Erfahrungen mit Piezo Pickups in Archtops?

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Anonymous

Guest
Hallo liebe Kollegen,

ich spiele jetzt schon länger mit dem Gedanken, mir zusätzlich einen Piezo in meine Archtop einbauen zu lassen, den ich dann zum Signal meines Floating Pickups hinzumischen kann. Ich würde dafür mir einfach das Tone Poti umrüsten lassen, da ich es sowieso nie benutze.

Gerade für mein Duo (Saxofon & Gitarre) wäre so eine Möglichkeit vielleicht ganz brauchbar. Gestern auf dem Gig hatte ich wieder 3 Gitarren (Steelstring Akustik, Nylonstring und Archtop) dabei. Bei der Archtop geht dann immer etwas die präsenz verloren, die man durch mehr Höhen am Amp auch nicht so bekommt. Da wird's dann eher blechig...
Sonst passt der Sound super. Es ist eher nur eine Nuance mehr "Luft" die ich mir wünsche.

Im Studio habe ich meist noch ein Mic vor der Archtop und mische später Amp und Mic zusammen. Dann ist es perfekt. So etwas in der Art wünsche ich mir auch live.
Ich hab mich mal etwas umgesehen. Am einfachsten wäre wohl eine Bridge mit eingebautem Piezo zu kaufen:
https://www.thomann.de/de/shadow_sh980_arch_top_pu.htm

Yamaha hat sowas zeitweilig auch schon mal in ihre Gitarren gebaut. Das hat sich aber wohl nicht durchgesetzt. Martin Taylor spielte so ein Modell:
http://www.youtube.com/watch?v=kRkeAZIVH7M

Habt ihr Erfahrungen mit so einer Modifikation und könnt eventuell einen Pickup empfehlen?

Viele Grüße
Micha
 
Hallo!

MichaGitarre":9vd3al2s schrieb:
Habt ihr Erfahrungen mit so einer Modifikation und könnt eventuell einen Pickup empfehlen?

Erfahrungen? Hier!

Die Archtopbrücke gibt es von Fishman und Shadow. Habe beide probiert und schnellstens wieder entfernt, weil ich Gitarren mag aber keine Banjos und genau so klingt das.

Von K&K gibt es so Klebedinger für unter die Decke. Klingt wirklich gut, muss aber sehr verstärkt werden und wenn man das tut, wird es extrem schnell feedbackgefährdet und zwar schon dann, wenn man den Pickup so laut dreht, dass der wirklich akustische Sound der Gitarre gerade so überdeckt wird. Untauglich.

Beim Zumischen von Piezos zu Magnetpickups gibt es immer richtig Stress wegen irgendwelcher Impedanzen. Richtiges Mischen geht nur dann, wenn man aktive Elektronik in die Gitarre baut.

Ich kann dir also wenig Hoffnung machen. Für das, was ich tue, ist eine Archtop eine E-Gitarre, fertig.

Für mich war die Lösung fehlender Präsenzen immer der Shadow AZ Pickup, der mit voll aufgedrehtem Tonepoti live viel Durchsetzungsfähigkeit an den Tag legt und mit etwas runtergeregeltem Tonepoti so warm und windelweich wird, dass der Handschuhsound regelrecht aus dem Amp tropft. Wenn der noch zu elektrisch tönt, ist der Schaller Pickup für Archtops sehr spannend - der wirkt wirklich schon akustisch, kann aber keinen Handschuhsound.

Gruß

erniecaster
 
Pfaelzer":37eh2pkg schrieb:
Es tut ja wirklich weh, das zu schreiben ( ;-) ), aber ich muss Ernie in allen Teilen Recht geben....
Schreib doch mal, was für eine Archtop es ist, vielleicht kann man Dir dann weiterhelfen (PU-Empfehlung, eventuell Preamp etc.)

p

Hallo ihr beiden,

danke für die schnelle Antwort.
Es dreht sich um diese hier:
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear, ... ified.html

Dann werd ich wohl mal den Shadow AZ bestellen... Leider müsste dann wahrscheinlich das Schlagbrett modifiziert werden, oder?
Der ist glaube ich deutlich größer als der jetzige Pickup...
 
Tag.

Pfaelzer":3liyn84u schrieb:
Es tut ja wirklich weh, das zu schreiben ( ;-) ), aber ich muss Ernie in allen Teilen Recht geben....

Ja, es gibt so Tage, da wäre man besser im Bett geblieben...

(An dieser Stelle der kurze OT-Hinweis, dass der Pfälzer Riesling Faubel Maikammer in der 1-Liter-Flasche mit Schraubverschluß unfassbar lecker ist, damit du nicht ganz so frustriert bist.)

Gruß

e.
 
Hallo Jörg,

jetzt musst du dich aber wirklich betrinken - den Schaller hab ich in meinem ersten Posting auch schon empfohlen...

;-)

Davon mal abgesehen habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass eine Archtop entweder akustisch toll klingt oder verstärkt und so gut wie nie beides kann.

Gruß

e.
 
Moin!

Ich habe in letzter Zeit öfter mal folgendes gemacht:

Der Ebenholzsteg mit den Höhenverstellschrauben wurde durch einen "einteiligen" Ahornsteg mit Stegeinlage aus Knochen ersetzt.

Ergebnis: Die Gitarren klangen, hmmm..., holziger, waren lauter und schneller und hatten mehr Dynamik.
Das ist natürlich nicht für jeden Jazzer brauchbar... :cool:

Einen Piezo (oder Piezoähnlichen) kann man natürlich einbauen, warum nicht, er muss nur unbedingt (wie eigentlich immer) vorverstärkt werden. Dann kann man ihn auch schön dazumischen.
Aber: man braucht eine Batterie an Bord.
Oder man mischt das Außerhalb der Gitarre und überträgt die getrennten Signale per Stereokabel. Was nicht immer so praktikabel (hihi :oops: ) ist. Denn: Wichtige Spezialkabel gehen (nach Murphy) deutlich schneller kaputt und sind immer schwerer zu ersetzen als ein Standardkabel. Andererseits könnte man die Buchse so beschalten, dass das magnetische Signal (mit einem Standardkabel) immer funktioniert.

Beste Grüße!
Jab
 
jab":fhl7yfbx schrieb:
Einen Piezo (oder Piezoähnlichen) kann man natürlich einbauen, warum nicht, er muss nur unbedingt (wie eigentlich immer) vorverstärkt werden. Dann kann man ihn auch schön dazumischen.
Aber: man braucht eine Batterie an Bord.
Jab

Der Martin Taylor hat glaube ich auch so ein aktives System auf dem Video. Man kann auch das Batteriefach erkennen. Die Frage ist bloß, wo ich bei meiner eine Batterie unterbringen soll...
Wie gesagt, ich bin mit dem Sound der Gitarre ganz zufrieden. Auch was die Stegmodifikation betrifft.
Der Sound ist halt sehr weich. Das soll er auch weiterhin bleiben.
Es geht also wirklich um die Option "ein bisschen mehr Piezo-Akustik" Sound bei Bedarf hinzu zu regeln.
 
Hallo Michael,

ich habe eine solche Yamaha mal anspielen können,
und man konnte zum Hals-PU stufenlos Piezo-Quack dazuregeln.
Das war echt mal nix.

Ich weiß nicht, ob du den Artikel kennst, aber hier ist ein Beitrag von Tuck Andrews über seinen Sound.

Ich persönlich habe ganz gute Erfahrungen gemacht mit einem Flat Jazz Humbucker vom Harry Häussel gemacht,
der den Zoller meiner Meinung nach in Sachen Auflösung und Klang weit hinter sich läßt,
der aber auch fast das Doppelte kostet.
Das klingt mit meinem AER schon ziemlich akustisch, aber, wie immer, ymmv.

Stege mit modernen UST-Elementen scheint es nicht zu geben,
Piezos haben mich da noch nicht überzeugt.
Es gibt ziemlich preiswert Tonabnehmer zum auf die Decke pappen,
das habe ich noch nicht probiert, auch weil ich mir nicht komische Klebemasse auf meinen Nitrolack kleben will.
Und dann gibt es noch interessante Lösungen mit Mikrofonen,
wie das AKG 516 oder das DPA 4099,
die ich auch noch nicht probiert habe,
was ich aber fest vorhab, zu tun.

Viele Grüße,
woody
 
Woody":kceqgjsk schrieb:
Und dann gibt es noch interessante Lösungen mit Mikrofonen,
wie das AKG 516 oder das DPA 4099,
die ich auch noch nicht probiert habe,
was ich aber fest vorhab, zu tun.

Die Mikrofonidee würde der "Studiosound-Vorstellung" bestimmt am nächsten kommen. Aber bei Gigs wo's etwas enger wird, steht das Saxofon so nah neben mir, dass die Übersprechungen bestimmt zu groß wären.
Schwierig, schwierig...
Wenn ich das richtig verstanden habe, benutzt der Tuck Andress gar keinen Piezo. Ich dachte immer bei seinem Sound, dass das auf jeden Fall einer wäre.
Der Typ spielt super geil, keine Frage. Aber sein Sound mag ich nicht...
 
Pfaelzer":2ut6l5ro schrieb:
Es gäbe noch die andere Möglichkeit, ein wenig zu "schummeln" und die gewünschten Frequenzen durch einen parametrischen EQ anzuheben.
Da kann ich äußerst deutlich selbigen empfehlen, der wirklich sehr gute und musikalische Ergebnisse bringt (darüber, warum es musikalische und unmusikalische EQs gibt, was das bedeutet und warum das überhaupt von Interesse ist, werde ich je nach Zeit und Lust mal ein KSM fabulieren).

p

Ich benutze immer schon den "Colour" Schalter am AER für meine Archtop.
Das ist sozusagen gerade meine Zwischenlösung, beim Wechsel von den beiden akustischen Gitarren zur Archtop.
Bestimmt geht das aber bei deiner Empfehlung noch viel besser.
 
Hi!

Die Frage ist bloß, wo ich bei meiner eine Batterie unterbringen soll...

In einem von Außen zugänglichen Batteriefach, dass man zum Beispiel neben dem Unterklotz in die Zarge einbauen könnte. Wenn dich das nicht in deinem ästhetischen Empfinden stört. Sonst halt nur über externe Stromversorgung per Stereokabel.

Geht alles, ist eine Frage der persönlichen Präferenzen.


Stege mit modernen UST-Elementen scheint es nicht zu geben,

Wenn man einen Steg mit Stegeinlage anfertigt, kann man da auch einen B-Band einbauen (Den ich auch bevorzugen würde).

Wie bereits erwähnt, man muss halt wissen, was man will...

Beste Grüße!
Jab
 
Ich hab jetzt mal, auf Woody's Empfehlung hin, den Häussel Flat Jazz Humbucker bestellt. Mal sehen, was sich nach dem Einbau so tut...

Bei Rockinger ist der übrigens deutlich billiger als wenn man ihn beim Harry direkt bestellt.
Danke für eure zahlreichen Antworten!
Viele Grüße
Micha
 
Hallo jab,

jab":mnoc8kbv schrieb:
Wenn man einen Steg mit Stegeinlage anfertigt, kann man da auch einen B-Band einbauen (Den ich auch bevorzugen würde).

Wie könnte sowas aussehen?
Einkürzen kann man die PUs nicht so ohne weiteres. oder?
Und so ein Kabelbandgewurstel unterm Pickguard zu haben wäre auch blöd.
Ich hatte da auch schon mal drüber nachgedacht,
bin aber über ein 'wohindemith?' nie herausgekommen.

viele Grüße,
woody
 
Moinsen!

Der Pickup wird unter die Stegeinlage gelegt und aus einem Stegfuß herausgeführt. Hier wird ein passendes Loch an passender Stelle durch die Decke gebohrt (Nein, ich bin nicht verrückt, nein, ich glaube nicht, dass das Klangeinbußen mit sich bringt, ja, ich habe sowas schon mal gemacht, ja, das Ergebnis hat den Aufwand gerechtfertigt), der PU durchgeführt und innen an den Preamp angeschlossen.
Unterm Pickguard wird es eher nicht gehen, die B-Band finden das nicht so gut, geknäuelt herumzuliegen und kürzen ist leider auch nicht möglich.

Die Verwendung eines Zargenpreamps vereinfacht den Einbau, ändert jedoch die Optik. Wenn E- und A-Sounds gemischt werden sollen, wird es noch komplexer, so dass eine Öffnung in der Gitarre sehr hilfreich wäre. Der zweite Preamp um das magnetische Signal zu wandeln und einfacher mischbar zu machen, kann sehr einfach sein und ebenfalls von der B-Band Batterie gespeist werden.

Also: es ist machbar, aber kompliziert und erfordert eine genaue und sorgfältige Planung.


Schön wäre natürlich ein A2.2 mit dem Deckentonabnehmer...

Beste Grüße!
jab
 
jab":3rvh1696 schrieb:
Schön wäre natürlich ein A2.2 mit dem Deckentonabnehmer...

Läßt sich sowas minimalinvasiv einbauen?
Oder muß da die Decke runter?
Ich habe eine schöne alte Höfner President von '63,
der ich das aber ungern antäte...


Viele Grüße,
woody
 
Moin!

Die Decke muß keinesfalls runter.

Abhängig von den F-Löchern (Wenn eine 9V-Batterie quer durchpasst, passt auch der Preamp durch) könnte man eventuell den Preamp an die Decke unterhalb des unteren F-Lochs hängen...
Wie man dann den Deckentonabnehmer im Stegbereich zwischen die Balken bekommt... da muß man sich vielleicht ein Spezialwerkzeug bauen...
Das ist sicher eine ziemliche Fummelei. Der Batteriehalter soll auch noch rein... hmmhmmm...

[Minuten später...]
Doch, müsste gehen.

Der Batteriewechsel wird dann zwar ein Schmerz im Hintern, wobei... Klettband wäre hier auch eine Möglichkeit...

[Weitere Minuten später]
Öhhh... wo waren wir?

Ach ja!

Geht.

[Denk...]
In eine alte Höfner würde man ja so wenige Löcher wie möglich bohren wollen, ein neues Schlagbrett mit der Buchse und der Batterie drunter geht vermutlich auch.


Beste Grüße!
Jab
 
jab":baizixik schrieb:
Hi!

Die Frage ist bloß, wo ich bei meiner eine Batterie unterbringen soll...

In einem von Außen zugänglichen Batteriefach, dass man zum Beispiel neben dem Unterklotz in die Zarge einbauen könnte. Wenn dich das nicht in deinem ästhetischen Empfinden stört. Sonst halt nur über externe Stromversorgung per Stereokabel.

Geht alles, ist eine Frage der persönlichen Präferenzen.


Stege mit modernen UST-Elementen scheint es nicht zu geben,

Wenn man einen Steg mit Stegeinlage anfertigt, kann man da auch einen B-Band einbauen (Den ich auch bevorzugen würde).

Wie bereits erwähnt, man muss halt wissen, was man will...

Beste Grüße!
Jab

Wir trennen den Jazzgitarrensteg der Länge nach auf, koffern ihn in der Höhe eines Piezo Western Pickup auf und leimen ihn wieder zusammen. Jetzt ist der Piezo Pickup IM Oberteil des Gitarrenstegs. In den Endklotz setzen wir den Preamp, der sich in der Buchse befindet und daneben kommt ein 9V Batteriefach.
Das geht natürlich genau so mit einem B-Band. :)
 
Micha,
wende Dich mal an Peter Coura in Frankfurt(Guitar Center oder African
Guitars,einfach mal googeln),der hat ein Pick-Up System,wo man die
akustischen Qualitäten des reinen Holzsounds zum elektrischen Pick-Up
dazumischen kann,ohne Batterie.
Funktioniert auch bei Häussels,da er die überwiegend in seinen Gitarren
verbaut.
mfG
 
Hallo Micha,

stehe vor dem gleichen Problem die Emperor aufzuwerten.
Hast Du den Häussel schon verbaut, wenn ja mit welchem Ergebnis ?
Und was hast Du mit dem (zumindest bei mir) unbrauchbaren Tonpoti gemacht ?

Danke

Michael
 
erniecaster schrieb:
Hallo!
Die Archtopbrücke gibt es von Fishman und Shadow. Habe beide probiert und schnellstens wieder entfernt, weil ich Gitarren mag aber keine Banjos und genau so klingt das.

exakt so ein Ergebnis habe ich erwartet. Käme im Traum nicht auf die Idee meine Archtop mit Piezos zu versaubeuteln.
 
mirego schrieb:
Hallo Micha,

stehe vor dem gleichen Problem die Emperor aufzuwerten.
Hast Du den Häussel schon verbaut, wenn ja mit welchem Ergebnis ?
Und was hast Du mit dem (zumindest bei mir) unbrauchbaren Tonpoti gemacht ?

Danke

Michael

Hallo Michael,

der Häussel liegt schon seit einer ganzen Weile auf meinem Schreibtisch. Leider hatte ich immer noch nicht die Zeit, meine Gitarre wegzubringen und das Ding einbauen zu lassen. Wenn ich es geschafft habe, schreibe ich auf jeden Fall noch einmal was dazu.

Schöne Grüße
Micha
 

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