Sound OHNE Profi-Mischer/elektronische Helfer, bringt´s was?

Groovety

Power-User
23 Sep 2008
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Walluf
Hallo, beim letzten Gig habe ich mit meinen Mitstreitern (Bass, Schlagzeug,Keyboard,Gitarre+Gesang) soundmäßig ein Waterloo erlebt.

Bevor ich aushole, zunächst einmal:

Wir sind alle Amateure, spielen aus Spaß an kleineren Locations, d.h., wenn überhaupt "Gage", dann nicht erwähnenswert, so daß wir uns beim Soundcheck und beim Live-mischen keinen Profi leisten können.

Keiner von uns hat je irgendeinen Kurs oder Workshop bezgl. Tontechnik besucht, geschweige denn, daß wir hier tiefere Kenntnisse haben.
Wir machen den Soundcheck und den Mix selbst (so gut wir das halt hinkriegen), und bisher ging es eigentlich immer so einigermaßen über die Bühne, mal gut, mal weniger gut, aber richtig schlecht war es nie, bis zum letztenmal :shock:

Wir hatten einen alten Schuppen (ausrangierte Turnhalle o,ä.) mit ca. 10 m Deckenhöhe und haben es soundtechnisch einfach nicht in den Griff gekriegt, was kam ,war nur Soundbrei.
Schlagzeug unverstärkt, Bass mit eigenen Amp, Gitarre, Keyboard Gesang über ein Phonic Helixboard Universal in die PA.

So, und jetzt die eigentliche Frage(n):

Da keiner von uns in kürzester Zeit vom Soundtechnik-Tölpel zum Tonmeister mutieren kann, bringt es was, sich diverser "Helferlein" zu bedienen, oder ist das eher kontraproduktiv?

Ich habe hier z.B. so etwas gefunden:

https://www.thomann.de/de/phonic_paa3_pe ... istant.htm

Dazu benötigt man natürlich noch einen vernünftigen Equalizer.

Oder vielleicht sogar so etwas:

https://www.thomann.de/de/behringer_deq2 ... ve_pro.htm

Die beiden Links nur mal als Diskussionsgrundlage:

Bitte keine Vorschläge wie "lass Dich zum Tontechniker ausbilden" :cool:
oder technische Vorschläge, deren Umsetzung ein Jahresgehalt kosten
:lol:

Ich bin jedenfalls für jeden ernsthaften Tipp dankbar.

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo!

Ich formuliere deine Frage mal böse um:

"Ich habe keine Ahnung, wie ich mit meinen P.A.-Geräten umgehen muss. Meint ihr, mir hilft ein weiteres Gerät aus dem Schlamassel?"

Nein, ich glaube nicht, dass das hilft. Du bekommst Messergebnisse und kennst die Konsequenzen nicht. Was soll das bringen?

Kauf dir Know-how, indem du irgendwo einen Workshop buchst und vielleicht ein Buch kaufst und liest.

Gruß

e.
 
Da stimme ich Ernie zu: Kein Gerät kann euch einen sauberen Mix ermöglichen. Das DEQ von Behringer haben wir uns jetzt auch geholt. Dessen Aufgabe bei uns ist lediglich das linearisieren und ausmessen der PA auf den Raum. Das hilft euch aber nichts bei der Abmischung der Signale untereinander.

Mein Tipp wäre im Internet recherchieren, und dann mal vor einem Gig genügend Zeit mitbringen um beim Mix mal verschiedenes auszuprobieren. Vielleicht sogar mal nur für euch spielen, rein zu Lernzwecken bezüglich Abmischung. Prinzipiell sollte sich mit etwas Experimentieren relativ schnell auch eine Verbesserung einstellen, da ihr ja eine wirklich überschaubare Truppe seid, von denen sich dann sogar nur 3 Leute die PA teilen müssen.

Ohne Kenntnis eurer Ausstattung würde ich mal mit nem Low-Cut auf der PA anfangen (wenn Schlagzeug und Bass separat spielen, hat der Rest im tiefen Frequenzbereich nix verloren) und einem Kompressor auf dem Gesang. Viel "Matsch" müsste auf diese Weise schon vermieden sein. Dann müsst ihr eben noch gucken dass die Frequenz-Staffelung von Gitarre und Keyboard sich nicht zu sehr in die Quere kommen.
 
Moin.
Die Geräte bringen Dir imho gar nichts, wenn Du damit nicht umzugehen weißt. Dann lieber einen RealTimeAnalyzer(RTA Lite) für lau aufs iPhone packen. Die Dinger sind sogar OK, machen aber bei ca 100 dB zu, das können die Mikros des iPhone nicht mehr.

Meine Methode wäre:
EINER in der Band wird zum Techniker erklärt. Der regelt am Pult und nur er. Nichts ist schlimmer als 5 Leute die gleichzeitig am Sound schrauben. Am Besten jemand der auch mal von der Bühne gehen kann um im Publikum zu hören. Wenn es der Keyboarder ist, macht 2 Stücke ohne ihn. Oder eben ein, zwei Nummern ohne Gitarre oder jemand anders singt mal einen Titel.
Die ausgewählte Person wird in die nächste Bibliothek geschleift, zahlt den 10er Jahresgebühr und leiht sich ein, zwei Bücher zum Thema. Dann mit Anlage in den Proberaum und ausprobieren. Eine ordentliche EinspielCD brennen mit Nummern, die man gut kennt(vom Sound). Damit wird dann immer der Raum zurechtgeregelt. Dann kommt der Bandsoundcheck. Einstellungen am Pult merken, mit dem Handy fotografieren oder aufschreiben.
Es gibt aber auch Hallen, Scheunen, Räume die einfach Scheiße zu mischen sind. Da kann man eben nur das machen was geht. Da hilft dann eben auch ein ordentlicher EQ, mit dem man sich aber auch befassen muss. Auf gut Glück Frequenzen ziehen, hilft leider nicht.
Hoffe das hilft
Ugorr
 
Ugorr":389g8qbe schrieb:
Eine ordentliche EinspielCD brennen mit Nummern, die man gut kennt(vom Sound). Damit wird dann immer der Raum zurechtgeregelt
Aaaaaaahhhhhh :roll: Das zeugt aber eigentlich nicht von professioneller Heransgehensweise :p Wenn man schon den "Raum zurecht regelt", dann aber doch bitte auch mit Pink Noise und RTA, und nicht mit Studio-Pop-Produktionen die rein gar nix mit Live-Abmischung zu tun haben, oder? ;-)
 
Die Beschreibung der Venue lässt mich vermuten, dass der Raum wohl einen mächtigen Hall gehabt hat, da bringen die vorgestellen Kästchen gar nix und selbst ein FOH-Profi hätte schon mächtig zaubern müssen.

Look at the Sun and be happy!

r
 
Moin,

reicht es eigentlich aus, bei stereo verkabelten Endstufen (Festinstallation im Rack) einfach alle Pan Regler am Mischpult auf 12 Uhr zu lassen? (ist ja irgendwie auch mono in einem Stereo Setup)

Danke!
 
@rabber: Gerne mit PinkNoise und ordentlicher RTA, aber für die kleine Rockband Quick&Dirty - "Meine Einspiel CD" und ordentlich hinhören. Das da Räume nicht akustisch vermessen werden ist mir klar, aber die Dröhnfrequenz der Bühne kann ich so auch am EQ ziehen.
gruß
Ugorr
 
erst einmal vielen Dank an dieser Stelle für die zahlreichen konstruktiven Hinweise, finde ich echt klasse.

@Raptor: das leuchtet ein, die tiefen Frequenzen erstmal an der PA für Gitarre, Keyboard und Stimme rauszunehmen, bzw. stark runterregeln.

Zur Frequenzstaffelung habe ich eine Frage: ich habe mal im Internet eine graphische Darstellung gefunden, aus der übersichtlich hervorging, welches Instrument sich in welchem Frequenzbereich tummelt, ich finde das nicht mehr, kennt jemand von Euch so etwas? Wäre hilfreich.

@Pfaelzer: danke für die detaillierten Ausführungen.

- Den Bass über die PA schleifen ist kein Problem, das Schlagzeug schon eher, weil wir meistens nicht soooo laut spielen (aufgrund der Raumgrösse(n) rummst das Schlagzeug auch so schon ganz gut), vielleicht sollten wir mal über ein elektronisches Schlagzeug nachdenken, das ginge dann natürlich.

- zum Einstellen der PA sind graphischer Equalizer und evtl. RTA notwendig. Dann lag ich ja mit meinen Überlegungen und den daraus resultierenden beiden Links, die ich anfangs gepostet habe gar nicht so falsch :-D.
Die Teile zu bedienen ist jetzt mal ne andere Sache.

Sind Dir/Euch ein seriöse Veranstalter bekannt, die Workshops speziell für Live-Mixing anbieten? ich komme aus dem Wiesbadener/Mainzer Raum.

- immer Mono mischen: Wir mischen bereits immer Mono

- subtraktiv mischen: Das scheint mir ein ganz wertvoller Tipp zu sein, das haben wir bisher wohl nicht getan.

Neben diesen Anregungen habe ich jedenfalls auch gelernt, daß ich/wir unbedingt einen graphischen Equalizer benötigen, die 3 Knöppchen High/Mid/Low am Pult reichen ja wohl nicht :-D, was ja auch einleuchtet.
Wäre der Behringer, den ich gepostet habe für den Anfang ok? Dann hätten wir ja auch einen Analyzer gleich dabei.

Wenn ich Euch jetzt auch noch ein paar Links zum "halbwegs durchsichtigen Live-Mix" aus den Rippen leiern könnte, wäre mein Tag gemacht.

Vielen Dank noch einmal an Euch alle
Klaus
 
Groovety":2dy64xd6 schrieb:
weil wir meistens nicht soooo laut spielen
Das ist im Grunde schon mal nicht schlecht, allerdings verliert sich so ein Schlagzeug in größeren Räumen gerne mal. Ich finde es hilft, für ein natürlicheres Klangbild, zumindest die Bass Drum abzunehmen.

Groovety":2dy64xd6 schrieb:
- zum Einstellen der PA sind graphischer Equalizer und evtl. RTA notwendig. Dann lag ich ja mit meinen Überlegungen und den daraus resultierenden beiden Links, die ich anfangs gepostet habe gar nicht so falsch ...
Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor. Das Einmessen der PA mittels RTA hilft den Direktschall zu optimieren und ggfs. noch die Boxen vernünftig zu platzieren. Den Nachhall - und das ist Euer Problem in einer leeren Halle mit 10m Deckenhöhe - bekommst Du damit bestimmt nicht in den Griff.
Was da eventuell helfen kann ist die Boxen so nah wie möglich ans Publikum zu bringen, um den Raumklang so weit wie möglich auszublenden.

LG
Ralf
 
Groovety":1r9033id schrieb:
@Pfaelzer: danke für die detaillierten Ausführungen.


Sind Dir/Euch ein seriöse Veranstalter bekannt, die Workshops speziell für Live-Mixing anbieten? ich komme aus dem Wiesbadener/Mainzer Raum.

Mainz/Wiesbaden = zum Pfaelzer kann es ja nicht soo weit sein ;-)

Der Herr bietet Workshops an, die hier schon ausdrücklich gelobt wurden :!:
Normalerweise eher zum Thema Recording (soweit ich weiß)
Ob das auch zum Thema Live Mixing möglich ist wird er dann selber beantworten.....

Gruß
 
Hallo,

ich glaube, hier hat einmal ein Forenkollege mit ähnlichen Problemen zu kämpfen gehabt und darüber einen Erfahrungsbericht geschrieben.

Die Lösung bzgl. Hall/Raumakustik war wohl, dass man die PA-Boxen mehr auf das Dämmfleisch - ähm Publikum - richtet. Aber dazu muss es wohl erst einmal über die PA gehen ...

MfG

JerryCan
 
Was Ihr noch hättet machen können, um dem Gedröhne Herr zu werden:
- Bass absenken am Bassamp (ja, der SOLL dann etwas mittig klingen)
- selbiges bei den Keyboards
- Bedämpfen der BassDrum durch ein Kissen o.ä. oder Bekleben von Schlag- und Resonanzfell
- keinen Hall mehr auf die Stimme vom Mischpult (falls Ihr das sonst macht), höchstens ein Echo
- so leise spielen wie möglich
- und versuchen, alle Lautsprecher auf das Publikum auszurichten (also leicht nach unten), um den Raum sowenig wie möglich zum Hallen anzuregen

EQ und RTA helfen in dieser Situation wenig bis gar nicht, da bei Euch ja kaum einer der wirklichen Problemverursacher (oder sagen wir besser "-auslöser") über das Pult geht. Und der RTA arbeitet in der Frequenzdomäne, und Eure größten Probleme liegen - so wie Du den Raum beschreibst - im Zeitbereich. Ein Kompressor auf der Stimme oder gleich in der Summe des Mischers hätte noch einiges gebracht, denn wenn Du da die Dynamikspitzen "plattbügelst", machen diese dynamischen Signale (Vocals) auch nicht so große Hallfahnen.

Normalerweise mache ich nur selten so offensive Werbung für meine Live-Tontechnik-Workshops - aber Dich erwarte ich am Wochenende in München! Letzte Chance dieses Jahr, der November-Workshop ist ausgebucht: http://www.mix4munich.de/ws_tontechnik.htm

Viele Grüße
Jo
 
Hallo Jo,
vielen Dank für Deine Anregungen und Dein Angebot, das ist ja genau das, was ich benötige! Der Preis ist auch völlig ok.
Leider kann ich mich so kurzfristig nicht freimachen, vll. klappt´s ja ein andermal.
LG Klaus
 

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