Dynamik bei Gesangsaufnahmen in den Griff bekommen

Hi,

Du hast es zwar nicht explizit geschrieben, aber ich gehe davon aus, dass Du Dich über Feedback freust, oder?

Ich habe das Ding gerade dreimal durchgehört und ein wenig mitgeschrieben. Ohne Filter:

Du hast eine gute, sympathische Stimme, aber sie ist ein wenig zu mulmig gemischt, besonders am Anfang aller Strophen.
Das Intro gefällt mir, ebenso die Strophe. Der 1. Teil des Refrain bzw. Brücke, also der Teil wo die tiefere Stimme kommt, ist mir zu lang und da passiert zu wenig. Vielleicht würde es reichen das Thema einmal zu soielen, anstatt zwei mal. Die Hook gefällt mir dann wieder, auch wenn sich mir diese textlich nicht erschliesst, was willst Du damit sagen?
Die Instrumentals haben einige Längen und unterscheiden sich für meine Begriffe von der Dynamik her zu wenig von der Strophe, das fällt besonders vor der zweiten Strophe auf.
Der Text klingt manchmal ein wenig holprig, im Sinne von zu viele Worte die rhythmisch nicht auf den Punk kommen. Vielleicht kannst Du da noch was kürzen.
Die HiHat im Refrain geht gar nicht. Ich würde hier eher auf's Ride wechseln.
Beim dritten Mal nervt die Bridge dann echt.

Ich hoffe das war nicht zu viel Kritik, ich finde den Ansatz insgesamt gut, und die Hood will einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf, aber ein bisschen was könnte da noch gehen.

LG
Ralf
 
taschakor":1imj45g3 schrieb:
Hi,

Du hast es zwar nicht explizit geschrieben, aber ich gehe davon aus, dass Du Dich über Feedback freust, oder?

Ich habe das Ding gerade dreimal durchgehört und ein wenig mitgeschrieben. Ohne Filter:

Du hast eine gute, sympathische Stimme, aber sie ist ein wenig zu mulmig gemischt, besonders am Anfang aller Strophen.
Das Intro gefällt mir, ebenso die Strophe. Der 1. Teil des Refrain bzw. Brücke, also der Teil wo die tiefere Stimme kommt, ist mir zu lang und da passiert zu wenig. Vielleicht würde es reichen das Thema einmal zu soielen, anstatt zwei mal. Die Hook gefällt mir dann wieder, auch wenn sich mir diese textlich nicht erschliesst, was willst Du damit sagen?
Die Instrumentals haben einige Längen und unterscheiden sich für meine Begriffe von der Dynamik her zu wenig von der Strophe, das fällt besonders vor der zweiten Strophe auf.
Der Text klingt manchmal ein wenig holprig, im Sinne von zu viele Worte die rhythmisch nicht auf den Punk kommen. Vielleicht kannst Du da noch was kürzen.
Die HiHat im Refrain geht gar nicht. Ich würde hier eher auf's Ride wechseln.
Beim dritten Mal nervt die Bridge dann echt.

Ich hoffe das war nicht zu viel Kritik, ich finde den Ansatz insgesamt gut, und die Hood will einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf, aber ein bisschen was könnte da noch gehen.

LG
Ralf

Hallo und vielen Dank für dein Feedback.

Ich selbst habe am Wochenende allein dran gearbeitet, daher fehlt mir im Moment etwas die nötige Distanz.

Zunächst: Es ist ein aus der Hüfte geschossener Rough Mix, die Abstimmungsverhältnisse stimmen hinten und vorne noch nicht und im Mittenbereich ist noch viel zuviel Unruhe zwischen Gitarre und Keyboards. Soviel zum Mulm, auch habe ich vor, den De-Esser bei den Lead- Voc. dezenter einzusetzen. Ich habe außerdem bemerkt, daß ich an einer Stelle tonal "nicht so eindeutig gesungen habe, wie ich sollte..." :)

Zur Struktur: Das Thema ist ja "Life is a still life", es geht um die Betrachtung, daß obwohl unglaublich viel passiert (linear betrachtet) , eigentlich gar nichts passiert (wenn man das Leben zyklisch betrachtet), da sich alle Dinge wiederholen. "In a way we're looking for some truth, it's a way to keep our youth, in some way we're always on the move, but to me - life is a still life".
Daher ist das, was du als langweilig beschreibst, in seiner Redundanz von uns schon gewollt.

Was die Drums im Refrain angeht, soll es eigentlich durchlaufen (Refrain unterscheidet sich ja auch harmonisch nicht vom 2. Teil der Strophen), außer daß die Snare (2 + 2und) hier als Backbeat laufen soll.
Die Becken sind allerdings entschieden zu laut, stelle ich fest, wie gesagt, Rough Mx.

Ich bleibe dran, danke!
 
Hey Doc,

ich kann und will der Kritik nichts mehr hinzuzufügen, denn: Mir gefällt der Song echt super!
Schön ruhig, zum sich hinsetzen, ausruhen und etwas übers Leben sinnieren!
Ganz große Klasse.

Ich möchte nochmals die etwas undeutliche Stimme betonen, dass ist das einzig "wahre" Manko, das momentan noch etwas aufs Hörvergnügen drückt. Ansonsten:
Respekt, und zwar tiefen!

LG
UI
 
Hallo!
6 Wochen später... :)

In der Zwischenzeit habe ich mich mit den eingangs geschilderten Problemen intensiver befassen können.
Was ich gemacht habe:

1. Ich habe noch mehr auf meine Gesangstechnik geachtet. Dabei habe ich ausgiebig die sehr starke Nierencharakteristik meines T-bone SCT-700 Condenser- Mic. berücksichtigt. Im Klartext: Deutlich lautere Passagen habe ich versucht, etwas abseits der Nierencharakteristik zu singen.

2. Ich habe mir eine UAD-2 zugelegt (danke nochmal für die Beratung, Jörg!).
In meiner DAW habe ich alle Spuren durch einen virtuellen UAD-2 Neve Channel-Strip geführt, der mit seiner tollen, leichten Eingangs- Compression dazu beigetragen hat, zu große Dynamikunterschiede weiter zu entschärfen.
Der Neve- Strip geht wirklich sehr angenehm mit dem Signal um und sein EQ wirkt auch sehr musikalisch, wenngleich ich diesen nur sehr sparsam eingesetzt habe. De-Essing habe ich nicht eingesetzt.

3. Dazu kam dann noch nach Pfaelzers Empfehlung das EMT 250 für die Vocals und das EMT 140 für die Drums, die mir beide sehr gut gefallen haben (es handelt sich jeweils um einen virtuellen Platten- Hall in der UAD-2).

4.Die meisten Spuren habe ich dann noch mit einer virtuellen Studer A 800- Bandmaschine versehen, die mir geholfen hat, den Gesamteindruck/die Spuren ein wenig "zusammenzukleben" und zu homogenisieren.

5. Ich habe im Gesamtfrequenzbild vermehrt darauf geachtet, daß Instrumente nicht in fremden Frequenzbereichen wildern. Dazu habe ich mit einem Shelving- EQ vor allem die Gitarren unterhalb ca. 100 Hz abgeschnitten, ebenso meine Stimme. Ich wußte gar nicht, daß mein Stimme so viele Tiefmitten enthält.
Dadurch ging dann auch eine Menge Mulm weg.

6. Zu guter Letzt wurden einzelne Silben (vor allem an Wortenden) mittels dezenter Mixerautomation noch etwas hervorgeghoben und fortbestehende Dynamikspitzen etwas geglättet. Dieser Punkt (Mixerautomation) ist aber noch ein work-in-progress.

Einen aktuellen Rough Mix kann man nun hier anhören:
http://soundcloud.com/sir-maybe/still-life-19-10-11

Konstruktive Kritik an diesem Rough- Mix ist nach wie vor sehr willkommen.
Woran wir nichts mehr ändern werden, sind grundlegende Fragen des Arrangements. Da haben wir uns entschieden.
 
Wow! Danke für die Blumen (ja fast schon ein Blumenstrauß :) )

Das mit dem Hall und EQ werde ich auf jeden Fall ausprobieren, wegen wavs kontaktiere ich dich nochmal per PN.

Danke!
 
Magman":1z14jc1i schrieb:
Pfaelzer":1z14jc1i schrieb:
Musikalisch finde ich es richtig schön

Dem schließe ich mich an, schöner Popsong :top:
Ebenfalls meine vollste Zustimmung. Richtig coole Nummer!
Lediglich den Gesang finde ich noch recht dünn. Da kann man bestimmt noch einiges mit Harmonizer oder doppeln rausholen ;-)
 
Hi,

ich schließ mich auch an. Find ich richtig gut!

Ich hab es zwei Mal gehört und nach Ansatzpunkten für konstruktive Kritik gesucht. Ich hab aber nur was gefunden, was unter "ist Geschmackssache" abzubuchen ist. Und auch da fielen mir eigentlich nur die Snare und vielleicht noch die Becken auf. Die Snare finde ich irgendwie etwas zu "überbehandelt", die klingt mir nicht mehr natürlich genug und die Becken hätte ich wohl etwas lauter gemacht.

Ist aber meckern auf sehr hohem Niveau und wie gesagt: Das ist Geschmackssache.

Die Gitarren finde ich gut, den Bass finde ich gut. Den Gesang auch.
Sehr klasse finde ich das sogar! :dafuer:

Gruß Diet
 
Einst hieß es für mich als Sänger schon damals, dass ein guter Sänger mit dem Abstand des Mikros spielt, ihn beherrscht und variiert....
Seit ich die letzten Jahre im Gegensatz zum Schülerbandkrams vor 20 Jahren in professioneller Bühnen-Umgebung mit einem Profi Mischer arbeite, hat sich die Doktri von damals eigentlich als komplett Falsch erwisesen: vor dem Mikro hampenlde Sänger sind der Graus eines jeden Mischers, und ich solle bitteschön IMMER, egal ob flüstern oder shouten meinen Mund stets unmittelbar direkt am Mikro halten, sonst bricht es sofort im live Pegel weg, wenn ich meine, beim z.B. Refrain nach hinten ausweichen zu müssen, um selbst zu "kompensieren".....was also ist hier nun die Wahrheit?

Ash
 
Ash-Zayr":167mwwb8 schrieb:
Einst hieß es für mich als Sänger schon damals, dass ein guter Sänger mit dem Abstand des Mikros spielt, ihn beherrscht und variiert....
Seit ich die letzten Jahre im Gegensatz zum Schülerbandkrams vor 20 Jahren in professioneller Bühnen-Umgebung mit einem Profi Mischer arbeite, hat sich die Doktri von damals eigentlich als komplett Falsch erwisesen: vor dem Mikro hampenlde Sänger sind der Graus eines jeden Mischers, und ich solle bitteschön IMMER, egal ob flüstern oder shouten meinen Mund stets unmittelbar direkt am Mikro halten, sonst bricht es sofort im live Pegel weg, wenn ich meine, beim z.B. Refrain nach hinten ausweichen zu müssen, um selbst zu "kompensieren".....was also ist hier nun die Wahrheit?

Ash
Es gibt wohl deutliche Unterschiede zwischen einem Sänger der mit dem Mikro umgehen kann, und einem der davor "herum hampelt". Und ein Mischer der behauptet es wäre falsch den Abstand zu variieren, halte ich persönlich für inkompetent. Denn das "kompensieren" rein durch Technik, indem man das Signal zu Tode komprimiert, hat wohl rein gar nichts mehr mit Dynamik zu tun und ist sicherlich alles andere als professionell.

Wie gesagt muss man allerdings unterscheiden ob ein Sänger mit dem Mikro umgehen kann. Bei jemandem der wie besoffen davor hin- und herschwankt, kann das starke komprimieren ja dennoch die "bessere" Lösung sein ... :roll:

EDIT: Na toll, der Pfälzer war schneller :-P
 
Erst einmal +1 für die Beiträge vom Pfälzer (EDIT: Clint P. :cool:)und Raptor. Aus Sicht eines Sängers und Gelegenheits-Mischers möchte ich noch ergänzen, dass es einen Unterschied macht ob ein Sänger mit einem Kompressor umgehen kann oder nicht. Ein Mischer sollte das berücksichtigen und den Kompressor in Abstimmung mit dem Sänger einstellen.
Klingt jetzt vielleicht ein wenig abstrakt, deshalb möchte ich das mal kurz anhand eine Beispiels beschreiben.
Ich denke ich kann als Sänger sehr wohl mit dem Abstand zum Mikro umgehen, vernünftiges Monitoring vorausgesetzt (!!!). Ich bin es aber auch gewohnt mit Kompressor zu singen, und benutze das um die Effekte der Nahbesprechung in die ein oder andere Richtung einzusetzen. Komprimiert ein Mischer nun mein Signal nicht, muss ich anders singen. Komprimiert er zu viel, kann ich gar nicht mehr singen. ;-)
In der Regel verlange ich nach ein wenig Kompression und bringe mein eigenes Mikrofon mit um auch diese Unwegbarkeit auszuschliessen.

Von der anderden Seite der Bühne habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Sänger sich einen Dreck darum scheren. Eigentlich schade.

Zusammenfassend auch von mir: Ash, was Dein Mischer erzählt ist Unfug wenn der Sänger etwas kann.

LG
Ralf
 

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