Interessantes Thema hier, muss ich schon sagen.
Allgemein schließe ich mich der Meinung, was Tribute Bands betrifft an, da sollte man schon versuchen, möglichst nah an das Original ranzukommen, das ist gar keine Frage.
Bei "gewöhnlichem" Covern ist das allerdings so eine Sache. Wenn es sich um eine Gruppe handelt, die im Prinzip auf jedem Rummelplatz spielen kann, sprich ein Reportoie von den Beatles bis AC/DC hat (was halt so jeder kennt), dann erwarte ich da persönlich eigentlich keine großen Überraschungen, bzw. will auch nicht wirklich welche hören. Wenn ein Gitarrist da meint, er könne zu faul sein, ein Solo richtig einzustudieren, dann ist das sein Problem, gerade bei Gruppen wie AC/DC wird zumindest ein Großteil des männlichen Publikums ab vierzig da schon feststellen, was fehlt, egal ob Musiker oder nicht.
Anders verhält es sich dann wieder, wenn eine Coverband bewusst einen bestimmten Stil spielt, sei es nun bluesig, rockig oder was auch immer. Natürlich kann und sollte man dann das Original ändern (diese Herangehensweise finde ich ebenfalls interessanter als so eine Partycoverband wie oben beschrieben).
Gleiches gilt natürlich auch für Gruppen, die eigene Sachen spielen, sofern sich in diesen wirklich etwas individuelles erkennen lässt. Es wäre dann ebenso Schwachsinn, alles eins zu eins nachzuspielen, da sollte man alles eher an den eigenen Klang anpassen, sonst wäre Covern einfach unpassend. Als Hendrix "All Along The Watchtower" gecovert hat, hat er schließlich auch nicht eine Akkustikgitarre ausgepackt und einen auf Dylan gemacht.
Und nochmal dazu, Leute wie Gilmour blieben sich selbst nicht treu:
Ich sehe da überhaupt kein Problem dran. Das ist ein gestandener Musiker, ein Künstler, der kann machen was er will. Das gilt für alle Leute, die wirklich eigene Konzerte geben können. Die werden schließlich nicht gebucht, sondern bieten ihre Musik an, da kann ich als Konsument nunmal nicht wirklich Ansprüche stellen. Und wenn sich nun die Herren von ZZ Top ihre Bärte abrasieren und auf der Bühne Lapaloma pfeifen wollten, dann könnten sie das tun. Über sowas informiert man sich halt, bevor man auf das Konzert geht und wenn es einem nicht passt, geht man nicht hin. Die Musiker werden das dann schon merken.
Überhaupt finde ich es wesentlich erfrischender, wenn eine Gruppe sich weiterentwickelt und nicht immer bei den gleichen Sachen hängen bleibt. Klar, es ist sicherlich schön, wenn man z.B. AC/DC mal live sieht, aber im Prinzip spielen die genau die gleiche Setlist wie schon vor ungefähr zwanzig Jahren. Da kann ich mir genauso gut, eine DVD von denen reinziehen. Auf die Dauer jedenfalls ist das in meinen Augen langweilig, sowohl für das Publikum als auch für die Musiker (zumindest würde ich das so empfinden). Sicher, jeder will "Hell's Bells" hören und die Glocke sehen, aber muss man deswegen musikalisch stillstehen?
Soweit meine Meinung zu dem ganzen Thema.