A
Anonymous
Guest
Hallo,
jetzt möchte ich mich auch einmal an einer Produktbesprechung versuchen.
Irgendwann Anfang dieses Jahres stolperte ich im Netz über eine Diskussion über den Windsor Studio. Neugierig geworden habe ich mich auf der Peavey Homepage mal etwas schlau gemacht. Da stand das Übliche:
- 15-20 Watt, Röhre Class A
- Regler: Gain, Bass, Mitte, Höhen, Reverb, Master
- Schalter: Boost
- Fußschaltbar: Boost, Effektweg an/aus
- Fußschaltbare Boost-Funktion (nicht schlecht!)
Aber dann:
Die 15-20 Watt kommen aus einer EL34, welche problemlos durch 6L6GC, 6550, 6CA7, KT88, KT66 oder irgend eine andere Röhre mit Octal Sockel getauscht werden kann.
Hinzu kommt ein symmetrischer XLR Recording Ausgang mit frequenzkorrigierter Lautsprechersimulation, sowie eine so genannte "Power Sponge". Das ist ein stufenloser Leistungsregler der die Ausgangsleistung auf Null regeln kann, wobei der Recording Ausgang davon unberürt bleibt.
Dann noch der Preis: 349,- €
Dermaßen angefüttert, machte ich mit auf die Suche, wo ich solch einen Verstärker anspielen oder käuflich erwerben konnte. Die Enttäuschung war jedoch groß, da in Deutschland der Verstärker nicht zu haben war und niemand wusste, wann der Verstärker in die Läden kommen soll.
Letzte Woche war es aber so weit! Nach einer netten Mail vom großem T., mit der Info "SIE SIND DA!", habe ich sofort bestellt und nach einer flotten Auftragsbearbeitung war der Verstärker am Freitag bei mir.
Nach der ersten Begutachtung macht der Verstärker einen guten Eindruck, nur wie ich mir schon dachte gefällt mir der Stoff vor dem Lautsprecher auch in Natura nicht! Aber das ist ja nicht so wichtig.
Nach kurzem Aufwärmen schaltete ich den Verstärker ein und entlockte Ihm die ersten Töne. von Clean, über Crunch bis zu heftigster Zerre ist alles einstellbar. Der Hall (Federhall) ist für meinen Geschmack bis knapp vor 12 Uhr verwendbar und ist so weit in Ordnung. Auf der Frontseite funktioniert alles wie es soll.
Nun widmete ich mich der Leistrungsreduzierung. Und tatsächlich die Lautstärke nimmt stufenlos ab, bei gleich bleibendem Sound (wenn man sich anstrengt kann man ein paar Änderungen im Sound hören, aber das ist für meinen Geschmack vernachlässigbar). Zu erwähnen wäre, dass es nicht 100% leise wird, ein leises Murmeln kommt doch noch aus dem Lautsprecher.
Interessant war, stellt man mit der Vorstufe einen cleanen Sound ein und dreht nun den Master auf, setzt so ab 12 Uhr ein Zerren ein (Endstufenzerre!?). Reißt man Master ganz auf
und "Power Sponge" auf 20-30 % hat man das in Zimmerlautstärke, ohne irgendjemanden zu stören!
Nun, wie klingt aber der Verstärker im Vergleich zu meinem andern:
- Peavey Classic 30
- PCL Stagemaster 60
- 1x12" mit Celestion G12M-70
- 1x12" mit Jensen Neodym, 100 Watt
(alt+p)[/img]
Zum Vergleichen habe ich einen cleanen Sound am Studio 20 eingestellt (Vorstufe auf etwa 10 Uhr) und den Master etwas über der Schmerzgrenze von Zimmerlautstärke, Power Sponge 100% .
Zuerst wurde mit dem Classic 30 verglichen. Auffallend ist, dass der Classic 30 viel mehr Bass-Reserven hat, wobei die Höhen leider gerne mal in den Ohren schmerzen. Drehe ich diese aber zurück, fehlt etwas die Lebendigkeit. Der Studio verfügt nicht über so ein Bass-Fundament klingt aber etwas ausgeglichener. Bei Akkorden kommen mir die einzelnen angeschlagenen Seiten gleichberechtigter vor. Der Classic 30 hat einen sehr schönen Sound, darum habe ich Ihn noch, aber vielseitiger und praktikabler empfinde ich den Sound des Studio 20.
Nun kam der PCL ins Spiel. Master beim PCL stand nur auf 1. Anders wäre das zu Hause nicht verantwortbar. Da wir aber in der Band sowieso nur sehr leise Proben, Master zwischen 1 und 2, kommt dieser Test meinen Praxis-Bedürfnissen sehr nahe.
Erster Direktvergleich: Windsor - SM60 an der Jensen. Hier hat den SM60 klar die Nase vorne. Der Windsor klingt irgendwie Steril. Mit SM60 an der Celestion ist das Ergebnis das Gleiche. So nun kommt der Windsor an den Jensen und siehe da, viel besser. Der vorherige Eindruck der beim Vergleich mit dem Classic entstanden ist, sehr ausgeglichen wieder zu geben, wird mit dem Jensen noch verstärkt. Vom Charakter her sind auch hier die Sounds sehr unterschiedlich. Der SM60 weist auch mehr Bässe auf und klingt weich und warm. Möchte ich mit dem SM60 einen Sound wie mit dem Windsor erhalten, muss ich einen EQ vorschalten und die Höhen anheben. Das stellt in der Praxis aber auch ein Problem in Band dar, da ich bei dieser Lautstärke den Höhen am PCL mittels EQ nachhelfen muss. Der Studio in Verbindung mit dem Jensen gefällt mir sehr gut. Er gibt sehr differenziert das gespielte wieder, hat aber im Gegensatz zu den beiden anderen Verstärkern weniger Bass-Wumms, was ich jetzt aber erst mal nicht als unbedingt negativ bewerten möchte.
Nach dem Testen habe ich gleich den Jensen in den Studio gebaut. Dabei habe ich festgestellt, dass die Schrauben der Hallspirale nicht fest gedreht waren. Muss das so? Auf alle Fälle habe ich die erst einmal festgeschraubt.
Jetzt muss sich der Studio noch bei Aufnahmen und mit der Band beweisen.
Dieses Review wird wohl aufgrund seiner gefahrenen Lautstärke nicht sehr repräsentativ sein, aber welches Review eines neu erstandenen Gerätes ist das schon.
Bin mal gespannt was ich in einem halben Jahr zum Windsor Studio sagen werde, jetzt aber darf er erst mal bei mir wohnen.
Christian
jetzt möchte ich mich auch einmal an einer Produktbesprechung versuchen.
Irgendwann Anfang dieses Jahres stolperte ich im Netz über eine Diskussion über den Windsor Studio. Neugierig geworden habe ich mich auf der Peavey Homepage mal etwas schlau gemacht. Da stand das Übliche:
- 15-20 Watt, Röhre Class A
- Regler: Gain, Bass, Mitte, Höhen, Reverb, Master
- Schalter: Boost
- Fußschaltbar: Boost, Effektweg an/aus
- Fußschaltbare Boost-Funktion (nicht schlecht!)
Aber dann:
Die 15-20 Watt kommen aus einer EL34, welche problemlos durch 6L6GC, 6550, 6CA7, KT88, KT66 oder irgend eine andere Röhre mit Octal Sockel getauscht werden kann.
Hinzu kommt ein symmetrischer XLR Recording Ausgang mit frequenzkorrigierter Lautsprechersimulation, sowie eine so genannte "Power Sponge". Das ist ein stufenloser Leistungsregler der die Ausgangsleistung auf Null regeln kann, wobei der Recording Ausgang davon unberürt bleibt.
Dann noch der Preis: 349,- €
Dermaßen angefüttert, machte ich mit auf die Suche, wo ich solch einen Verstärker anspielen oder käuflich erwerben konnte. Die Enttäuschung war jedoch groß, da in Deutschland der Verstärker nicht zu haben war und niemand wusste, wann der Verstärker in die Läden kommen soll.
Letzte Woche war es aber so weit! Nach einer netten Mail vom großem T., mit der Info "SIE SIND DA!", habe ich sofort bestellt und nach einer flotten Auftragsbearbeitung war der Verstärker am Freitag bei mir.
Nach der ersten Begutachtung macht der Verstärker einen guten Eindruck, nur wie ich mir schon dachte gefällt mir der Stoff vor dem Lautsprecher auch in Natura nicht! Aber das ist ja nicht so wichtig.
Nach kurzem Aufwärmen schaltete ich den Verstärker ein und entlockte Ihm die ersten Töne. von Clean, über Crunch bis zu heftigster Zerre ist alles einstellbar. Der Hall (Federhall) ist für meinen Geschmack bis knapp vor 12 Uhr verwendbar und ist so weit in Ordnung. Auf der Frontseite funktioniert alles wie es soll.
Nun widmete ich mich der Leistrungsreduzierung. Und tatsächlich die Lautstärke nimmt stufenlos ab, bei gleich bleibendem Sound (wenn man sich anstrengt kann man ein paar Änderungen im Sound hören, aber das ist für meinen Geschmack vernachlässigbar). Zu erwähnen wäre, dass es nicht 100% leise wird, ein leises Murmeln kommt doch noch aus dem Lautsprecher.
Interessant war, stellt man mit der Vorstufe einen cleanen Sound ein und dreht nun den Master auf, setzt so ab 12 Uhr ein Zerren ein (Endstufenzerre!?). Reißt man Master ganz auf
und "Power Sponge" auf 20-30 % hat man das in Zimmerlautstärke, ohne irgendjemanden zu stören!
Nun, wie klingt aber der Verstärker im Vergleich zu meinem andern:
- Peavey Classic 30
- PCL Stagemaster 60
- 1x12" mit Celestion G12M-70
- 1x12" mit Jensen Neodym, 100 Watt
Zum Vergleichen habe ich einen cleanen Sound am Studio 20 eingestellt (Vorstufe auf etwa 10 Uhr) und den Master etwas über der Schmerzgrenze von Zimmerlautstärke, Power Sponge 100% .
Zuerst wurde mit dem Classic 30 verglichen. Auffallend ist, dass der Classic 30 viel mehr Bass-Reserven hat, wobei die Höhen leider gerne mal in den Ohren schmerzen. Drehe ich diese aber zurück, fehlt etwas die Lebendigkeit. Der Studio verfügt nicht über so ein Bass-Fundament klingt aber etwas ausgeglichener. Bei Akkorden kommen mir die einzelnen angeschlagenen Seiten gleichberechtigter vor. Der Classic 30 hat einen sehr schönen Sound, darum habe ich Ihn noch, aber vielseitiger und praktikabler empfinde ich den Sound des Studio 20.
Nun kam der PCL ins Spiel. Master beim PCL stand nur auf 1. Anders wäre das zu Hause nicht verantwortbar. Da wir aber in der Band sowieso nur sehr leise Proben, Master zwischen 1 und 2, kommt dieser Test meinen Praxis-Bedürfnissen sehr nahe.
Erster Direktvergleich: Windsor - SM60 an der Jensen. Hier hat den SM60 klar die Nase vorne. Der Windsor klingt irgendwie Steril. Mit SM60 an der Celestion ist das Ergebnis das Gleiche. So nun kommt der Windsor an den Jensen und siehe da, viel besser. Der vorherige Eindruck der beim Vergleich mit dem Classic entstanden ist, sehr ausgeglichen wieder zu geben, wird mit dem Jensen noch verstärkt. Vom Charakter her sind auch hier die Sounds sehr unterschiedlich. Der SM60 weist auch mehr Bässe auf und klingt weich und warm. Möchte ich mit dem SM60 einen Sound wie mit dem Windsor erhalten, muss ich einen EQ vorschalten und die Höhen anheben. Das stellt in der Praxis aber auch ein Problem in Band dar, da ich bei dieser Lautstärke den Höhen am PCL mittels EQ nachhelfen muss. Der Studio in Verbindung mit dem Jensen gefällt mir sehr gut. Er gibt sehr differenziert das gespielte wieder, hat aber im Gegensatz zu den beiden anderen Verstärkern weniger Bass-Wumms, was ich jetzt aber erst mal nicht als unbedingt negativ bewerten möchte.
Nach dem Testen habe ich gleich den Jensen in den Studio gebaut. Dabei habe ich festgestellt, dass die Schrauben der Hallspirale nicht fest gedreht waren. Muss das so? Auf alle Fälle habe ich die erst einmal festgeschraubt.
Jetzt muss sich der Studio noch bei Aufnahmen und mit der Band beweisen.
Dieses Review wird wohl aufgrund seiner gefahrenen Lautstärke nicht sehr repräsentativ sein, aber welches Review eines neu erstandenen Gerätes ist das schon.
Bin mal gespannt was ich in einem halben Jahr zum Windsor Studio sagen werde, jetzt aber darf er erst mal bei mir wohnen.
Christian