Keineswegs eindeutig, verständlich oder gar nützlich

Ich bin der Meinung...

  • ...die alte Schreibweise ist die einzig Wahre!

    Stimmen: 0 0,0%
  • ...die neue Schreibweise war einfacher, gab jedoch Anlass(ß) zur Kritik!

    Stimmen: 0 0,0%
  • ...is' mir doch egal! Ich schreib' eh wie mir der Schnabel gewachsen ist!

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0
R

rockz

Power-User
2 Dez 2003
425
1
0
Hallo,

die neue Rechtschreibung, ...ich empfand sie zunächst als "nicht ganz eindeutig, verständlich oder gar nützlich", kam ich bereits mit der alten Rechtschreibung deutlich mehr als einmal ins "Schleudern".

Bot sich mir jedoch, im Zusammenhang einer kaufmännischen Umschulung, die Möglichkeit, meine Grammatikkenntnisse - insbesonders nach Regelung der reformierten Art - ein wenig aufzubessern.

Mittlerweile habe ich mich, zumindest betreffen der Orthografie, gut auf die neuen Schreibregelungen eingeschossen.

Und was durfte ich da heute, langangekündigt und nun in die Tat umgesetzt, einer der führenden Deutschen Boulevard-Zeitungen entnehmen!? Der Axel Springer Verlag schreibt jetzt wieder nach alter Regelung...!

Ich empfinde diesen Umstand als "nicht ganz eindeutig, verständlich oder gar nützlich" und bin ein weiteres Mal verunsichert, wohin sich mein Schriftstil in den kommenden Monaten entwickeln darf.

Mit demokratischem Gruß

rockz
 
Hi rockz,
eins vorweg: der Springer-Verlag ist ein Boot, das gerne im Strom mitschwimmt, ab und zu schnappt sich der Kapitän mal das Megaphon, brüllt "hier lang!" und rudert etwas mehr nach rechts oder links. Aber immer schön mit dem Strom, das spart Energie und man macht sich viele Freunde.

Mit der Rechtschreibreform bin ich nie richtig warm geworden, was vor allen Dingen daran lag, dass ich (a) mit der alten Rechtschreibung aufgewachsen bin und (b) die Reform für mein Empfinden zu sehr auf "kleinster gemeinsamer Nenner" gemünzt war: wer "Portemonnaie" nicht schreiben kann, muss es heutzutage nicht mehr lernen, sondern schreibt es (regelkonform) einfach so, wie man's spricht: "Portmonnee". Gnaaa. Da möchte ich doch meinen Kopf auf den Asfalt(!) hauen, bis das Ketschup(!) aus meinen Ohren sprützet.

Und was hat es gebracht? Nix. Im Gegenteil - anscheinend ist jeder der Meinung, er könne jetzt alles so schreiben, wie es ausgesprochen wird. Zur Zeit auch in (fragwürdiger) Mode: Nach Herzenslust Leerzeichen und Apostrophe an die unpassensten Stellen setzen, dass einem die Nackenhaare zu Berge stehen:
"Verkaufe CD´s für die Rechtschreib Reform" :shock:
Beispiele gibt es zuhauf unter http://www.deppenapostroph.de/ und http://www.deppenleerzeichen.de/ :cool:

(Der allerneueste Hit scheint zu sein, hinter Fragen alle möglichen Interpunktionszeichen ausser dem Fragezeichen zu setzen. Ist euch das auch schon aufgefallen. *g*)

Die alte Rechtschreibung hatte sicherlich ihre Macken und überflüssige Altlasten, von denen einige auch erfolgreich beseitigt wurden - aber muss man alles Deppenkonform machen, damit auch klein Adolf, der als Kind mal vom Wickeltisch gefallen ist, im Diktat möglichst wenig Fehler macht (machen kann)?

Vorschlag für die nächste Reform: schafft die sz-Ligatur ab, das Ding geht mir sowat von auf die Nüsse... :)
 
Hallo,

Ich muss zugeben, dass ich mit der neuen Rechtschreibung ganz zufrieden bin, abgesehen von eingedeutschten Begriffen wie z.B. Portmonee, Frisörin, Ketschup, etc. wo ich mir ständig unsicher bin und die in meinen Augen irgendwie das Schriftbild versauen (genau wie die 3 Buchstabenregel - Schifffahrt, ha). Aus dem Grund halte ich mich bei sowas eher an die alten Regeln, wobei mir klar ist, dass das auch nur was halbgares ist und ich mich früher oder später komplett umstellen sollte.
Wenn es jetzt zu einem einfachen Rückruf kommen würde, wäre ich ordentlich in der [strike]Bredouille[/strike] Bredullie, weil ich damals in der Schule die alte Regelung gerade erst halbwegs beherrscht und noch nicht verinnerlicht hatte, als mir plötzlich die neue Vorgesetzt wurde. Wobei es den ganzen Schülern, die nur die neue gelernt haben, noch einiges schlechter gehen sollte bei so einem Rückschritt.

Die neue sz Regelung gefällt mir an sich auch, nur hab ich den Eindruck, dass die kaum jemand richtig beherrscht. Dauernd sehe ich wie Leute es einfach gar nicht mehr benutzen und alles mit doppel s schreiben.

Einige werden doch bestimmt den 'Zwiebelfisch' vom Spiegel kennen. Der ist ganz interessant, wenn auch manchmal zu kleinlich für meinen Geschmack.

p.s.: Hat man "Anlass" jemals mit ß geschrieben (in der Umfrage oben)?
Wenn ja, möchte ich die alte Regelung wirklich nie wieder sehen.
Und ihre 'Einfachheit' ist doch nicht wirklich ein Hauptargument für die neue Reform. Angeblich wird sie der deutschen Sprache ja eher gerecht...
 
Banger":3m01jn9g schrieb:
Hi rockz,
eins vorweg: der Springer-Verlag ist ein Boot, das gerne im Strom mitschwimmt, ab und zu schnappt sich der Kapitän mal das Megaphon, brüllt "hier lang!" und rudert etwas mehr nach rechts oder links. Aber immer schön mit dem Strom, das spart Energie und man macht sich viele Freunde.

Mit der Rechtschreibreform bin ich nie richtig warm geworden, was vor allen Dingen daran lag, dass ich (a) mit der alten Rechtschreibung aufgewachsen bin und (b) die Reform für mein Empfinden zu sehr auf "kleinster gemeinsamer Nenner" gemünzt war: wer "Portemonnaie" nicht schreiben kann, muss es heutzutage nicht mehr lernen, sondern schreibt es (regelkonform) einfach so, wie man's spricht: "Portmonnee". Gnaaa. Da möchte ich doch meinen Kopf auf den Asfalt(!) hauen, bis das Ketschup(!) aus meinen Ohren sprützet.

Und was hat es gebracht? Nix. Im Gegenteil - anscheinend ist jeder der Meinung, er könne jetzt alles so schreiben, wie es ausgesprochen wird. Zur Zeit auch in (fragwürdiger) Mode: Nach Herzenslust Leerzeichen und Apostrophe an die unpassensten Stellen setzen, dass einem die Nackenhaare zu Berge stehen:
"Verkaufe CD´s für die Rechtschreib Reform" :shock:
Beispiele gibt es zuhauf unter http://www.deppenapostroph.de/ und http://www.deppenleerzeichen.de/ :cool:

(Der allerneueste Hit scheint zu sein, hinter Fragen alle möglichen Interpunktionszeichen ausser dem Fragezeichen zu setzen. Ist euch das auch schon aufgefallen. *g*)

Die alte Rechtschreibung hatte sicherlich ihre Macken und überflüssige Altlasten, von denen einige auch erfolgreich beseitigt wurden - aber muss man alles Deppenkonform machen, damit auch klein Adolf, der als Kind mal vom Wickeltisch gefallen ist, im Diktat möglichst wenig Fehler macht (machen kann)?

Vorschlag für die nächste Reform: schafft die sz-Ligatur ab, das Ding geht mir sowat von auf die Nüsse... :)

Moin zusammen,

das liest sich schon schlüssig, was Du da schreibst, Andreas. Dennoch geht mir das nicht enden wollende Gemaule hier zu Lande auf die Weichteile! Haben wir sonst keine Probleme?
Die Mauler und Heuler teilen sich meines Erachtens in zwei Gruppen:
1. Die Gruppe der akadamischen Systembremsen. Überbezahlte Oberstudienräte, die sich am Schriftbild eines Betttuches stören und die Zeit besitzen, ihr Protestgenöhle bis in die höchsten Etagen der Politik hören zu lassen. Natürlich können sie eine solche Reform umsetzen. Aber alleine der Umstand, dass sie etwas neu - anders machen sollen, stößt auf Widerstand.
2. Die Gruppe derer, die noch nie sicher schreiben konnten. (Ich gehöre auch dazu) Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Gruppe bei einem Schreibtest nach alter Rechtschreibung genauso schlecht abschneidet. "Ach, bei der neuen Rechtschreibung weiß man ja gar nicht mehr bescheid...!" ist meist nur eine Ausrede.

Wenn Springer, die Süddeutsche und die Frankfurter allerdings neue Regelungen konterkarieren, ist die babylonische Schriftverwirrung bald perfekt. Ich halte das, vor allem den Kindern gegenüber, für eine verwerfliche Verantwortungslosigkeit!
 

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