeden Fall eine Thematik die mir gut gefällt und, das weiß ich jetzt schon, Abwechslung zu den anderen Übungen mitbringt.
 

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