Vorurteile und gestriges Gedankengut bei Veranstaltern?

doc guitarworld

Moderator
17 Jan 2002
7.869
5
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Hi Kollegas!

Was jemandem passieren kann nach Eintreffen am Auftrittsort, könnt ihr hier ja mal nachlesen ... (Hi Deborah, nicht unterkriegen lassen!)

dbcbedburg0604b.jpg


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Hallo Freunde,
macht dies bitte so weit möglich publik!
CU
Deborah

07. Juni 2004

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Diskriminierung von Randgruppen in Bedburg

Meiner Band, der Deborah Campbell Band, wurde am 05.06.2004 der Auftritt in Bedburg Kaster verboten, weil „Outfit und Aussehen der Band nicht den Ansprüchen der Werbegemeinschaft Bedburg“ entsprächen. Und dieses wurde mir sogar von deren Vertreter schriftlich gegeben.
Worin lag das Problem? Die Deborah Campbell Band ist eine Band, die zum Teil aus Transsexuellen, Transvestiten und ausländischen „nicht deutschen“ Menschen besteht, die auf der Bühne eine Drag’n’Roll Show abliefern. Und hierin lag das Problem für die Werbegemeinschaft Bedburg, eine Band aus Randgruppen!
Und jetzt komme ich an den Punkt, wo ich mich frage, um welches Problem handelt es sich eigentlich und worin lag dieses Problem genau? Wollte man den Stadtfestbesuchern so etwas nicht zumuten? Wollten die Verantwortlichen der Werbegemeinschaft die Stadtfestbesucher vor den Musikern in selbstloser Art und Weise beschützen, aber wovor letztlich?
Wer legt eigentlich fest, was gehört werden darf und was nicht, was zumutbar ist und was nicht? Ist das Bedburger Publikum nicht eigenständig genug, um dies selbst entscheiden zu können? Hat hier vielleicht der Entscheidungsträger vor Ort ein persönliches Problem mit der Band und schiebt sein Publikum nur vor?
Nun gut, der Veranstalter des Stadtfestes entscheidet über dessen Ablauf und Programmpunkte. Dessen sind wir uns bewusst und deshalb haben wir auch die Entscheidung letztendlich hingenommen und sind wieder unverrichteter Dinge abgefahren. Selbst wenn man sich die Geisteshaltung eines solchen Entscheidungsträgers, einer Band aus obigen Überlegungen heraus den Auftritt zu verbieten, für einen Augenblick zu eigen macht, stellt sich einem doch die Frage, warum wird die Band aber überhaupt verpflichtet und muss letztendlich die Unfähigkeit der Organisatoren ausbaden? Warum ist es für die Verantwortlichen vor Ort nicht Ehrensache zu ihren Verpflichtungen zu stehen? Wie kommt es, dass der Mitverantwortliche für das Stadtfest in Bedburg und Organisator des CSD Straßenfestes in Köln, Oskar Brumbach, diese Entscheidung mit trägt? Der plötzlich behauptet diese Band so nicht gebucht zu haben?
Und noch etwas, was uns zu denken geben sollte. Die Nachtschwärmer aus Bergheim, die vor der Deborah Campbell Band spielten und bereits abgebaut hatten, nahmen dann das Angebot der Werbegemeinschaft Bedburg an, anstatt der DCB zu spielen. Auch hier sollte mal überdacht werden, wie es um die Solidarität der Musiker untereinander bestellt ist? Ist man sich nicht bewusst, dass man so das Verhalten der Werbegemeinschaft Bedburg billigt, davon sogar profitiert.
Es ist bedenklich, auf welchem Weg sich unser Land befindet! Noch schlimmer ist es, dass es wohl alltäglich ist, dass Menschen so miteinander umgehen, zumal es einen gar nicht mehr überrascht! Es würde mich auch nicht verwundern, wenn die Begebenheiten letztendlich von den Organisatoren auf eine andere Ebene gebracht werden.
In einer Woche sind Europawahlen. Wir können die mit dem Begriff Europa verbundenen Absichten allerdings nur voranbringen, wenn wir auf regionaler Ebene nicht versagen, die mit dem Gedanken Europa verbundenen Werte und Überzeugungen aktiv umsetzen! Wenn Diskriminierung nicht nur ausgeübt, sondern auch gefördert und unterstützt wird, um die eigene Position zu verbessern, sind wir schon einen deutlichen Schritt zu weit. In Bedburg haben die Verantwortlichen am 05.06.2004 nach meinem Empfinden jedenfalls deutlich versagt.
Deborah Campbell
info@deborahcampbell.de
www.deborahcampbell.de
+49 172 683 0642

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Hi Doc,

wir hatten uns ja gestern Abend schon mit einem der Bandmitglieder darüber unterhalten können und mir fehlten schlicht weg die WORTE :evil: :evil: !

Die Verantwortlichen, die diesen Unsinn zu vertreten haben, sollten sich die Frage stellen, ob sie bei ALDI nicht lieber Regale einräumen sollten - aber selbst das erfordert noch einen gewissen Anspruch!

Die "Deborah Campbell Band" steht für eine außergewöhnliche Darbietung und präsentiert ihren Zuhören mehr als nur musikalisches Können! Sie gelten hier als zuverlässige Band, die zudem in der Lage ist, mit einer gehörigen Portion Ausdauer, ihrer Fangemeinde (und darüber hinaus!) ein Live-Programm von mehreren Stunden zu bieten!

In Zusammenarbeit des letzten Live-Gig mit der DBC-Band hier in der Region könnt Ihr Euch z.B. mal folgenden Artikel (s.u.) durchlesen ...

Dem Bedburger Publikum blieb somit ein verdammt gutes Live-Konzert versagt ... in der es scheinbar keinerlei Mitspracherecht einfordern konnte. Aber das ist ja leider noch nicht das Ende der Fahnenstange ..., wie man dem vorangegangenen Beitrag entnehmen kann.

>> @ Deborah & Band:
wenn auch eine bittere Erfahrung, sie sollte Euch & Euer Vorhaben
stärken! Das, was Ihr live bietet spricht für sich
selbst - und für Euch! Ihr leistet Qualität - hiervon
könnten sich ettliche Retorten-Musikprodutionen
mehr als nur EINE Scheibe abschneiden!

Keep on rockin',
Alex

deborahcampband220404.jpg
 
Hi Sven,
ich hab es schon an einige Kollegen weitergeleitet und auch an "www.musik-im-ruhrgebiet.de". Mal sehen, vielleicht reagiert Guido ja entsprechend darauf.
 
Einfach unglaublich! Ich bin entsetzt.

Hoffentlich hatte D. einen Vertrag und klagt jetzt die Gage ein!
Ein solcher Veranstalter gehörte boykottiert, aber zur Solidarität unter Musikern ist ja oben bereits etwas gesagt worden.

Sven, bitte berichte doch weiter über den Verlauf!
 
Hallo Sven,

ich kann die Empörung über diese seltsame Entscheidung bedingt nachvollziehen.
Ich habe es selbst ein mal erlebt, dass der Veranstalter während eines Open Air Konzertes mit der Thirsty Man Band nach der 4. oder 5. Nummer unseren Job beendet hat. Er fand uns nicht passend, gab uns die Gage und schob dafür ein Mädel in Hosenanzug herauf, das zum Halbplayback trällerte.
Blöd ist das schon und man würde auch gerne spielen - aber der Veranstalter hat es nunmal zu veranstalten...

Blöd finde ich auch Deine Überschrift. Wo finde ich denn hier das "braune Gedankengut"? Wenn man in seiner Kritik so weit über das Ziel hinaus schießt, gibt man sich selbst der Kritik preis. Das ist dem Ziel (einer offenen Gesellschaft) nicht dienlich.
 
W°°":g9nrxuk3 schrieb:
Hallo Sven,

ich kann die Empörung über diese seltsame Entscheidung bedingt nachvollziehen.
Ich habe es selbst ein mal erlebt, dass der Veranstalter während eines Open Air Konzertes mit der Thirsty Man Band nach der 4. oder 5. Nummer unseren Job beendet hat. Er fand uns nicht passend, gab uns die Gage und schob dafür ein Mädel in Hosenanzug herauf, das zum Halbplayback trällerte.
Blöd ist das schon und man würde auch gerne spielen - aber der Veranstalter hat es nunmal zu veranstalten...

Blöd finde ich auch Deine Überschrift. Wo finde ich denn hier das "braune Gedankengut"? Wenn man in seiner Kritik so weit über das Ziel hinaus schießt, gibt man sich selbst der Kritik preis. Das ist dem Ziel (einer offenen Gesellschaft) nicht dienlich.

Hi Walter,

es mag etwas provokant gewesen sein, ich bin aber auch sauer wg. so etwas. Weil DBC nicht viel Zeit hatten, sind sie schon komplett aufgesemmelt nach Bedburg gefahren und wurden dort eben so empfangen. Der Veranstalter wußte das vorher oder hat sich nicht wirklich informiert, was in diesem Fall auch noch seine Auffassung von Veranstaltungs-Orga preis gibt ... das Verhalten indes ist unterste Schublade. Einen Transenband im schönen Bedburg, niemals! Das die Thirsty Man Band wenigstens die Gage bekommen hat, ist fair gewesen, aber das ist leider überhaupt nicht vergleichbar ... da läßt sich leider schon sehr viel rauslesen. Und dieses Schriftstück unterstreicht´s ... ich jedenfalls werde um Bedburg einen Bogen machen.
 
Doc Guitarworld":3f1px9hv schrieb:
Der Veranstalter wußte das vorher oder hat sich nicht wirklich informiert, was in diesem Fall auch noch seine Auffassung von Veranstaltungs-Orga preis gibt ... das Verhalten indes ist unterste Schublade. ... ich jedenfalls werde um Bedburg einen Bogen machen.

Cher Sven,

in solchen Momenten wird der Unterschied zwischen einem Veranstalter und einem Kunstförderer offenbar. Erste sind in keiner Weise Kultur- sondern ausschließlich Gewinnorientiert. Wenn sich dann unprofessionelle Vorbereitung mit Kleingeist und Gewinngier mixen, kommt solch ein Bullshit heraus. Eine bedauerliche Gestalt, der Veranstalter.
 
W°°":24b2tw2w schrieb:
Doc Guitarworld":24b2tw2w schrieb:
Der Veranstalter wußte das vorher oder hat sich nicht wirklich informiert, was in diesem Fall auch noch seine Auffassung von Veranstaltungs-Orga preis gibt ... das Verhalten indes ist unterste Schublade. ... ich jedenfalls werde um Bedburg einen Bogen machen.

Cher Sven,

in solchen Momenten wird der Unterschied zwischen einem Veranstalter und einem Kunstförderer offenbar. Erste sind in keiner Weise Kultur- sondern ausschließlich Gewinnorientiert. Wenn sich dann unprofessionelle Vorbereitung mit Kleingeist und Gewinngier mixen, kommt solch ein Bullshit heraus. Eine bedauerliche Gestalt, der Veranstalter.

Nun, da kommen wir der Sache schon näher ... es geht aber auch ganz anders und nicht nur JAMproductions hat sich da eingesetzt, es gibt ja auch immer noch Leute aus dem Metier, die ihren Weg nicht in derartigen Bahnen bestreiten. Es ist sicherlich nicht alles rosa-rot, es sollte aber definitiv nicht schwarz-braun sein ... was ist das dann? Wie sagte Freund Chris K. einst? - Dann wird wieder mit 30er-Jahre Marsch-Blues Geld verdient.
 
Hai,

man sieht und erlebt es immer wieder. Die Stärke einer Gesellschaft zeigt sich im Umgang mit Randgruppen und Provokateuren.
Mit Toleranz schmückt sich so mancher gerne, weil es eben den cosmopoliten Zeitgeist ausdrücken soll. Doch offenbart sich immer wieder die aufgesetzte Zur-Schau-Stellung dieses edlen Gedankens in solchen Aktionen.
"Braun" würde ich nicht als Antrieb für solche Aktionen nennen. Xenophobe Reflexe auf Grund fehlender eigener Definition und schizophrenem Spagat zwischen eigenem Anspruch und Gefangenschaft in übernommenen Normen treffen die Ursachen vielleicht eher.

Ich hoffe nur, ich erinnere mich in 20 Jahren auch noch an Liberalismis uns Toleranz, wenn mich meine Kinder mit was weiß ich was schocken !!
Denn darum soll man als Steinewerfer nie den kritischen Blick auf sich selber und sein Tun verlieren. Die größten Kritiker der Elche sind manchmal selber welche !!!

Wie tolerant sind eigentlich Drag ´n´Roller gegenüber sofasitzenden, EM-guckenden, Hansi-Hinterseer-hörenden und von Mallorca träumenden Schnurrbart-Buchhaltern.

Nur so ein paar Gedanken meinerseits. Absolut nicht wertend, nicht belehrend, einfach so um kurz vor Eins zum Rotwein.
 
Hi,

... hier jetzt kurz nach 11 zum Tee ;-)

Vorab: die mir bekannten Drag´n´Roller sind sehr tolerant, zumal das beschriebene Volk ja durchaus zum Publikum gehört, für das sie spielen ...
und so mancher Hansi Hinterseer-Fan ziegt sich toleranter als der Zeitgeist dem "aufgeklärten" Zeitgeistler je beschieden sein wird. Und das, weil ehrlich gemeint.

Ich finde gewisses Verhalten einfach "Braun", da wird sich auch nach durchaus stattgefundener Auseinandersetzung mit der Meinung anderer "Elche" nichts geändert haben, obgleich ich sehr wohl verstehe ...

"... Xenophobe Reflexe auf Grund fehlender eigener Definition und schizophrenem Spagat zwischen eigenem Anspruch und Gefangenschaft in übernommenen Normen treffen die Ursachen vielleicht eher..." - damit könnte in einem Satz der Allgemeinzustand einer ganzen Bevölkerung per Definition in die Neujahransprache des Bundespräsidenten (neuerdings wieder einem Ökonomen) Einzug finden. Vivat Deutschland! Es entschuldigt aber leider auch nichts.

Ich würde ja gerne noch Deborah dazu lesen ...
 
hi doc,

näääh, ich glaube mit braun hat das nix zu tun , eher mit unwissenheit und inkompetenz. dieser veranstaltungsheini hat die band wahrscheinlich in der freudigen erwartung gebucht,einer fransenjacken-und cowboyhuttragenden countrysängerin gegenübertreten zu dürfen (nichts gegen die country-fraktion! :cool: ) .
wahrscheinlich hat er nicht mal in erwägung gezogen, sich ein bild von den jungs und mädels zu machen. ein blick auf die homepage hätte eigentlich schon genügt, um festzustellen, dass die band nicht seinen "anforderungen" entspricht. sie dann kurz vor beginn der veranstaltung "wegtreten" zu lassen,nur um den eigenen fehler auszubügeln, finde ich hochgradig unprofessioniell .
die krönung des ganzen ist dann noch der band zu verbieten (!!!), die angeforderte dienstleistung durchzuführen.
ich kann dem typen nur eines raten : "BESSER INFORMIEREN KEULE! "
 
Ich finde gewisses Verhalten einfach "Braun", da wird sich auch nach durchaus stattgefundener Auseinandersetzung mit der Meinung anderer "Elche" nichts geändert haben, obgleich ich sehr wohl verstehe ...

Hi zusammen,

also ich finde auch, daß das nichts mit "Braun" o.ä. zu tun hat. Intoleranz heißt das Kind, was ja nicht unbedingt etwas mit Rassismus zu tun hat, der ja bei "Braun" doch die größere Rolle spielt.

Wenn der Veranstallter sich besser informiert hätte, wäre er dann wirklich darauf gekommen, das es sich beim Akteur um eine solche Show handelt? Nicht (!!!) falsch verstehen, ich finde das auch allerunterstes Niveau, dieses Verhalten des Veranstalters, aber man sollte, bevor man mit Steinen schmeißt alle Möglichkeiten abwegen...

Anders sieht der Fall aus, wenn DC um ihr Geld gebracht wurde, weil dem Veranstalter die Show nicht gepasst hat / hätte. Das wiederum wäre Vertragsbruch (ich gehe mal davon aus das DC einen solchen hatte) vom Veranstalter und somit wäre die Gage mit Sicherheit einklagbar.

DC schreibt ja selber, das der Grund für die "Absage" am "Outfit und Aussehen" der Band lag. Im nächsten Satz kommt allerdings noch der Zusatz, das die Band "aus Transsexuellen, Transvestiten und ausländischen „nicht deutschen“ Menschen besteht". In der Absage des Veranstalters entdecke ich aber keine Kritik über die Herkunft oder Rasse der Band. Also: Kein Rassismus zu entdecken, ergo "Nicht Braun", sondern Intolerant.

Gruß
VVolverine
 
VVolverine":1idz41ze schrieb:
Ich finde gewisses Verhalten einfach "Braun", da wird sich auch nach durchaus stattgefundener Auseinandersetzung mit der Meinung anderer "Elche" nichts geändert haben, obgleich ich sehr wohl verstehe ...

Hi zusammen,

also ich finde auch, daß das nichts mit "Braun" o.ä. zu tun hat. Intoleranz heißt das Kind, was ja nicht unbedingt etwas mit Rassismus zu tun hat, der ja bei "Braun" doch die größere Rolle spielt.

Wenn der Veranstallter sich besser informiert hätte, wäre er dann wirklich darauf gekommen, das es sich beim Akteur um eine solche Show handelt? Nicht (!!!) falsch verstehen, ich finde das auch allerunterstes Niveau, dieses Verhalten des Veranstalters, aber man sollte, bevor man mit Steinen schmeißt alle Möglichkeiten abwegen...

Anders sieht der Fall aus, wenn DC um ihr Geld gebracht wurde, weil dem Veranstalter die Show nicht gepasst hat / hätte. Das wiederum wäre Vertragsbruch (ich gehe mal davon aus das DC einen solchen hatte) vom Veranstalter und somit wäre die Gage mit Sicherheit einklagbar.

DC schreibt ja selber, das der Grund für die "Absage" am "Outfit und Aussehen" der Band lag. Im nächsten Satz kommt allerdings noch der Zusatz, das die Band "aus Transsexuellen, Transvestiten und ausländischen „nicht deutschen“ Menschen besteht". In der Absage des Veranstalters entdecke ich aber keine Kritik über die Herkunft oder Rasse der Band. Also: Kein Rassismus zu entdecken, ergo "Nicht Braun", sondern Intolerant.

Gruß
VVolverine


...."Outfit & Aussehen" - wo ist da der Unterschied??? Und seit wann entsprechen Kleider, Röcke, Lackstiefel, Jeans, kurze Haar, lange Haare (dies nur als kurze Zusammenfassung der DC-Band, was das "Outfit" angeht) nicht dem Wunschbild des Publikums??? Schaut Euch MTV an (nur als Beispiel) ... schaut in diverse Musik-(Fach)Zeitschriften und und und ... die ganzen Musikretorten-TV-Sendungen ... ob die Gesangsbarbie nun "Britney Spears" und sonst wie heißt ... was gäb's dann da i.S. Outfiit einzuwenden? Da flimern zig Gesangsbarbies 24 h rund um die Uhr über unsere Bildschirme, lachen uns von Plakaten an, schmierige glattrasierte Milchbubis wackeln mit ihrem Hintern in engen und zerfetzten Kneifhosen auf der Bühne des "Grand Prix d´Eurovision" ...
Nun denn - dies ist keine Wertung, sondern ledliglich eine knappe Aufzählung dessen, was wir - das gemeine Volk ;-) - täglich dargeboten bekommen. Und das nicht erst seit gestern!!! Und: hier regelt die Nachfrage das Angebot - sollte uns zu Denken geben.

Leute, ich kenne die DC-Band nur zu gut ... und auch das hiesige Musikgeschäft ist mir nicht fremd. Dieses oben abgebildete Zettelchen - man nenne es nun "braun" oder "intolerant" ... mit oder ohne Gage ... (ganz zu Schweigen von der fehlenden Solidariät der Band, die den Gig statt der DC-Band annahm - pfui kann ich da nur sagen!) - ich hab es SO in dieser Art echt noch NICHT erlebt und ich war tatsächlich sprachlos, als ich davon erfuhr.

Wir - d.h. Doc & ich - können diesbezüglich froh sein, in Troisdorf zu leben. Man kann zwar auch Einiges Wehklagen über diese Stadt, aber wir haben hier i.S. Toleranz schon Einiges bewegen können - nachdem einige Hürden genommen und einige Steine beseitigt werden mußten - aber: wenn man die Dinge richtig anpackt und ein tatkräftiges Team (s. Z.b. www.dasbronski.de - die erste Schwulen- bzw. "Andersartige"-Kneipe in Troisdorf oder www.andersartic.de) zusammensteht, dann ist Vieles möglich, was vorher unmöglich erschien. Allem voran steht ein kleines Wörtchen: KOMMUNIKATION!
Hier mangelt es in diesem unserem Lande ganz besonders ... Wirkliche Kommunikation besteht nämlich nicht aus Handygebimmel und Rumgesimse ...
Dass der Gig der DC-Band untersagt wurde, ist leider das "beste" Beispiel dafür, wie hier i.S. Kommunikation ... "miteinander" umgegangen wird. Und das hat weder mit braun, rot, schwarz noch grün zu tun. Das ist ein Manko unserer Gesellschaft - hier ist unsere Entwicklung stehen geblieben.
Das o.a. Zettelchen, auf dem der Gig untersagt wurde, ist mit das Lächerlichste, was mir je persönlich untergekommen ist. Es ist beschämend, billig und dumm (von Menschenhand geschrieben, unglaublich ...).

Grüzi
Alex
 
Hi Alex,

ich finde "Outfit und Aussehen" schon wichtig. Denk mal andersrum... Auf einer Kutter-Kaffee-Fahr auf einem Seitefluß der Elbe ist das Publikum (Durchschnittsalter >80 Jahre) bestimmt weniger von einer Dragshow begeistert, als ein aufgeschlossenes, toleranteres Publikum in z.B. einer Musikkneipe.

Das ist nunmal der Geschmack der Menschen (hier: des Veranstalters) die soetwas entscheiden und der Endverbraucher wird da meistens gar nicht nach gefragt. Leider Gottes. Auf Stadtfesten hier bei uns, wirst Du als Gast ja auch nicht gefragt, was Du gerne sehen möchtest, Du bekommst es einfach serviert. Die Topakts spielen in der Innenstadt, mitten im Leben, die lokalen Bands, von denen man annimmt, das diese nicht so publik sind, wie die Topakts, die spielen irgendwo fern ab am Bahnhof. Weit ab vom Publikum...

Natürlich ist das nicht schön und verstehen kann man es nur bedingt. Aber denk mal an die Werbung. Hier ist es doch ähnlich. Eine Werbeagentur entwickelt für einen Hersteller ein Konzept und verwirklicht dies anschließend. Dieser Spot entscheidet bei Verbraucher über Erfolg oder Misserfolg des Produktes. Und zwar nicht nur die Musik des Spots, sondern das Gesamtkonzept. Musik, Aussage, Aussehen der Schauspieler, Schnitttechnik, Makeup usw. usw.

Versteh mich bitte nicht falsch, ich finde es auch blöde, was DC da passiert ist, aber es sind nunmal nicht alle Menschen diesbzgl. aufgeschlossen und bereit einen weiteren Schritt nach vorn zu gehen. Wie oft habe ich den Satz:" Das war doch schon immer so..." schon gehört. Er mag ja manchmal zutreffen, aber bei weitem nicht immer...

Gruß
VVolverine
 
Ich hab grad nicht die Zeit, nochmal alles durchzulesen (von daher könnte das Folgende schon erwähnt sein), aber sollte ein Veranstalter sich nicht vorher informieren und die Acts an sein Programm und seine Zielgruppe entsprechend anpassen?
 
VVolverine":2jlvyred schrieb:
Hi Alex,

ich finde "Outfit und Aussehen" schon wichtig. Denk mal andersrum... Auf einer Kutter-Kaffee-Fahr auf einem Seitefluß der Elbe ist das Publikum (Durchschnittsalter >80 Jahre) bestimmt weniger von einer Dragshow begeistert, als ein aufgeschlossenes, toleranteres Publikum in z.B. einer Musikkneipe.

Das ist nunmal der Geschmack der Menschen (hier: des Veranstalters) die soetwas entscheiden und der Endverbraucher wird da meistens gar nicht nach gefragt. Leider Gottes. Auf Stadtfesten hier bei uns, wirst Du als Gast ja auch nicht gefragt, was Du gerne sehen möchtest, Du bekommst es einfach serviert. Die Topakts spielen in der Innenstadt, mitten im Leben, die lokalen Bands, von denen man annimmt, das diese nicht so publik sind, wie die Topakts, die spielen irgendwo fern ab am Bahnhof. Weit ab vom Publikum...

Natürlich ist das nicht schön und verstehen kann man es nur bedingt. Aber denk mal an die Werbung. Hier ist es doch ähnlich. Eine Werbeagentur entwickelt für einen Hersteller ein Konzept und verwirklicht dies anschließend. Dieser Spot entscheidet bei Verbraucher über Erfolg oder Misserfolg des Produktes. Und zwar nicht nur die Musik des Spots, sondern das Gesamtkonzept. Musik, Aussage, Aussehen der Schauspieler, Schnitttechnik, Makeup usw. usw.

Versteh mich bitte nicht falsch, ich finde es auch blöde, was DC da passiert ist, aber es sind nunmal nicht alle Menschen diesbzgl. aufgeschlossen und bereit einen weiteren Schritt nach vorn zu gehen. Wie oft habe ich den Satz:" Das war doch schon immer so..." schon gehört. Er mag ja manchmal zutreffen, aber bei weitem nicht immer...

Gruß
VVolverine

Hi VVolverine ;-) !

Um die Frage, ob "Outfit & Aussehen" wichtig/unwichtig sind, ging es mir hier gar nicht, sondern wo der Unterschied ist - hier gibt es nämlich keinen ;-) .
Bei dem Auftritt der DC-Band ging es um Kultur ... Unterhaltung, nicht um Werbung. Wenn ich ein Produkt vermarkten will, dann mache ich mir sicherlich eingehend Gedanken über das "Aussehen" des Ganzen und informiere mich entsprechend und eingehend über das Produkt als solches und über den Konsumenten - den Verbraucher (wie auch immer).

Ich verstehen einfach nicht, wenn Menschen musizierend auf der Bühne stehen, wo hier der "Anspruch" in "Outfit/Aussehen" (ist immer noch dasselbe ;-) ) bei der DC-Band anzuprangern sind!?!?! Es sind teils Männer in Damenkleidung (sehr schick im Übrigen, so daß manche Weiblichkeit vor Neid erblassen dürfte :lol: ), Männer in Jeans, Männer mit langen Haaren ... mit kurzen Haaren - sie präsentieren eine äußerst professionelle Live-Performance, sind absolut diszipliniert und symphatisch - sie unterscheiden sich rein äußerlich in keinster Weise von einer Vielzahl anderer Bands und Musiker ...
Also, mal Tacheles: ist das Problem etwa dieses, daß unter einem der Röcke ein Schw... * zu finden ist/wäre??? Mal Ehrlich: das ist doch das Einzige, womit sich die Herren/Frauen Veranstalter nicht auseinandersetzen wollten. Und als die Uhr Zwölf schlug, machte man kurze Hand einen Rückzieher, weil den Verantwortlichen plötzlich auffiel, daß die Gedanken hier zu spät kamen ... Das ist im höchsten Maße unprofessionell und darf in Zeiten wie diesen einfach nicht passieren.

* Sorry, für diesen unvermeidlichen Ausdruck, aber um den heißen
Brei reden, tun ja schon sämtlichst die Politiker und führt auch zu
nichts.
Und: was natürlich hier niemand, der die DC-Band nicht kennt,
wissen kann - sie spielen durchaus auf Rhein-Schiffchen & Kultur-
Dampfern und dergleichen - sogar erst kürzlich - also, geht doch ;-) !


Eine Gute Nacht!

Alex
 
Hi VVolverine !

Um die Frage, ob "Outfit & Aussehen" wichtig/unwichtig sind, ging es mir hier gar nicht, sondern wo der Unterschied ist - hier gibt es nämlich keinen .
Bei dem Auftritt der DC-Band ging es um Kultur ... Unterhaltung, nicht um Werbung. Wenn ich ein Produkt vermarkten will, dann mache ich mir sicherlich eingehend Gedanken über das "Aussehen" des Ganzen und informiere mich entsprechend und eingehend über das Produkt als solches und über den Konsumenten - den Verbraucher (wie auch immer).

Ich verstehen einfach nicht, wenn Menschen musizierend auf der Bühne stehen, wo hier der "Anspruch" in "Outfit/Aussehen" (ist immer noch dasselbe ) bei der DC-Band anzuprangern sind!?!?! Es sind teils Männer in Damenkleidung (sehr schick im Übrigen, so daß manche Weiblichkeit vor Neid erblassen dürfte ), Männer in Jeans, Männer mit langen Haaren ... mit kurzen Haaren - sie präsentieren eine äußerst professionelle Live-Performance, sind absolut diszipliniert und symphatisch - sie unterscheiden sich rein äußerlich in keinster Weise von einer Vielzahl anderer Bands und Musiker ...

Hi Alex,

dem Publikum ist das vielleicht scheinbar egal, aber dem Veranstalter in der Beziehung nicht, da er (wahrscheinlich) möchte, das die Veranstaltung ein möglichst großen Umsatz und Erfolg findet. Vorab sei erwähnt, das ich hier niemanden anprangere, schon gar nicht die DCB... Aber stell Dir vor es würde da draußen andere Menschen geben, die nicht so tolerant sind wie Du und ich, die vielleicht auch sogar die Meinung des Veranstalters vertreten.
Diese Menschen findest Du wahrscheinlich auch im Publikum, die sich anschließend darüber aufregen, was denn "solche" Bands auf einem "solchen" Festival zu suchen haben. Diese Menschen könnten den Umsatz des Festivals schädigen, indem sie z.B. zukünftig nicht mehr dort hinfahren würden, negative Bewertungen (nein, nicht ebay ;-) ) z.B. Ihren Bekannten mitteilen, die dann vielleicht dieses Festival nicht mehr (oder nie) besuchen würden, oder sie könnten auch einfach nur früher nach Hause fahren und so den Bierwagen nicht so stark "belasten" wie gewohnt oder geplant. Das alles ist, vom Veranstaltern zu berücksichtigen und einzukalkulieren, um so, in den Augen der Veranstalter, möglichst großen Umsatz und Erfolg zu erzielen.

Das geht vielleicht gar nicht gegen die DCB persönlich, oder gegen einzelne Mitglieder, oder gegen die Musik oder was weiß ich nicht noch alles..., aber es geht einfach um das "Normale" was sich diese Menschen erhoffen. In dieses "normale" Bild passen aber DC und Ihre Band, laut dieses Veranstalters, nicht rein. Toleranter Weise liegt er da mit Sicherheit falsch, aber man muß auch einfach, neben den ganzen Ärger und der Wut, die andere Seite sehen.

Also, mal Tacheles: ist das Problem etwa dieses, daß unter einem der Röcke ein Schw... * zu finden ist/wäre??? Mal Ehrlich: das ist doch das Einzige, womit sich die Herren/Frauen Veranstalter nicht auseinandersetzen wollten. Und als die Uhr Zwölf schlug, machte man kurze Hand einen Rückzieher, weil den Verantwortlichen plötzlich auffiel, daß die Gedanken hier zu spät kamen ... Das ist im höchsten Maße unprofessionell und darf in Zeiten wie diesen einfach nicht passieren.

Ja, wahrscheinlich ist das so. Vielleicht wurde jemand mit dem Booking einer Band beauftragt, der das ähnlich sieht wie die meisten hier (nämlich tolerant) und dieser hat wirklich nur auf die Musik geschaut. Als es aber dann "kurz vor Zwölf" war hat sich sein Kollege nochmal mit der Buchung auseinandergesetzt und dieser war dann wahrscheinlich, wie der Hauptverantworliche Vorort, nicht so tolerant und wollte es "normal" ablaufen lassen. Deshalb der Rückzieher...

Also nochmal: Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden. Ich nehme hier keinen Veranstalter in Schutz o.ä., kann diese, vielleicht auch kranken Gedankengänge in etwa nachvollziehen, unterstütze diese aber nicht.

Ich kenne viele Menschen und darunter sind auch einige Exoten zu finden, z.B. einige die (ich hoffe ich umschreibe das jetzt richtig, und man verzeiht mir meine Unwissenheit ;-) ) "Schwarz" sind. Nein, ich meine nicht die Hautfarbe, sondern einfach das, was man früher als "Teufelsanbeter" beschimpft hat. Diese Leute versuchen durch ihr Aussehen zu provozieren, sind aber teilweise genauso intolerant wie ihre Kritiker, wenn Sie z.B. nicht verstehen können, warum sich z.B. manche Menschen im Bus nicht neben sie setzen wollen und es vorziehen zu stehen. Es gibt nunmal Menschen die wollen das schlichweg nicht. (Punkt ;-) ) Keine weitere Erklärung, kein Netz und kein doppelter Boden. Und vielleicht muß man solche Menschen auch tolerieren, die soetwas nicht wollen...

Mist, schon wieder so viel geschrieben. Also, Alex, ich hoffe es wird klarer, worauf ich hinaus will bzw. wollte. Und falls die DCB diesen Thread mal lesen sollte, möchte ich nicht falsch verstanden werden. Ich war auf eurer Homepage, habe mir die Soundfiles angehört und finde diese wirklich gut. Ich persönlich bevorzuge etwas mehr Bühnenshow, als in euren Videos, aber das ist, meiner Meinung nach, immer Geschmackssache ;) Also macht weiter so...

Gruß
VVolverine
 
Moin!
So, jetzt will ich mich auch mal einmischen.
Was mich an diesem Paphlet extrem irritiert, ist der Passus "hiermit verbiete ich...".
Wenn ich alles richtig verstanden habe, ging es hier um ein Stadtfest, wo gebuchte Acts auf der Bühne stehen.
Ich halte eine Situation wie von Walter beschrieben, dass man feststellt "Ooops, die passen überhaupt nicht zu unserem Programm", für nachvollziehbar*.
Das zeugt natürlich
a) nicht gerade von Professionalität und
b) von einer gewissen Spiessigkeit der Veranstalter. "Huch, ne Transenkapelle, was werden die Leute sagen?!?"
**

Aber (und hier kommt wieder mein Einleitungssatz ins Spiel) warum verbieten? Warum ist man nicht, wie bei der TMB, herangegangen und hat gesagt "Sorry, ihr passt nicht in unser Konzept," - was ja durchaus legitim ist - " hier ist Eure Gage, sauft Euch einen und schönen Abend noch!"?

* beachte: "nachvollziehbar" != "verständlich / dem kann ich zustimmen"
** Fällt mir gerade ein: in meiner sauerländischen Heimatstadt Brilon findet seit einigen Jahren jährlich der sog. "Briloner Musiksommer" unter dem Motto "Live, umsonst und draussen" statt. Neben diversen Open-Air-Kulturevents (Theater, Kleinkunst etc.) gibt es dort 6 Wochen lang jeweils Donnerstags und Freitags leckere Musik auf dem Marktplatz, gemischt aus Blues, Jazz, Afrikanisch, Irish Folk, Soul, Rock... ich komme vom Thema ab...
Jedenfalls, mit den bisherigen Acts im Hinterkopf, bin ich der festen Überzeugung, dass die DCB dort auch gut ankommen würde. Ich werde mich mal an den dortigen Kulturausschuss wenden und einen Vorschlag für's nächste Jahr abgeben :)
 
Das sowas "Arsch" ist, ist ja klar!

Von solchen Vorgängen erfährt das Publikum leider meist nichts. Aus diesem Grunde denke ich auch, dass es nichts bringt sich darüber weiter auf zu regen und ´ne riesen Welle zu machen.

Das der Veranstalter ein "Vollpfosten" mit akutem "Hirnkaries" ist, sollte bei kurzem Blick auf den Zettel (Brief würde ich das nicht nennen) klar sein.

Aber Leute...hier geht´s doch, mit Verlaub, um ein verschiessenes Stadtfest in einem verschiessenen Kaff ( sorry, wenn da einer aus dem Forum wohnt ;) ). Also, Gage einstecken und Arschlecken! Jedenfalls solange wie keiner sein Gesicht verliert. Kann ich von hier aus natürlich nicht beurteilen. Das die andere Band danach weitergespielt hat, würde ich ihr nicht krumm nehmen. Wenn mir ein Veranstalter sagt, dass ich die doppelte Gage bekomme, wenn ich noch ein Set mehr spiele, dann würde ich mir auch überlegen aus welchem Grunde ich darauf verzichten sollte.
 
Ein herzliches Hallo an das Guitarworld Forum!
Vielen Dank, Doc, daß du meine Mail weitergegeben hast. Und ich denke, ich äußere mich mal zu meiner Sicht der Dinge, hier im Forum.

Zunächst einmal, ja, wir haben einen Vertrag und klagen die Gage jetzt ein; zahlen wollen die Verantwortlichen nicht. Das ist jetzt zwar mühsam, aber darum geht es mir auch nicht in erster Linie. Ich denke, wir werden unser Geld bekommen!
Ich könnte jetzt die gesamte Diskussion einfach beenden mit der Feststellung, Leute es bestand ein Vertrag! Und Mad Cruiser hat das sehr treffend und trocken erkannt! Rechtlich ist die Sache klar.

Es sind mehrere Dinge, die - aus meiner Sicht - in Bedburg falsch gelaufen sind.
Erstens, daß ein Veranstalter einer gebuchten Band, ohne auch nur ein paar ihrer Songs gehört zu haben, den Auftritt versagt, weil das Outfit und Aussehen der Band nicht den Ansprüchen der Werbegemeinschaft Bedburg entspricht!
Ich kann akzeptieren, wenn Verantwortliche meinen, daß wir nicht zu ihrem Stadtfest passen. Das hatten wir schon öfters, ok, dann halt nicht. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden und die Gründe hierfür müssen auch nicht dargelegt werden. Wenn man aber diese Band bucht, dann sollte man sich entweder vorher Gedanken machen, oder wenn es einem wirklich egal ist, dann dazu stehen, es durchziehen und der Band so die Chance geben, das Publikum zu überzeugen. Wenn wir gemerkt hätten, wir spielen das Stadtfest leer, wir hätten aufgehört. So etwas Ähnliches ist uns schon einmal bei den Köln Düsseldorfern passiert. Wir sollten andere Songs (!) spielen, stellten unser Programm um und es war ok. Wir spielten im letzten Jahr 6 mal bei den KD, keine Probleme mit dem Publikum!

Wir hätten genau die Musik, welche die Verantwortlichen wollten gespielt, Oldies von 1960-1980. Genau so hatten wir unser Programm ausgerichtet, da es gewünscht war, wir hattenuns informiert und mit dem Booker abgesprochen, welche Songs sind zu hart, was geht. Noch mehr, der Organisator hatte sogar unsere Playlist mit ca. 150 Songs, wo er auch hätte auswählen können, wenn konkrete Vorstellungen bestanden hätten.

Sicher sind Aussehen und Outfit wichtig. Eigentlich geht es um diese Frage aber auch gar nicht mehr, nicht vergessen wir hatten einen Vertrag! Aber mal darauf eingegangen. Wenn die DCB im Kölner Dom spielen sollte wäre es wahrscheinlich unpassend, vielleicht auch nicht. Es kommt auf die Umstände an. Hier geht es um ein Stadtfest. Wir können jetzt natürlich anfangen zu diskutieren, wo wir hin passen oder nicht, da werden die Meinungen weit auseinader gehen. Es werden auf einem Stadtfest Menschen da sein, die uns gut finden, andere nicht. Das ist bei jeder Band so. Dieses hat der Veranstalter bei seiner Entscheidung abzuwägen, buche ich die oder eine andere Band! Aber bitte vor der Vertragsunterschrift Gedanken machen nicht nachher!
Lasst mich das mal weiter auf die Spitze treiben. Würde es einen Unterschied machen, wenn Afroamerikaner auf der Bühne stehen würden? Vielleicht hätte der Veranstalter ja auch in diesem Fall Angst um seinen Umstatz? Wäre das wirklich ok, denen den Auftritt zu verbieten?
Die Angst des Veranstalters ist doch lediglich eine unbewiesene Befürchtung, daß der Umsatz leiden könnte! Und unsere Erfahrung ist hier einfach eine andere. Und wir können das nachweisen, der Veranstalter in Bedburg nicht. Sollte man nicht - in dubio pro reo analog - die Band dann spielen lassen? Vielleicht wäre der Umsatz ja gestiegen, weil diese Transenband nur im Vollrausch und mit vollem Bauch zu ertragen ist, who knows?

In dem Schreiben des Verantwortlichen der Werbegemeinschaft ist keine konkret ablehnende Haltung gegenüber Ausländern zu finden, das ist richtig. Aber aus den gesamten Umständen und Kommentaren war aber auch das unterschwelliger Tenor! Er bezog sich ja auch auf Outfit und AUSSEHEN der Band und nicht der einzelnen Transen. Wayne, unser südafrikanischer Drummer, fühlte sich jedenfalls auch als Ausländer diskriminiert. Und dann war da auch noch eine südamerikanische Band, die plötzlich nicht mehr wie geplant auf der Hauptbühne sondern irgendwo anders auftreten sollte.

Und jetzt zurück zum eigentlichen Punkt. Wir haben in unseren Verträgen stehen, dass wir über Ablauf und Präsentation des Auftritts die alleinige Gestaltungsbefugnis haben! Und dazu gehören auch Outfit und Aussehen! Wenn man uns bucht, hat man faktisch die Entscheidungbefugnis abgegeben, hier mitzureden. Das ist Standard, die künstlerische Gestaltung der Performance liegt im Ermessen der Künstler! Natürlich nutzen wir das nie aus, denn wir wollen ja auch, dass der Veranstalter zufrieden ist, siehe oben, KD.

Selbst wenn man jetzt sagt Outfit und Aussehen passen ganz und gar nicht zum Stadfest in Bedburg, so muss doch folgendes gelten: Sämtliche Überlegungen hätte sich der Veranstalter vor dem Vertragsschluss machen müssen! Hallo, es bestand ein Vertrag! In diesem Vertrag sind dann auch alle wirtschaftlichen Punkte, Umsatz usw mit berücksichtigt, denn anders wäre der ja nicht so abgeschlossen worden.
Da sind die Vorstellungen der Werbegemeinschaft, vertreten durch deren Booker, und unsere. Wenn jemand einen Vertrag schließt kann ich erwarten, dass er sich vorher Gedanken macht. Ich kann mir nicht einen Rolls kaufen und dann den Vertrag einseitig aufheben, weil sich gerade meine wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechtern und ich keine Kohle mehr habe oder ich befürchte weniger einzunehmen. Ich muss auch mit einkalkulieren, kann ich mir Steuer, Versicherung, Reparaturen leisten. Wenn ich mich verrechnet habe, das Auto dann ausgeliefert bekomme, kann ich auch nicht sagen, eigentlich ist mir das Auto zu spießig, ich will ihn nicht mehr! Diese Überlegungen habe ich gefälligst vorher zu machen! Sorry, ich kann euer Verständnis für den Veranstalter hier ganz und gar nicht nachvollziehen!

Die einzige Frage, die sich stellen kann ist, hat sich etwas an der Vertragsgrundlage geändert, so dass eine Kündigung oder ähnliches in Betracht kommt. Und hier führt der Veranstalter nur als Grund an: Aussehen/ Outfit der Band.
Nicht nur aus oben genanntem gibt die Werbegemeinschaft Bedburg hiermit aber keinen ausreichnden Grund an. Es konnten keine sachlichen und konkreten Gründe für die Ablehnung der Deborah Campbell Band hervorgebracht werden, wie z.B. ein Musikstil, der nicht in den Rahmen des Stadtfestes passt. Auch kann man nicht sagen, dass die Band generell nicht dem Ambiente des Stadtfestes entspricht (was so wäre, wenn es sich beispielsweise um ein historisches Stadtfest handelt!). Es handelte sich um ein einfaches Stadfest!!
Outfit und Aussehen allein, kann dann aber kein hinreichender Grund sein. Was wäre, wenn wir beispielsweise einen vernarbten Bassisten hättten, einen einbeinigen Sänger oder einen tätowierten Drummer. Wo will man die Grenze ziehen? Dort wo Diskriminierung beginnt. Und genau dort setze ich an.

Und da hier so oft die wirtschaftliche Seite, Umsätze usw, angesprochen wird. Wir haben auch wirtschaftliche Interessen, wir leben von der Musik. Für uns sind die Wochenenden wichtige Einnahmequellen. Wenn wir nicht in Bedburg gespielt hätten, hätten wir woanders gespielt.

Natürlich sollte man alle Möglichkeiten abwägen, bevor man mit Steinen schmeißt, ich will das auch sicher nicht tun. Auch denke ich nicht, daß Doc oder ich das tatsächlich tun. Aber, was soll man denn konkret gegen unternehmen? Öffentlich darüber zu diskutieren ist mit Steinen schmeissen?

Zweitens, das Verhalten der anderen Band! Wenn ich so etwas mitbekommen würde, ich würde mit meiner Band nicht spielen, sondern dem Veranstalter gegenüber deutlich machen, so nicht! Ok, ich würde zumindest Geld verlieren, aber wenn man angebliche Überzeugungen so „billig“ über Bord wirft sind sie nichts wert!
So entrüstet sich die Band einerseits darüber, daß der Veranstalter sich so verhält, andererseits bauen sie wieder auf und unterstützen dieses Verhalten. Ich denke man sollte, wenn man irgendwo, in welchen Bereich auch immer, eine Ungerechtigkeit entdeckt, dies ansprechen! Und das ist etwas, was hier sehr selten geworden ist. Ich höre sehr oft Vorurteile z.B. gegen die neuen EU Länder! Da herrscht in den Köpfen der Menschen Angst vor Billiglohn, um die Arbeitsplätze usw. Und die wird kanalisiert mit teils recht derben Sprüchen, und das quer durch die Gesellschaft. Und glaubt mir abfällige Kommentare über bestimmte Dinge offenbaren auch eine dementsprechende Geisteshaltung, auch wenn sie ironsich vorgetragen wird. Das bedeutet konkret für den Fall hier, ökonomisch war es doch geradezu genial damals die Juden zu enteignen, sie nicht mehr am Wirtschaftsleben teilnehmen zu lassen. Wenn z.B. eine jüdische Musikgruppe nicht auftreten durfte, hatte die arische Gruppe auch deren Kohle. Aus welchem Grund darauf verzichten? Hier mag sich jeder selbst die Antwort geben.

Drittens, das Verhalten des Organisators Oskar Brumbach, der plötzlich diese Band so gar nicht gebucht haben will! Er organisiert den CSD in Köln mit! Und er wußte genau, daß die DCB ein Transenband ist, er fand das sogar gut und meinte, wir würden ja auch gut zum CSD passen. Er kannte unser Repertoire und unsere Art der Interpretation, er wußte alles und nun weiß er von gar nichts mehr. Vielleicht tue ich ihm unrecht, und er leidet unter Alzheimer. Sorry, ich will mich ja nicht zu weit herauslehnen und alle potentiellen Möglickeiten bedenken! Entschuldigung Oskar!
Überlegen wir doch mal, wie man sonst das rechtlich relavante und bedeutsame Verhalten untereinander beurteilt. Nach dem Empfängerhorizont und den besonderen Umständen des Einzelfalles. Wenn wir gebucht werden und dem Booker alle Details unserer Show bekannt sind, er uns sogar schon öfters gehört und gesehen hat, so müssen wir davon ausgehen können, dass alles klar ist. Punkt! Wie gesagt, wir haben einen Vertrag!

Viertens, die Geisteshaltung sämtlicher Verantwortlicher. Stichwort die „Lehren aus Weimar“, wie war es damals? Hohe Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Zukunftsangst, Wirtschaftskrise, das deutsche Reich als Verlierer des Krieges usw. Vieles ist von den Grundvoraussetzungen wieder ähnlich. Und wehret den Anfängen! Und so verstehe ich auch Doc's Überschrift! Die ist sicher provokant, aber genau das soll ja der Effekt sein. Leute setzt euch damit mal auseinander. Und wenn ihr am Samstag dabei gewesen wäret, ich denke ihr würdet die Überschrift so akzeptieren.

Und da entgleitet meiner Meinung nach die Diskussion hier im Forum etwas, sie verliert aus den Augen, daß es hier um das Verhalten der Werbegemeinschaft Bedburg geht, nicht um die Toleranz der DCB, was wir repräsentieren oder unsere Einstellung.
Ob ich tolerant bin oder nicht, spielt hier zunächst absolut keine Rolle! Wenn Unrecht geschieht, ist es egal, wem das geschieht, ein klassischer Grundsatz für eine zivilisierte Gesellschaft.
Wenn nun Gedanken aufkommen, sind die Transen da denn übrigens auch tolerant gegenüber anderen, so frage ich mich, wie kommen diese Gedanken in einen Kopf ´rein?! Was hat das mit den Vorgängen am Samstag in Bedburg zu tun?

Wie tolerant sind eigentlich Drag ´n´Roller gegenüber sofasitzenden, EM-guckenden, Hansi-Hinterseer-hörenden und von Mallorca träumenden Schnurrbart-Buchhaltern.

Sorry, so einen Satz hätte ich weder geschrieben noch ausgesprochen, denn er ist gespickt mit Vorurteilen. Und so traten uns die Verantwortlichen in Bedburg auch gegenüber. Sie sahen zwei Transen, einen wilden Südafrikaner und einen Engländer und es begann zu arbeiten in ihren Gehirnen, sie dachten an Punk, langhaarige Rocker, Sex & Drugs & R'n'R und was auch immer. Vielleicht wollten sie mit ihrem Auftrittsverbot auch protestieren gegen die Besetzung des Irak durch Engländer und Amerikaner, who knows? Egal!
Ihre Vorurteile und Ängste bestimmten ihr Handeln. Und genau darum geht es mir gerade. Sollte man nicht jedem Menschen möglichst vorurteilsfrei gegenüber treten, schauen, wie ist er 'drauf. Was hat er zu sagen, wie ist seine Einstellung. Natürlich haben wir unsere Vorurteile, machen wir Schubladen auf, in welche wir Menschen stecken. Aber diese Vorurteile sollten reversibel sein! Wir sollten uns nicht starr an sie klammern, sondern flexibel bleiben, nach dem Motto: kann nicht sogar ich mich vielleicht sogar manchmal möglicherweise irren? Und so einen Menschen falsch beurteilen? Vielleicht bestätigen sich ja auch meine Vorurteile!
Das ist es, wie eine Gesellschaft funktionieren sollte, denn es liegt an den Menschen, die hohen Ziele - für Deutschland im GG normiert - umzusetzen. Ein Blick ins Gesetz erleichtert da die Rechtsfindung!
Wenn man dann zur Entscheidung - welche auch immer dies sein mag - kommt, ist es ok, aber ein Prozeß sollte statt finden. Und Vorurteile und Angst vor Fremdem, Ungewohntem sind ein schlechter Ratgeber. Ich finde es sehr interessant wie in Deutschland - aber auch nicht nur hier - mit unbewußten Suggestionen umgegangen wird. Zum Beispiel es gibt den Kinderreim: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Niemand! Und wenn er aber kommt? Dann laufen wir davon! Oder ein Schüler sagte mir mal, er habe bis zur „..Vergasung geübt..“. Da wird zum einen bereits im Kindesalter ein Schreckgespenest kreiert, der böse schwarze Mann, zum anderen überhaupt nicht reflektiert, was man denn da sagt! Sollte man aber!

Richtig ist, daß man nicht mit zweierlei Maß messen sollte und an sich selbst die Anforderungen stellen sollte, die man anderen gegenüber auch hat! Das hat aber etwas mit eigener Glaubwürdigkeit und so zu tun, steht hier aber nicht zur Diskussion!

Ich lese dann auch Randgruppen und Provokateure! Das sind zwei verschiedene Dinge. Wir provozieren nicht, wir stehen zu uns! Was ist daran provokant? Ich kenne viele transsexuelle Menschen, die sich daran aufreiben, daß sie mit ihrer Identität nicht im Reinen sind. Wie sie Angst haben, Freunde, Familie usw. zu verlieren. Wie sie Angst haben vor der Reaktion der Gesellschaft. Die provozieren nicht, die gehen kaputt. Ist das die Alternative? Provoziert man schon dann, wenn man als transsexueller Mensch auf die Strasse geht und zu sich steht?
Und warum nicht gleich so: Hat die DCB eigentlich nicht selbst Schuld? Wir hätten ja auch als Männer kommen können! Selbst wenn ich diesen Gedanken mal kurz aufgreife, um ihn sogleich wieder zu verwerfen, so ist es doch so, daß wenn die Werbegemeinschaft Bedburg einen Dresscode hat, so soll sie uns das gefälligst mitteilen, denn es lagen ihr ja die betreffenden Informationen vor, wie wir üblicherweise auftreten und um wen es sich handelt! Das hätte ja Vertragsinhalt werden können.

Worin liegt das Problem mit transsexuellen Menschen? Wollen wir denn nicht eine offene, bunte Gesellschaft? Ist es nicht jedem möglich sich frei zu entfalten, solange er die anderen nicht beeinträchtigt? Und wenn ja, worin liegt diese Beeinträchtigung? Wenn Randgruppen mit Provokateuren gleichgesetzt werden, dann ist das meiner Meinung nach ebenso bedenklich, wie die Vorfälle in Bedburg, auch um halb eins, nachts, beim Rotwein!
Aber es trifft genau den Punkt! Und das ist das, worum es mir eigentlich geht. Ich verlange von niemandem, daß er uns mag, unsere Musik, unser Outfit, wie wir uns geben, unsere Überzeugungen usw. Ich wünsche mir nur, daß man uns vorbehaltlos gegenüber tritt und sich dann seine Meinung bildet, wie immer die dann sein mag. Und ich bin froh, dass wir darüber diskutieren können und jeder seine verschiedenen Ansichten hat und darstellen kann. Und im grunde sind wir uns doch zumindest hier im Forum einig, dass das Verhalten der Werbegemeinschaft Bedburg so nicht ok war. Die einen mögen es nahvollziehen können, ich nicht! Meiner Meinung nach hätten diese Überlegungen vor Vertragschluss stattfinden müssen.
Liebe Grüße,
Deborah
 
@ Hallo Deborah!
Kandidierst Du für die Europa-Wahl am Sonntag? Ich würde Dich wählen!!!! ;-) DANKE für diese treffenden und eindeutigen Worte!
Wenn DAS nun niemand verstanden hat ...., dann miete ich mir jetzt schon ein Plätzchen auf dem Mars, obwohl es fraglich ist, daß ich dort zu Lebzeiten jemals (meinen) "Frieden" finden werde.
Das Mißgeschick, oder wie auch immer, man dies in Bedburg bezeichnen soll, hat ganz klar und deutlich gezeigt, wie das "gemeine" Volk an der Nase herumgeführt wird und wie diese Uhr hier im Lande tickt.

@ Doc!
Ganz Recht - dem gibt es tatsächlich nichts weiter hinzuzufügen. PUNKT!

Euch allen ein schönes Wochenende!

Alex
 
Moin,

zusammengefasst kann man schreiben, dass hier ein Vertrag nicht erfüllt wurde. Derlei beschäftigt die Gerichte auf der ganzen Welt. Ständig. Dass ein Teil der Vertragspartner Männer sind, die mit Frauenkleidern auftreten, bringt weder unsere Demokratie ins Wanken, noch macht es die Geschichte besonders bemerkenswert.
Es gibt viele Missstände, die eine kämpferische Veränderung verdienten. Es wäre erfreulich, wenn sich die Menschen im Lande ähnlich engagiert bei Themen einbringen würden, die dringender Umgestaltung bedürfen. Integration von Ausländern - Rentenversicherung - Steuerrecht - Lohnnebenkosten - Berufsbildung - Verwaltung etc.
Transen gehören da nicht unbedingt zu. Deren Anspruch ist im BGB und HGB gesichert, dem es wie mir egal ist, ob ein Mann Strumpfhosen trägt, oder nicht.
 
W°°":19b6nr63 schrieb:
Moin,

zusammengefasst kann man schreiben, dass hier ein Vertrag nicht erfüllt wurde. Derlei beschäftigt die Gerichte auf der ganzen Welt. Ständig. Dass ein Teil der Vertragspartner Männer sind, die mit Frauenkleidern auftreten, bringt weder unsere Demokratie ins Wanken, noch macht es die Geschichte besonders bemerkenswert.
Es gibt viele Missstände, die eine kämpferische Veränderung verdienten. Es wäre erfreulich, wenn sich die Menschen im Lande ähnlich engagiert bei Themen einbringen würden, die dringender Umgestaltung bedürfen. Integration von Ausländern - Rentenversicherung - Steuerrecht - Lohnnebenkosten - Berufsbildung - Verwaltung etc.
Transen gehören da nicht unbedingt zu. Deren Anspruch ist im BGB und HGB gesichert, dem es wie mir egal ist, ob ein Mann Strumpfhosen trägt, oder nicht.

Hallo Walter,

da magst Du im Großen & Ganzen recht haben. Aber: wenn sich im näheren Umfeld von Menschen, Freunden ... so etwas abspielt, dann ist es doch völlig berechtigt, wann man(n)/Frau sich einsetzt - egal auf welchen Wege. Es wäre doch genauso unrechtens, wenn "wir" (egal,
ob jetzt Sven und/oder meine Wenigkeit) wegschauen und uns in Mäntelchen völliger Ignoranz kleiden würden.
Und wenn man sich für diesen hier diskutierten Fall einsetzt und interessiert, heißt das ja längst nicht, daß man es nicht auch anderweitig tut. JAMproductions steht hier in der Region mit seinem Namen für diverse Projekte - u.a. wurde auf Stadtfesten auch das Thema "Ausländerfeindlichkeit" mit Bands von uns untersützt - d.h. nicht die Ausländerfeindlichkeit ;-) , sondern das Thema als solches. Wir haben mehrere Benezfiz (teils über 3 Tage dauernd) u.a. für die hiesige Kinderkrebshilfe etc. auf die Beine gestellt. Wir würden es auch jederzeit für die O-Ton: "Transen" tun.
Und nicht zu vergessen: die CSD-Veranstaltung in Köln - mal als Beispiel! Im letzten jahr fanden weit über 750.000 Besucher den Weg zu dieser Veranstaltung von Schwulen & Lesben und "Andersartigen" ;-)! Die Stadt profitiert wirtschaftlich von diesem Spektakel! Insges. nahmen 40.000 Teilnehmer an der Parade teil. Die Kölner Wirte etc. verzeichnen riesen Umsätze, ebenso weitere Geschäftszweige. Dies hat auch mit der Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen zu tun! Das könnte hier ich jetzt noch endlos weiter ausdehen, würde den Rahmen aber sprengen.
Wenn man sog. "Randgruppen" und "Andersartige" mehr oder sogar vollkommen in unsere Gesellschaft & in unser Wirtschaftssystem integrieren würden, dann hätten die Herren Politiker auf Dauer ein Thema weniger, daß sie diskutieren (politische Themen & Entscheidungen beanspruchen ja bekanntlich Steuergelder) müßten (z.B. die "Homoehe") und diese "Randgruppe(n)" sollte man nicht unterschätzen, wenn es um die Stabilisierung unserer Gesellschaft geht!!! (ich zählte einst selbst zu dieser "Spezies" Randgruppe, war eine von denen, die einst kein zu Hause hatten und sich an Bahnhöfen, auf Schrottplätzen und Punkkonzerten rumtrollten und später als erst Erfolg auf der Karriereleiter, ein Zimmer in einer 8-Mann-WG ihr "Eigen" nennen konnten ... :roll: und weiß wovon ich hier schreibe und was ich geleistet habe - und mit mir andere. Ich hatte immer ein Ziel vor Augen - und der Weg ist ja bekanntlich das Ziel, gelle?).
Unser Freund & hiesiger Künstler A.N.E. (genannt "Ane") hat als Schwuler die erste Schwulenkneipe in Troisdorf eröffnet >> www.dasbronski.de! Er hat sich selbst einen Arbeitsplatz geschaffen, da er von seiner Kunst kaum leben kann. Er unterstützt zudem die hiesige Aidshilfe e.V. mit kleinen Spendenaktionen. Eine Vielzahl von Menschen aus "Randgruppen" sind meißt ungemein engagiert und weisen ein Durchhaltevermögen auf, daß der derzeitigen Generation fast völlig verloren gegangen ist.

Ergo: auch ein kleiner Stein kann einen großen aufhalten oder auf den richtigen Weg bringen.

Und nun geht alle schön brav wählen - heut ist EUROPAWAHL! ;-)

Grüzi Alex
 
Einen schönen guten Tag auch,

um die rege Diskusion über das Auftrittsverbot der DCB in Kaster
bei Bedburg etwas abzurunden möchte auch ich mich dann hier
noch, als ebenfalls betroffene Person (Sofie le Matou,
Sängerin der DCB) zu Wort melden und meine Sicht der
Dinge darlegen!

Zunächst aber erst mal VIELEN HERZLICHEN DANK an
"Guitarworld" für die prompte und unverzügliche
Solidarität in dieser Angelegenheit!!!

Die umfangreiche Anteilnahme und Vielzahl der Beiträge
hat mich in der Tat sehr positiv beeindruckt...!!!

Da Deborah in ihren Beiträgen eigentlich schon alles
wesentliche, sehr detailliert und ausführlich dargelegt hat
und mir damit sozusagen aus der Seele gesprochen hat,
möchte ich dies nicht nochmal von vorne aufrollen und
es im Grunde genommen auch bei ihren exakten
Formulierungen zur Sache selbst belassen...!

Ausgelöst durch diesen konkreten "Vorfall" in Kaster ist es mir
dennoch ein Bedürfnis an dieser Stelle auf zwei grundsätzliche
Dinge Bezug zu nehmen:

- Wenn ich mich um mein Make-Up kümmere und meinen Fundus
nach etwas passendem für den Tag durchwühle. Wenn ich mir im
Laden Kleider und Schuhe aussuche die mir gefallen. Wenn ich
mir Gedanken über meine Frisur und meine Fingernägel mache,
dann tue ich all das nicht um zu "provozieren" ! Es ist mein
Bestreben etwas zu finden, was einen äusseren Eindruck
meines inneren Empfindens darstellt. Für die Tatsache das
dieses vermeintliche "Recht", in einer Gesellschaft wie der unseren,
allein "Frauen" vorbehalten sein soll, kann ich nichts. Abgesehen
davon halte ich diese "Aufteilung" nicht nur für falsch, sondern
für "ungesund". Es musste mir im Alter von ca. 10 Jahren
niemand erklären das ich Kleider, Röcke und hübsche Sandaletten
nun mal schöner zu finden habe als Fussballschuhe oder Kampfstiefel.
Diese Einsicht hatte ich ganz von alleine und sie entsprach mir!
Die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die sich dadurch gestört
fühlen, kam erst wesentlich später. Ich habe mich damit
arrangiert. Dennoch fand ich bis zum heutigen Tage niemanden,
der mir hinreichend hätte erklären können, welche"Grenze" ich
denn nun genau überschreite, wenn ich mich von meinem
Empfinden für bestimmte Kleidung und Make-Up u.ä. leiten lasse...?!

Es dürfte dies die klassischste und von allen "Transen o. Drags"
gestellte Frage sein:

WER ODER WAS GIBT ANDEREN DAS RECHT DAZU SICH
PROVOZIERT ZU FÜHLEN !!!???

Meine vorläufige Antwort lautet: NICHTS UND NIEMAND !!!

- Ein weiteres Problem grundsätzlicher Natur sehe ich derzeit darin,
wie auf beiden Seiten, sowohl auf Veranstalter wie auf
Musikerseite allgemein mit der Materie "Gigs u. Events"
umgegangen wird. Sicherlich ist es nicht von der Hand zu weisen,
dass jeder Musiker, will oder muss er/sie denn von seiner/ihrer
Arbeit leben, bis zu einem gewissen Grad zum "Dienstleister" wird.
All diejenigen, die mit dem "Popstartraum" gestartet sind und sich
plötzlich unverrichteter Dinge in den 30 o. 40gern wiederfinden
wissen Bescheid. Besonders dann wenn die erste Millionen
dummerweise, unerwartet (wie auch bei mir) ausgeblieben ist...

"Dienstleister" zu sein heißt für mich aber dennoch nicht sich
grundsätzlich auf jeden Schwachsinn, zu allen nur
erdenklichen Bedingungen und unter allen Umständen einzulassen,
nur um auf irgendeiner Bühne vor irgendeiner Art von "Publikum"
zu stehen. Es macht wenig Sinn, wenn lediglich Profit orientierte
und "bauernschlaue", "unprofessionelle Veranstalter" auf ein Heer
von zu allem bereiten, mit wenig Rückrat ausgestatteten,
bühnengeilen "Hobbyakteuren" zurückgreifen kann, um ihre lieb
und leblosen, mit wenig Leidenschaft gesegneten Veranstaltungen
zu bestücken!

Sicher liegt dies nicht nur alleine in der Hand dieser zwei Parteien
sondern auch im Ermessen des jeweiligen Publikums welches sich mit
dem was abläuft mehr oder weniger zufrieden gibt. In der Regel
kann dies allerdings erst dann eine Entscheidung treffen, wenn es
längst zu spät ist. Um die Qualität und das Gelingen von
Veranstaltungen müssen sich also im Vorfeld sowohl Veranstalter,
als auch Musiker bemühen, daran führt einfach kein Weg vorbei.
Natürlich kann ich nachvollziehen, wenn jemand sagt "...was soll`s
denn, streicht doch die Kohle ein und dann Schwamm drüber,
schliesslich hattet ihr einen Vertrag..." Der Haken an der Sache
ist nur leider der, dass genau diese Haltung zu genau der Situation
führt die augenblicklich, fast überall vorherrscht. Es ist ja scheinbar
kaum noch jemand um qualitativ hochwertige und gelungene
Feste bemüht. Letztlich haben ja alle ihre Kohle bekommen ..."
oder war da etwa nochwas..."

Für meine Begriffe JAAAA, da war noch was ...und zwar
LEIDENSCHAFT und INTENSITÄT und LIEBE zur Sache!!!

Es lässt sich eben nun mal nicht alles in Summe X, der Anzahl der
Bühnen, den Literzahlen des Bierumsatzes und der Anzahl
der Alkoholleichen ausdrücken!!! Zu einer GUTEN Veranstaltung
gehört mehr als das und darauf müssen verdammt noch mal
ALLE Einfluss nehmen ! ! !



In diesem Sinne wünsche ich uns allen,



D A S B E S T E W A S G E H T F Ü R A L L E S W A S K O M M T ! ! !


Sofie le Matou
 

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