Unsound – das Dilemma der Musikindustrie

Ich nehme jetzt einfach mal einen mir "nicht ganz anvertauten Standpunkt" an....:

das Internet hat die Musik und das Musikbusiness revolutioniert....

Ich habe ein Problem mit dem Inhalt des Trailers (den ich nur 3 Minuten angesehen habe - hier bin ich mir treu geblieben :p )....es werden vordergrĂĽndig sinkende Absatzzahlen der Musikindustrie genannt....

Wenn Musik irgendwann kein "riesen Geschäft für ein paar Musikbosse" mehr ist, war die Revolution dann nicht doch erfolgreich.... ;-) .

Muss dadurch kollektiv die Qualität den Bach runter gehen und wenn ja, na und (das meine ich ernst), wenn die moderne Technik den Zugang zur Musik für sehr viele Menschen erleichtert, ist das auch eine positive Entwicklung!
Wir sind eh viel zu "qualitätsgedrillt....." btw. ich sehe auch keine Abnahme der Qualität die letzten 25 Jahre, ganz im Gegenteil.

ja, und das aus meinem Munde....
 
ollie schrieb:
Ich habe ein Problem mit dem Inhalt des Trailers (den ich nur 3 Minuten angesehen habe
Dein Pech, die ersten drei Minuten sind nur Intro.
Ab 3:06 geht um das Thema des Films.


@woody
Danke fĂĽr den Link.

GruĂź,
 
Danke fĂĽr den Link.
Es geht um mehr als nur Musik, es geht um den Schutz geistigen Eigentums.
Ein komplexes Thema.
Lohnt sich, differenziert zu betrachten.
 
Danke für den Trailer. Spannedes und wichtiges Thema. Beschäftige ich mich auch schon ein paar jahre mit.

Gibt es irgendwo weitere Infos, wann und wo der Film zu sehen sein wird? Ist das Ein Crowdfunding Projekt?




ollie schrieb:
Wenn Musik irgendwann kein "riesen Geschäft für ein paar Musikbosse" mehr ist, war die Revolution dann nicht doch erfolgreich.... ;-) .

Glaub mal, dass die "Musikbosse" wohl noch die sind, die am ehesten verdienen. Das große Geschäft ist zwar zusammengebrochen, aber gescheffelt wird immernoch genug. Sowohl im Illegalen Bereich als auch im Legalen.

Besonders bei den Streamingportalen liegt einiges im Argen. Was da letztenendes beim Künstler ankommt, ist gelinde gesagt schon fast lächerlich. ...und die Majors sind nicht selten Teilhaber dieser Dinger.

GruĂź
.Gurki
 
Glaub mal, dass die "Musikbosse" wohl noch die sind, die am ehesten verdienen. Das große Geschäft ist zwar zusammengebrochen, aber gescheffelt wird immernoch genug. Sowohl im Illegalen Bereich als auch im Legalen.

Besonders bei den Streamingportalen liegt einiges im Argen. Was da letztenendes beim Künstler ankommt, ist gelinde gesagt schon fast lächerlich. ...und die Majors sind nicht selten Teilhaber dieser Dinger.

GruĂź
.Gurki

In der Tat!
Hier stößt ein altes System auf etwas neues und versucht dort sich zu integrieren. Die, die sich heute darüber beklagen sind meistens diejenigen, die sich im sicheren Hafen des Alten wähnten und nun feststellen, dass das neue diese Sicherheit nicht mehr bietet. Für einen Großteil der Musiker fand das alte System überhaupt nicht statt, weil sie dort nicht hineingepasst haben.
Wenn wir davon reden, dass dort heute schlecht verdient wird, muss man einfach sehen, dass sehr wenige KĂĽnstler dort gut verdient haben. Diejenigen, die sich immer noch darin befinden, im alten System also, stellen nun fest, dass sie wesentlich weniger an Zahl geworden sind und das sie wesentlich weniger vom verbleibenden Kuchen bekommen.
Die Wahrheit ist jedoch, dass im alten System schon bereits recht wenig an Künstler durchgereicht wurde und nun wird, von den gleichen Leuten wie vorher, noch weniger durchgereicht. Aber auf der anderen Seiten- und letztlich auch heute immer noch - befindet sich ein viel größerer Teil,der sich nie innerhalb dieser "Industrie" befand, ergo dort auch nichts verlieren kann, aber im Grunde dort um jeden Preis hinein will, weil es so verheißungsvoll erscheint, obwohl es heute noch weniger so existiert, wie vor vielleicht 10 Jahren noch. Ein Plattendeal ist auch heute noch ein Plattendeal und der Quasi-Ritterschlag des Musikers...

Es stellt sich die Frage der Relevanz dieser Gruppe, die sich hier beklagt, denn wenn wir es genauer betrachten, bieten die heutigen Zeiten für den größten Teil der Kunst- und Kulturschaffenden viel mehr Möglichkeiten als es zuvor der Fall war.
Es stellt sich jedoch die Frage , wie man sich diese Möglichkeiten im positiven Sinnen zu nutze machen kann. Alles was es heute gibt, ist letztlich nicht wirklich anders als das , was vor dem Netz 2.0 existierte. Ich denke, wir sind da noch nicht am Ende der Entwicklung. Stellt sich also die Frage, wer interesse daran haben könnte, eine Dunkle Zukunft zu prognostizieren. Mir fällt dazu nur eine Interessensgemeinschaft ein...ich glaube, es gibt da noch ´ne Menge verkorkster Ideologie aufzuarbeiten.
Da steht man bei wirklich vielen Fragen auf´m Schlauch...
 
Marcello schrieb:
Es stellt sich die Frage der Relevanz dieser Gruppe, die sich hier beklagt, denn wenn wir es genauer betrachten, bieten die heutigen Zeiten für den größten Teil der Kunst- und Kulturschaffenden viel mehr Möglichkeiten als es zuvor der Fall war.
Es stellt sich jedoch die Frage , wie man sich diese Möglichkeiten im positiven Sinnen zu nutze machen kann. Alles was es heute gibt, ist letztlich nicht wirklich anders als das , was vor dem Netz 2.0 existierte.

Du widersprichst Dir mit Deinem letzten Satz.
Davon ab, die Möglichkeiten, von denen Du sprichst, die sehe ich nicht, zumindest keine, bei denen ich mich ernstgenommen fühle.
Ich könnte in meiner Gegend regelmäßig Auftritte mit eigenem Zeug spielen...so lange es GEMA-frei ist.
:roll:
Hier geht es drum, dass ich meine Freunde, Fans und Bekannten in Kneipen bringe, damit sie dort den Konsum ankurbeln, und ich 'darf' im Gegenzug mein Zeug präsentieren, für lau? Ernsthaft?
Ansonsten wird es immer schwieriger, Orte zu finden, an denen man spielen kann, und nicht draufzahlt für Sprit, neue Saiten, GEMA, weil: 'nee, Du bist der Veranstalter, ich stell hier bloß die Räumlichkeiten.'

In Sachen Platten machen, klar.
Ich habe eine DAW, ich habe ein Audiointerface, ich habe 2-3 Mikrofone.
Von einem Label trennen mich ein paar Seiten Papier, eine Unterschrift und ein dreistelliger Eurobetrag,
Danach könnte ich für die Presswerkkosten ein Album nach dem anderen raushauen.
Und dann? Was ermöglicht mir das?
Einen Eintrag in Torrent-Hashtables?

Klar, damit ich Geld verdienen kann, muĂź ich ein Produkt anbieten, was die Leute haben wollen.
Aber selbst von Musik, die die Leute hören wollen kann man heute kaum noch leben.
Das ist der Trend.

Und das ist nur die Seite der Musiker.
Da gibt es ja noch eine ganze zweite Reihe von immer prekäreren Existenzen,
Tontechniker fĂĽr live und Studio, Produzenten, Booker, Promoter, Beleuchter...
Auch die haben es zunehmernd schwer, bezahlte Jobs zu finden, Leute, die ĂĽber Jahre konstent gut gewirtschaftet haben werde ihrer Existenz beraubt.


Marcello schrieb:
Ich denke, wir sind da noch nicht am Ende der Entwicklung. Stellt sich also die Frage, wer interesse daran haben könnte, eine Dunkle Zukunft zu prognostizieren. Mir fällt dazu nur eine Interessensgemeinschaft ein...ich glaube, es gibt da noch ´ne Menge verkorkster Ideologie aufzuarbeiten.
Da steht man bei wirklich vielen Fragen auf´m Schlauch...

Mach hier mal keine nebulösen Andeutungen, fang mal an mit der Aufarbeitung! ;-)
Nee, im Ernst, ich komm hier nicht mit, worum geht es?


Viele GrĂĽĂźe,
woody

PS das hier hattest Du gesehen?
 
Woody schrieb:
Und das ist nur die Seite der Musiker.
Da gibt es ja noch eine ganze zweite Reihe von immer prekäreren Existenzen,
Tontechniker fĂĽr live und Studio, Produzenten, Booker, Promoter, Beleuchter...
Auch die haben es zunehmernd schwer, bezahlte Jobs zu finden, Leute, die ĂĽber Jahre konstant gut gewirtschaftet haben werde ihrer Existenz beraubt.



Viele GrĂĽĂźe,
woody

Da sehe ich auch ein grosses Problem! Allerdings zieht sich das ja leider durch die ganze Wirtschaft, dass es immer mehr prekäre Jobs gibt die von einem Tag auf den anderen weg sein können und aus dem System fallen.
Das macht es nicht besser!

Grundsätzlich hat die Musik das Problem, dass sie zu einer Hintergrundsache geworden ist die jederzeit verfügbar ist und daher nix mehr kosten darf.
Welcher jugendliche rezipiert heute noch ein Album in allen Facetten und möchte dann unbedingt die Band/den Künstler live sehen und dafür ordentlich zahlen?

Lg
Auge
 
auge schrieb:
Welcher jugendliche rezipiert heute noch ein Album in allen Facetten und möchte dann unbedingt die Band/den Künstler live sehen und dafür ordentlich zahlen?

Lg
Auge

Die Antwort kannst du dir selbst geben: http://www.jamba.de/

Hier wird Geld verdient! Und ab diesem Moment - als ein neuer Chartentry in den Top 100 zum Klingeltonlieferanten degradiert wird kann man sich mal Gedanken ĂĽber die Wertstellung machen.

Das ist sicher auch globales Problem auf allen größeren Musikmärkten. Ich will nicht unnötig pauschalisieren, aber es gibt Jugendliche die haben Terrabyte von "Dateien mit musikalischem Inhalt", einfach weil es cool ist.

Ich bin ganz ehrlich ratlos! Es gibt sicher noch ein paar die mit Musik Geld verdienen, aber die Schere geht weiter auf, der musikalische "Mittelstand" bricht weg.

Man kann einen Trend unmöglich wieder umkehren. Daher bewundere ich junge Künstler die mit viel Energie ihr "Business" betreiben und alles selbst machen - aber die leben dann auch wie eine Kirchenmaus und wie lange hält man sowas durch?

Wäre mal interessant, da mehr von "Insidern" hier aus unseren Reihen zu erfahren.
 
Mit der Musik Geld verdienen kann man nach wie vor - nur nicht die groĂźe Kohle:
- Unterricht
- Auftritte, v.a. Cover
- Musik fĂĽr Werbung + Business
- Studiojobs....

Ein Bekannter von mir, Donikkl - bekannt für den Wiesenhit "so a schöner Tag", macht Musik für Kinder und das recht erfolgreich. Hat bis vor einem Jahr alles selber gemacht. Er verdiente pro CD ca. 6-7 €. Nun hat er einen Major Deal bei Sony und jetzt bekommt er pro CD nur noch Centbeträge.....Dafür kommt er halt an größere Auftritte und div. Fernsehshows ran und erhofft sich dadurch noch mehr Popularität. Ich bin gespannt, ob die Rechnung aufgeht - er jammert schon etwas.....

Musik hat allgemein an Attraktivität verloren. Du musst heute entweder ganz was besonderes machen oder eine Nische besetzen, ansonsten ist die Halbwertszeit für Popularität deutlich zurückgegangen. Das kann sich wieder ändern, oder auch nciht - wer weiß....
 
ollie schrieb:

Ollie, das geht am Thema vorbei.

Ich verdien ja Kohle mit Cover und es geht noch mehr mit Hochzeiten, mit Oktoberfesten usw. usf.

Hier gehts aber um Urheber! Das sind die deren Songs du und ich Covern.
Hier gehts um Musiker die etwas neues machen.
Um Kreativität.

Und wenn da bald niemand mehr davon Leben kann (ohne Versicherungsjob logischerweise) dann wirds dĂĽster werden.

Lg
Auge
 
sicher war das jetzt nicht der Kern des Themas, es sollte nur ein Zusatz sein. Mir ging es darum, der Verzweiflung "Musiker (allgemein) haben gar keine Zukunft mehr" etwas entgegenzuhalten.

Kreativität:
im Prinzip ist es doch unsere Unterhaltungsindustrie. Wir sind übersättigt. Es war alles schon mal da..... Was soll da noch begeistern. Ich finde es eigentlich traurig, wenn man das Kreative in der Musik nicht mehr schätzen kann. Es liegt meiner Meinung nicht am Angebot (kreative Geister gibt es genügend) sondern an der Nachfrage. Musik wird millionenfach raubkopiert (schon eine andere Dimension als wir mit unseren BASF/AGFA 90 Minuten Cassetten), jeder Song kann irgendwo im Netz kostenlos gestreamt werden.
Wenn wir einen Song mit der Partyband covern, verweisen wir nur noch auf Links, früher hat man das feinsäublerich für jeden zusammengestellt (ich vermeide absichtlich das Unwort "kopiert").

Von meinen jüngeren Kolleginnen und Kollegen schaut mich jeder mit großen Augen an, als sei ich von einem anderen Stern wenn ich erzähle, dass ich 1000 LPS und in etwa die gleiche Summe an CDs zu Hause besitze......und jede hat für mich einen besonderen Wert.

Kreativität wird aber nach wie vor geschätzt sie wird nur nicht mehr so honoriert.....Diejenigen - und das sind die meisten - die erfolglos kreativ sind werden den Unterschied nicht merken, ganz im Gegenteil, für die gibt es viele Verbreitungsmethoden, die es einem sogar leichter machen.

Allerdings sehe ich es nüchtern: "Kunst war per se schon immer brotlos". Nur einige wenige haben sich daran bereichert, meistens waren`s und sind`s die kreativen Geschäftemacher.....ohne Förderer kommt man zu nichts.....und daran hat sich nichts geändert.
 
auge schrieb:
Woody schrieb:
Und das ist nur die Seite der Musiker.
Da gibt es ja noch eine ganze zweite Reihe von immer prekäreren Existenzen,
Tontechniker fĂĽr live und Studio, Produzenten, Booker, Promoter, Beleuchter...
Auch die haben es zunehmernd schwer, bezahlte Jobs zu finden, Leute, die ĂĽber Jahre konstant gut gewirtschaftet haben werde ihrer Existenz beraubt.



Viele GrĂĽĂźe,
woody

Da sehe ich auch ein grosses Problem! Allerdings zieht sich das ja leider durch die ganze Wirtschaft, dass es immer mehr prekäre Jobs gibt die von einem Tag auf den anderen weg sein können und aus dem System fallen.
Das macht es nicht besser!

Grundsätzlich hat die Musik das Problem, dass sie zu einer Hintergrundsache geworden ist die jederzeit verfügbar ist und daher nix mehr kosten darf.
Welcher jugendliche rezipiert heute noch ein Album in allen Facetten und möchte dann unbedingt die Band/den Künstler live sehen und dafür ordentlich zahlen?

Lg
Auge

Ich finde, Auge weist da schon richtig drauf hin!
Zum einen müssen wir uns scheinbar von diversen Kulturen verabschieden, wobei die Frage noch zu beantworten ist, ob Kultur wirklich ein "Freund" ist. Aber dennoch wurde Ausgaben im kulturellen Sektor einfach so gut wie auf Null reduziert. Dieser Sektor war auch immer schon ein Zuschußprojekt, denke ich. Auch hier wurden öffentliche Ausgaben gekürzt. Sie werden in den nächsten Jahren nicht zurück kommen von staatlicher Seite. Die Zeiten sind vorbei.

Beleuchter, Promoter etc. PP hatten auch immer schon Jobs, die nun rarer geworden sind, die ich aber nicht so einfach in direktem Zusammenhang mit der sehr starken schrumpfenden, tonträgerverkaufenden Industrie sehe.
Da fehlt Geld, sicher , aber es wird ja nicht nur an CD-Käufen gespart.

Das ist z.B. so eine Sache, die sich meiner Meinung nach ändern muss. Dieser Branche gehörte die Musik nie, nichtsdestotrotz wird Musik und Musikindustrie auch heute noch oftmals gleichgesetzt. Ich halte das für falsch. Der erste Satz im Video bringts eigentlich auf den Punkt und dann wird das in dem Trailer nicht mehr aufgegriffen: Das Musikgeschäft war schon immer scheiße und heute erkennt man, dass es noch viel beschissener ist.


Ich halte es fĂĽr einigermaĂźen verrĂĽckt, sein Schicksal weiterhin mit dieser Industrie verknĂĽpfen zu wollen. Das frĂĽher schon schwer und ist heute definitiv nicht besser.
Die Frage allerdings wie wir den Stellenwert von Musik wieder enstprechend anheben können, ist aber durchaus eine berechtigte Frage. Über diese "Industrie" sollte es aber nicht unbedingt laufen.



Weiß nicht, ob das hier am Kern vorbei geht. Hier geht es ja ohnehin um viel mehr als , dass man das mal eben so definieren könnte :)

Ein Bekannter von mir, Donikkl - bekannt für den Wiesenhit "so a schöner Tag", macht Musik für Kinder und das recht erfolgreich. Hat bis vor einem Jahr alles selber gemacht. Er verdiente pro CD ca. 6-7 €. Nun hat er einen Major Deal bei Sony und jetzt bekommt er pro CD nur noch Centbeträge.....Dafür kommt er halt an größere Auftritte und div. Fernsehshows ran und erhofft sich dadurch noch mehr Popularität. Ich bin gespannt, ob die Rechnung aufgeht - er jammert schon etwas.....

Finde ich ein super Beispiel für das "screwed up". Er gibt seine Rechte ab und verdient nix mehr, dafür darf er nun etwas machen, was nicht so pralle ist. Und wofür? Für mehr Popularität! ...well...


Und wieder ein schöner Punkt für Ideologie!
ollie schrieb:
Allerdings sehe ich es nüchtern: "Kunst war per se schon immer brotlos". Nur einige wenige haben sich daran bereichert, meistens waren`s und sind`s die kreativen Geschäftemacher.....ohne Förderer kommt man zu nichts.....und daran hat sich nichts geändert.

Ich habe im meinem Leben noch nie etwas anderes gehört! Gott, was hat dieser Satz mein Leben geprägt!! "Klar, Junge, musik ist Großartig! Aber denk mal an deine Krankenversicherung und daran was du im Alter machst . Möchste dann noch Arbeiten? ( Was ist die Alternative? Den langsam dahin sichenden Arsch in dem Wintermonaten auf die Kanaren shippern zu lassen, mit der Knete die man vorher eingeheimst hat?) Musik, dass ist doch nix Richtiges!"

Und das schlimme ist: Er ist so wenig wahr, wie der nie aussterbende Unfug, dass selbst Mozart ja unheimlich arm gestorben ist. Das ist es dann auch, Woody, was ich mit Ideologie meine. Wie gesagt , eine Lösung habe ich nicht. Aber, wenn ich den größten Bullshit immer und immer wieder vor mir hersage, dann wird er wahr! Das Problem , dass ich bei der heutigen Fülle an Informationen habe, ist im Grunde genommen ja folgendes: Wenn ich in etwas reintrete, muss ich die Unterscheidung treffen können, ob das nun Scheiße oder Schuhpaste ist. Und das ist eigentlich das viel größere Problem.
 
Ist das nicht auch ein StĂĽck weit ein sehr hausgemachtes Problem?
KĂĽnstler/Musiker haben ein StĂĽck weit "Darstellungsdrang" - Profilneurose!
(Fast) Jeder stellt heut irgendwas ins Netz:
Videos, Musik, Hauptsache, es nimmt jemand war ...
Und man wundert sich hinterher, dass niemand mehr fĂĽr vergleichbare Leistung zahlen will.

Und: Gerade Rockmusiker haben sich die Gagen auch systematisch selbst kaputt gemacht, weil sie in jeder Butze für´n Appel und n Ei gespielt haben.
5köpfige Band in ´ner Kneipe für 250 EUR mit eigener Anlage.
Klar, man will raus, spielen - aber damit haben die Musiker selbst schleichend ĂĽber viele Jahre den Markt atomisiert.

Ein Abgesang auf wunderschöne Eigentore ...
 
gitarrenruebe schrieb:
Und: Gerade Rockmusiker haben sich die Gagen auch systematisch selbst kaputt gemacht, weil sie in jeder Butze für´n Appel und n Ei gespielt haben.
5köpfige Band in ´ner Kneipe für 250 EUR mit eigener Anlage.
Klar, man will raus, spielen - aber damit haben die Musiker selbst schleichend ĂĽber viele Jahre den Markt atomisiert.

...

100 Prozent Zustimmung :dafuer:
 
gitarrenruebe schrieb:
Und: Gerade Rockmusiker haben sich die Gagen auch systematisch selbst kaputt gemacht, weil sie in jeder Butze für´n Appel und n Ei gespielt haben.
5köpfige Band in ´ner Kneipe für 250 EUR mit eigener Anlage.
Klar, man will raus, spielen - aber damit haben die Musiker selbst schleichend ĂĽber viele Jahre den Markt atomisiert.

Ein Abgesang auf wunderschöne Eigentore ...

naja - ist da nicht Ursache und Wirkung etwas vertauscht. Wenn man keine besseren Gagen bekommt, nimmt man halt die, bevor man gar nicht mehr spielt und sich nur noch regelmäßig im Keller trifft um sich gegenseitig zu "beweihräuchern".....
Bei uns zu Hause ist es fast unmöglich, eigene Musik für annehmbare Gage vorzutragen....man darf froh sein überhaupt spielen zu dürfen....
und das ist ein Prozess, der vor 20 Jahren begonnen hat, weil eben immer weniger Interesse an selbstgemachter Musik bestand - weil man so übersättigt ist......
 
ollie schrieb:
gitarrenruebe schrieb:
Und: Gerade Rockmusiker haben sich die Gagen auch systematisch selbst kaputt gemacht, weil sie in jeder Butze für´n Appel und n Ei gespielt haben.
5köpfige Band in ´ner Kneipe für 250 EUR mit eigener Anlage.
Klar, man will raus, spielen - aber damit haben die Musiker selbst schleichend ĂĽber viele Jahre den Markt atomisiert.

Ein Abgesang auf wunderschöne Eigentore ...

naja - ist da nicht Ursache und Wirkung etwas vertauscht. Wenn man keine besseren Gagen bekommt, nimmt man halt die, bevor man gar nicht mehr spielt und sich nur noch regelmäßig im Keller trifft um sich gegenseitig zu "beweihräuchern".....
Bei uns zu Hause ist es fast unmöglich, eigene Musik für annehmbare Gage vorzutragen....man darf froh sein überhaupt spielen zu dürfen....
und das ist ein Prozess, der vor 20 Jahren begonnen hat, weil eben immer weniger Interesse an selbstgemachter Musik bestand - weil man so übersättigt ist......

Man muss halt in dem Zusammenhang auch immer von Fall zu Fall entscheiden.
Aber Läden, die nach dem Motto arbeiten:Wir können zwar nix zahlen,Ihr könnt aber nachher mit dem Hut rumgehen sind ein absolutes NO GO.
Da mangelt es auch einfach an Respekt vor unserer Arbeit/Kunst.

Die mĂĽssten eigentlich alle mal auf eine schwarze Liste... :roll:
 
blueswolf schrieb:
Aber Läden, die nach dem Motto arbeiten:Wir können zwar nix zahlen,Ihr könnt aber nachher mit dem Hut rumgehen sind ein absolutes NO GO.
Da mangelt es auch einfach an Respekt vor unserer Arbeit/Kunst.

Die mĂĽssten eigentlich alle mal auf eine schwarze Liste... :roll:

diese Läden gibt es genügend. Leider ist es halt so, dass bei eigener Musik auch nur relativ überschaubar viele Gäste kommen.
Es kann also durchaus sein, dass der Veranstalter die Kunst zu würdigen weiß und die Anwesenden Gäste auch...aber es fehlt die Masse und damit das Geschäft. Was dazu führt, dass der Laden das Risiko auf die Band verlagert.....(auf Eintritt spielen).

das ist der Hauptgrund warum ich mich mit eigener Musik nicht mehr gerne auf die BĂĽhne stelle....obwohl es mir immer mehr bedeutet hat, als die Stimmungsmusik.
ich spiele auch nicht Blues oder Jazz so dass ich auch kein Stammpublikum fĂĽr bestimmte Veranstaltungsorte anspreche.....

Bleibt die Partymusik... .. ;-) (oder vielleicht ne Open Stage.....man spielt ja gerne, auch wenn manche da nur ihr Equipment vorstellen).

das ist sicherlich auch am Kommerzthema vorbei....aber ganz ehrlich, was interessieren mich die "groĂźen Probleme" Kunstschaffender, wenn es im Kleinen schon nicht mehr passt.....
 
Viele Musiker tun sich ja mit dem Thema Geld schwer.

Auf die Frage: Was kostet das...reagieren viele mit betretenem Schweigen. Da gabs mal eine Abi v. Reininghaus Folge im G&B (In vivo...) wo er darĂĽber schreibt.

Jeder Handwerker weiss was seine Leistung geldwert ist.
Viele Musiker wissen das nicht.
Plötzlich wird um 10,- unterrichtet...weils ja sont unverschämt ist und was weiss ich noch...

Enden tuts bei Vorgruppengigs wo Bands bezahlen um zu spielen.

Aber in diesem Fall gehts um die Grundsatzfrage was geistiges Eigentum wert ist und wem es gehört. Das is dann noch um eine Facette schwerer zu beantworten.
 
man muss auch fairerweise sagen, dass das Recht auf "geistiges Eigentum" fĂĽr Musiker/MusikstĂĽcke ein Privileg ist.
So etwas hat ein "normaler" Dienstleister nicht, der mich z.B. über Versicherungen, Anlageberatung, Sozialberatung aufklärt und mir wertvolle Tipps weitergibt. Hier kann auch viel Eigenleistung dabei sein. Einiges davon ist sicherlich auch abgekupfert.....So entwickelt sich Wissen genauso wie Kunst allgemein immer weiter.

Interessanter Essay zu diesem Thema:
http://www.dittmar-online.net/alt/ip/diebstahl.html
 
ollie schrieb:
Interessanter Essay zu diesem Thema:
http://www.dittmar-online.net/alt/ip/diebstahl.html

Das ist doch echte ScheiĂźe.
Wenn ich meine eigenen Geldscheine drucke, dann bestehle ich damit auch niemanden.
Trotzdem sind wir uns gesellschaftlich weitgehend einig, das Geldfälscherei Mist ist.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Woody schrieb:
Das ist doch echte ScheiĂźe.
Irgendwie schon. Andererseits: Wenn man im Zusammenhang von Kopien hübsch plakative – aber eben faktisch falsche – Worte (bzw. Prä- und Postfixe) wie "Raub" und "Diebstahl" verwendet, liefert man natürlich eine 1A Vorlage, die Argumentation an genau der Stelle auseinanderzubröseln.
Jedoch ist das alles andere als neu, also hätte man in der Zwischenzeit doch längst mal einen passenderen Begriff als "Raubkopie" finden können. :shrug:
 
Woody schrieb:
ollie schrieb:
Interessanter Essay zu diesem Thema:
http://www.dittmar-online.net/alt/ip/diebstahl.html

Das ist doch echte ScheiĂźe.
Wenn ich meine eigenen Geldscheine drucke, dann bestehle ich damit auch niemanden.
Trotzdem sind wir uns gesellschaftlich weitgehend einig, das Geldfälscherei Mist ist.

Viele GrĂĽĂźe,
woody

der Einwand ist schon richtig....

Aber die Frage ist warum sind Melodien und Songs "patentgeschützt", Dienstleistungen und Waren sehr häufig nicht.

und wo beginnt es, wo hört es auf....?
Ich will nicht wissen, wieviele Songs aus der Standardakkordfolge: C, Am, F und G bestehen und darĂĽber Melodieanalogien, die nur um 1 Ton abweichen.....

Die Grenzen des Plagiatsvorwurfs wurde imho bei "still got the blues" aufgezeigt. Da wird vorgeworfen, aus einem alten, völlig unbekannten Stück eine Melodiesequenz geklaut zu haben. Selbst wenn das so wäre.... Das was der gute G.M. seinerzeit daraus machte, war ein völlig anderer Kontext, etwas neues, eigenes....
geistiger Raub...ich wĂĽrde sagen, nein.
Warum soll nicht 2 Mla gleichzeitig die gleiche Melodie erfunden werden....das ist oft genug schon passiert. Zugleich, wer bewertet ob absichtlich etwas geklaut wurde oder umbewuĂźt (man hat die Melodie im Kopf, weiĂź aber nicht woher)......

ich bin der Meinung, nur ganz wenige Ausnahmen sind in der Lage, wirklich Neues zu schaffen. Alles andere sind Kopien, ob bewuĂźt oder unbewuĂźt.....da ist eher die Frage: geschickt oder ungeschickt.
Das haben schon "Fury" in den 90ern mit "perfekt thieves" oder die Prinzen "alles nur geklaut" umschrieben.
Ein groĂźer Komponist hat mal geschrieben, jeder Komponist komponiert in seinem Leben nur EINEN Song.....nur ganz, ganz wenig bringen es zu ZWEIEN.....
Die meisten Künstler leben von der Kreativität anderer....und das ist mit der grund, warum Kreativität nicht mehr wirklich geschätzt wird, da sie überwiegen aus "Kopieversatzstücken" geformt wird.....
 

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