Dann versuche ich es mal weiter...
Mal ganz streng genommen, das relevante Stück ist in A geschrieben. Typischerweise würde man sein Solo auch in A spielen. Ob Dur oder Moll lassen wir erst mal dahin gestellt. Das Tonmaterial ist durch die Tonart festgelegt. Ein Wechsel in die Kirchentonarten von A, phrygisch, lydisch usw., bringt keine weiteren Tone hinzu. Die Vielfalt ist somit endlich und dem Initiator des Threads nach auch langweilig geworden.
Jetzt brechen wir das Tonmaterial einfach ein wenig auf, erweitern z.B. A, so das sich weiterhin ein harmonisches Klangbild ergibt. Der Bauart der Akkorde (1-3-5-7-9...) nach wird nun einfach ein wenig vom Grundton weg eine andere Tonarart zum Solieren ausgewählt. Wählen wir z.B. die 9 als Grundton für das Solo und damit als Solo-Tonart und solieren nun das gleiche Solo einfach in der 9-er Tonart (hier: H). Für die Spielhand bedeutet dies auf der Gitarre lediglich mit der Hand etwas weiter nach "rechts" oder "links" zu rutschen und die gleiche Tonabfolge zu spielen, zu transponieren.
Beim freien Solieren muss man natürlich Kenntnis über die Pattern eines Tonartypen (Dur, Melodisch Moll usw.) haben und diese dann z.B. ab 9. Position ansetzen.
Je nach zu Grunde liegendem Stück macht es Sinn z.B. statt der 7 die b7 zu verwenden usw. Da muss man mal ein wenig probieren, hören und entscheiden, was man erreichen möchte.
Es gilt zumindest, das je weiter man vom Grundton entfernt ist, je größer das Intervall ist (1 zu 7 oder 1 zu 13), die Spannung im Stück steigt. Das hängt damit zusammen, das sich die Menge der gemeinsamen Töne der beiden Tonarten mit zunehmender Distanz verringert.
Wer's drauf hat, kann dann auch mal im Solo z.B. von der 7 in die 9 wechseln, dann in die 13 und zum Ausklang auch wieder in die 1 zurück. Es sollte trotzdem immer harmonisch klingen.
Man kann sich auch an Akkorden des Stückes orientieren. Es gibt Akkorde, die in mehreren Tonarten vorhanden sind. Das deutet schon mal eine gewisse Klangverwandschaft an. Also wähle ich z.B. abhängig vom gerade gespielten Akkord mal die 7 des Akkords als Tonart aus und soliere in der Tonart 7.
Als handfestes Beispiel: Ich habe das Boss DR-880, Dr. Rhythm. Preset #1 ist z.B. in A voreingestellt. Das lasse ich einfach endlos laufen und soliere/improvisiere dann eine Zeit lang dagegen. Die Bassspur lasse ich mitlaufen, sonst käme die Tonart A nicht so zum Vorschein. Der virtuelle Bass spielt also fleißig in A. Statt in A, wie es sich gehören würde, soliere ich aber in D, der 11 zu A. Der Grundton (auf Saite E) liegt nun statt im 5. Bund im 10. Bund. Relativ zu A klingt alles ein wenig heller und erzeugt eine, für mein Empfinden, angenehme Atmosphäre. Während des Spielens kann ich dann auch schnell mal die Hand verschieben, z.B. einen Bund tiefer auf Cis (3), und spiele dann mit den selben Pattern weiter.
Nun Dur und Moll. Bewege ich mich in Dur bzw. Melodisch Moll, dann stehen mir für beide die selben Pattern zur Verfügung, die lediglich um 3 Bünde transponiert zu einander stehen. Ich könnte also mein Solo in D mit dem ersten Finger starten und bewege mich dann in Moll fort oder starte, bei um einen Bund nach links versetzter Handstellung, mit dem 2. Finger auf D und bewege mich in Dur fort. In beiden Fällen bewege ich mich in D, bekomme aber einen anderen Gesamteindruck, eben Dur oder Moll.
Ob das zum einzelnen Stück passt, müsst Ihr entscheiden. Die Langeweile sollte zumindest verflogen sein.
Lieber Pfaelzer, habe ich dieses mal den Punkt getroffen?
PS. Damit das klar ist. Ich bin kein Profi, habe mir das aber von einem solchen erklären lassen. Der Solche sagte mir dann noch, das es zur Kür wird, wenn man von einem beliebigen Ton (im Solo/Spiel) aus einfach in der Tonart des Tones, auf dem man gerade steht, weiter spielt. Sei es Dur oder Moll.