Was mir aufgefallen ist:
Technisch perfektes Spiel fürs Auge, so wie es die Spanier zelebrieren, war noch nie unser Ding. Entspricht nicht unserer Mentalität.
Das muss aber kein Nachteil sein, solange man dies kompensiert mit anderen Tugenden.
Die Stärke deutscher Mannschaften war immer das pragmatische Kampfspiel mit bedingungslosem Körpereinsatz und Willenskraft.
Davon ist nichts mehr zu sehen.
Verliert ein deutscher Spieler im Zweikampf den Ball, hebt er hilflos die Arme, lamentiert und schaut auf den Schiedsrichter. Fast schon beleidigt. Wie ein kleiner Junge, dem man das Spielzeug weggenommen hat.
Verbissenes Nachsetzen – Fehlanzeige. Fußball ist ein Kampfspiel. Jeder verlorene Ball kann am Fuß eines erstklassigen Gegners ein Tor bedeuten.
Was ist falsch daran, in seinem Gegenspieler für 90 Minuten den ärgsten Feind zu sehen, den man erbittert bekämpft und am Erfolg hindert, fair, versteht sich. Aber kämpfen? Nichts zu sehen von unseren Herren.
Ich glaube nicht, dass die Deutschen schlecht gespielt haben. Sie können nicht besser, das war schon das Maximum.
Dass es offensichtlich nicht möglich ist, in Deutschland 30 junge Fußballer zu finden, die man aufbauen und entwickeln kann zu europäischen Spitzenspielern, scheint wohl ein gesellschaftliches Problem zu sein.
Betrifft übrigens nicht nur den Fußball, sondern den gesamten Spitzensport in diesem Land.
Spaßgesellschaft, Harmoniesüchtigkeit, Sicherheitsdenken, Risikoscheu, Angst vor Herausforderungen, steinigen, dornigen Wegen…….alles was junge Menschen in diesem Land heute so „auszeichnet“, steht dem Aufbau einer schlagkräftigen Truppe wohl im Wege.
Aber immerhin – solange es weiterhin zum Vize reicht, ist das ja auch nicht schlecht.
Tom