Braucht man eigendlich wirklich Effekte ???

Moin,

hier wurde eigentlich schon alles geschrieben. Ich selbst halte es wie Gurki.
Ein wesentlicher Faktor, der m.E. aber nicht aus den Augen verloren werden sollte, ist nicht nur das Maß sondern auch die Qualität der Effekte. Da gibt es doch erhebliche Unterschiede, die über eine tolle oder unsägliche Performance entscheiden können.
 
Hallo allerseits,

Geschmacksache sagte der Affe und biss in die Seife...

Jeder tickt da anders, die meisten vermutlich sogar je nach Tagesform selbst mal so oder so.

In den 80ern hatte ich IMMER mindestens ein Mega-Delayayayayay an, optional mit Chorus&Co angefettet. Egal ob clean oder Turbo (Crunch nutze ich damnals nie). Zeitgeist eben.
Wenn ich heute (eigene) Aufnahmen von damals anhöre geht es mir gewaltig auf den Sack.

Als ich vor 5 Jahren wieder angefangen habe zu spielen habe ich mir mein Rack zusammengebastelt, incl. G-force.
Mit der Meinung damit könnte ich meine in den 80er geliebten Sounds ja noch besser abrufbar, besser klingend und noch mehr Effekten parallel produzieren.

Nach kurzem Ausleben des Spieltriebs nutze ich nun bei der Triaxis ganze 5 Presets (Clean, Crunch, Crunch lauter, Higähn britisch und LA).
G-Force steht zu 98% auf Preset 1 (etwas Reverb).
Die restlichen 2% etwas Chorus und Delay (fĂĽr ab und an bisschen Bryan Adams 80er Sound).

Braucht man Effekte?
Nöö, aber manchmal ist es schön wenn man sie hat.
Bis letztes Jahr hatte ich einen A6 3,0 TDI. Braucht man soviel Power? Nöö, für Tempomat 140 reicht auch der 2,0. Aber schön wenn man mal kann wenn man denn will.

Was will ich damit sagen?
Geschmäcker ändern sich...der Affe beisst halt ab und zu auch mal in verschiedene Seifen.

Viele GrĂĽsse

Michael

P.S: Jorge, es lebt, hurra! :banana:
 
gitarrenruebe schrieb:
Schön, wenn man kann, wenn man will...
...und es dann auch noch passt.

In meinen beiden Bands brauche ich sehr wenige Effekte, um den Song nach meinen/unseren Vorstellungen umzusetzen. Hier ein bisschen Chorus, da ein wenig Reverb, dort ein bisschen Delay - that's it. Vielfach ist es doch so, dass wenn man den Effekt verwendet, es nicht auffällt...aber falls er mal nicht eingesetzt wird, etwas offenhörlich fehlt.

Zuhause, wenn ich an meinen eigenen Sachen bastle, die ich fĂĽr mich selbst aufnehme, lasse mich gerne von Effekten inspirieren...

Grz, Marco

Man stelle sich vor, wie sich die Muse-ig von Herrn Bellamy ohne Effekte anhören würde. Wäre doch schade, sie würden einem nicht zur Verfügung stehen.
 
Ich frage mich gerade, ob es wirklich zwischen Pure-Sound und Effekt-Sound so einen harten Schnitt geben muss. D.h. jeder hier wird schon einmal mit Finger-Vibrato gespielt haben und manch einer auch mit einem Vibrato-Hebel (fälschlicherweise als Tremolo-Hebel bekannt). Von da ist der Schritt zum Vibrato-Effekt per elektronischem Zauberkistchen eigentlich nicht mehr weit.

Außerdem wurde hier auch schon das Wah-Pedal genannt. Dem möchte ich noch das Whammy-Pedal und den Killswitch hinzufügen. Letztlich dienen diese dazu, wie beim Vibrato auch während des Spiels einzelne Noten zu akzentuieren. Deshalb würde ich diese Dinge fast schon als eine Art erweiterte Spieltechnik bzgl. Artikulation betrachten.

Was wurde noch genannt? Hall? - Ich erinnere mich an eine Art Definition von Helmuth Lemme: Sound = Frequenzgang + Verzerrung + Hall. Warum? Weil alles drei immer da ist, sobald man eine Gitarre in einen Amp stöpselt. Ab wann wird dann die Manipulation des Halls zum Effekt um seiner selbst willen und ist nicht mehr die Anpassung des Sounds an verschiedene Räume?

Was folgt nun aus alledem?
mad cruiser schrieb:
Sollte man kein Dogma draus machen.
... wurde auch schon geschrieben. Mist!

Just my 2 Cents

JerryCan
 
Das Meiste wurde hier schon gesagt und es stimmt auch. Erlaubt ist, was SpaĂź macht und passt. Deshalb kann ich hiermit nicht konform gehen:

ollie schrieb:
zunächst gehts mal darum was ich als Musiker will und was ich brauche....denn wenn ich mich nicht selber wohlfühle in meiner "Gitarrensoundhaut", dann hat die Band schon gleich 2 mal nichts davon......
Ich habe mir noch nie ernsthaft überlegt ob der Effekt für die Band gut ist....Für die Band ist primär gut, wenn ich eine geile Klampfe spiele und das mache ich mit einem Sound der mir persönlich taugt und dazu gehören diverse Effekte.

FĂĽr die Band ist es gut, wenn die Gitarre im Gesamtsound gut zu orten ist und nicht gegebenenfalls im Hall ertrinkt und vom Chorus erdrĂĽckt wird.

Ich dreh auch gerne mal ein kleines biĂźchen Hall rein, was im Proberaum auch ok ist. Live hat mir der Mann am Pult mal gesagt "Schnauze, den Hall mache ich" und damit hat er recht. Wir sind mit zwei Gitarristen in der Band, da heiĂźt es eh, mit Effekten sparsam zu sein und die Sounds aufeinander abzustimmen, da ist wirklich weniger mehr.

Was nützt eine geil gespielte Gitarre, wenn sie keiner hört? Das ist für die Band primär eher schlecht.
 
Wiki sagt dazu: "...Ein Effektgerät ist in der Musik ein Gerät bzw. Software-Plugin zur Veränderung eines Audio-Signals..."

Ich habe also irgendwann den Entschluss gefasst, mein Audiosignal der Gitarre bewusst zu verändern. Die Frage ist: warum? Weil jeder Effektgeräte hat, oder meine Coversongs dies brauchen, oder weil ich es selbst cool finde?

Effekte können dem Audiosignal einen bestimmten Charakter verleihen und das Gesamtarrangement damit (hoffentlich) künstlerisch wertvoll aufbessern.

Ich mache es davon abhängig, ob der Song das braucht oder nicht. Und entscheide dann an welcher Stelle ich warum genau diesen Effekt einsetze (Beispiel CHORUS zur Gesamt-Stimmung bei Balladen bzw. Akustikeffekt, Anfetten von Bratsounds, DELAY: Räumlichkeit von Soli, Sphärische Sachen, etc.).
 
Tomcat schrieb:
Das Meiste wurde hier schon gesagt und es stimmt auch. Erlaubt ist, was SpaĂź macht und passt. Deshalb kann ich hiermit nicht konform gehen:

ollie schrieb:
zunächst gehts mal darum was ich als Musiker will und was ich brauche....denn wenn ich mich nicht selber wohlfühle in meiner "Gitarrensoundhaut", dann hat die Band schon gleich 2 mal nichts davon......
Ich habe mir noch nie ernsthaft überlegt ob der Effekt für die Band gut ist....Für die Band ist primär gut, wenn ich eine geile Klampfe spiele und das mache ich mit einem Sound der mir persönlich taugt und dazu gehören diverse Effekte.

FĂĽr die Band ist es gut, wenn die Gitarre im Gesamtsound gut zu orten ist und nicht gegebenenfalls im Hall ertrinkt und vom Chorus erdrĂĽckt wird.

Ich dreh auch gerne mal ein kleines biĂźchen Hall rein, was im Proberaum auch ok ist. Live hat mir der Mann am Pult mal gesagt "Schnauze, den Hall mache ich" und damit hat er recht. Wir sind mit zwei Gitarristen in der Band, da heiĂźt es eh, mit Effekten sparsam zu sein und die Sounds aufeinander abzustimmen, da ist wirklich weniger mehr.

Was nützt eine geil gespielte Gitarre, wenn sie keiner hört? Das ist für die Band primär eher schlecht.

Ich denke das WohlfĂĽhlgefĂĽhl ist bei einem professionellen Ansatz dann erreicht, wenn alles passt....und sich Eigensound und Bandsound harmonisch ineinanderfĂĽgen. Das schlieĂźt den "Dudelauthisten" und den "Banddevoten" aus......

Ein gesundes EGO hat noch nie geschadet.

Zu dem Einsatz von Effekten:
"Zuviel des Guten" macht auch beim Spielen keinen SpaĂź.....das ist wie "zuviel Alkohol beim Sex"....
 
Hi,

meine Erfahrung ist die dass es immer davon abhaengt WAS man spielt, und erst in zweiter Hinsicht wie es klingt.

Ich jamme hier in Beijing ab und zu mit einem chinesischen Wahsinnsgitarristen der ein absoluter Koenner auf der Nylonstring ist. Er spielt Pop-Songs oder Jazz Standards wie ich es ehrlich noch nie gehoert habe.

Es macht einen riesigen Spass mit ihm zu jammen obwohl er seine Gitarre immer ueber einen kleinen Orange amp verstaerkt und fuer meine Ohren viel zu viel Hall dazumischt. Ich wuerde nie so spielen und mag das eigentlich gar nicht aber der Kerl ist so wahnsinnig gut dass das nach 1 Minute total in den Hintergrund tritt.

Wenn man der Gitarre was zu sagen hat ist es egal ob man mit oder ohne oder sogar mit zuviel Effekten spielt - das ist jedenfalls mein Empfinden.

Es mag bestimmte Sachen geben die sich speziell ueber Effekte definieren, aber grundsaetzlich muss es fuer mich ohne Effekte grooven und klingen, wenn man dann sparsam ein wenig Hall oder Delay oder was auch immer notwendig erscheint dazugibt kann es eigentlich nicht schlechter werden.

Das ist uebrigens auch ein Grund weshalb ich zu hause nur auf der Akustik uebe - wenn es damit zum grooven bringt hat man das Ziel zu 90% erreicht. Der Schritt dann zur E-Gitarre mit evtl etwas Effekt bringt dann den Rest von allein - da muss man nichts mehr machen ausser spielen.

Gruss
Der Nominator
 
Also, gucken wir mal... *auf's Board lutz*

Knopf No.1 macht laut, Knopf No.2 macht laut, Knopf No.3 macht ein bisschen laut und Knopf No.4 macht dass der Amp laut macht.

Prioritäten? Kann ich!






So, und nun mal sachlich! Meine Ampzerre ist geil, keine Frage! Könnte also auch damit auskommen wenn es sein müsste, das Ding klingt. Aber ich habe halt gerne etwas Auswahl, deswegen OD, DIS und Booster mit dazu. Alles über vernetzte Spielereien so gebaut dass eins das andere deaktiviert, dann muss man auch keinen Tanz auf dem Board veranstalten wenn man den Sound wechseln möchte.
Ich sage mal so, ich schleppe mich nicht tot an dem Teil. 50x30cm, passables Gewicht, geht schon. Steht auch auf keiner BĂĽhne im Weg, von daher, warum auf etwas an Sounds verzichten das man haben kann?

Es gibt tatsächlich einen Amp den ich ganz puristisch ohne alles spiele, und das ist mein 2W-Schreihals! Der ist für unterwegs, läuft auf Akku (in der Box versteckt) und kommt halt zum Einsatz wenn man mit Freunden irgendwo sitzt und Bock drauf hat :) Der kann aber auch nicht wirklich clean ;-)
 
jemand schrieb:
Manch epochale Sounds sind durch bestimmte Effekte geprägt und ohne schwer vorstellbar...

Surfmusik ohne Federhall?
Rockabilly ohne Slapback Echo?
60er Hardrock ohne Fuzz?
Funk ohne Compressor?
New Wave ohne Chorus?

Was mag dann wohl dieser Musikant fĂĽr Musik machen?

[img:400x458]http://www.bnv-bamberg.de/home/ba2035/fxmann.jpg[/img]

:shock:

r
 
Nominator schrieb:
Hi,

meine Erfahrung ist die dass es immer davon abhaengt WAS man spielt, und erst in zweiter Hinsicht wie es klingt.

Ich jamme hier in Beijing ab und zu mit einem chinesischen Wahsinnsgitarristen der ein absoluter Koenner auf der Nylonstring ist. Er spielt Pop-Songs oder Jazz Standards wie ich es ehrlich noch nie gehoert habe.

Es macht einen riesigen Spass mit ihm zu jammen obwohl er seine Gitarre immer ueber einen kleinen Orange amp verstaerkt und fuer meine Ohren viel zu viel Hall dazumischt. Ich wuerde nie so spielen und mag das eigentlich gar nicht aber der Kerl ist so wahnsinnig gut dass das nach 1 Minute total in den Hintergrund tritt.

Wenn man der Gitarre was zu sagen hat ist es egal ob man mit oder ohne oder sogar mit zuviel Effekten spielt - das ist jedenfalls mein Empfinden.

Es mag bestimmte Sachen geben die sich speziell ueber Effekte definieren, aber grundsaetzlich muss es fuer mich ohne Effekte grooven und klingen, wenn man dann sparsam ein wenig Hall oder Delay oder was auch immer notwendig erscheint dazugibt kann es eigentlich nicht schlechter werden.

Das ist uebrigens auch ein Grund weshalb ich zu hause nur auf der Akustik uebe - wenn es damit zum grooven bringt hat man das Ziel zu 90% erreicht. Der Schritt dann zur E-Gitarre mit evtl etwas Effekt bringt dann den Rest von allein - da muss man nichts mehr machen ausser spielen.

Gruss
Der Nominator

Es gibt keine Effekte, welchen "den Groove, das Timing, den Ton oder das Phrasing" ersetzen.....das ist auch nicht die Frage.....Effekte können:
kreativ machen, spaĂźig sein und authentische Klangfarben erzeugen und nachbilden....

Wenn ich faul bin, lass ich den ganzen "Effektschmarrn" auch mal zu Hause und spiel einen kompletten Bandgig mit 4 Stunden Programm ohne jeglichen Effekt....geht letztlich genauso......finde ich, hat sogar seinen Reiz.....

Ich habe eigentlich noch nie vernommen, dass irgendjemand danach etwas auffälliges dazu bemerkt hätte bzw. meinte...."du hast heute anders gespielt oder anders geklungen"....

vieles ist nur Einbildung, Kopfkino oder egal wie man das nennen mag....wie (mindestens) das halbe Leben....

Cheers
Oli
 
So, nachdem viele hier ihre Meinung geschreiben haben, möchte ich mich mal bei allen bedanken.
Danke das ihr so toll mitgemacht habt.

Da ich dieses Thema auch in anderen Foren gepostet hatte, möchte ich zum Abschluss mal das Beste zusammenfassen.

Zitate, auch aus anderen Foren:

Braucht man eigentlich GewĂĽrze?

Ziel des Instruments spielen ist es, damit etwas musikalisch Interessantes zu schaffen. Das ist die Kunst. Ob keinen oder 122 Effekte, ist unerheblich. Gebraucht wird, was einen zu diesem Schaffen bringt.

Purismus ist jedenfalls keine Kunst. Im Gegenteil: Zum Prinzip erhoben ist sie eine kategoriale Sackgasse.

So wenig Effekte wie möglich aber so viel wie nötig!


Und das Beste zum Schluss:


Alles Geschmacksache sagte der Affe und biss in die Seife...
 

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