Stage fright

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Anonymous

Guest
Gestern Abend war´s mal wieder so weit: Proberaum, neue Mitmusiker; die Gitarrensolopassage rückt immer näher - und plötzlich: Alle Systeme fahren runter, linke Hand wie gelähmt; Ende; kein vernünftiger Ton rauszukriegen; Panik; alle schauen mir (gefühlt) auf die Griffel........ Passiert bevorzugt, wenn Leute in der Nähe sind, denen ich´s besonders recht machen will oder bei Soloauftritten - Stücke, die ich eigentlich im Schlaf kann oder auch Soli, wo einfach nichts mehr geht..... Wie geht man damit um? - Ja, okay, vorher ´n Schnaps trinken, aber im Ernst: wie bekämpft ihr - wenn ihr sie habt - die Bühnenpanik?
 
Song, Licks, Riffs, Tricks und Sonstiges was man in der Regel locker runterspielt, plötzlich geht nichts mehr. Stehst da wie´n Trottel, alle gaffen einen an, (glaubt man) man ist peinlich berührt und dann..? Tja, passiert ist passiert. Aber das sind Momente, da kann sich keiner von freisprechen.
Gerade mit neuen Mitmusikern habe ich mir angewöhnt auf Sparflamme zu gehn. Nur das nötigste wird gespielt. Einfache Riffs, wenig Solo, und einfach cool bleiben, nichts anmerken lassen.....
Live sieht das schon anderes aus. Die Leute erwarten etwas. Wenn sie sehen dass man Schwächen zeigt, dann haben sie dich..scheiß drauf, spiel dein Ding und lass Dir nichts anmerken. So mach ich dass. Jeder hat schon mal einen Blackout gehabt, egal ob im Proberaum oder auf derr Bühne. Ich habe mir angewöhnt einfach cool zu bleiben, verdammt cool bleiben :cool:
 
Moin,


...ich weiß nicht, wie alt Du bist und ob meine "Altersweisheiten" für Dich in Frage kommen. Ich sage mir immer, kein Mensch ist unfehlbar. Ferner habe ich keinem mehr was zu beweisen. Ich bin wie ich bin und bereits mein ganzes Leben damit klargekommen. Warum sollte sich durch ein verwachstes Solo etwas daran ändern? Leute. die mir etwas bedeuten, kommen auch so gut mit mir klar, Leute, denen ich nie wieder begegne...so what!...und Leute, die -wie in Deinem Fall- Dich erst kennenlernen wollen, werden schon die Geduld haben, Dir eine neue Chance zu geben, sonst sind sie ein Miteinander ohnehin nicht wert.
Erst als ich das alles für mich erkannt hatte, wurde ich zunehmend lockerer. Das hat mir sehr weitergeholfen und u.a. zur Folge, dass ich auch in solchen Situationen weniger Fehler mache.
Fehler dieser Art sind nicht schlimm! Es geht ja nicht um existenzielle Dinge (obwohl auch hier Besonnenheit und Selbsterkenntnis sehr gut helfen).

OK, Lebensweisheiten eines alten Sackes aber vielleicht hilft es trotzdem! :)


P.S. Vergiss das mit dem "Gegenüber in Unterhose vorstellen", dass funktioniert m.E. nicht wirklich gut! :lol:
 
Hallo uli.g.,

kurze Frage: Was machst Du unmittelbar vor dem Auftritt oder dem Vorspielen, dass besonders gut gelingen soll?

Gruß,
 
Hallo,

vielleicht setzt Du Dich zu sehr unter Druck.
Zu allererst mußt Du Dir selber Deine Fehler verzeihen!

Gruß
B.
 
Hallo Uli,

das ist ein immer wieder spannendes Thema.
Bei mir funktioniert irgendwas zwischen Zen und Schocktherapie.

uli.g. schrieb:
Passiert bevorzugt, wenn Leute in der Nähe sind, denen ich´s besonders recht machen will...[snip]

Das ist der Zen-Part.
Es nie besonders recht machen zu wollen.


uli.g. schrieb:
Wie geht man damit um? - Ja, okay, vorher ´n Schnaps trinken, aber im Ernst: wie bekämpft ihr - wenn ihr sie habt - die Bühnenpanik?

Das ist der Schocktherapie-Part: immer wieder machen.

Ich bin meine Höhenangst recht gut losgeworden, indem ich mich ihr gezielt ausgesetzt und sie ausgehalten habe. Gläserne Aufzüge, Hohe Aussichten, Treppen mit Stufen zum Durchgucken.
Immer wieder.

Stage Fright bekomme ich nur noch selten.
Aber auch dann kann ich damit mittlerweile besser umgehen.
Zulassen, akzeptieren, drumrumarbeiten.


Viele Grüße,
woody
 
Hi!
Ich bin ja auch so ein Kandidat ... Mein Konzept:
- Möglichst oft solche Situationen herbeiführen
- Gut vorbereitet sein
- Die Situation als etwas besonderes, schönes, spannendes wahrnehmen
- Es genießen

Allerdings bin ich da auch auf dem Weg. Ich kenne das Gefühl gut, wenn die Panik irgendwo aus der Magengegend über den Nacken hochsteigt und Finger und Gedächtnis lähmt ... ganz schlimm.

Positive Rückmeldungen helfen natürlich auch.

Ich hoffe, dass wir alle irgendwann zu einer souveränen Bühnenpräsenz mit viel Spaß und Gefühl beim Musizieren kommen.
Allseits viel Erfolg dabei!

Gruß
Micha
 
Ich denke eine wesentliche Ursache wurde bereits genannt: Die Angst sich vor den anderen zu blamieren. Diese Angst wird noch dadurch gesteigert, dass man sich plötzlich in einem Wettbewerb sieht: Die oder ich.

Und darin liegt meines Erachtens auch schon der erste Schritt zu einer Lösung: Es geht nämlich gar nicht um Kampf und Wettbewerb. Wir sind hier nicht beim Preisboxen. Alle wollen Spaß haben, die Zuschauer und die Musiker. Es geht darum, diese Gemeinsamkeit zu erkennen. Die wollen mich nicht ausbuhen oder runtermachen, die sind nicht gekommen, um Eier oder Tomaten nach mir zu werfen. Die haben nicht mal welche eingepackt. Die wollen auch keinen Stress, sondern nette Unterhaltung in einer angenehmen Atmosphäre. Also locker bleiben. Und wenn es mal was schief klingt, was soll's. Insgesamt klingt's doch ganz gut, oder? Sonst wären die doch nicht gekommen. Bleibt positiv und optimistisch.
 
Hallo,

tja, das klassische Lampenfieber ...

Ich hab das jedesmal, wenn ich auf die Bühne gehe, und das ist gut so:
Keine Panik, aber eine gewisse (An)Spannung ist da.
Und das brauche ich, um gut zu sein. Ich hatte mal bei ein paar Gigs bewußt versucht, das auszublenden, ich hab nicht gut gespielt ...

Und: Es gibt etwas, das ist für MICH tabu:
Coolness ! Cool sein. Cool auf andere wirken.
Niemand ist das 24h/365T.
Aber einigen ist es wichtig, immer so rüberzukommen.
Mir nicht:

Ich bin nicht cool.
Ich will das auch nicht sein.
Ich bin ich.
Ich bin nicht in jeder Situation "über den Dingen".
Ich bin nicht der, dem das alles geschmeidig am A.... vorbei geht ...
Ich habe gute und schlechte Tage, sowohl spielerisch, als auch vom Allgemeinbefinden: Und wenn mir "ein Furz quersteckt", dann ist das so. Ich versuche schon, das nicht an anderen auszulassen, aber ich versuche auch nicht zwanghaft auszublenden, wenn mir was quergeht.
D.h. nicht, dass ich auf der Bühne nicht 100% abliefern will. D.h. aber, dass ich vorher und nachher nicht immer "everybody´s darling" bin.
Ohne extrem launisch zu sein merkt man mir aber eben an, wenn mich irgendwas beschäftigt und ich eben nicht "100% locker" bin.
 
Lampenfieber ist nicht wirklich besiegbar, es hat ja auch seine Vorteile (Adrenalin gibt Energie, solange es überwunden wird, wenn das Set beginnt. )
Ein paar kleine Tricks gibts schon - ein Stück mit einem schwierigen Solo sollte nicht zu früh drankommen. Hat man nämlich erst mal sieben oder acht Stücke gut über die Bühne gebracht, hat sich der Lampenfieber-Effekt meist schon abgenutzt.
Theoretisch das beste - viele Gigs hintereinander.
Denn dann gibt es nach spätestens 4 oder 5 Gigs einen Abstumpf-Effekt, der Angst-Reflex leiert quasi aus (im positiven Sinn), man wird einfach kaltschnäuziger, weil das Unterbewusstsein die Erfahrung macht "geht doch immer wieder gut". Das hält dann sogar länger.
Mit Alkohol vorher wäre ich vorsichtig, es kommt drauf an, wie kontrolliert man damit umgehen kann.
Ich habe in der Band einen Sänger erlebt, der durch Saufen vor den Gigs zum Alkoholiker wurde. Er hats dann nach einem schlimmen Jahr gepackt, indem er radikal nichts mehr mit Alk. getrunken hat, noch nicht mal mehr MonCherie . Aber so muss es natürlich nicht kommen, ein kontrolliertes Bierchen für die Laune + Entspannung kann manchem schon helfen.
Ansonsten hilft am ehesten der Gedanke - es kann eigentlich nichts schief gehen, du bist nicht allein (gilt nicht so richtig für Solo-Künstler :-D )
und die Leute hören weniger, als man sich vorstellt. Vorher in der Garderobe lieber Gitarre spielen, statt zu grübeln oder mit den anderen über was angenehmes reden. Und den anderen ruhig sagen, dass man Lampenfieber hat. Was nämlich auch hilft, wenn z.B. der Drummer sagt:
"Was meinst du wie's mir erst geht?" (Nee, der Sänger oder Bassist - Drummer sagen sowas nie...)
Zwanghaft cool muss man nicht sein, aber eine gewisse Ruhe +Kaltschnäuzigkeit kann man anstreben. Sollte es allzu arg werden - Meditaion hilft gut (und ist leicht erlernbar, in der Basis-Version, die sicher reicht)
Hmmm... mehr fällt mir jetzt erstmal auch nicht ein...
 
Uff, da bin ich aber froh, dass ich nicht der einzige bin, dem ab und an die Nerven durch gehen... Erstmal Danke für eure Rückmeldungen!

... An fehlender "Altersweisheit" liegt's (seufz-leider....) nicht..... und Alk vor und während Auftritten ist für mich mittlerweile tabu (danach eher nicht ;-) )...

Aber das "einfach mit angezogener Handbremse anfangen" dürfte vermutlich stimmen - erstmal Sachen spielen, die leicht von der Hand gehen... Eine spezielle Routine vor dem Gig hab ich nicht; ich hab aber tatsächlich schon über autogenes Training oder Yoga nachgedacht..... Aber irgendwie krieg ich das mit meiner alten "A-Dur-reicht-eigentlich"-Attitüde nicht ganz überein..

. ;-)
 
uli.g. schrieb:
Eine spezielle Routine vor dem Gig hab ich nicht; ich hab aber tatsächlich schon über autogenes Training oder Yoga nachgedacht..... Aber irgendwie krieg ich das mit meiner alten "A-Dur-reicht-eigentlich"-Attitüde nicht ganz überein..

. ;-)
Wenn Du Yoga oder autogenes Training kannst, dann mach das.

Ansonsten probiere es mal mit Visualisierung.
Such Dir vor dem Auftritt einen ruhigen, ungestörten Platz und stelle Dir bildlich vor wie Du Deine Musik spielst, mühelos, schön und voller Freude am Spiel.

Für echte körperliche Symptome von Lampenfieber (z.B. hoher Puls, Schwitzen, flauer Magen, brüchige Stimme) reicht das u.U. nicht.

Gruß,
 
Hi,

die beste Prophylaxe gegen Lampenfieber ist vorher zu ueben und sich so gut es geht auf einen gig vorzubereiten, und nicht nur in musikalischer Hinsicht sondern auch in technischer Hinsicht: sind alle Kabel i.O., habe ich Ersatz-Batterien (falls notwendig) usw.

Wenn technisch vor dem Gig Panik entsteht kann man sich nicht auf die eigentliche Musik konzentrieren. Wenn man das alles bedacht hat laeuft es beim Auftritt alles sehr easy ab.

Ich hatte nie richtig grosses Lampenfieber, mittlerweile (ich bin ein Altsack) ist es sogut wie verschwunden und ich kann auch nicht bestaetigen dass man ein wenig davon braucht - ohne jegliches Lampenfieber macht es unheimlich Spass loszulegen und man ist sehr frei und klebt nicht so sehr daran alles 100%ig so zu spielen wie man es vorher 1000 mal geuebt hat sondern man kann an manchen Stellen variieren weil man einfach weiss dass man im Notfall auf das geuebte sofort zurueckschalten kann. Das macht unheimlich Spass und das merken auch die Mitmusiker die dann auch etwas relaxter spielen...das ist jedenfalls meine Erfahrung.

Aber jeder ist anders - ich spiele z.B. mit einem Drummer und nahezu jedesmal wenn wir gerade loslegen und auf die Buehne wollen sagt er: "Ich muss noch mal auf Klo" - das ist schon lustig....aber vielleicht braucht er das um seinen Stress abzulassen, wer weiss...wir nehmen es ihm jedenfalls nicht uebel.

Gruss
Der Nominator
 
Nominator schrieb:
Aber jeder ist anders - ich spiele z.B. mit einem Drummer und nahezu jedesmal wenn wir gerade loslegen und auf die Buehne wollen sagt er: "Ich muss noch mal auf Klo" - das ist schon lustig....aber vielleicht braucht er das um seinen Stress abzulassen, wer weiss...wir nehmen es ihm jedenfalls nicht uebel.

Da erinnerst Du mich aber an was ganz wichtiges; Rituale helfen.
Zu Hause die Sachen ordentlich packen, Kabel auf der Bühne vertapen, damit man nich stolpern kann, direkt vor dem Auftritt noch mal in Ruhe lullern...

Das kann helfen.

Viele Grüße,
woody
 
Mir hilft Zerstreuung vor dem Gig; ein spanenndes Spiel - ob Schach oder Strippoker ist egal -, eine Diskussion - Hauptsache, ich denke nicht ans Auftreten, das hilft mir am meisten.

Ein anderer Tipp: Absichtlich Fehler machen! - Spiel doch mal mit voller Absicht ein Kkrrröeiüüäää-Solo mit auf dem Boden wälzen, Gitarre am Tremolo-Arm hinter sich her schleifen und so; das macht erstens Spaß, klingt nicht unkreativer als sonst und lockert unheimlich auf. ;-)
 
Hollestelle schrieb:
Batz Benzer schrieb:
Spiel doch mal mit voller Absicht ein Kkrrröeiüüäää-Solo mit auf dem Boden wälzen, Gitarre am Tremolo-Arm hinter sich her schleifen und so; das macht erstens Spaß, klingt nicht unkreativer als sonst und lockert unheimlich auf. ;-)

Das will ich sehen! Wo spielst Du demnächst?

:cool:
Ist n alter Hut, das hat McFly schon 1955 gemacht ...
 
gitarrenruebe schrieb:
Hollestelle schrieb:
Batz Benzer schrieb:
Spiel doch mal mit voller Absicht ein Kkrrröeiüüäää-Solo mit auf dem Boden wälzen, Gitarre am Tremolo-Arm hinter sich her schleifen und so; das macht erstens Spaß, klingt nicht unkreativer als sonst und lockert unheimlich auf. ;-)
Das will ich sehen! Wo spielst Du demnächst?
Ist n alter Hut, das hat McFly schon 1955 gemacht ...

Mag sein, der sieht aber nicht aus wie Batz. :-D

Gruß, Micha
 
Hollestelle schrieb:
gitarrenruebe schrieb:
Hollestelle schrieb:
Batz Benzer schrieb:
Spiel doch mal mit voller Absicht ein Kkrrröeiüüäää-Solo mit auf dem Boden wälzen, Gitarre am Tremolo-Arm hinter sich her schleifen und so; das macht erstens Spaß, klingt nicht unkreativer als sonst und lockert unheimlich auf. ;-)
Das will ich sehen! Wo spielst Du demnächst?
Ist n alter Hut, das hat McFly schon 1955 gemacht ...

Mag sein, der sieht aber nicht aus wie Batz. :-D

Gruß, Micha


Stimmt, wer in dem alter noch so aussieht, der hat nen reichen Visagisten ...
[img:618x618]http://i2.cdnds.net/12/48/618x618/mcfly-room-on-the-3rd-floor-del-2004-delantera-1.jpg[/img]
 
Batz Benzer schrieb:
...... Spiel doch mal mit voller Absicht ein Kkrrröeiüüäää-Solo mit auf dem Boden wälzen, Gitarre am Tremolo-Arm hinter sich her schleifen und so; das macht erstens Spaß, klingt nicht unkreativer als sonst und lockert unheimlich auf. ;-)

Ich vermute jetzt mal stark, dass Du keine pubertierende Göre zu Hause, die jeden Hauch einer etwas ambitionierteren Bühnenperformance mit einem gnadenlosen: "Papa, Du bist ja soooooo was von peinlich!" kommentiert! :oops: ;-)
 
uli.g. schrieb:
Batz Benzer schrieb:
...... Spiel doch mal mit voller Absicht ein Kkrrröeiüüäää-Solo mit auf dem Boden wälzen, Gitarre am Tremolo-Arm hinter sich her schleifen und so; das macht erstens Spaß, klingt nicht unkreativer als sonst und lockert unheimlich auf. ;-)

Ich vermute jetzt mal stark, dass Du keine pubertierende Göre zu Hause, die jeden Hauch einer etwas ambitionierteren Bühnenperformance mit einem gnadenlosen: "Papa, Du bist ja soooooo was von peinlich!" kommentiert! :oops: ;-)

Ich hab' gehört die Göre sei 6, in dem Alter ist der Papa noch der Held, egal was er macht.
Also, zumindest bei mir war das so. Früher.

Edit: Ursprungstext hätte falsch verstanden werden können, aber sowas von...
 
:lol: :lol: :lol:

Nee, meine ist erst 6; ich hab noch'n paar Jährchen... hoffe ich... :cool:

Ich hab das relativ häufig früher live gemacht und dabei die Erfahrung gesammelt: Die Leute hören nicht die Musik, die hören die Show! Stimmt die Show, sind alle glücklich; stimmt nur die Musik, ist meist nur die Band glücklich.

Viele Hendrix- und SRV-"Einlagen" basieren übrigens auf diesem Prinzip. Wobei ich jetzt nicht denke, daß die Muffe hatten...

Auf Tonträger kann man dergleichen auch immer mal wieder hören; hier z.B. im Saxophon: http://www.youtube.com/watch?v=B5_laCKcrzA , ab ca. 1 Minute. Und die meisten hätten es im Songkontext noch nicht mal gemerkt: Athmo über Können!!! :cool:

Meine Quintessenz: Wer Angst hat vorm Versagen, der soll das Versagen möglichst schnell hinter sich bringen, am besten eben gleich am Anfang absichtlich Scheisse bauen; ist der Ruf erst ruiniert, solt es sich ganz ungeniert... ;-)
 
Als Bassbär auf der Bühne bin ich meine eigene Actionfigur. Das heisst, es wird peinlich, egal, was da kommt. Und seit ich mir dessen bewusst bin und es akzeptiert habe, kommen Blackouts eigentlich nicht mehr vor. Und falls es doch mal passieren sollte: Egal, passiert ist passiert.

Als Gitarrist einer etwas gediegeneren Soul- und Funkband muss ich es auf der Bühne etwas ruhiger angehen lassen. Und da kann schonmal ein Blackout kommen, letzten Sommer auf einem Gig bei einem grossen Strassenfest habe ich das Intro zum falschen Song gespielt. Zum Glück ist die Truppe so gut eingespielt, dass sie alle passend eingestiegen sind.

Wenn es "nur" ein Solo wäre, das nicht mehr so kommen will wie es sich gehört, dann habe ich genügend Licks/Tricks im Rückenmark, die ich automatisch und passend zum jeweiligen Song abfeuern kann, d.h. es gibt quasi immer einen akzeptablen "Plan B". Auch das beruhigt ungemein.

Viele Grüße
Jo
 
wie bekämpft ihr - wenn ihr sie habt - die Bühnenpanik?

Zum Thema. Da ich ja neben der Band auch solo ohne Netz und doppelten Boden auftrete, hatte ich nach dem langen sicheren Spielgefühl mit der Mannschaft, auch vor 2 Jahren wieder damit zu tun.

Und es hat mich dann bei einem Gig auch eiskalt erwischt. Absoluter Blackout, aber so was von schwarz. Ich sag einen eignen Song an, und erzähl wie viel er mir bedeutet und bla und blub und will loslegen, da merke ich, dass ich in einem ganz falschen Opentuning bin. Habe während des Laberns umgestimmt nur leider in die falsche Stimmung. Lange Rede kurzer Sinn, es musste ja weitergehen und ich habe dann gerade so die Kurve bekommen, superschnell umgestimmt und kurz vorher so getan, als ob mir noch was superrelavantes zum Song einfällt und irgend eine lustige Geschichte erfunden. Dann den Song gespielt, der wackelte zwar etwas und die Stimmung was nicht perfekt, aber..... ich habe die Leute gekriegt. Ich habe echt Blut und Wasser geschwitzt, aber der Plan B. ging auf.

Bei einem Gig in Stuttgart entfällt mir das Ende meines Songs und bekomme gerade die Kurve und spiele elegant die letzten Takte von "Schneeflöckchen", weil es in der gleichen Tonart war. Nach dem Gig kamen einige Leute und lobten diese supertolle Ende. Niemanden ist aufgefallen, dass ich das einen langen Moment im "Off" war!

Mittlerweile habe ich solo oder im Duo vor 50 und vor 2000 Leuten konzertiert und das Lampenfieber ist einem netten Kribbeln gewichen.
Der Grund, ich habe das Selbstvertrauen mich aus jeder Situation rauszuwinden, immer einen Notausgang zu finden und zur Not, mir wie Columbo an die Stirn zu fassen, um noch ne Story zu erzählen.
Es geht immer irgendwie weiter und Fehler oder Blackouts sollte man als Herausforderung empfinden, um als Künstler zu wachsen.

Noch was: Spiel erstmal für Dich und betrachte alle anderen erstmal als Zuschauer, die Dir wohlgesonnen sind und das einfach toll finden, was Du da machst. Egal ob Mitmusiker oder Publikum. Sei erstmal Dein eigener Zuhörer. Sonst wurde viel richtiges gesagt: Gut vorbereiten, locker bleiben, organisiert sein.....und entspannen :)
 

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