Sonuus G2M Guitar To Midi Converter

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Anonymous

Guest
Als gitarrespielender, produzierender Musiker (die Reihenfolge darf auch gerne vertauscht werden), befindet man sich ja durchaus in einer paradoxen Situation: zum einen hantiert man mit den archaischen Brettern mit sechs Saiten drauf und alter Röhrentechnik, auf der anderen Seite kann und muss man sich die heutige Sampletechnik zu Nutze machen.
In meinem Fall sieht das so aus: mein Lieblingsgitarrenmodell ist die Telecaster, eine Gitarre deren Ursprünge irgendwo in den 40er Jahren des letztens Jahrtausends vergraben sind und die seit 1950 mit einigen Varianten, aber immer nach dem bewährten Originalrezept gebaut wird. Auf der anderen Saite gehört Native Instruments Kontakt-Sampler, Reason und Ableton Live mehr oder weniger zu meinem Standardproduktionsbesteck.

Schön, wenn man beides zusammenbringen könnte.

Was bisher eher Traum vieler schlafloser Nächte war verspricht nun der G2M.
Nun mag einer sagen "Alles kalter Kaffee", denn so neu ist die Idee warhlich nicht. Schön ziemlich bald nach der "Erfindung" des digitalen Synthesizers muss sich auch der Wunsch manifestiert haben, diesen über etwas anderes als die bekannte Klaviatur zu spielen. Roland war hier in den 80ern z.B. bei den Gitarren federführend, auch von Casio gab es hier Ansätze (JJ Cale sah man in der Vergangenheit häufig mit einer Casio 360).
Der Nachteil: entweder musste man diese Art Gitarren fertig kaufen, oder vorhandene Instrumente modifizieren. Rolands GK-Lösung verlangt z.B. die Installation eines zusätzichen Pickups und man hat diesen ganzen unschönen Eletronikklotz an der Klampfe hängen.

Der G2M hat den Vorteil, dass er ganz ohne Modifikationen am Instrument auskommt.

Der größte Vorteil ist aber auch die größte Einschränkung des Sonuus Guitar-to-Midi-Converters, denn der funktioniert nur monophon, also für Single Notes und nicht für Akkorde und Mehrklänge.


Das Gerät selbst kommt ein einem Kunststoffgehäuse, dem man zwar den harten Bühnenalltag nicht zumuten möchte, für's heimische Studio reicht es aber an Substanz.
Auf der Vorderseite finden sich die Eingangsbuchse, hinten haben wir einen fünfpolige Midibuchse und einen Durschliff des Gitarrensignals anliegen, den man z.B. an ein Audio-Interface oder einen Amp schicken kann.
Angebtrieben wird das ganze über eine 9-Volt-Batterie.

Auf der Vordersaite findet sich ein Chromatic-Schalter, mit dem sich die Arbeitsweise des G2M beeinflussen lässt. Normalerweise versucht das G2M Töne korrekt wiederzugeben und macht in der aktuellsten Version auch Pitchbends und Vibratoeinsatz in einem brauchbaren Rahmen mit. Im Chramatic-Mode werden erzeugte Töne aber, ähnlich einer Pitchkorrektur, auf den nächstliegenden Halbton gebracht.

Überhaupt sollte man schauen, das man die V2-Version erwischt, den diese verspricht bis zu 3 mal schenlleres Tracking von Noten. Auch hat nach Internetberichten die erste Version noch Probleme mit Pitchbends und Slides.

In der Praxis eignet sich das G2M natürlich erst mal zum antriggern und spielen von allerlei von Natur aus monophonen Instrumenten, wie der virtuellen Trompete, Saxofon oder Streicher wie Violine oder Celli.
Aber auch der gute alte E-Bass in Samplegestallt lässt sich so spielen.

Interessante Variante: Sample Tank XL enthält ein Soundset eines Chapman-Sticks, ein Instrument, welches getappt gespielt wird. Das funktioniert mit der entsrechenden Spielweise auf der Gitarre sehr gut.

Dann kommen natürlich auch alle Arten von Synthies ins Spiel, sowohl Leads, wie auch flächige Sounds.

In Ableton Live lassen sich so auch Clips abfeuern, in dem man die einfach die per Gitarre generierten Midi-Noten abfeuert.
Gleiches auch in Reason mit Rex-Slices.

Aber natürlich spricht auch nichts dagegen, mit der Gitarre so ein Piano- oder Orgelsolo einzuspielen.

In der praktischen Anwendung kann man sich über das G2M eigentlich nicht beschweren: mit der Einschränkung, nur einzelne Noten verarbeiten zu können macht es einen ausgezeichnten Job, vorausgesetzt, man ist bereit, sich mitunter spieltechnisch an das Gerät anzupassen.
So macht es teilweise einen Unterschied im Tracking, wie sauber man intoniert oder wo man die Saiten anschlägt. Manchmal kann es auch nützlich sein, die Höhenblende an der Gitarre zu zudrehen.

Schön ist es z.B. auch das Tonabnehmersystem einer Akustikgitarre zu "missbrauchen" um so z.B. bei Soli, Streichersounds unterzulegen.

Der kreativen Anwendung sind somit eigentlich fast keine Grenzen gesetzt.

Den vollständigen Test mit Bildern und verlinkten Videos findet man auf meiner Webseite http://frequenzwerk.de/blog/2012/08/test-sonuus-g2m/
 
Das Teil hab ich jetzt schon mehere Sessions lang im Einsatz und muss sagen: wirklich genial die Erfindung.

Für Max For Live gibt es ein geniales Tool, den Schwarzonator. Mit dem kann man für eigehende Single Notes Akkord Struturen festlegen, z.B. inenrhalb einer Tonleiter. Mit dem wiederum lässt sich alles vom (E)-Piano bis zum Synthie triggern. So hab ich mir gerade eine Doors-mäßige Rhodes-Begelitung zusammengebaut.

Und in einem anderne Song das virtuelle Rick Wakeman-Solo gegeben :)

Ich für meinen Teil möchte das G2M auch nicht mehr missen. sondern krieg sogar mittlerweile Lust auf eine "richtige" midifizierte Gitarre.
 

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