Griffbrettvisualisierung, wie? (Vorsicht Jazz)

Pfaelzer":3niacsit schrieb:
Der Spruch mit dem Hören ist doppelt wichtig: Es geht imho nicht nur darum, zu hören was man spielt bzw. zu spielen, was man hört (diese Version ist schwieriger), sondern vor allem zu hören, worüber man spielt und das möglichst vorher....
Anders gesagt: Der Grund, warum es vergleichweise leicht ist, über einen (Standard)Blues zu solieren, ist NICHT, weil die Pentatonik so einfach ist. :shock: :idea:
Der wirkliche Grund dafür ist, dass wir die Progression der Begleitung hunderttausendprozentig im Ohr haben und daher genau auf und über die Begleitung spielen können, ohne uns über Tonmaterial Gedanken zu machen (sollte zumindest so sein...).

Dafür gab es mal in G&B (sorry) ein wirklich schönes Bild von Abi v. R., glaube ich. Das Stück selbst ist wie ein Raum. In dem kann man sich solistisch bewegen. Dazu muss man aber den Raum kennen, am besten wie im Schlaf, sonst ist man hörbar desorientiert, stösst harmonisch gegen das Sofa und lässt rhythmisch die schönsten Ecken aus.

Wirklich gute Spieler sind wirklich gut im Raum orientiert ... und zwar in jeder Dimension, inklusive Zeit. Wann bin ich wo?
 
Schrummel":mnhtja8w schrieb:
Danke der Beiträge bisher.
Ich finde es wirklich interessant zu hören wie Ihr das ganze angeht!

Er meinte es würde schon viel helfen, wenn man für das Solo in eine geeignete Tonart wechselt, die in einer gesunden Spannung zur Basistonart steht. Eine solche Solo-Tonart ließe sich über die ungeraden Intervalle anstreben.

1-3-5-7-9-11-13

Ähhm?
Nur ums Klarzustellen: Dadurch das du 1-3-5-7-9-11-13 spielst, spielst du einfach eine Dur Tonleiter (Ionisch) in Terzschichtung. Spielst du das über einen Dur oder maj7 Akkord bist implizierst du eben Dur/Ionisch. Ein Wechsel muss relativ zu irgendwas stattfinden. D.h wenn dein Durakkord (1-3-5) ursprünglich mal eine Subdominante (#11) war, dann hättest du durch anwendung der 9-11-13 die Tonart gewechselt und hättest die Subdominante zur Tonika umgewandelt.

Somit ergeben 11 und 13 geeignete Kandidaten. Da diese sich um die Oktave herum bewegen,
Um die Oktave von was??

Offensichtlich ist die Beschreibung nicht so eindeutig gewesen wie gedacht. Natürlich ist die Zahlenkette nicht (die) eine Tonart. Tatsächlich ist mit jeder Zahl eine Tonart relativ zur gegebenen Tonart des Stücks gemeint.

Ist das Stück in A dann würden zum Solieren die Tonarten in den Intervallabständen 1-3-5-7-9-11-13 zu A zur Verfügung stehen und man könnte auch jederzeit zwischen diesen Wechseln. Das ließe sich auf Taktebene herunter brechen, in dem man mit jedem Takt die Tonart wechselt. Dazu noch Dur- und Moll-Wechsel und/oder innerhalb einer Tonart die entsprechenden Kirchtonarten. Das alles natürlich nur dem Sinn und Zweck entsprechend angewandt.

Man nehme eine der Tonarten: A-Cis-E-Gis-H-D-Fis
 
Dann versuche ich es mal weiter...

Mal ganz streng genommen, das relevante Stück ist in A geschrieben. Typischerweise würde man sein Solo auch in A spielen. Ob Dur oder Moll lassen wir erst mal dahin gestellt. Das Tonmaterial ist durch die Tonart festgelegt. Ein Wechsel in die Kirchentonarten von A, phrygisch, lydisch usw., bringt keine weiteren Tone hinzu. Die Vielfalt ist somit endlich und dem Initiator des Threads nach auch langweilig geworden.

Jetzt brechen wir das Tonmaterial einfach ein wenig auf, erweitern z.B. A, so das sich weiterhin ein harmonisches Klangbild ergibt. Der Bauart der Akkorde (1-3-5-7-9...) nach wird nun einfach ein wenig vom Grundton weg eine andere Tonarart zum Solieren ausgewählt. Wählen wir z.B. die 9 als Grundton für das Solo und damit als Solo-Tonart und solieren nun das gleiche Solo einfach in der 9-er Tonart (hier: H). Für die Spielhand bedeutet dies auf der Gitarre lediglich mit der Hand etwas weiter nach "rechts" oder "links" zu rutschen und die gleiche Tonabfolge zu spielen, zu transponieren.

Beim freien Solieren muss man natürlich Kenntnis über die Pattern eines Tonartypen (Dur, Melodisch Moll usw.) haben und diese dann z.B. ab 9. Position ansetzen.

Je nach zu Grunde liegendem Stück macht es Sinn z.B. statt der 7 die b7 zu verwenden usw. Da muss man mal ein wenig probieren, hören und entscheiden, was man erreichen möchte.

Es gilt zumindest, das je weiter man vom Grundton entfernt ist, je größer das Intervall ist (1 zu 7 oder 1 zu 13), die Spannung im Stück steigt. Das hängt damit zusammen, das sich die Menge der gemeinsamen Töne der beiden Tonarten mit zunehmender Distanz verringert.

Wer's drauf hat, kann dann auch mal im Solo z.B. von der 7 in die 9 wechseln, dann in die 13 und zum Ausklang auch wieder in die 1 zurück. Es sollte trotzdem immer harmonisch klingen.

Man kann sich auch an Akkorden des Stückes orientieren. Es gibt Akkorde, die in mehreren Tonarten vorhanden sind. Das deutet schon mal eine gewisse Klangverwandschaft an. Also wähle ich z.B. abhängig vom gerade gespielten Akkord mal die 7 des Akkords als Tonart aus und soliere in der Tonart 7.

Als handfestes Beispiel: Ich habe das Boss DR-880, Dr. Rhythm. Preset #1 ist z.B. in A voreingestellt. Das lasse ich einfach endlos laufen und soliere/improvisiere dann eine Zeit lang dagegen. Die Bassspur lasse ich mitlaufen, sonst käme die Tonart A nicht so zum Vorschein. Der virtuelle Bass spielt also fleißig in A. Statt in A, wie es sich gehören würde, soliere ich aber in D, der 11 zu A. Der Grundton (auf Saite E) liegt nun statt im 5. Bund im 10. Bund. Relativ zu A klingt alles ein wenig heller und erzeugt eine, für mein Empfinden, angenehme Atmosphäre. Während des Spielens kann ich dann auch schnell mal die Hand verschieben, z.B. einen Bund tiefer auf Cis (3), und spiele dann mit den selben Pattern weiter.

Nun Dur und Moll. Bewege ich mich in Dur bzw. Melodisch Moll, dann stehen mir für beide die selben Pattern zur Verfügung, die lediglich um 3 Bünde transponiert zu einander stehen. Ich könnte also mein Solo in D mit dem ersten Finger starten und bewege mich dann in Moll fort oder starte, bei um einen Bund nach links versetzter Handstellung, mit dem 2. Finger auf D und bewege mich in Dur fort. In beiden Fällen bewege ich mich in D, bekomme aber einen anderen Gesamteindruck, eben Dur oder Moll.

Ob das zum einzelnen Stück passt, müsst Ihr entscheiden. Die Langeweile sollte zumindest verflogen sein. :)

Lieber Pfaelzer, habe ich dieses mal den Punkt getroffen?

PS. Damit das klar ist. Ich bin kein Profi, habe mir das aber von einem solchen erklären lassen. Der Solche sagte mir dann noch, das es zur Kür wird, wenn man von einem beliebigen Ton (im Solo/Spiel) aus einfach in der Tonart des Tones, auf dem man gerade steht, weiter spielt. Sei es Dur oder Moll.
 
Liebe Leut, ich gebe mein Bestes. Für mich war es auch komisch, als ich das erste mal davon gehört habe. Seinerzeit war ich froh mich innerhalb einer Tonart einigermaßen bewegen zu können. Ich hab's denn mal so hin genommen und einfach mal nach der Regel versucht zu spielen.

Natürlich werde ich noch mal nachfragen. Da sich Theorie und Praxis doch immer noch ein wenig unterscheiden, habt Ihr das denn mal ausprobiert und könnt meine Erläuterung auch klanglich in Frage stellen? Ich habe nichts dagegen, das der Ansatz in Frage gestellt wird. Man lernt ja nie aus. Und perfekt bin ich schon lange nicht.

Für meinen Teil werde ich an der Sache also dran bleiben. Wenn Ihr das einfach mal ausprobieren wollt? Der Schummel hatte ja Langeweile. :)
 
Leute, ich lächle noch. :-D

Hier habe ich mal eine Visualisierung vorgenommen. Obwohl ich bei all-guitar-chords.com nachgeschlagen habe, hoffe ich keine Töne durcheinander gewürfelt zu haben. Auch ist der Kollege aus dem Krankenstand zurück. Er hat mich nochmals bestärkt und bestätigt.

Download bei:
http://www.4shared.com/dir/DTaIZn5B/_online.html

Als Basis habe ich den Dmaj7 aus Schummels weiteren Thread genommen.
http://www.guitarworld.de/forum/skalen- ... tml#266425
Zwei Fliegen mit einer Klappe, Ihr wisst ja. :p

Die abweichenden Töne dürfen durchaus gespielt werden. Das erzeugt gewollte Spannung.

Die verschiedenen Modi (im Excel) lassen sich schnell mal bei all-guitar-chords.com vergleichen. Es wandert lediglich der Grundton, bei gleichbleibendem Tonmaterial. Das hörende Empfinden ändert sich allerdings. Womit Schummel bereits geholfen wäre.

Damit das nochmals klar ist. Natürlich geht der Grundton gegenüber der Basistonart (hier D) verloren. Aber das ist Teil der Erweiterung. Ansonsten müsste Schummel weiter in Langeweile verweilen (siehe Threadanfang).
 

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten