Hals/Griffbrett mit 000 Stahlwolle bearbeiten, und dann?

bebob

Power-User
26 Mai 2010
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bei Fön, Blick über die Spree
Hatte diese Frage schon mal gestellt; möchte eigentlich das Ahorngriffbrett einer Tele etwas aufrauen, damit man nicht das klebrige Gefühl hat, wenn man hin und her wechselt. Damals war die gute Antwort: 000 Stahlwolle.
Die Bearbeitung mit Stahlwolle habe ich noch nicht erledigt, mich beschäftigt die Frage, was dann?
Muss ich danach noch ein Finish anwenden, ölen, wachsen, oder was anderes, oder gar nichts?
Im Prinzip möchte ich ein natural Finish haben, schon noch Lack, aber sehr fein. Dieses Natural findet man häufig bei akustischen Instrumenten, da soll es hingehen.
Würde mich über hilfreiche Antworten sehr freuen.
Best
 
Hi Bebob,

Habe ja bei meiner Baja Tele leider auch diesen dicken Lack über den kompletten Hals und bei meiner MIM Strat Deluxe 2008 Rosewood Griffbrett, aber anfangs auch die Rückseite spiegelglattes Ahorn.

Irgendwann war ich es leid und habe kurzerhand Mangels 000er Stahlwolle zu einem frischen gelben Spülschwamm (grüne, rauhe Oberfläche) gegriffen, was einen ähnlichen Abrieb erzeugt nach paarmal kräftigen Einsatz, aber bitte trocken!

Das Ergebnis soll das Gleiche sein, vor allem regelmäßig bei gröberen Vermutzungen (Handschweiß, Fett, Nikotin)
Danach wesentlich angenehmere Oberfläche und äußerlich sieht man in den ersten Jahren auch kaum einen Unterschied zu vorher. ;-)

Wenn Du allerdings das Griffbrett selbst meinst, bin ich raus!

Edit: Solange noch Lack drauf ist, mußt Du es nich besonders pflegen.
Und mal ehrlich, sehen die wirklich alten heavy Relics gepflegt aus? :mrgreen:

LG Tom
 
Hi Tom,

eigentlich wollte ich das Griffbrett so haben, wie in meiner Frage. Den gesamten Hals so zu behandeln, wäre auch eine Option.
Meine USA Tele Std. hat nicht unbedingt viel Lack am Hals, es ist so ein Zwischending von viel Lack und Natur.
Es soll aber in Richtung Natur gehen.
Ich wollte nur Erfahrungen erhalten, bevor ich was falsch mache.
Ich kann mir vorstellen, dass man nach der 000-Behandlung womöglich nachpolieren muss? Wenn ja, womit?
 
bebob schrieb:
Hi Tom,

eigentlich wollte ich das Griffbrett so haben, wie in meiner Frage. Den gesamten Hals so zu behandeln, wäre auch eine Option.
Meine USA Tele Std. hat nicht unbedingt viel Lack am Hals, es ist so ein Zwischending von viel Lack und Natur.
Es soll aber in Richtung Natur gehen.
Ich wollte nur Erfahrungen erhalten, bevor ich was falsch mache.
Ich kann mir vorstellen, dass man nach der 000-Behandlung womöglich nachpolieren muss? Wenn ja, womit?

Ich habe oben noch kurz editiert.

Das Problem was mich bei Griffbrettern etwas abschreckt, ist ja, daß man unweigerlich auch die Bundstäbchen trifft und sie vielleicht ungewollt mitpoliert...?

Wenn Du es trotzdem machst, vorher die PU's abkleben, wegen der Metall-Späne...

Verstehe ich nicht, 000er Stahlwolle ist doch zum Polieren...:kratz:

Das 'Nachpolieren vom Polieren' hat Groby beschrieben, aber ist immer so schnell wieder weg... :shrug:

PS.: Wie fest drückst Du denn die Saiten, daß Du sogar das Griffbrett spürst?
Das ist aber keine feine Technik...! ;-)
 
Hi Groby,

was ist das Schleif-Vlies, ist es das Zeug aus der Tube?
Wenn ja, irgendwann habe ich das verwendet, ich glaube, um die Bünde nach zu polieren. Grübl..grübl..
Hilf mir doch mal auf die Sprünge.

Ja, es soll Lack erhalten bleiben, aber eben unmerklich, es soll nicht zu holzig werden, weiß nicht, wie ich das erklären soll.

Zwischenzeitlich habe ich nachgedacht, wenn ich die 000-Nummer durchziehe, könnte man mit einem Gewa-Öl rübergehen, dachte ich mal so, damit das Holz eine feine Haptik bekommt. Du hast aber schon geschrieben, dass du Crimson Fretboard Oil nimmst, kenne ich nicht.
Ich habe hier noch das Gewa-Öl rumstehen, ist auch natürlich, sogar ein tierisches Produkt (was es nicht besser macht), wenn ich mich nicht irre, wird es vom Hirsch gewonnen.
Wie auch immer... anschleifen und ölen scheint ein guter Weg zu sein.
Je feiner der Anschliff, desto besser, das ist deine Aussage, so wie ich es verstehe.
 
Tom58 schrieb:
bebob schrieb:
Hi Tom,

eigentlich wollte ich das Griffbrett so haben, wie in meiner Frage. Den gesamten Hals so zu behandeln, wäre auch eine Option.
Meine USA Tele Std. hat nicht unbedingt viel Lack am Hals, es ist so ein Zwischending von viel Lack und Natur.
Es soll aber in Richtung Natur gehen.
Ich wollte nur Erfahrungen erhalten, bevor ich was falsch mache.
Ich kann mir vorstellen, dass man nach der 000-Behandlung womöglich nachpolieren muss? Wenn ja, womit?

Ich habe oben noch kurz editiert.

Das Problem was mich bei Griffbrettern etwas abschreckt, ist ja, daß man unweigerlich auch die Bundstäbchen trifft und sie vielleicht ungewollt mitpoliert...?

Wenn Du es trotzdem machst, vorher die PU's abkleben, wegen der Metall-Späne...

Verstehe ich nicht, 000er Stahlwolle ist doch zum Polieren...:kratz:

Das 'Nachpolieren vom Polieren' hat Groby beschrieben, aber ist immer so schnell wieder weg... :shrug:

PS.: Wie fest drückst Du denn die Saiten, daß Du sogar das Griffbrett spürst?
Das ist aber keine feine Technik...! ;-)
Auf das PS bezogen: Ich spiele 9er Saiten, bei Bending kommt man mit dem Holz in Berührung, das ist mein eigentliches Problem, Größen wie Malmsteem spielen auf scalloped Fingerboards, soweit wollte ich aber nicht gehen.
Die 000-Wolle ist eigentlich zum polieren gedacht,ob es in diesem Fall auch fein genug ist, kann ich nicht sagen. Wenn da die Bünde mitpoliert werden, ist es nicht so schlimm, da geht nicht viel runter. Bei Lack weiss ich es nicht.
 
OK!

Benutze auf meinen oben erwähnten Gitarren 10-46er, weil besser klingend.

Allerdings besitze ich noch eine Partscaster, die ich auch regelmäßig spiele, mit überwiegend Fender Parts, allerdings ist der Hals aus dem ESP-Custom Shop von 1989 Maple 16" Radius, Jumbo-Bünde, Rückseite werksseitig unlackiert (ein Traum!)
Kopfplatte und Griffseite ganz hauch dünn matt lackiert.
Hierauf spiel ich 9er Saiten, weil am Besten für diese Gitarre.

Ich pflegte ihn zuerst mit dem bekannten Rockinger Öl, und als das zur Neige ging mit normalem Olivenöl, aber äußerst selten und sparsam...:mrgreen:
 
Moin,
ich verstehe den Ansatz nicht. Eine Polierwolle, um etwas aufzurauen? Runterschmirgeln von Lack bis das Holz ungeschützt ist?

Nee nee nee. Ich habe neulich eine Schicht überschüssiges angetrocknetes Leinöl von einem geölten Tisch mit Stahlwolle (000 oder 0000) abgenommen. Das war ein gutes Stück Arbeit, und anschließend war der Tisch angenehm glatt. Deutlich besser als vorher. Das merke ich mir für andere geölte Werkstücke ;-)

Ich kann mir nicht vorstellen, das Lack durch eine Polierwolle massgeblich rau wird... :shrug::aluhut:

Aber ich lasse mich auch gerne eines besseren belehren :patsch:

Ciao
Monkey
 
Hmmm, irgendwie ähnliche Erfahrungen habe ich da mit meinem herkömmlichen Küchenschwamm gemacht...:mrgreen::patsch:

(Ja, damit ihr mich nicht für blöd haltet habe ich 800er und 1000er Schleifpapier auch schon benutzt, aber nur um den gröbsten Schmodder von zuviel Öl und Wachs wieder runter zu kriegen, weil ätzend!)

P.S.: Ahorn ist robustes Hartholz und muß von der Oberfläche nicht sonderlich geschützt werden, wenn genug Feuchtigkeit durch die Umwelt und durch den Spieler natürlich eintritt!
 
Was ich meinte war Micro Mesh.

Stahlwolle verliert metallische Fusseln. Das willst du zur Not nicht nicht grau in den Poren des Holzes und auch nicht vom Magnetfeld angezogen in den Wicklungen der Pickups haben.

Ich kenne das Gewa-Öl nicht. Mag nur Balistol nicht. Ist aber so'n typischer Internet-Tipp. Ich möchte aber als rein persönliche Präferenz kein Petroleum-Zeug auf Gitarrenholz oder Lack schmieren. Leider sind das viele Öle, auch fast alles was irgendwie "Lemon Oil" heißt.
Und viele Öle (z.B. Balistol) können unter ganz schlimmen, doofen Umständen auch mal in Fugen den Leim anlösen.
Das kommt extrem selten vor. Aber warum nicht gleich was anderes nehmen?



Ein ganz anderer Gedanke, nur weil du beginnenden Fingerkontakt mit dem Griffbrett als Ursprungsproblem erwähnst: wie hoch sind denn die Bünde eigentlich noch?
 
Ich verwende F-one Oil fürs Griffbrett.

https://www.musicstore.de/de_AT/EUR/Music-Nomad-MN105-Fretboard-F-One-Oil-60ml/art-GIT0029226-000

Zunächst mit einem weichen Vlies (und Öl) gut reinigen.
Wenn die Überfläche schon rissig wird (mir fällt momentan kein anderes Wort ein, wenn das Holz sehr ausgetrocknet wirkt), dann mit sehr feinen Schleifpapier (Mind. 600) das Öl ohne großen Druck auftragen. Die Risse und Poren werden dann mit dem öligen Abrieb geschlossen. Nach Einziehen mindest 2-3 Std gegebenenfalls noch mal mit Vlies dünn einölen und trocken nachpolieren.
Hat mir mal ein Gitarrenbauer so empfohlen.
Ich trage eigentlich bei jedem Saitenwechsel (2-3 Wochen Spielzeit) ganz wenig Öl mit einem Vlies auf. Da erübrigt sich weitere Pflege.
 
Also, wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du einen lackierten Hals, dessen Farbe durch das Spielen glatt und "speckig" und damit "klebrig" geworden ist?
Diesen Lack möchtest Du wieder soweit "aufrauen", dass dieses "klebrige" Gefühl verschwindet?
In diesem Fall ist grobys Tipp mit dem Micro Mesh die beste Lösung.
Damit kannst Du die Oberfläche wieder seidenmatt bekommen, ohne dass Du befürchten musst, dass sich irgend wo Stahlfasern ablagern.
Und wenn durch das Spielen wieder eine glatte Oberfläche entsteht, gehst Du einfach wieder mit dem Micro Mesh drüber.
Öl ist, so lange der Lack noch drauf ist, nicht erforderlich, m.E. Sogar eher falsch.


PS:
Irgendwann ist allerdings die Lackschicht abgeschliffen. ;-)
Dann machst Du Dir die nächsten Gedanken. ;-)
 
Es handelt sich laut TE um eine American Standard Telecaster mit Maple Neck.

Mir ist nicht bekannt, daß die damals Spaghetti-Bünde drauf hatten, sondern schon Medium-Jumbos.

Entweder sind die soweit runtergespielt, daß man das Griffbrett spürt, oder Bebop macht irgendwas falsch...?

LG Tom
 
bebob schrieb:
Im Prinzip möchte ich ein natural Finish haben, schon noch Lack, aber sehr fein. Dieses Natural findet man häufig bei akustischen Instrumenten, da soll es hingehen.
Nimmst du das hier:
https://www.clou-shop.eu/1k-lacke/nitrolacke-farblos/schnellschliffgrund-clou-300-2465.html
Lässt sich gut mit dem Pinsel auftragen, besitzt eine gute Haptik. Nutzt sich allerdings relativ schnell wieder ab, muss du dann öfters nachstreichen.
Normalerweise gehört da noch ein Nitrolack drüber, der dann abriebfester ist und einige Jahre hält. Lässt sich nur so gut wie gar nicht mit dem Pinsel verstreichen.
 
Früher, als es noch keine Musikerforen gab, habe ich meine Gitarren mit Pronto-Möbelpolitur gereinigt.

Dann arbeitete ich paar Jahre in einem Musikhaus, wo wir zur Pflege der ausgestellten Gitarren genommen haben, was gerade im Angebot war...

Später habe ich mir keinen großen Kopf mehr gemacht, bis ich mal ein Saitenset von D'Addario hatte, wo mal 3 Micro- Nano-Tücher für die Bünde dabei waren. Das war schon gut, weil das Bending danach nur so flutschte.

Wie gesagt, für Ahorngriffbretter zu säubern nehme ich meinen Zeigefinger mit einem Tuch, wo leicht etwas zu säubern drauf ist, und wenns Spülmittel ist.
Für Palisander nehme ich irgendein Öl, was ich genauso sparsam auftrage.
Hinterher nach dem Einziehen verwende ich eine kräftige Wurzelbürste, die ich damals zum Rockinger-Set dabei bekam.
Funktioniert bestens!

Wenn Du, lieber Bebop, Dein Griffbrett verschandeln möchtest, bitte!
Nur der Wiederverkaufswert sinkt danach rapide! ;-)

LG Tom
 
Na, dann solltest Du lesen lernen, weil habe ausnahmsweise kein Edit und auch kein P.S. angefügt, weil keine Gedanken, sondern Erfahrungsbericht.

Letzter Absatz?

Edit: wir sind ja auch ständig in der Gitarrenabteilung rumgerannt mit Mesh und anderen schleif und Poliermitteln, nuer um die Kunden zufrieden zu stellen...

Unser Gitarrenbauer hätte bei solchen Anfragen ähnlich reagiert, allerdings hatte der weniger Empathie und hätte Dir womöglich nen Vogel gezeigt. (Ironie, harmlos!) :mrgreen:

@bebop Kauf Dir nen anderen Hals, z.Bsp. beim Muziker.de oder Musicstore gibt es relativ günstige Fender-Austauschhälse, und mach es da!

Bei axesrus.com gab es noch günstigere, aber gute Hälse von Allparts ö.ä.

Nur mal meine wohlmeinende Meinung... ;-)
 
groby schrieb:
Tom58 schrieb:
Na, dann solltest Du lesen lernen,

Stimmt. Sorry.

Also: Topfschwamm, Möbelpolitur aus den 80er Jahren und dann einen neuen Hals kaufen.

Got it.

Du willst offenbar falsch verstehen...! :roll:

Ich habe ihm nebenbei genau so einen tollen Hals beschrieben (seit 1989 in meinem Besitz) und ihm aufgezeigt, wie er zu pflegen ist..., nämlich selten...!

Wie man diese hauchdünne matte Lackierung der Griffbrettseite hinbekommt, k.A., warscheinlich bei Auslieferung und sollte mal ESP nachfragen...?

Ein Original entsprechend nachzuarbeiten bin ich ein Gegner von..., so!

LG Tom
 
Moin,
Ok, Beiträge lesen, gelle Sharry, und eindeutig antworten ist wichtig bei eingeschränkter Kommunikation in einem Forum... ;-)

Ich habe jetzt auch den Ansatz von bebob verstanden, es geht eigentlich nicht um anrauen, sondern entfernen der obersten Lack- und Schmodderschicht. Hat gedauert... ;-) UNd ich habe immer die Griffbrettseite gemeint!

Micro Mesh kenne ich persönlich nicht, ich bin da eher der old-fashioned Stahlwolle Typ. Für lackierte Griffbretter würde ich in einem ersten Ansatz etwas verwenden, was nicht abrasiv zum Lack ist, sondern nur die Schmodderschicht abnimmt. Die oben erwähnte Möbelpolitur oder so. Falls das nicht reicht mit zb der Stahlwolle oder dem Micro Mesh oder einem trockenen u neuen Spülschwamm. Danach nur abwischen, fertig. Ach so, spielen ;-)

Ciao
Monkey, der lackierte Griffbretter nicht mag wegen des Spielgefühls... ;-)

Edit: In einer vorherigen Version dieses Beitrages hat auch die Autokorrektur von Android mitgeschrieben... :roll: Ich bitte das zu entschuldigen!
 
Moin Bebob,

das Problem bei Lacken ist, dass man aufgrund des unterschiedlichen chemischen Aufbaus, weder Mattlacke richtig blank, noch Glanzlacke dauerhaft matt bekommt. Klar könntest Du mit feinem Schmirgel oder feiner Stahlwolle eine matte Oberfläche bekommen, nur wird sie nach relativ kurzer Zeit wieder blank gespielt. Ausserdem ist die Gefahr gegeben, dass Du an einigen Stellen (Griffbrettkante) durchschleifst.
Wenn Du es richtig machen willst, solltest Du m.E. mit Ziehklinge und Schmirgel den Lack komplett vom Griffbrett runterholen und letzteres nach dem Feinschleifen mit Leinölfirnis behandeln. Wie das geht, findest Du im Internet. Analog könntest Du bei Bedarf auch bei der Halsrückseite vorgehen.
Das Spielgefühl eines solch behandelten Halses ist großartig, wenn man es richtig macht.
Eine Nachbehandlung ist auch nicht mehr notwendig.

Am Besten, Du schnackst mal mit dem Gitarrenbauer Deines Vertrauens.
 

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