Hi,
ich bin neu hier und habe auch schon die ein oder andere Erfahrung mit "line-in" gemacht.
Da ich mit einem orthopädischen Handicap leben muss ist es mir leider vergönnt, bei Auftritten einen schmatzenden Vor-/Endstufen-Röhrensound erleben zu dürfen. Schleppen is nich. Daher bin ich immer wieder dabei, mein "Handtaschensetup" zu verfeinern.
Mit einem großen Gospelchor treten wir 1-2 mal im Monat auf, die Bandbesetzung besteht aus Keyboard, E-Drum (!!) und E-Bass. Wir spielen contemporary Black Gospel, das reicht von Ballade bis Funkrock.
Mit meiner Standard-Strat (Dimarzio Area 58/58/61) gehe ich über einen HK Tubeman MKII und eine Palmer PDI-09 direkt in die PA bzw. einen guten 12/2er Monitor. Davor sind ein paar Soundveredler Lehle Sunday Driver, BB Preamp, Rodenberg GAS 828, EHX Chorus, ... Ich muss sagen, mit dem (neuen) Lehle Sunday Driver an erster Stelle bekommt das Signal nochmal einen gehörigen Schub Dynamik, vorher war es etwas dünn und kraftlos.
Mit dem Monitorsound fühle ich mich jetzt richtig gut beim Spielen, nicht viel anders als mit meinem Blues Junior. Ich denke, den Bandkollegen und dem Mischer gefällt es auch. Er bekommt ein sauberes Signal. Und keine Übersprechungen mehr über das Abnahmemikro. Aber: er muss es auch drauf haben. Wir hatten schon mal einen zur Aushilfe, der konnte die Gitarre und das Keyboard im Gesamtmix nicht sauber auftrennen, so dass die Gitarre etwas unterging. Da nutzen dann die besten Einstellungen nichts. Klar vermittelt ein echter Amp zunächst ein anderes, "innigeres" Spielgefühl. Für mich ist das aber leider keine Option.
Der Vorteil meiner "tragbaren" Lösung: die Sounds lassen sich gut zuhause tweaken, kleinere EQ-Veränderungen sind bei hören Lautstärken und geänderten räumlichen Bedingungen immer erforderlich.
Bisher dachte ich, Modeler kommen nicht in Frage. Aber ich habe vor kurzem durch Zufall einen echt guten Gitarristen entdeckt, der freizügig sein Gearsetup erklärt. Er spielt alles über einen Line 6 POD X3 LIVE direkt in die PA, nur für den Bühnensound hat er manchmal einen AC30. Seine CDs hat er mit dem POD eingespielt. Und das beste ist, er stellt seine Library-Dateien auf seiner Homepage zum Downloaden bereit.
Falls jemand Interesse hat, hier der Link:
http://www.lincolnbrewster.com
Mein persönliches Fazit:
1. der persönliche Wohlfühlsound am "Arbeitsplatz" ist auch mit line-in umsetzbar - aber...
2. die Signalqualität über die PA hängt neben den verwendeten Komponenten auch immer sehr stark vom FOH-Mann ab. Wenn er schlecht ist kann er auch einen schmatzenden Dumble-Sound verschlimmbessern und das Signal untergehen lassen.
Soweit mal
Grüße
Hasso