Ist zwar 'ne etwas späte Antwort, aber weil ich zwei der hier bereits erwähnten Teile benutze (nämlich Guitar Rig 4 und ein GT-10), gebe ich mal meinen Senf dazu.
Zu GR4:
Hier haben die Native Instruments Entwickler wirklich einen großen Schritt nach vorne getan. Speziell auf der Marshall-Seite sind sehr gute neue Amp-Modelle hinzugekommen, was aber für "naturnahe" Sounds einfach ziemlich geil ist, das ist das neue "Control Room" Modul. Hier haben die Jungs von NI sich mit Peter Weihe in dessen Studio getroffen und die besten seiner Speaker/Mic-Kombinationen als Impulsantworten aufgezeichnet. Im Control Room wählt man jetzt halt 'ne Box an und kann dann in einem Mischer-Interface die Mikros nach Belieben mischen. Das ist einfach zu handhaben und macht vor allem soundmäßig sehr viel her.
Ferner sind bei GR4 dann ja schon immer ganz lustige Effekte an Bord gewesen, da wurde auch nochmal zugelegt - wer viel Homerecording betreibt, der weiß, wie gut sich die Effekte auch gerne mal für was Anderes als Gitarren einbinden lassen.
Live-Betrieb ist dann ja aber so'ne Sache. Bedenken muss man:
Wo kommt der benötigte Laptop hin? Ich hatte mir mal, temporät zumindest, so'ne Lösung gebastelt, da hab ich meinen Laptop einfach zugeklappt (kann man, zumindest bei den meisten Windows-Kisten, ja einstellen, dass der dann nicht abschaltet) und den auf 'ner Schublade in's Rack geschoben. Geht an sich. Nur, man muss dann halt auch wieder 'n Rack dabei haben. Den Laptop kann man sonst aber echt meist nicht so günstig plazieren. Die Racklösung kommt aber auch wieder mit Nachteilen, denn da kann man nicht mal eben an 'nem Parameter rumdrehen. Ich hatte auch dafür eine Lösung, hab' mir nämlich ein GR-Template gebastelt, welches ich prima mit 'nem Behringer BCR2000 (so'ne MIDI-Kiste mit vielen Drehreglern) kontrollieren konnte. Ist aber auch wieder ungeil, denn das Teil muss ja auch mit... Alternativ geht's übrigens auch (und zumindest partiell noch besser) mit einem Native Instruments Kore Controller, aber da wachsen die Kosten dann so langsam doch erheblich.
Für Macbook-Nutzer sieht die Sache noch schlechter aus, da ist's nämlich Essig mit in's Rack schieben. Standardmäßig geht so'n Teil bei zugeklapptem Deckel nämlich in den Ruhezustand. Da gibt's dann zwar die Möglichkeit, das nur fast zuzuklappen oder ein Tool namens "Sleepless" zu benutzen, davon rate ich aber dringlichst ab, denn Macbooks saugen ihre (unbedingt benötigte, die Teile werden echt warm) Frischluft durch die Tastatur an. Da kann man sich ganz schnell den Rechner wegtoasten (deshalb auch *NIE* irgendwelche Plastiktastaturüberzüge verwenden!).
Und dann sollte man nicht vergessen, dass, wenn man das Rig Control verwendet, dieses auch als Audio-Interface dient. Das liegt dann, nur mit so 'nem luschigen USB-Stöpsel verbunden, mitten auf irgendwelchen wackelnden Bühnen. Wenn der Stecker mal rausrutscht ist erstmal Schicht im Schacht (kann trotz Kabelsicherung ja alles passieren). Unter Windows kann man dann meist nicht einfach wieder einstöpseln sondern muss auch die Applikation neu starten. Ziemlich ungeile Sache.
Fazit: Letztendlich habe ich GR live nur mal bei einer Musical-Produktion im Orchestergraben verwendet. Da ist die Plazierung dann eben unkritisch. Und ich konnte per DVBT-Stick Fußball gucken (war nämlich während der WM 2006, also auch noch mit dem alten GR) ;o))
Zum GT-10:
Nachdem mir das mit GR/live also doch nicht so zugesagt hatte, musste endlich mal ein Ersatz für mein olles GT-5 ran (ich brauche einfach ständig DI-Sounds, spiele halt viel Theaterkram, da ist das mittlerweile fast Standard). Hab' also alle möglichen Geräte angehört. Letztendlich hat dann der Sound (und ein paar weitere Features, dazu gleich) den entscheidenden Unterschied gemacht. Ich finde bspw. PODs (von denen ich Modell I und 'n XT besitze) absolut undynamisch. Der Grundsound geht irgendwie schon in Ordnung, aber ich variiere Sounds extrem viel nur durch Tonabnehmer und Volume-Poti Spielereien, das machen die PODs irgendwie gar nicht gut. Ähnliches gilt, zumindest m.M. nach, für die Digitech-Geschichte. Das GT-10 hingegen macht das super.
Das RP1000 war durchaus ein attraktiver Kandidat, zumal man die einzelnen Effekte super ab/zu-schalten kann (beim GT-10 muss man da extra in den Manual-Modus wechseln, kann dann keine Patches mehr schalten, muss also wieder zurück...). Aber der Sound war's für mich dann eben doch nicht.
Ferner gibt's dann noch einen weiteren, mittlerweile für mich doch entscheidenden Vorteil: Das GT-10 hat 'nen Amp-Switcher Ausgang. Ich wollte das anfangs gar nicht mit Amp verwenden, aber jetzt isses doch quasi mein Standard-Setup geworden. Nämlich GT-10 und Laney LC50 (ein absolut unterbewerteter Amp, der ist nämlich tierisch). Ich hab' echt noch jede Menge deutlich illustreren Krempel, aber in jüngster Zeit greife ich nur noch auf diese Kombination (wahlweise noch mit ner zusätzlichen 1x12"er) zurück. Ist in 1 Minute aufgebaut, bietet extrem hohe Flexibilität und klingt vor allem saugeil (Anm.: Die Qualität der Loop im GT-10 ist DEUTLICH besser als bei den Vorgängermodellen).
Ferner hat das GT-10 noch andere sehr sinnvolle Dinge zu bieten, wie bspw. das globale Utility Menü. Nicht nur, dass man generell die Speaker-Sims abschalten kann (das geht ja mittlerweile bei vielen Geräten), nee, hier gibt's 'n globalen EQ, globales Noise Gate Threshold (superb!), globaler Hallanteil und man kann sogar Anpassungen für verschiedene Gitarren vornehmen (macht u.U. sehr viel Sinn).
Und das Teil scheint sehr solide verarbeitet zu sein. Alle Buchsen sind aus Metall und am Gehäuse verschraubt, das Pedal ist sehr robust, etc.
Nachteile hat's natürlich auch. Vor allem die Umschaltpause zwischen Patches, in denen man nicht identische Ampmodelle benutzt, nervt. Und ich finde es dann schon fast peinlich, dass sich das Teil nicht global das eingetappte Tempo merken kann (das konnte selbst das GT-5 schon vor ca. 15 Jahren, Umschaltpausen gab's da auch keine), da muss man nach jedem Patchwechsel wieder neu tappen, wenn man denn temposynchrone Delays und sowas braucht. Extrem dämlich, dafür würde ich das Ding gerne mal 'nem Entwickler in den Rachen stopfen.
Unterm Strich aber für mich bislang definitiv die beste Live-DI-Lösung, die ich je verwendet habe (und das waren so einige...).
So, genug damit.
Gruß
Sascha