pit_s_xroad":y1hidmy3 schrieb:
ich war übrigens 43 als ich meine erste Gibson ES335 bekam... mit 36 hatte ich schon mal eine Epi Riviera aus den 80ern... nicht schlecht, hat mich aber nicht wirklich geflippt...
Der Cruiser und die 335 – Opa erzählt mal wieder vom Krieg
Da gab es einen jungen Gymnasiasten, und es war die hohe Zeit der Beatmusik. Das einzigen verfügbaren Informationsquellen waren die Bravo und Uschi Nerke, in deren TV-Sendung BEAT-CLUB man sich über den aktuellen Stand der Instrumententechnologie sachkundig machen konnte. Und natürlich der heißgeliebte Original-Gibson-Katalog von 1964 mit handschriftlich hinzugefügten Preisen (heute noch in meinem Besitz!)
Man erinnere sich: wir befinden uns noch in der „Prä-Hendrix-Ära“, und es gab keine Les Pauls! In jeder Beatband gab es damals aber mindestens eine ES – gern auch als Tuba-Ersatz-Bass, egal ob von Gibson oder baugleich von Epiphone. Als 1966 sogar George Harrison auf dem Cover der Single „Paperback Writer“ eine umhängen hatte, stand der Entschluß fest: die werde ich heiraten!
Uuumpf. Mit einem Jahr Verspätung schlug das Album „John Mayall´s Bluesbreakers with Eric Clapton“ bei mir auf, und das änderte mein junges Leben. Zumindest, was die bevorzugte Musikrichtung betraf. Die Hoyer Modell 53, ein nur entfernt an die 335 erinnerndes, aber bezahlbares Modell, wurde mit original Gibson-Tonabnehmern ausgestattet und der Red Panel VOX AC 30 auf Rechtsanschlag gedreht, und das ging schon mal in die richtige Richtung – so lange, bis die Ordnungskräfte meine Versuchsreihe abrupt unterbrachen.
Zeitsprung. Im Sommer 1971 wurde der Traum wahr: meine erste Original-ES 335 TD von 1968 mit Bigsby, gebraucht von einem GI gekauft. Auf Stop Tailpiece umgerüstet, hat mir die Verwendung dieses Instrumentes in Hunderten Amiclubs und Tanzsälen das Studium finanziert.
Ein paar Jahre später hatte ich eine Offenbarung bei No.1 in Hamburg, die meinem musikalischen Leben eine andere Richtung hätte verleihen können. Ich spielte dort eine 59er Dot in atemberaubendem Zustand, die damals 7.500,- Deutsche Mark gekostet hätte, die ich nicht besaß. Ich hatte auch nichts zum Verpfänden oder Verkaufen, deshalb mußte ich mich in jener Nacht fürchterlich betrinken. Wer weiß; hätte ich sie damals kaufen können, ginge es mir jetzt vielleicht wie Thomas Blug mit seiner Strat... Seither wollte ich meine 335 nicht mehr spielen, konnte mich aber auch nicht von ihr trennen und spielte Strats. Nachdem ich sie über 10 Jahre lang nur noch einmal jährlich entstaubt und neu besaitet hatte, beschloß ich 2003, sie endlich doch zu verkaufen – nur um bald darauf festzustellen, wie sehr sie mir fehlt...
Zwei Jahre habe ich gesucht, Dutzende alte und neue ES ausprobiert, bis mir eine gebrauchte rote von 2001 vor die Flinte lief. Nix aufregendes, keine CS, keine RI, ein langweiliges Serienmodell ohne aufpreispflichtige Extras. Ich persönlich finde sie besser als meine alte, ich bin glücklich mit ihr (nachdem der Rappelsteg von einer Nashvillebridge abgelöst worden war), und es gibt ein paar Leute, die sie kennen und ebenfalls für ein tolles Instrument halten.
http://www.guitarworld.de/gwpages/galle ... ,1513.html
Ich werde sie nicht mit Varitone ausstatten. Wenn ich größere Vielseitigkeit benötige, als die 335 sie mir bietet, nehme ich eben noch ein zusätzliches Instrument mit. Aber das ist natürlich nur mal wieder meine persönliche Meinung.