Was ich in 20 Jahren Musik machen gelernt habe.

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little-feat":recp3h4z schrieb:
Einen wichtigen Punkt hinsichtlich meines ganz persönlichen Lernprozesses habe ich vergessen zu erwähnen:

Sich selbst und das, was man da tut, nicht allzu ernst zu nehmen.

Keith Richards ist das (immer noch) lebende Beispiel dafür, dass man mit dieser Lebenseinstellung vielleicht kein Weltklasse-Gitarrist wird,
aber Spaß hat, über Jahrzehnte erfolgreich sein und obendrein Multimillionär werden kann.

:!:

little-feat":recp3h4z schrieb:
Die Beschäftigung mit der Gitarre und der Musik ist eine schöne Sache. Führt aber in zu hohen Dosen zu einer gewissen Weltfremdheit,
Humorlosigkeit und Einseitigkeit, die mir speziell bei so manchen Klampfern über die Jahre immer wieder aufgefallen ist.

Es gibt jenseits von Gitarre und Musik noch so viele andere schöne Dinge im Leben, die unbedingt gelebt werden sollten. ;-)

Tom

Ganz meine Meinung. Musik ist eben nur EINE schöne Sache
im Leben. Es gibt soviele andere inspirirende Dinge im Leben
wie Liebe, Leidenschaft ,Frauen , Familie , andere Kunstformen.....
etc etc um nur einiges zu nennen.

Einige für mich wichtige Erfahrungen die ich in diesen Bereichen gesammelthabe,
haben mich AUCH zu einem
besseren Musiker gemacht :!:
Und das dann gepaar mit der Fähigkeit auch über sich selber
lachen zu können, ist dann ein wichtiges Plus um
mit den Widrigkeiten des Musizierens umgehen zu können.


Gruß
 
Ganz meine Meinung. Musik ist eben nur EINE schöne Sache
im Leben. Es gibt soviele andere inspirirende Dinge im Leben
wie Liebe, Leidenschaft ,Frauen , Familie ,
Gehört doch auch alles zur Musik mit dazu... wobei durch die beiden Letztgenannten die beiden Erstgenannten die Musik/das Musizieren bereichern als auch behindern können...
Soll heißen, dass Liebe und Leidenschaft zum Musizieren dazu gehören.
Und das eine Frau/Familie das Musizieren bereichern können allerdings auch die Liebe/Leidenschaft zur Musik mindern können...
 
little-feat":2t9zaovn schrieb:
Keith Richards ist das (immer noch) lebende Beispiel dafür, dass man mit dieser Lebenseinstellung vielleicht kein Weltklasse-Gitarrist wird, aber Spaß hat, über Jahrzehnte erfolgreich sein und obendrein Multimillionär werden kann.

Tom

Keith Richards ist für mich nur eines: ein lebendes Besipiel dafür wie man aussehen muss, wenn man schon seit ca. 40 Jahren als lebendige Leiche durch die Musikwelt geistert und das mit Erfolg.... :-D

bitte in deinem Sinne nicht alles ernst nehmen was andere sagen....

zu Dr. Dulle:
das mit dem Ego ist so ne Sache. Früher bin ich bei allen Bands immer Kompromisse eingegangen und war häufig unzufrieden. Heute bin ich egoistischer, lass mich nur auf wenige Kompromisse ein - mach mein Ding - und bin bis dato damit zufrieden.
In Sachen "covern" bin ich allerdings deutlich augeschlossener wie früher, das ist aber für mich immer schon ein anderer Film gewesen. Richtig interessant finde ich im Musikmachen das eigene Material, sprich Songwriting.
 
ollie":1qyrhltk schrieb:
zu Dr. Dulle:
das mit dem Ego ist so ne Sache. Früher bin ich bei allen Bands immer Kompromisse eingegangen und war häufig unzufrieden. Heute bin ich egoistischer, lass mich nur auf wenige Kompromisse ein - mach mein Ding - und bin bis dato damit zufrieden.

Ja mit dem Ego ist das immer so eine Sache ;-)

was ich oben genau meinte war nicht das ich mehr Kompromisse
als früher mache :!:

sondern das das Kriterium nachdem ich Songs und
das Arrangieren dieser Songs angehe ,
bestimmte Sachen vorschlage nicht mehr so sehr von

"ist das eine interessante Gitarre in dem Song,
etc etc entscheide/vorschlage,
sondern mehr danach was besser in den Song
passen könnte. The Song rules


lieber nen halb so langes Giarrensolo.....?
lieber nen bißchen Harp/E Piano etc statt mehr Gitarre....?
lieber mehr Luft als noch mehr (Gitarren) Noten ........?
lieber mehr Dynamik als nur braten..........?


so in die Richtung - das hat nichts mit faulen Kompromissen zu tun
da ich schon versuche, viel Einfluß zu nehmen :lol:

ollie":1qyrhltk schrieb:
Richtig interessant finde ich im Musikmachen das eigene Material, sprich Songwriting.

Richtig - Songwriting ist ja auch die Champions League des Musizierens :!:
;-)
 
Den guten Musiker (im Gegensatz zum guten Gitarristen) zeichnet die Kompromissfähigkeit aus, die man üblicherweise "Banddienlichkeit" nennt.

Alles richtig.

Es gibt aber auch den Fall von Bands, die eigene Stücke schreiben und da ist viel Kompromissbereitschaft gefragt, von allen.
Da gibt es dann oft den der öfter nachgibt und den der weniger nachgibt...
 
Dr.Dulle":3pzy5vtb schrieb:
Es gibt soviele andere inspirirende Dinge im Leben
wie Liebe, Leidenschaft ,Frauen , Familie , andere Kunstformen.....
etc etc um nur einiges zu nennen.

bimbam":3pzy5vtb schrieb:
Gehört doch auch alles zur Musik mit dazu

Nein.

Was der Dulle (und ich) sagen wollte(n):

Es gibt so viele andere inspirierende Dinge die NICHTS mit Musik zu tun haben.

Wenn im Kopf und im Leben kaum Platz mehr ist für anderes, völlig anderes, kein Raum mehr für Einflüsse und Interessantes völlig anderer Art....dann ist höchste Zeit, auf die Bremse zu treten.

Ich kenne, wie gesagt, genug Leute aus der Szene, die diesen Bremspunkt verpasst haben. Freaks, deren Horizont nicht über Gitarre, Musik, Proberäume etc. hinausgeht. Gruselig!!!

Tom
 
Hallo,

ohne jetzt groß vom Leder ziehen zu wollen (spiele seit 35 Jahren, davon 25 in Bands) ein paar Anmerkungen:


- beim Anhören von alten Aufnahmen fällt auf, dass ich schon mit 16 Jahren so gespielt habe, dass man mich auch heute wiedererkennt.

- Anstoß zur Weiterentwicklung kam bei mir fast ausschließlich durch das Zusammentreffen mit anderen Musikern und die Auseinandersetzung mit anderen Musikstilen

- Ich musste außerdem erkennen, dass die Bühnenshow mindestens genauso wichtig ist, wie das Gitarrenspiel selbst.

Gruß
B
 
Bumblebee":1g47mhkn schrieb:
Ich musste außerdem erkennen, dass die Bühnenshow mindestens genauso wichtig ist, wie das Gitarrenspiel selbst.
Das kommt aber sehr auf den Musikstil an. Bestes Beispiel sind The Fall. Die kommen raus, knallen ohne jede Show dem Publikum ihre Musik um die Ohren und sind wieder weg. Bühnenshow? Nun, wenn Nicht-Show auch Show ist, dann ja - wer künstlerisch etwas zu sagen hat, braucht auf der Bühne eigentlich nur Souveränität und Präsenz, keine "Show" im eigentlichen Sinne. Funktioniert aber auch nur bei Klassik, Jazz und Indie. Eine Tanzband muss wohl "Show machen", ebenso eine Schwermetall-Combo ;-) ...
 
Nein.

Was der Dulle (und ich) sagen wollte(n):

Es gibt so viele andere inspirierende Dinge die NICHTS mit Musik zu tun haben.

Der geneigte Leser wird schon verstanden haben, in welchem Zusammenhang ich Liebe, Leidenschaft und Frauen mit Musik betrachtet habe.
Die anderen Kunstformen oder sonstigen inspirierenden Dinge (von mir aus auch Hobbys) hab ich bewußt außen vor gelassen.
 
Pfaelzer":1a0l1lae schrieb:
ollie":1a0l1lae schrieb:
Früher bin ich bei allen Bands immer Kompromisse eingegangen und war häufig unzufrieden. Heute bin ich egoistischer, lass mich nur auf wenige Kompromisse ein - mach mein Ding - und bin bis dato damit zufrieden.
Ääähm,

wenn man mit anderen Menschen kommuniziert oder gemeinsam etwas unternimmt, wird dies immer kompromissbehaftet sein. Das gilt im Besonderen für Musik.

Den guten Musiker (im Gegensatz zum guten Gitarristen) zeichnet die Kompromissfähigkeit aus, die man üblicherweise "Banddienlichkeit" nennt.

Den wirklich guten Musiker zeichnet aus, dass er keine Kompromisse eingehen muss, weil er unvoreingenommen gegenüber allen Arten von Musik (und Musikern) ist und das Zusammenspiel mit Leuten als Chance begreift, etwas zu lernen. Und wer meint, dies sei unmöglich, der möge sich fragen, wie denn ein Toningenieur arbeitet, der sich seine Kunden nicht aussuchen kann....


MERKE: Wenn man nur spielt, was man kann und mag, bleibt man einseitig und imho damit eindimensional.


Natürlich nur mein Viertel Lewwerworscht.
p

Kompromissbereitschaft auf der einen Seite ja, sein Ding durchziehen "auf der anderen Seite" 2mal ja.
Sich verbiegen nein....

Das hat nichts mit gut und wirklich gut gem. Pfälzerskala zu tun, sondern wissen was man will und was man nicht will.....

mir hat die Erfahrung gezeigt, oftmals verderben viele Köche den Brei und die Bands (mit eigenen Mugge wohlgemerkt) die in meiner Gegend wirklich Bestand haben, sind zu 95 % ein klarer Kopf in Front, der die Dinge macht und regelt und die anderen lassen sich mitziehen....

Bei Dienstleistungsmugge (welch blödes Wort aber um verstanden zu werden) gebe ich dir in allen Punkten uneingeschränkt recht - nur ist es nicht das Ding, was mich in meiner gering zur Verfügung stehenden Freizeit groß interessiert.... da muss ich mich einbringen, da muss ich kommunizieren.
Bei eigener Mugge geht es darum, seine Ideen so authentisch wie möglich zu realisieren und da muss man - wenn man das gemeinsam mit anderen macht und einer einen Song anliefert klare Regeln vorgeben, bis wohin und nicht weiter....

that`s it!

vg
oli
 
duke_earl":1kjh67u4 schrieb:
Hab mal durchgezählt und im Laufe der letzten 25 Jahre müssten so knapp 300 Gigs (ohne Sessions und kurze Gastspiele) zusammengekommen sein.

Machen einige in einem Jahr aber immerhin;-)

Als Quitessenz gebe ich hier mal die häufigsten Musikerlügen zum besten:

Platz 1: Mensch, geiles Solo

Platz 2: Lass uns mal was zusammen machen

Platz 3: Ich ruf dich an!

lol!!!

das erstmal, sonst kann ich nur sagen, dass ich lange noch nicht so lange spiele wie die meisten, die jetzt hier gepostet haben. Ich finde diesen Thread äußerst spannend!

was ich in der kurzen Zet meines gitarrenspieler-Daseins gelernt habe:

Weniger ist mehr. Ein einzelner Ton wird wichtiger, wenn er nicht von 30anderen erdrückt wird.

Es ist nicht so wichtig was man selbst spielt, oder ob es schwer oder eindrucksvoll ist. Was zählt ist was man mit anderen zusammenspielt, das Gesamt-Klangergebnis. Und daran kann man sich viel besser erfreuen, als wenn man dauernd ein Solo nach dem nächsten gniedelt.

So ich will mich mal als Küken nicht so aufspielen... Ich freu mich auf jeden Fall auf weitere spannende Geschichten und Tipps!
 
Pfaelzer":2vp0rtw9 schrieb:
ollie":2vp0rtw9 schrieb:
Kompromissbereitschaft auf der einen Seite ja, sein Ding durchziehen "auf der anderen Seite" 2mal ja.
Sich verbiegen nein....

Das hat nichts mit gut und wirklich gut gem. Pfälzerskala zu tun, sondern wissen was man will und was man nicht will.....

mir hat die Erfahrung gezeigt, oftmals verderben viele Köche den Brei und die Bands (mit eigenen Mugge wohlgemerkt) die in meiner Gegend wirklich Bestand haben, sind zu 95 % ein klarer Kopf in Front, der die Dinge macht und regelt und die anderen lassen sich mitziehen....

Bei Dienstleistungsmugge (welch blödes Wort aber um verstanden zu werden) gebe ich dir in allen Punkten uneingeschränkt recht - nur ist es nicht das Ding, was mich in meiner gering zur Verfügung stehenden Freizeit groß interessiert.... da muss ich mich einbringen, da muss ich kommunizieren.
Bei eigener Mugge geht es darum, seine Ideen so authentisch wie möglich zu realisieren und da muss man - wenn man das gemeinsam mit anderen macht und einer einen Song anliefert klare Regeln vorgeben, bis wohin und nicht weiter....
Spielst Du die kompromißlose eigene Musik eigentlich auch live? Gibst Du dann den Musikern genau vor, was sie zu spielen haben (auch dem Schlagzeuger)?
Würde mich doch mal interessieren...

Und btw (und allgemein): Es soll wahrlich seltenst vorkommen, dass die "eigene Musik" wirklich die "eigene Musik" bleibt, da im professionellen Bereich neben dem Produzenten auch noch die Verlage etc. eine gewisse Kontrolle ausüben...fast kein Künstler kann kompromißlos nur die eigenen Vorstellungen realisieren...insbesondere wenn nicht verkaufskompatibel.
Schön isses ja nicht, aber real schon.

p

Lb Pfälzer,

ich spiele seit meinem 16. Lebensjahr in Bands primär mit eigener Mugge. Heute bin ich 42 und habe aktuell keine Band mit eigener Mugge, dafür spiele ich in einer Coverband.....
Ich mache zum einen häufiger Auftragsarbeiten (Gitarren für div. Produktionen), da richte ich mich natürlich nach dem was gefragt wird und zum anderen meinen eigenen Schmarrn.

Aktuell bastel ich gerne an eigenen Songs im Studio und das macht mir unglaublich viel Spaß. Bei den meisten Bands wo ich gespielt habe, war es so ein Mischding aus gemeinsamen Songwriting und Songeinbringen von versch. Personen. Ich habe mich schon immer sehr eingebracht, weil ich gerne songs schreibe. Es haben sich da viele Arbeitsweisen herauskristallisiert, oftmals hat sich das gemeinsame Erarbeiten als Segen aber auch als Fluch herausgestellt.

Da ich derzeit keine Band habe mit eigener Mugge und ich auch zu wenig Zeit dafür habe (warum auch immer) habe ich mich ausschließlich auf die Studioarbeit als "Lonesome Cowboy" zurückgezogen, gerne auch mit Gästen. Wenn ich mal wieder etwas mehr Zeit habe, dann möchte ich auch gerne wieder live einsteigen. Mit welchem Projekt auch immer, songs würden genügend rumliegen....(bei mir ist es so ein Ding, wenn ich mal eine Projekt fertig habe, interessiert es mich auch schnell nicht mehr).
Dann dienen die Songs gerne als solide Grundlage und im Bandgefüge entwickelt sich dann das eine oder andere Stück neu oder es bleibt so wie es ist.
Ich habe noch nie irgendjemandem gesagt oder vorgeschrieben was er wie spielen soll, ich sag nur gefällt mir oder gefällt mir nicht so....genauso nehme ich Anregungen von anderen an und richte mich dach dem, was andere so für Vorstellungen haben.....

Allerdings ist es sehr zeitaufwändig so zu arbeiten. Ich bin ein ungeduldiger Mensch, der ständig was neues machen muss, insofern bin ich als "lonesome rider" momentan gut bedient.

Beim Songwriting hat sich imho retrospektiv betrachtet am meisten bewährt, dass einer einen Song fertig anliefert und man probiert es zunächst so zu spielen und geht dann zur zweiten Option über - was würde die Band daraus machen und lässt es laufen, am Schluss entscheidet man dann, was insgesamt besser kommt. Man kann selbst mit seinen Ideen oft falsch liegen.

Ich bin allerdings der Meinung, wenn man zu viele Meinungen einfängt, kommt man vom 100. ins 1000. und letztlich wenn man es versucht, allen recht zu machen, macht man es keinem wirklich recht.

Daher auch meine Tendenz zur Kompromisslosigkeit (gemeint ist, immer die grundlegende Intention und Idee im Auge zu behalten) - ich bin selber unglaublich kritisch was meinen eigenen output anbelangt und "popel" da schon ewig rum, wenn ich jetzt auch noch alle möglichen Anregungen umsetze werde ich nie fertig und bin unterm Strich nicht zufrieden.

Aber mal ehrlich, es geht ja um Spaß und Zufriedenheit und auch Selbstverwirklichung und das möchte ich in der Musik haben - das ist sicher nicht zuviel verlangt und auch nicht eindimensional.

In der Band muss es einfach zusammenpassen. Da ist es gut , wenn 1,2 kreative Köpfe dabei sind, aber es müssen auch "Mitläufer" dabei sein, sonst bricht ein Bandgefüge schnell auseinander. Und jeder hat hier sicher für sich die Erfahrung gemacht, was für einen am besten passt und was man unterm Strich erreichen möchte.

zu deinen anderen Aspekten hinsichtlich "eigenes Ding" - völlig richtig , völlig klar. Ich habe noch nie in dieses Geschäft ernsthaft hineingeschnuppert. Muss ich auch nicht, ich bin zufrieden wie es ist. Musik ist mein Hobby und meine große Leidenschaft, ich bin froh dass es so ist. Auftragsarbeiten (so wie ich es genannt habe) mache ich zu 95 %unentgeltlich an Freunde oder Bekannte, bzw. Kompensationsgeschäfte....

Viele Grüße
Oli
 
hi pfälzer,

stimmt - aber man kann ja nicht immer gleich mit so einem Roman einsteigen - interessiert ja auch (fast) keinen.
Aber ich merke immer wieder, meine Kurzfassungen werden sehr oft falsch verstanden....

mein Fehler....


VG
Oli
 
Und btw (und allgemein): Es soll wahrlich seltenst vorkommen, dass die "eigene Musik" wirklich die "eigene Musik" bleibt, da im professionellen Bereich neben dem Produzenten auch noch die Verlage etc. eine gewisse Kontrolle ausüben...fast kein Künstler kann kompromißlos nur die eigenen Vorstellungen realisieren...insbesondere wenn nicht verkaufskompatibel.
Schön isses ja nicht, aber real schon.

Man sollte den "professionelle Bereich" evtl. erstmal außen vor lassen.
Klar wollen Produzenten (und ein paar mehr) ihre Credits und Labels/Verlage achten darauf, dass ein Produkt massenkompatibel wird.
Schlußendlich gehts doch um`s Songwriting oder das Fundament eines Songs/der Idee (bzw. die Rechte/Credits am Song/am Text/etc. im prof. Bereich) und in so fern geb ich Ollie recht, wenn er sagt, dass in den meisten Bands 1, max. 2 Köpfe eine tragende/führende Rolle innehaben und die anderen dafür mit Sorge tragen, das Projekt, den Song zu tragen bzw. erst tragfähig zu machen und ab hier ist dann das ganze Bandgefüge gefragt.
Es gibt durchaus Bands die einen Kopf haben, der auch musikalisch in der Lage ist seine Vorstellungen genau zu definieren und bei Bedarf auch aufs Papier zu bringen - das sind dann halt ganzheitliche Künstler/Musiker und nicht "nur Gitarristen".
Ob sowas dann schlußendlich erfolgreich sein kann oder auf Grund mangelnder Kompromissbereitschaft eher vor sich hin tümpelt steht wieder auf einem anderen Blatt.
Da hat wahrscheinlich jeder im Laufe der Jahre andere Erfahrungen gesammelt.
Wer z.B. von Beginn an eher bereit gewesen ist Kompromisse einzugehen, dem dürstet evtl. irgendwann nach mehr "Selbstverwirklichung".
Und wer im anderen Fall sein musikalisches Ego überstrapaziert hat, der wird evtl. im Laufe der Zeit kompromissbereiter.
 
Jetzt mal zurück zur ursprünglichen Fragestellung:
Die Frage "was habe ich gelernt" hat mich die letzten Tage immer mal wieder beschäftigt.
Zu ganz konkreten Ergebnissen bin ich zwar noch nicht gelangt, aber ich arbeite daran. :-D

Ich bin 51 Jahre alt und habe mit 13 von meinem Vater die ersten Akkorde gelernt. Man könnte also sagen, seitdem spiele ich Gitarre. :oops:
Wenn ich das so vor mir sehe, kommt mir das kalte Grausen, denn dann müsste ich ja wahnsinnig gut sein!
Aber wie bei vielen anderen Dingen auch, ist mein Weg nie kerzengerade und streng zielgerichtet. Ich bin eher jemand, der am Wegesrand verweilt, sich mal auf eine Blumenwiese legt und träumt. Und dann irgendwann weitergeht und an einer Wegkreuzung ("Crossroad"!) aus reiner Neugier eine unbekannte Richtung einschlägt.
"Variety", also Vielfalt ist eines meiner stärksten Bedürfnisse.

Und deshalb wurde ich bald darauf zum Bassisten.
Einem, der immer mit tollen Gitarristen gespielt hat und denen gut zugehört hat, weil sie so viel Feeling in ihr Spiel gesteckt haben.
Ich habe in einer Band Progrock gespielt und parallel in einer anderen Band Bluegrass. (Ja, ich stand damals schon sehr auf Mandoline, die hab ich nebenher gelernt).
Jazzrock und Singer-Songwriter-Zeug. NewWave und Country...
Dann lernte ich Saxophon und spielte in einer Soulband.
Ach ja, ein Schlagzeug hatte ich auch mal.
Und irgendwann habe ich mir meine Japan-Strat gekauft und einen kleinen Amp. Kurz darauf spielte ich erstmals Gitarre in einer Band. Das ist noch gar nicht mal sooo lange her!

Manchmal denke ich kurz, ich hätte mich auf einen Gitarristen konzentrieren sollen (das wäre wohl eine Mischung aus David Gilmour und Steve Lukather) und nur das üben, dann wäre ich vielleicht ganz gut.
Doch dann fällt mir wieder ein, wer ich bin - der, der nie geradeaus auf ein Ziel zugeht, sondern "vagabundiert" und sich am Weg und an der Vielfalt erfreut.
(Übrigens war mein Lieblingslied als Kind "Der lachende Vagabund" von Fred Bertelmann - falls das noch jemand kennt...).

Ich habe gelernt, dass ich so spiele, wie ich bin.
Und das ist dann auch wieder gut so.
 
Ich könnte auch die Klappe halten, aber sei es drum.
Ich finde mich in des Pfälzers "Erkenntnisse mit den Jahren" in sehr vielen Punkten wieder. Da musste ich doch das ein oder andere Mal grinsen ;-)
Ansonsten nehme ich das alles nicht so wirklich wichtig, und glaube nicht, dass ich viel gelernt habe, ausser vieles nicht so wichtig zu nehmen.

Grüße
Ralf
 
Hallo,

da ich neu hier bin kann ich mich gleich etwas vorstellen.
Ich habe mit 8 Jahren angefangen klassische Gitarre zu spielen - gezwungenermassen, während der ganzen Schulzeit.
Irgendwann mit 16 dann eine E-Gitarre gekauft, von da an hats Spass gemacht und ich hab fanatisch jede Minute zum Üben genutzt.
Dann am MGI in München studiert und währenddessen schon als Profi gearbeitet. Kurz darauf für 2 Jahre nach L.A. ans GIT gegangen und auch drüben als Profi gearbeitet.
Und wie ich dann wieder in Deutschland war gings langsam bergab mit den Gagen, Gigs, etc. weil immer mehr Dj´s die Live Musik ersetzt haben.

Seit 2000 hab ich dann immer weniger gespielt und immer mehr die Lust dran verloren....und jetzt seit 1 Jahr endgültig aufgehört.
Um auf das Thema zu kommen, ich hab gelernt dass ich einfach kein Geld mehr mit Musik verdienen kann, dass sich in der Szene wo ich war auch nie was ändern wird an der Trägheit, Ideenlosigkeit, etc. meiner Mitmusiker, dazu müsste man wohl eigenes Material spielen und komponieren. Was ich auch noch eine zeitlang gemacht habe, aber nur Elektronik im kleinen Heimstudio.
Irgendwo und irgendwann hab ich wohl eine Überdosis Musik abgekommen und mag jetzt selbst privat gar nichts mehr hören, bin für jede stille Minute dankbar.

Naja und jetzt hatte ich mir hier angemeldet weil ich ein paar Sachen aus meinem ehemals grossen Equipment noch verkaufen will....brauche aber wohl einige Beiträge bis ich das anbieten kann.

Hab leider gelernt dass ich viele Jahre meines Lebens in für mich letztendlich sinnlose Tätigkeiten investiert habe, so bitter das auch klingt.
 
bluebyte79":jsmbrwft schrieb:
Seit 2000 hab ich dann immer weniger gespielt und immer mehr die Lust dran verloren....und jetzt seit 1 Jahr endgültig aufgehört.
Gute Güte!

Was bin ich froh, dass es zwischen ganz und gar nicht noch ein paar Zwischenstufen gibt, auf denen ich herumstolpern kann...
bluebyte79":jsmbrwft schrieb:
Naja und jetzt hatte ich mir hier angemeldet weil ich ein paar Sachen aus meinem ehemals grossen Equipment noch verkaufen will....brauche aber wohl einige Beiträge bis ich das anbieten kann.
Ehrlich bist Du. Das muß man Dir lassen. :?
 
bluebyte79":2fo1mszi schrieb:
Hallo,

da ich neu hier bin kann ich mich gleich etwas vorstellen.
Ich habe mit 8 Jahren angefangen klassische Gitarre zu spielen - gezwungenermassen, während der ganzen Schulzeit.
Irgendwann mit 16 dann eine E-Gitarre gekauft, von da an hats Spass gemacht und ich hab fanatisch jede Minute zum Üben genutzt.
Dann am MGI in München studiert und währenddessen schon als Profi gearbeitet. Kurz darauf für 2 Jahre nach L.A. ans GIT gegangen und auch drüben als Profi gearbeitet.

Bis hierher finde ich es fast schon beneidenswert! Wäre interessant mehr aus der Zeit zu erfahren.

bluebyte79":2fo1mszi schrieb:
Und wie ich dann wieder in Deutschland war gings langsam bergab mit den Gagen, Gigs, etc. weil immer mehr Dj´s die Live Musik ersetzt haben.

Seit 2000 hab ich dann immer weniger gespielt und immer mehr die Lust dran verloren....und jetzt seit 1 Jahr endgültig aufgehört.
Um auf das Thema zu kommen, ich hab gelernt dass ich einfach kein Geld mehr mit Musik verdienen kann, dass sich in der Szene wo ich war auch nie was ändern wird an der Trägheit, Ideenlosigkeit, etc. meiner Mitmusiker, dazu müsste man wohl eigenes Material spielen und komponieren. Was ich auch noch eine zeitlang gemacht habe, aber nur Elektronik im kleinen Heimstudio.
Irgendwo und irgendwann hab ich wohl eine Überdosis Musik abgekommen und mag jetzt selbst privat gar nichts mehr hören, bin für jede stille Minute dankbar.

Naja und jetzt hatte ich mir hier angemeldet weil ich ein paar Sachen aus meinem ehemals grossen Equipment noch verkaufen will....brauche aber wohl einige Beiträge bis ich das anbieten kann.

Hab leider gelernt dass ich viele Jahre meines Lebens in für mich letztendlich sinnlose Tätigkeiten investiert habe, so bitter das auch klingt.

Das klingt traurig und ich hoffe, dass ich nie an diesem Punkt angelange....
 
Hab leider gelernt dass ich viele Jahre meines Lebens in für mich letztendlich sinnlose Tätigkeiten investiert habe, so bitter das auch klingt.
Aus rein finanzieller Sicht betrachtet?
War der wirtschaftliche Mißerfolg mitverantwortlich, dass du kontinuierlich die Lust (Leidenschaft und Liebe) für die Musik verloren hast bis zur Komplettaufgabe?
Oder anders gefragt, würdest du mit genügend finanziellem Background heute noch musizieren?
 
Hab ja lange überlegt ......und finde mich in vielen Beiträgen auch wieder.

1970 mit Gitarre angefangen, drei Jahre Unterricht. Danach fast alles von anderen Gitarristen gelernt. Schülerband, Studentenband, Rock, Art-Rock, Southern Rock, Jazz-Rock, Deutschrock.....war irgendwie alles mögliche dabei. Fast alle bands ausschließlich eigenes Material, viele bands hatten nur eine kurze Lebenszeit, weil es permanent ein Sängerproblem gab. Seit 1984 bin ich auch am Bass zugange. Von 1994 bis 2002 komplette Pause, danach wieder angefange, weil ohne Musik geht gar nicht.

Was habe ich gelernt?
Schwierig. Als Ingenieur denke ich sehr analytisch. Daher finde ich Harmonielehre klasse und ich höre Musik sehr oft im Hinblick aufs Arrangement. Außerdem glaube ich, dass 40 Jahre aktives Musikhören im feeling für Musik hängenbleibt. Ich habe vor 2 Jahren mir sehr jungen Menschen Musik gemacht. Auch mit einem anderen Gitarristen. Der war technisch besser. Aber gut wird der erst mit den Jahren der Erfahrung.

Was habe ich nicht gelernt?
Da wir immer nur eigenes Zeug gespielt habe und ich covermäßig nicht unterwegs war, ist Gehörbildung sicherlich mein größtes Problem. Raushören? Akkorde geht ja oft noch, aber Soli? Geht gar nicht.
Dann war ich als Student mal zum Unterricht bei nem Jazz-Gitarristen. Theorie ging ja noch, aber der Uli war immer zu faul zum üben....irgendwann wollte der, dass ich nicht mehr wiederkomme....Jazz mit diesen vielen Akkordwechseln wird in diesem Lebens nichts mehr.
Auch die Welt des Fingerpickings wird sich mir nicht mehr erschließen.....

Was habe ich verlernt?
Naja, gildet nur teilweise......in meiner Jugend (ab 1970) gab es viele verschiedene Spielarten der Rockmusik: Hard Rock, Art Rock, Folk Rock, Jazz Rock...das hat mich alles interessiert. Allerdings war die Gesamtmenge an Musik deutlich überschaubarer. Es gibt heute noch Platten aus der zeit, die kenne ich komplett auswendig....das geht heute nicht mehr.
Die Überflutung an material hat dazu geführt, dass ich gewisse Stile, und das sind zumeist die, die mich kopfmäßig nicht erreichen, einfach ausblende. Das will ich nicht mehr hören. Im Laufe der Jahre sind daher Punk, Grunge (und von Rap und anderem neumodischen Shice rede ich gar nicht) komplett an mir vorbeigegangen. Toleranz wäre daher in gewissen Maßen etwas, was ich mit zunehmendem Alter nicht mehr haben will......(missverständlicher Satz vielleicht *grübel*)

so, genug geschwafelt...vielleicht fällt mir ja noch was ein....
 
Bis hierher finde ich es fast schon beneidenswert! Wäre interessant mehr aus der Zeit zu erfahren.

naja zu der Zeit war Gitarre und Musik einfach mein komplettes Leben, ich hätte mir nie und nimmer vorstellen können irgendwann was anderes zu machen. Meinen Hauptverdienst hatte ich immer schon in der Countryszene und die hat sich bis heute schon sehr geändert. Damals, also 80er, 90er Jahre gab es im Sommer überall Country Festivals, bin auch viel in die Schweiz und Österreich gefahren, es war ständig was los und die Gigs sehr gut besucht, einfach eine grosse Szene. Und heute findet man im ältesten Countrylokal der Stadt nur noch das treue alte Stammpublikum die schon seit 30 Jahren da drin sind....und Junge sind so gut wie keine mehr nachgekommen.

die Zeit in L.A. war schon toll am G.I.T. damals....ich hab da von Jazz, Metal, Fusion, Blues, Country alles mitgenommen was ging. Und nach einem halben Jahr hab ich mir über die Kleinanzeigen einen Job in einer Band gesucht. Das war eine schwarze Steelband-Karibikband die Soca gespielt hat. Nachdem dann einer der Steelplayer ausgefallen war wurde ich kurzerhand "angelernt" und musste 1 Woche später die Gäste im Mariott Hotel unterhalten ;-)

Da in der Zeit in L.A. auch einige schwerste persönliche Enttäuschungen passierten, die auch im Zusammenhang mit der Musik standen, hab ich mich davon irgendwie nie mehr richtig erholt. Gleichzeitig mit der schlechteren finanziellen Lage ging auch irgendeine "schleichende" Vergiftung vor sich die in mir fast eine Wut auf Musik auslöste.....sowas hätte ich mir wie das alles anfing niemals träumen lassen.

Wenn heute der finanzielle Background noch da wäre müsste ich wohl notgedrungen noch öfter musizieren, aber irgendwas ist passiert dass die Leidenschaft die man dazu braucht verlorengegangen ist. Und dazu war ich zu sehr Musikerin mit Leib und Seele als dass ich mich heute auf eine Bühne stellen kann ohne diese Leidenschaft, das verdient kein Publikum.

Naja, ich kann mich oft nur selber wundern wie sich das Leben einfach ändern kann.....
 

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