Hierzu fällt mir folgende, kleine Geschichte ein:
1982 orderte ich über Spiecker & Pulch in Ratingen (gibts leider nicht mehr) meine erste Hamer sunburst lefthand. Nach einjähriger Wartezeit bekam ich von Dirk, einem der ehemaligen Besitzer, endlich den ersehnten Anruf, dass die sunburst mit der nächsten Lieferung aus den Staaten dabei wäre und ich sie wahrscheinlich in der kommenden Woche abholen könne.
Tatsächlich war sie in der nächsten Lieferung dabei, so dass wir endlich den ersehnten Abholtermin vereinbaren konnten. Voller freudiger Aufregung fuhr ich also nach Ratingen, um die Hamer nach dieser langen Wartezeit in Empfang zu nehmen.
Als es dann endlich soweit war und ich den Koffer öffnen konnte, fiel mir fast die Kinnlade bis zu den Knien runter: Die ganze Gitarre war von oben bis unten, sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite, Body und Hals, mit richtig tiefen und fiesen Lackrissen überzogen!
Boah, was war dass denn für ne Scheiße ein Mist??? Der komplette Nitro-Klarlack sah aus wie ein riesiges Spinnennetz. Nää, ich hatte doch eine neue Gitarre für viel Geld bestellt und nach einjähriger Wartezeit nun das!
Nachdem Dirk mich irgendwann beruhigen konnte, versprach er, der Sache auf den Grund zu gehen und schnellstmöglich zu klären, wie es dazu kommen konnte. Er versprach mir sofort, dass ich natürlich eine neue sunburst bekommen werde, ich diese aber erst einmal mit nach Hause nehmen solle.
Nach ein paar Tagen bekam ich dann einen Anruf. Es stellte sich heraus, dass meine sunburst das einzige Instrument der Lieferung war, welches in einem falschen Frachtraum während des Fluges von USA nach Deutschland war. Hier herrschten wohl immense Minustemperaturen, die zu oben genannten Lackrissen beim kompletten Klarlack geführt hatte. Ein paar Tage später bekam ich dann über Spieker & Pulch noch ein Entschuldigungsschreiben von Hamer mit der Zusicherung, dass das neue Instrument schon im Bau wäre und ich nicht noch einmal ein Jahr warten müsse. Nach ca. drei Monaten wiederum ein Anruf von Dirk. Die neue sunburst wäre da, diesmal ohne Risse. diese sunburst war dann für ca. 20 Jahre mein Hauptinstrument.
Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, dass es echt Leute gibt, die für künstlich erzeugt Lackrisse, Dings und Dongs sowie für eine fast immer künstlich wirkende "Lackbearbeitung" auch noch zusätzlich Kohle ausgeben. Echt nicht! Aber wie sage ich immer: "Jedem sein Hobby" ;-)