Totalausfall made in China

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Anonymous

Guest
Ich muss euch was erzählen. Neulich kam ein Kunde mit einer neuen China Mosrite Kopie zu mir (NP etwa 200 Euro) und hatte massive Tuningprobleme. Ist ja meist normal bei einer billo Chinapfanne. Ich also erstmal den groben Böckchencheck mit dem Maßband gemacht, und siehe da, die Mensur ist um ca. 5mm falsch eingestellt. Schnell die Böcke verschoben, nochmal angespielt, und immer noch total daneben. Hmm, da wundert sich der Gitarrenbauer dann doch, denn das habe ich schon über über 10000 mal gemacht. Dann nochmal gemessen, und was sehe ich da, die Brücke war nicht 5mm falsch gesetzt sondern 25mm! Damit hatte ich natürlich nicht gerechnet, man geht eigentlich immer nur von kleinen Abweichungen aus. Der Grund, die Gitarre die ursprünglich mal für eine 65cm Mensur gebaut war, hatte bei einer neuen Serie dann wohl einen 62,5cm Mensur Hals montiert bekommen. Da lässt der Chinese wohl mal 5 gerade sein. Aufgefallen ist das im Werk wohl keinem, am besten war noch die wichtige Qualitätsliste am Kopf mit von Hand abgehakten Checkpunkten. Unter anderem natürlich auch "Intonation, checked". Ist doch der Hammer, oder? Zwei Wochen später hatte ich auch noch eine Ibanez aufm Tisch bei der das Floyd 5mm falsch war und darum unbrauchbar war, diese wurde als Retoure sogar zum zweiten Mal von einem grossen Musikalienversand ausgesendet. Also auch die grossen Marken machen Fehler, aber die Gibson/Fender Mensur Mischung war schon das Grobste was mir untergekommen ist. Soviel dazu, Grüße, Jochen
 

Ich habe gerade gesehen das die Mosritekopie doch 500 Euro gekostet hat. Umso schlimmer!
 
So viel dazu, wenn Händler behaupten :
"Unsere Instrumente werden in D eingestellt !"
Die stellen die Dinger aus dem Container in's Lager ein, mehr nicht.

P.S.: Ich glaube nicht, dass früher eine Gitarre aus der DDR oder
CSR so im Westen ankam - hätte riesen Probleme verursacht
für Musima oder Jolana, oder ?
Gut Tuning V.H.
 

V.H. schrieb:
So viel dazu, wenn Händler behaupten :
"Unsere Instrumente werden in D eingestellt !"
Die stellen die Dinger aus dem Container in's Lager ein, mehr nicht.

Es heißt ja auch korrekt: "In D ins Lager eingestellt."
 
V.H. schrieb:
So viel dazu, wenn Händler behaupten :
"Unsere Instrumente werden in D eingestellt !"
Die stellen die Dinger aus dem Container in's Lager ein, mehr nicht.

Wer Gitarre & Bass liest, sieht Anzeigen vom Music Store oder anderen Großläden wo oft ein Photo von einem absurd riesigem Regallager ist. Das Foto soll Riesenauswahl und Versandprofessionalismus bekunden.

Wer dieses Foto sieht, versteht hoffentlich, wie bescheuert und realitätsfremd die Hoffnung ist, für eine Gitarre von ein paar Euro würden Mitarbeiter durch diese Kontinente an Lagerfläche marschieren und jede einzelne dieser tausend Anfänger-Weihnachtsgeschenk-Gitarren von Hand auspacken, liebevoll justieren, nochmal polieren, durchstimmen, ein letztes Mal lächelnd betätscheln und dann mühe- aber liebevoll wieder verpacken.

Wer das glaubt, glaubt auch, dass Hanuta von einer schönen Müllerin einzeln handgebacken würden weil das mal im Fernsehen so zu sehen war.

Das es nicht gemacht wird, ist ja auch der Grund, warum Thomann und Music Store so billig sind. Das wiederum finden alle gut.
 
groby schrieb:
Wer das glaubt, glaubt auch, dass Hanuta von einer schönen Müllerin einzeln handgebacken würden weil das mal im Fernsehen so zu sehen war.

:shock: nicht ?


Und du meinst das gebetsmühlenartige "Vorher Ansehen, ggf mit jemand der sich auskennt" wäre nicht völlig unbegründet?
 
...Riddi, das betrifft ja nur die Ware, die vor Ort gekauft wird.

Mal ein ganz anderer Ansatz:
Im genannten Kontex sind m.E. hauptsächlich die Billigklampfen gemeint, die online bestellt werden. Ich frage mich, was für die großen Händler wie T und Konsorten kostengünstiger wäre: Das Überprüfen der Ware vor Abgang oder das Zurücknehmen nach dem Fernabsatzgesetz (mal nur die "Krummen" genommen) mit all der dazugehörigen Logistik bis hin zum eneuten ermässigten Verkauf als B Ware, Gewährleistungs- sowie Garantieabwicklungen.

Vorausgesetzt, immer mehr Menschen machen vom Zurückschicken Gebrauch, müsste sich eine Kontrolle vor Verkauf doch eigentlich bezahlt machen.
 
tommy schrieb:
...Riddi, das betrifft ja nur die Ware, die vor Ort gekauft wird.

Nu, was meinst du warum der Herr Rüddümküllü ALLE seine Klampfen in der Hand hatte bevor er sie bezahlt hat ... Und zuletzt die Artcore war in Bonn im Laden genau so teuer wie bei Thomann und Musicstore nur gabs kein Gigbag dazu - ich wollte aber eh einen Koffer.

Wie oft hatten wir die Diskussion hier schon ? :-D

Ach egal.

I love you all!


r
 
Riddimkilla schrieb:
Wie oft hatten wir die Diskussion hier schon ? :-D

Ach egal.

r

...nö Riddi, darüber wollte ich ganz bestimmt nicht diskutieren! :oops:

Mein Interesse bezieht sich auf den mittleren Absatz (was ist firmenpolitisch weniger kostenintensiv?).
Wäre es für die großen Onlinehändler betriebswirtschaftlich evtl. günstiger, eine Warenausgangskontrolle einzuführen?
 
groby schrieb:
Wer dieses Foto sieht, versteht hoffentlich, wie bescheuert und realitätsfremd die Hoffnung ist, für eine Gitarre von ein paar Euro würden Mitarbeiter durch diese Kontinente an Lagerfläche marschieren und jede einzelne dieser tausend Anfänger-Weihnachtsgeschenk-Gitarren von Hand auspacken, liebevoll justieren, nochmal polieren, durchstimmen, ein letztes Mal lächelnd betätscheln und dann mühe- aber liebevoll wieder verpacken.

Na ja, Groby, das ist eine sehr pauschale Aussage.

Ich kenne einen nicht zu kleinen Laden, bei dem tatsächlich jedes Instrument vor dem Verkauf geprüft wird. Jedes Instrument heißt: Auch die 100 €-Klampfen.
Wenn's erforderlich ist, dann wird justiert, geputzt und ggfls. kommen auch neue Saiten drauf. Ist eine Gitarre nicht sofort zu richten, holt man eine andere aus dem Lager, und die fragliche Gitarre wird vom hauseigenen Gitarrenbauer (wenn möglich) auf Reihe gebracht.

Ansonsten zeigt Jochens Beispiel doch nur eins. In China werden Gitarren nicht gebaut, sondern industriell hergestellt. Wenn der Auftraggeber keine konsequente Qualitätsprüfung durchführt, kann eben auch Schrott produziert werden.
 
groby schrieb:
Wer das glaubt, glaubt auch, dass Hanuta von einer schönen Müllerin einzeln handgebacken würden weil das mal im Fernsehen so zu sehen war.
**schluck** da will man gerade nichtsahnend nach guter Stammtischmanier zum 10.000. mal über die Produkte eines fremden Landes und die bösen Versandhäuser herziehen, dann so'n Hammer :shock:
 
frankpaush schrieb:
groby schrieb:
Wer das glaubt, glaubt auch, dass Hanuta von einer schönen Müllerin einzeln handgebacken würden weil das mal im Fernsehen so zu sehen war.
**schluck** da will man gerade nichtsahnend nach guter Stammtischmanier zum 10.000. mal über die Produkte eines fremden Landes und die bösen Versandhäuser herziehen, dann so'n Hammer :shock:

Genau.

[img:808x500]http://images.wikia.com/harrypotter/images/c/c3/Captain-obvious-5-nobrain1.jpg[/img]
 
tommy schrieb:
...
Im genannten Kontex sind m.E. hauptsächlich die Billigklampfen gemeint, die online bestellt werden. Ich frage mich, was für die großen Händler wie T und Konsorten kostengünstiger wäre: Das Überprüfen der Ware vor Abgang oder das Zurücknehmen nach dem Fernabsatzgesetz (mal nur die "Krummen" genommen) mit all der dazugehörigen Logistik bis hin zum eneuten ermässigten Verkauf als B Ware, Gewährleistungs- sowie Garantieabwicklungen.

Ich vermute ganz stark, findige Leute bei Thomann und Co. haben das längst durchkalkuliert und die Logistikkosten der Rücknahme für billiger befunden, als eine qualifizierte Person ans Einstellen jeder Billig-Klampfe zu setzen.

Tschö
Stef
 
frank schrieb:
Ansonsten zeigt Jochens Beispiel doch nur eins. In China werden Gitarren nicht gebaut, sondern industriell hergestellt.

In USA bei Fender, oder Gibson etwa nicht? Geht dort genz genauso von statten. Nur die Kontrollen sind wohl strenger und das Ausgangsmaterial besser :roll:

Das können sich die Chinesen und deren Händler auch nur eröauben, weil der Anfänger nicht einschätzen kann, was Qualität bei Instrumenten ist. Hauptsache büllig. Geiz ist geil nicht war :lol:

Die Gitarre als wegwerf Artikel!

Gruß
Franz
 
nichtdiemama schrieb:
tommy schrieb:
...
Im genannten Kontex sind m.E. hauptsächlich die Billigklampfen gemeint, die online bestellt werden. Ich frage mich, was für die großen Händler wie T und Konsorten kostengünstiger wäre: Das Überprüfen der Ware vor Abgang oder das Zurücknehmen nach dem Fernabsatzgesetz (mal nur die "Krummen" genommen) mit all der dazugehörigen Logistik bis hin zum eneuten ermässigten Verkauf als B Ware, Gewährleistungs- sowie Garantieabwicklungen.

Ich vermute ganz stark, findige Leute bei Thomann und Co. haben das längst durchkalkuliert und die Logistikkosten der Rücknahme für billiger befunden, als eine qualifizierte Person ans Einstellen jeder Billig-Klampfe zu setzen.

Tschö
Stef

Das trifft zu - aber nur auf der Aldi Ebene!
Bei Instrumenten ab 200 Euro Einkaufspreis ist der Totalverlust bei einer kleinen Reklamation ein echtes Ärgernis, weil zum Herstellungspreis auch noch mindestens zwei Transporte kommen. Man kann sich vorstellen, dass die Margen bei Billiggitarren klein sind. Da sind Totalverluste plus Extrakosten kein Kinkerlitz!

Das eigentliche Problem: Es gibt gar kein qualifiziertes Personal für den Job! Zupfinstrumentenmacher sind nicht die richtigen Leute dafür. Was sie können, ist hier nicht gefragt, was gefragt wird, können sie in weiten Teilen nicht und letztlich ist keiner von ihnen Zupfinstrumentenmacher geworden, um bei Thomann Harly Benton Gitarren am Fließband einzustellen. Darum sitzen in den meisten Musikgeschäften ungelernte Hilfskräfte, deren Talent nicht zum Berufsmusiker reichte. Diese Leute können Fehler nicht erkennen und erst recht nicht beheben. Die Dinge könnten sich also verbessern, wenn es in kleinen und großen Geschäften ausgebildetes Personal gäbe. Im Moment gibt es Bestrebungen, hier Veränderungen zu schaffen. :dafuer:
 
signguitar schrieb:
Der Grund, die Gitarre die ursprünglich mal für eine 65cm Mensur gebaut war,
hatte bei einer neuen Serie dann wohl einen 62,5cm Mensur Hals montiert bekommen.

Hallo, die Gitarre war nicht mies eingestellt, die war unstimmbar.
Selbst ein verpasster Profigitarrist hätte nur bei einmal Stimmen
etwas bemerken sollen. So Etwas gehört nicht verkauft, nicht für
fünfhundert Euro !
V.H.
 
groby schrieb:
V.H. schrieb:
So viel dazu, wenn Händler behaupten :
"Unsere Instrumente werden in D eingestellt !"
Die stellen die Dinger aus dem Container in's Lager ein, mehr nicht.

Wer Gitarre & Bass liest, sieht Anzeigen vom Music Store oder anderen Großläden wo oft ein Photo von einem absurd riesigem Regallager ist. Das Foto soll Riesenauswahl und Versandprofessionalismus bekunden.

Wer dieses Foto sieht, versteht hoffentlich, wie bescheuert und realitätsfremd die Hoffnung ist, für eine Gitarre von ein paar Euro würden Mitarbeiter durch diese Kontinente an Lagerfläche marschieren und jede einzelne dieser tausend Anfänger-Weihnachtsgeschenk-Gitarren von Hand auspacken, liebevoll justieren, nochmal polieren, durchstimmen, ein letztes Mal lächelnd betätscheln und dann mühe- aber liebevoll wieder verpacken.

Wer das glaubt, glaubt auch, dass Hanuta von einer schönen Müllerin einzeln handgebacken würden weil das mal im Fernsehen so zu sehen war.

Das es nicht gemacht wird, ist ja auch der Grund, warum Thomann und Music Store so billig sind. Das wiederum finden alle gut.

Dein Sarkasmus gefällt mir!
 
W°° schrieb:
Das trifft zu - aber nur auf der Aldi Ebene!
Bei Instrumenten ab 200 Euro Einkaufspreis ist der Totalverlust bei einer kleinen Reklamation ein echtes Ärgernis, weil zum Herstellungspreis auch noch mindestens zwei Transporte kommen. Man kann sich vorstellen, dass die Margen bei Billiggitarren klein sind. Da sind Totalverluste plus Extrakosten kein Kinkerlitz!

Ich kenne die Zahlen von Thomann und Co. nicht, gehe aber davon aus, dass die klug genug sind, durchzukalkulieren.
Und klug genug sind, nix zu machen, was einer Geldverbrennung gleichkommt.

Ich denke ferner, dass die Margen bei manchen Billigteilen so schlecht nicht sind. Zumal die ja in großen Mengen einkaufen können. Wenn man sich vor Augen hält, dass man Billigteles z.B. ab 75 Euro bekommt (Endkundenpreis!), kann man sich ausmalen, welche Margen bei der 150-Euro-Tele eventuell drin sind. Da kann man dann z.B. auch ruhig eine Retoure jeder vierten einplanen und verdient immer noch gut Geld.

Das eigentliche Problem: Es gibt gar kein qualifiziertes Personal für den Job! Zupfinstrumentenmacher sind nicht die richtigen Leute dafür. Was sie können, ist hier nicht gefragt, was gefragt wird, können sie in weiten Teilen nicht und letztlich ist keiner von ihnen Zupfinstrumentenmacher geworden, um bei Thomann Harly Benton Gitarren am Fließband einzustellen. Darum sitzen in den meisten Musikgeschäften ungelernte Hilfskräfte, deren Talent nicht zum Berufsmusiker reichte. ....

Ich denke, wenn man denn wöllte, kann man jeden halbwegs fähigen Handwerker (Schreiner, Mechaniker usw.) in absehbarer Zeit dahingehend schulen, dass er zumindest preiswertere Gitarren gut genug einstellen kann und dies dann auch als Fließbandjob macht.

Wie aber oben gesagt denke ich, dass die großen Anbieter das schon vor zig Jahren durchgerechnet haben und Retouren für preiswerter befunden haben als jede Klampfe sauber zu justieren. Ferner gehe ich davon aus, dass das ganze in regelmäßigen Abständen neu kalkuliert wird.

Thomann und Co. gäbe es sicher nicht so lange schon, wenn die nicht fähig wären, kaufmännisch zu kalkulieren.
Und die sind lange gewachsen, was ohne sinnvolle kaufmännische Rechnung auch mutmaßlich kaum passiert wäre.

Man darf ferner nicht vergessen, dass mutmaßlich viele de fakto ab Werk unspielbare Billigklampfen eben keine Retoure werden.
Der Anfänger rafft nicht, dass es an der Gitarre liegt, und der Fortgeschrittene stellt sich das Ding eventuell selber ein.

Meine 2 Cent.

Tschö
Stef

Und wenn es eine Retoure wird, landet die oft genug als B-Ware wieder im Verkauf.
 
nichtdiemama schrieb:
Wenn man sich vor Augen hält, dass man Billigteles z.B. ab 75 Euro bekommt (Endkundenpreis!), kann man sich ausmalen, welche Margen bei der 150-Euro-Tele eventuell drin sind.

Ev. ganz interessant, Mindestabnahme 100 Stück

http://www.chinawholesaleguitars.com/

Die Preisliste, wohlgemerkt in US$: http://www.chinawholesaleguitars.com/dealer-wholesale-prices.html
 
Bitches Brew schrieb:
[

Ev. ganz interessant, Mindestabnahme 100 Stück

http://www.chinawholesaleguitars.com/

Die Preisliste, wohlgemerkt in US$: http://www.chinawholesaleguitars.com/dealer-wholesale-prices.html

In der Tat ....

...und ein Output von mehr als 10000 Stk. pro Monat.

...das heisst, für eine Million Gitarren brauchen die nur gut acht Jahre.

Wahnsinn.
 
...beim Ansehen der Videos kamen mir plötzlich folgende Gedanken in den Kopf (man möge sie mir nachsehen):

In einem sehr ruhigen Arbeitsklima bauen entspannt wirkende Arbeiter/innen Gitarren in sehr großer Stückzahl zusammen. Tagein, tagaus. Was müssen die für eine Routine haben! Da passieren doch eigentlich kaum noch Fehler. Der Chef geht höchstwahrscheinlich ständig rum und achtet darauf, dass es keine "Sperenzchen" gibt (ok, das geht wahrscheinlich auf Kosten der Arbeitnehmerrechte, aber lassen wir das mal aussen vor).
Mal abgesehen von der Materialauswahl, müssen das doch eigentlich topp verarbeitete Gitarren sein.

Programmwechsel. Vor ca. 6 Jahren besuchte ich meinen damaligen "Local Dealer" (heute im Ruhestand). Er war ausgebildeter Gitarrenbaumeister (Volksmund). Allerdings hatte er nach eigenen Angaben über einen sehr langen Zeitraum nur noch 3 oder 4 Gitarren gebaut. 2 davon drückte er mir in die Hand. Sehr leichte Instrumente aus erlesenen Hölzern aber....die mangelnde Routine sah man den Instrumenten deutlich an. Geklungen haben sie trotzdem.
Nochmal, hier geht es mir eben nur um Verarbeitungsqualität. Die müsste bei den gezeigten Chinesen doch eigentlich vom Feinsten sein.
 
Der alte Leo hat´s doch vorgemacht. Industrielle Massenfertigung mit anglernten Kräften, in düsteren Hallen. War ein Hals krumm oder instabil wurde ein neuer draufgeschraubt. Für die Mitarbeiter bestimmt kein 8 Stunden Tag und Zuckerschlecken. Staub- und lackiergeschädigte Lungen kein Gespächsthema. Und heute ist er Kult!

Mein Aufruf: Fahrt keine deutsche Autobahnen. Die unmenschlichen und saugefährlichen Arbeitsbedingungen für die Streckenarbeiter können nicht weiter hingenommen werden.

Als ich noch jung und knackig war (nein, nicht vor dem Krieg) gab´s jede Menge Schrottgitarren aus deutscher Produktion, die meistens kaum spielbar waren. Und dennoch im Verhältnis zu heute guter Standardware viel teurer. Wer als Anfänger im Internet bestellt oder ohne Begleitung eines Fachkundigen seine Klampfe nach Preis und Optik irgendwo kauft, lernt mit jedem Fehlgriff halt Entscheidendes dazu für´s richtige Leben. Da muss man nicht mitleiden.
Gruß, frhay8
 
nichtdiemama schrieb:
W°° schrieb:
Das trifft zu - aber nur auf der Aldi Ebene!
Bei Instrumenten ab 200 Euro Einkaufspreis ist der Totalverlust bei einer kleinen Reklamation ein echtes Ärgernis, weil zum Herstellungspreis auch noch mindestens zwei Transporte kommen. Man kann sich vorstellen, dass die Margen bei Billiggitarren klein sind. Da sind Totalverluste plus Extrakosten kein Kinkerlitz!

Ich kenne die Zahlen von Thomann und Co. nicht, gehe aber davon aus, dass die klug genug sind, durchzukalkulieren.
Und klug genug sind, nix zu machen, was einer Geldverbrennung gleichkommt.

Ich denke ferner, dass die Margen bei manchen Billigteilen so schlecht nicht sind. Zumal die ja in großen Mengen einkaufen können. Wenn man sich vor Augen hält, dass man Billigteles z.B. ab 75 Euro bekommt (Endkundenpreis!), kann man sich ausmalen, welche Margen bei der 150-Euro-Tele eventuell drin sind. Da kann man dann z.B. auch ruhig eine Retoure jeder vierten einplanen und verdient immer noch gut Geld.
W°° schrieb:
Das liest sich immer so, als wäre in einer Gitarre für 150 Euro 100 Euro Gewinn drin..
Was ist denn gutes Geld bei einer Gitarre von 200 Euro, wenn zwei Transporte bereits 10% des Einkaufspreises ausmachen? Gutes Geld verdiente man an einer Gitarre für 1000 Euro. Heute wird der selbe Gewinn an 5-10 Gitarren gemacht. Mit vielleicht 10 - 20 Transporten, 5 - 10 Kunden, Verkaufsgesprächen, Lagerflächen, Entsorgung von Kartonage, Reklamation...
Das ist die 5- 20 fache Arbeit für das selbe Geld! Nur, dass sich an 10 Gitarren Risiken und Gewährleistungen verzehnfachen!
"Gutes Geld" verdient sich in meinen Augen anders!
W°° schrieb:
Das eigentliche Problem: Es gibt gar kein qualifiziertes Personal für den Job! Zupfinstrumentenmacher sind nicht die richtigen Leute dafür. Was sie können, ist hier nicht gefragt, was gefragt wird, können sie in weiten Teilen nicht und letztlich ist keiner von ihnen Zupfinstrumentenmacher geworden, um bei Thomann Harly Benton Gitarren am Fließband einzustellen. Darum sitzen in den meisten Musikgeschäften ungelernte Hilfskräfte, deren Talent nicht zum Berufsmusiker reichte. ....
nichtdiemama schrieb:
Ich denke, wenn man denn wöllte, kann man jeden halbwegs fähigen Handwerker (Schreiner, Mechaniker usw.) in absehbarer Zeit dahingehend schulen, dass er zumindest preiswertere Gitarren gut genug einstellen kann und dies dann auch als Fließbandjob macht.
Da wird es auch hin gehen! Eine Retoure von 150 Euro ist nämlich, selbst wenn der Mangel marginal und behebbar gewesen wäre, ein Totalschaden und geht vom Kunden mit der Post in den Container. Das ist bei einem Instrument, an dem der Hersteller nur ein paar Euro verdient, ein Zustand, der ganz und gar nicht von Gewinnen hinweg gespült wird...
Sowohl die Industrie als auch das Handwerk haben es verpasst, Servicekräfte dafür auszubilden. Das Fernsendegesetz macht es nicht besser. Ich weiß, dass es in der Industrie und im Handwerk Überlegungen gibt, hier Veränderungen zu schaffen, die dem Produkt und damit dem Kunden zugute kommen werden.
 

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