physioblues
Power-User
- 20 Aug 2003
-
- 2.103
- 1
Auf der letztjährigen Musikmesse blieb mir nur eine Sache als sehr interessant hängen, nämlich die Vorstellung des Paketes DT50 plus POD HD 500 plus Tyler Variax.
Eigentlich war ich der Line6 Demo abgewandt an einem anderen Stand und wurde auf die Darbietung eigentlich nur wegen dem recht hohen Pegel aufmerksam. Aber was da dann so an Sounds kam, das war schon richtig großes Kino für mich.
Nach und nach habe ich mich dann mit der Sache näher beschäftigt, der DT 50 war mir aber zu teuer und zu wuchtig, die Variax hatte Lieferungsverzögerung, so wurde es erst noch nichts. Dann kam die Variax endlich in die Läden und der DT als 25 Watt Combo mit EL84. So stelle ich euch jetzt also mein Line6 Rig vor.
DT 25 Combo plus POD HD 500 plus Tyler Variax.
Jetzt erschien ja gerade in der G&B ein Test der Variax und des DT25, allerdings ist das alles eigentlich nur die halbe Wahrheit. Interessant ist das Ganze nämlich erst so richtig im System, vor allem der Combo und der POD HD.
Die Variax kann dabei sein, jede andere Gitarre tut’s auch. Auch brauche ich für die Variax keinen Line6 Amp, die macht ihre Sache auch an allen anderen Amps.
Den Anfang machen kurze Reviews zu den einzelnen Komponenten und dann werde ich die Kombinationen betrachten.
DT 25 Combo
Tech Specs
2-Kanaliger Verstärker mit Röhrenendstufe
Front/ Top
Kanalwahlschalter
Je Kanal Gain, Bass, Middle, Treble, Presence, Reverb, Volume
Master Volume gemeinsam
4-fach Schalter Preamp Voicings
Endstufe schaltbar ClassA/ClassAB und Pentode/Triode
Power- und Standby-Schalter
Rückseite
Netzstecker, Sicherung
Low Volume Mode Schalter
MIDI in und out
Line6 D-Link ( XLR male und female )
Footswitch Anschluss für Kanal1/2 und Reverb on/off
Einschleifweg seriell
Speaker simulated DI out
5 mal Anschluss für Speaker
Der kleine DT macht einen sehr ordentlich verarbeiteten Eindruck, hat angemessenes Gewicht, und sieht richtig schick aus; klassisch und doch eigen.
Der Amp hat zwei gleichberechtigte Kanäle, die sich beide ganz frei am Angebot der Klangoptionen bedienen dürfen. Das generelle Mastervolume ist sehr angenehm, schleicht sich langsam in die Lautstärke ein, sehr gut dosierbar.
Jeder Kanal merkt sich automatisch die zuletzt gewählten Einstellungen der PreAmp Voicings und der Endstufenkonfiguration.
Ich wähle also einen Kanal aus und wähle des weiteren das PreAmp Voicing sowie die Endstufenbeschaltung. Danach gehe ich zu Kanal zwei, stelle wieder meine Soundpräferenzen für den zweiten Kanal ein und fertig.
PreampVoicings :
Generell halte ich nicht viel von Vergleichen mit irgendwelchen Amps. Man kann gewisse Charakterzüge zuordnen, aber auch die Soundstreuungen innerhalb einer Ampserie bei den Klassikern ist so groß, dass es keinen absolute Aussagen zu Ampklängen geben kann.
I : Clean Fender-like
Es gibt so viele verschiedene Fender Clean Sounds, einen 65er Blackface ist mir noch nicht am Kabel gehangen, so what ?
Dieser Clean Sound ist ganz große Klasse, die Klangregelung richtig zupackend, der Reverb einfach nur super. Wer da keinen richtig guten Cleansound hinbekommt, der macht was grundlegendes falsch.
II : Marshall-like
Ist kein Hardrock-Gain-Monster Amp, sondern baut eher auf dem JTM 45 auf und geht mit dem Gain etwas weiter. Mit Humbuckern geht schon richtiges Brett, aber der Sound ist schon der klassische früher Marshall Sound.
III : Atze Dreißisch
Das Voicing ist Klasse, macht Spass, kommt dynamisch, mit der effektiven Klangregelung gut an die jeweilige Gitarre anzupassen. Bringt die Höhen wunderbar zum Glänzen und baut diese harmonischen Interaktionen beim Übergang in die Zerre gut nach.
IIII : Modern Hi Gain
Da fehlt mir die Referenzerfahrung, ich kenne diese Sounds eigentlich nur von Aufnahmen. Aber es schiebt wie Sau und Drop Tunings kommen richtig mächtig. Auch schon bei niederen Lautstärken. Um Welten besser als beim Zentera .
Und er bleibt dynamisch bis in sehr hohe Gain Bereiche. Ideal für moderne Sounds als auch für klassischere Leadsounds, da die sehr effektive Klangregelung eine große Bandbreite an Sounds zulässt.
Endstufe :
Class A / Class AB
Gibt eine deutlich andere Struktur, ist von der Benennung nachvollziehbar und beides sehr gut klingend. Class A baut nochmal ein Stockwerk Obertöne drauf und Class AB reagiert direkter und härter im Spielgefühl.
Pentode/Triode
Da ist der Unterschied nicht so gewaltig, gibt eine etwas andere Anprache, bei Tele und leicht angenuspert gut hörbar, bei Humbucker und Brett weniger.
Der Speaker:
Eine sehr angenehme Überraschung, dieser Celestion G12H-90. Er meistert sowohl warme cleane Sounds mit viel Tiefe, AC 30 Sounds mit genügend Knusper oben rum und bei den Böse-Jungs-Sounds unten rum mit viel Wumms. Der verkauft alles sehr überzeugend.
Der DT 25 hat eine warme, volle Grundnote und klingt im Vergleich zum Spidervalve aus gleichem Hause schon noch mal viel luftiger, offener, feinzeichnender. Der EL84 Charakter kommt da voll zum tragen.
Der Verstärker ist der dynamischste Nicht-Vollröhrenamp den ich kenne, und das waren schon einige ( Zenamp, Zentera, Line6 Spider Valve I und II, Vox VT, Roland Cube ).
Sowohl die Anschlagsintensität als auch das Runterregeln mit dem VolPoti beherrscht er excellent, da können sich einige Röhrenamps was abschauen.
Auch bei heftigeren Gain-Settings kann man mit leichten Fingern einen schönen angeknusperten Sound spielen um dann in der nächsten Sekunde mit dem Plek das Brett zu bedienen. Da bröselt nichts, da bricht nichts ab, der Amp reagiert da besser als sehr viele klassischen Röhrenamps.
Latenz ist Null Thema, der Amp gibt einem " response " wie ein Vollröhrenamp.
Die Sounds sind aber nicht auf Presets speicherbar und über MIDI program changes abrufbar, wohl aber sind die schaltbaren Parameter über CC kontrollierbar.
Deshalb Fazit :
Sehr gut klingender Amp mit großem Soundangebot und einer sehr effektiven Klangregelung, die manchen anfangs vielleicht etwas überfordern wird. Aber nur 2 Sounds abrufbar über Fußschalter.
Wenn der POD HD ins Spiel kommt, hat man Speicherplätze und Speicherorganisation in Hülle und Fülle zur Verfügung.
Line6 POD HD 500
Hmmm, ein Review über so ein Teil?
Das würde den Rahmen des Machbaren sprengen.
Ich gehe einfach auf das Grundlegende und auf ein paar Details ein, die mir sinnvoll erscheinen.
Klang/ Sounds
Über Pult oder Kopfhörer klingt das schon richtig gut. Dynamik, Ansprache, Auflösung und auch die Mittendarstellung bei angezerrten und angecrunchten Sounds ist beeindruckend.
An einen anderen Amp als den DT 25 habe ich den POD noch nicht angeschlossen, da kann ich also nichts dazu sagen.
Aber generell muss man sagen, dass Modeling mittlerweile eine Qualität erreicht hat, die bei entsprechender Peripherie und Programmiergeschick professionellen Ansprüchen im normalen Musikeralltag genügt.
Ob da jetzt noch mehr Spielfreude aufkommt, wenn man sich alleine zu hause im stillen Kämmerlein ganz kritisch mit allen Aspekten des Sounds auseinandersetzt sei unbestritten, aber nach dem Einzählen spielt das keine große Rolle mehr.
Verwaltung/ Programmierung
Das ist für mich immer ein großes Argument, ich mag es nicht, Bedienungsanleitungen ständig griffbereit halten müssen.
Nach kurzer Einarbeitung hat man die Struktur verstanden und kommt dann gut mit dem Gerät klar. Für die Grundanpassungen an das Equipment und die Spielsituation muss man Anfangs etwas tiefer eintauchen, aber die weitere alltägliche Bedienung ist dann intuitiv und einfach.
Klasse auch die Möglichkeit verschiedene Songlisten und nicht nur Presets anzulegen.
Gute praxisbezogene Verwaltung, funktioniert für mich mit 2 Bands klasse.
Specials
Zum Einen fällt mir da gleich das Thema Wah ein. Die Wahs klingen super, sind einfach zu konfigurieren und mit dem Pedal wie gewohnt über Kick-Down zu aktivieren, nehmen also auch keinen Fußschalterplatz im Stomp Mode weg. Auch das Pedal lässt sich ohne Angewöhnungszeit präzise bedienen. Klasse.
Dann ist mir noch ein Feature sehr angenehm aufgefallen. Man kann einem Fußschalter auch mehrere Effekte zuordnen, also eine Multibelegung.
Und noch etwas mag ich an dieser Kiste. Ich kann auch, wenn ich will, mehrere Delays hintereinander schalten, ich muss also nicht aus festen Blöcken aussuchen.
Auch das Volume-Pedal kann vor oder hinter die Vorstufe geschaltet werden, was durchaus einen Unterschied macht.
Line6 Tyler Variax JTV 69
Die Tyler Variax ist erst einmal eine ganz normale Gitarre das Typs „modernisierte Strat“ mit einem Humbucker und zwei Single Coils. Die Gitarre spielt sich, wie man es von so einem Typ erwartet, jeder der öfters / gerne auf Strats spielt, kommt damit zurecht. Der Hals ist medium dick und mit der Bundierung mit medium Jumbos pflegt die JTV den Spielstandard der letzten Jahre.
Das Tremolo und die restliche Hardware funktionieren einwandfrei, die Lackierung und die Fertigungsqualität entsprechen dem höchsten koreanischen Standard, also alles im gehobenen grünen Bereich.
Die Tonabnehmer sind eher modern und mittiger ausgerichtet , bieten damit auch einen Sound an, der in den Models so nicht vorgesehen ist. Man kann damit herrlich clean spielen, in den crunch gehen und auch volle Rotze abrocken. Sie machen bei allem eine gute Figur, wohlgleich es in jedem Feld bessere Spezialisten gäbe.
Die Umschaltung auf die Models funktioniert störungs- und knackfrei mit einem Druck auf den Model-Wahlschalter. Und das geilste gleich am Anfang: das Spielgefühl verändert sich überhaupt nicht. Es bleibt eine Gitarre bleibt eine Gitarre bleibt eine Gitarre ....
Die Models sind ja mit der kostenlosen Workbench via mitgelieferter Kabelage am Rechner frei zu konfigurieren, die Werksbestückung ist schon mal recht gelungen.
Man kann Modellern immer die Originale gegenhalten oder sich einfach an der Klangvielfalt mit sehr gelungenen und authentischen Gitarrensounds erfreuen. Auch bei den Originalen gibt es ja ordentliche Unterschiede. Das Gretsch Modelling wird einen eingefleischten 6120 Fan nicht dazu veranlassen, sein altes orangenes Schlachtschiff zu verhöckern, aber es ist eine feine Klangfarbe, die manche Aufgabe sehr gut erfüllen kann. Ausfälle gibt es da keine, die Frage für mich, ob man mit dem Sound was anfangen kann.
Die Stimmungen sind noch das absolute Schmankerl. Es gibt viele Voreinstellungen und customizing geht auch. Auch ohne Rechner, denn Line6 hat einen Learn Mode eingepflanzt.
Man kann die Stimmung auch via Workbench einem Modell zuordnen. Also bei Tele Mittelstellung Open G für Stones Geschichten, dann per kleinem Dreh auf eine les paul mit 3 Halbtönen tiefer gestimmt... kein Problem. Und mach das mal bei einer Les Paul ! Da schlabbern dir die Drähte über die PUs wie TableDance im Seniorinnen-Heim.
Da ist die Modeling Geschichte der realen voraus.
In Punkto Spielgefühl / Latenz kann ich also komplette Entwarnung geben. Das ist eine ganz andere Welt als bei den alten Variäxten.
Das Workbench-Editierprogramm ist mittlerweile kostenlos und eröffnet auch dem letzten Baster den Kosmos zur Unendlichkeit. Und das alles in der Line6 typischen Einfachheit der Bedienung. Bonehead proof eben, deshalb ist’s ja auch was für mich.
Die Möglichkeiten:
Es gibt bei diesen Geräten ein großes Spektrum an Möglichkeiten, einzelne Komponenten oder Kombination zu nutzen.
Variax plus Amps allgemein
Funktioniert ohne Probleme. Mit einer A/B Box und DI für die akustischen Modelle direkt ins Pult, obwohl das über einen Gitarrenamp auch schon nett kommt.
Verschiedene Gitarrentypen plus DT 25
Der DT ist ein Klasse Amp, kommt mit allen Typen von Gitarren zurecht.
Verschiedene Gitarrentypen plus HD
Auch das HD 500 ist ein sehr gut durchdachtes, gutklingendes ModellingTool, das dazu noch sehr gut zu bedienen und zu programmieren ist.
Variax plus DT 25
Da gibt es keine speziellen Schnittstellen, die spezielle Funktionen und Erleichterungen zu Folge hätten, aber zwei gut harmonierende Teile für große Bandbreite an Sounds.
Variax plus HD
Das HD 500 ist das Gehirn und die Schaltzentrale. Wenn das HD 500 und die Variax über das spezielle Kabel miteinander verbunden sind, kann mit jeden Preset auch die Variax umgeschaltet werden, in Modell und Stimmung.
HD plus DT 25
Das HD übernimmt die Verwaltung des DT 25, wobei auch am Amp mit den Reglern nachgestellt werden kann und das beim HD ankommt, also eine bidirectionale Verbindung. Cool.
DT plus HD plus Variax
Auch da wieder: das HD 500 ist das Gehirn und Steuerzentrale des ganzen Systems. Ein Tasterdruck, ein anderes Preset und schon werden Amp und Gitarre mit umgeschaltet. Das gab es, soweit ich weiß, noch nicht.
D-Link
Das war mit der Grund für den Kauf dieses Systems. Mit einem XLR Kabel habe ich alle Verbindung die ich brauche. Kein Kabel außer einem XLR Kabel von der Bühne zum Amp, und das egal wie lang.
Bei mir sieht es so aus:
Gitarre > Line6 Relay 50 > HD 500 > XLR Kabel in beliebiger Länge > Amp
Dann habe ich parallel zum eingebauten Speaker ein Palmer PDI 03 laufen, das mir alles an die PA schickt. Ginge auch mit dem korrigierten Out des DT25, unser Mischer ist aber großer Fan des Palmer PDI 03.
Wenn man dann noch einen zweiten DT dazukauft, dann kann man eine Stereo System fahren, mit noch einem mehr sogar ein fettes D/W/D . Alles nur verbunden mit XLR Kabeln.
Zusammenfassend hoffe ich, dass es mir gelungen ist, einen kleinen Überblick über die unglaublichen Möglichkeiten dieses Rigs zu verschaffen.
Im Vergleich zum Spider Valve II ist ein großer Qualitätsvorsprung in Sachen Sound unbestreitbar und jeder einzelen Baustein ist schon mal für sich alleine genommen locker das Geld wert, was da auch dem Preisschild steht. In der Summe der Drei hat man aber dazu noch einen großen Mehrwert in Sachen Flexibilität.
Feines Besteck für viele Anlässe.
Eigentlich war ich der Line6 Demo abgewandt an einem anderen Stand und wurde auf die Darbietung eigentlich nur wegen dem recht hohen Pegel aufmerksam. Aber was da dann so an Sounds kam, das war schon richtig großes Kino für mich.
Nach und nach habe ich mich dann mit der Sache näher beschäftigt, der DT 50 war mir aber zu teuer und zu wuchtig, die Variax hatte Lieferungsverzögerung, so wurde es erst noch nichts. Dann kam die Variax endlich in die Läden und der DT als 25 Watt Combo mit EL84. So stelle ich euch jetzt also mein Line6 Rig vor.
DT 25 Combo plus POD HD 500 plus Tyler Variax.
Jetzt erschien ja gerade in der G&B ein Test der Variax und des DT25, allerdings ist das alles eigentlich nur die halbe Wahrheit. Interessant ist das Ganze nämlich erst so richtig im System, vor allem der Combo und der POD HD.
Die Variax kann dabei sein, jede andere Gitarre tut’s auch. Auch brauche ich für die Variax keinen Line6 Amp, die macht ihre Sache auch an allen anderen Amps.
Den Anfang machen kurze Reviews zu den einzelnen Komponenten und dann werde ich die Kombinationen betrachten.
DT 25 Combo
Tech Specs
2-Kanaliger Verstärker mit Röhrenendstufe
Front/ Top
Kanalwahlschalter
Je Kanal Gain, Bass, Middle, Treble, Presence, Reverb, Volume
Master Volume gemeinsam
4-fach Schalter Preamp Voicings
Endstufe schaltbar ClassA/ClassAB und Pentode/Triode
Power- und Standby-Schalter
Rückseite
Netzstecker, Sicherung
Low Volume Mode Schalter
MIDI in und out
Line6 D-Link ( XLR male und female )
Footswitch Anschluss für Kanal1/2 und Reverb on/off
Einschleifweg seriell
Speaker simulated DI out
5 mal Anschluss für Speaker
Der kleine DT macht einen sehr ordentlich verarbeiteten Eindruck, hat angemessenes Gewicht, und sieht richtig schick aus; klassisch und doch eigen.
Der Amp hat zwei gleichberechtigte Kanäle, die sich beide ganz frei am Angebot der Klangoptionen bedienen dürfen. Das generelle Mastervolume ist sehr angenehm, schleicht sich langsam in die Lautstärke ein, sehr gut dosierbar.
Jeder Kanal merkt sich automatisch die zuletzt gewählten Einstellungen der PreAmp Voicings und der Endstufenkonfiguration.
Ich wähle also einen Kanal aus und wähle des weiteren das PreAmp Voicing sowie die Endstufenbeschaltung. Danach gehe ich zu Kanal zwei, stelle wieder meine Soundpräferenzen für den zweiten Kanal ein und fertig.
PreampVoicings :
Generell halte ich nicht viel von Vergleichen mit irgendwelchen Amps. Man kann gewisse Charakterzüge zuordnen, aber auch die Soundstreuungen innerhalb einer Ampserie bei den Klassikern ist so groß, dass es keinen absolute Aussagen zu Ampklängen geben kann.
I : Clean Fender-like
Es gibt so viele verschiedene Fender Clean Sounds, einen 65er Blackface ist mir noch nicht am Kabel gehangen, so what ?
Dieser Clean Sound ist ganz große Klasse, die Klangregelung richtig zupackend, der Reverb einfach nur super. Wer da keinen richtig guten Cleansound hinbekommt, der macht was grundlegendes falsch.
II : Marshall-like
Ist kein Hardrock-Gain-Monster Amp, sondern baut eher auf dem JTM 45 auf und geht mit dem Gain etwas weiter. Mit Humbuckern geht schon richtiges Brett, aber der Sound ist schon der klassische früher Marshall Sound.
III : Atze Dreißisch
Das Voicing ist Klasse, macht Spass, kommt dynamisch, mit der effektiven Klangregelung gut an die jeweilige Gitarre anzupassen. Bringt die Höhen wunderbar zum Glänzen und baut diese harmonischen Interaktionen beim Übergang in die Zerre gut nach.
IIII : Modern Hi Gain
Da fehlt mir die Referenzerfahrung, ich kenne diese Sounds eigentlich nur von Aufnahmen. Aber es schiebt wie Sau und Drop Tunings kommen richtig mächtig. Auch schon bei niederen Lautstärken. Um Welten besser als beim Zentera .
Und er bleibt dynamisch bis in sehr hohe Gain Bereiche. Ideal für moderne Sounds als auch für klassischere Leadsounds, da die sehr effektive Klangregelung eine große Bandbreite an Sounds zulässt.
Endstufe :
Class A / Class AB
Gibt eine deutlich andere Struktur, ist von der Benennung nachvollziehbar und beides sehr gut klingend. Class A baut nochmal ein Stockwerk Obertöne drauf und Class AB reagiert direkter und härter im Spielgefühl.
Pentode/Triode
Da ist der Unterschied nicht so gewaltig, gibt eine etwas andere Anprache, bei Tele und leicht angenuspert gut hörbar, bei Humbucker und Brett weniger.
Der Speaker:
Eine sehr angenehme Überraschung, dieser Celestion G12H-90. Er meistert sowohl warme cleane Sounds mit viel Tiefe, AC 30 Sounds mit genügend Knusper oben rum und bei den Böse-Jungs-Sounds unten rum mit viel Wumms. Der verkauft alles sehr überzeugend.
Der DT 25 hat eine warme, volle Grundnote und klingt im Vergleich zum Spidervalve aus gleichem Hause schon noch mal viel luftiger, offener, feinzeichnender. Der EL84 Charakter kommt da voll zum tragen.
Der Verstärker ist der dynamischste Nicht-Vollröhrenamp den ich kenne, und das waren schon einige ( Zenamp, Zentera, Line6 Spider Valve I und II, Vox VT, Roland Cube ).
Sowohl die Anschlagsintensität als auch das Runterregeln mit dem VolPoti beherrscht er excellent, da können sich einige Röhrenamps was abschauen.
Auch bei heftigeren Gain-Settings kann man mit leichten Fingern einen schönen angeknusperten Sound spielen um dann in der nächsten Sekunde mit dem Plek das Brett zu bedienen. Da bröselt nichts, da bricht nichts ab, der Amp reagiert da besser als sehr viele klassischen Röhrenamps.
Latenz ist Null Thema, der Amp gibt einem " response " wie ein Vollröhrenamp.
Die Sounds sind aber nicht auf Presets speicherbar und über MIDI program changes abrufbar, wohl aber sind die schaltbaren Parameter über CC kontrollierbar.
Deshalb Fazit :
Sehr gut klingender Amp mit großem Soundangebot und einer sehr effektiven Klangregelung, die manchen anfangs vielleicht etwas überfordern wird. Aber nur 2 Sounds abrufbar über Fußschalter.
Wenn der POD HD ins Spiel kommt, hat man Speicherplätze und Speicherorganisation in Hülle und Fülle zur Verfügung.
Line6 POD HD 500
Hmmm, ein Review über so ein Teil?
Das würde den Rahmen des Machbaren sprengen.
Ich gehe einfach auf das Grundlegende und auf ein paar Details ein, die mir sinnvoll erscheinen.
Klang/ Sounds
Über Pult oder Kopfhörer klingt das schon richtig gut. Dynamik, Ansprache, Auflösung und auch die Mittendarstellung bei angezerrten und angecrunchten Sounds ist beeindruckend.
An einen anderen Amp als den DT 25 habe ich den POD noch nicht angeschlossen, da kann ich also nichts dazu sagen.
Aber generell muss man sagen, dass Modeling mittlerweile eine Qualität erreicht hat, die bei entsprechender Peripherie und Programmiergeschick professionellen Ansprüchen im normalen Musikeralltag genügt.
Ob da jetzt noch mehr Spielfreude aufkommt, wenn man sich alleine zu hause im stillen Kämmerlein ganz kritisch mit allen Aspekten des Sounds auseinandersetzt sei unbestritten, aber nach dem Einzählen spielt das keine große Rolle mehr.
Verwaltung/ Programmierung
Das ist für mich immer ein großes Argument, ich mag es nicht, Bedienungsanleitungen ständig griffbereit halten müssen.
Nach kurzer Einarbeitung hat man die Struktur verstanden und kommt dann gut mit dem Gerät klar. Für die Grundanpassungen an das Equipment und die Spielsituation muss man Anfangs etwas tiefer eintauchen, aber die weitere alltägliche Bedienung ist dann intuitiv und einfach.
Klasse auch die Möglichkeit verschiedene Songlisten und nicht nur Presets anzulegen.
Gute praxisbezogene Verwaltung, funktioniert für mich mit 2 Bands klasse.
Specials
Zum Einen fällt mir da gleich das Thema Wah ein. Die Wahs klingen super, sind einfach zu konfigurieren und mit dem Pedal wie gewohnt über Kick-Down zu aktivieren, nehmen also auch keinen Fußschalterplatz im Stomp Mode weg. Auch das Pedal lässt sich ohne Angewöhnungszeit präzise bedienen. Klasse.
Dann ist mir noch ein Feature sehr angenehm aufgefallen. Man kann einem Fußschalter auch mehrere Effekte zuordnen, also eine Multibelegung.
Und noch etwas mag ich an dieser Kiste. Ich kann auch, wenn ich will, mehrere Delays hintereinander schalten, ich muss also nicht aus festen Blöcken aussuchen.
Auch das Volume-Pedal kann vor oder hinter die Vorstufe geschaltet werden, was durchaus einen Unterschied macht.
Line6 Tyler Variax JTV 69
Die Tyler Variax ist erst einmal eine ganz normale Gitarre das Typs „modernisierte Strat“ mit einem Humbucker und zwei Single Coils. Die Gitarre spielt sich, wie man es von so einem Typ erwartet, jeder der öfters / gerne auf Strats spielt, kommt damit zurecht. Der Hals ist medium dick und mit der Bundierung mit medium Jumbos pflegt die JTV den Spielstandard der letzten Jahre.
Das Tremolo und die restliche Hardware funktionieren einwandfrei, die Lackierung und die Fertigungsqualität entsprechen dem höchsten koreanischen Standard, also alles im gehobenen grünen Bereich.
Die Tonabnehmer sind eher modern und mittiger ausgerichtet , bieten damit auch einen Sound an, der in den Models so nicht vorgesehen ist. Man kann damit herrlich clean spielen, in den crunch gehen und auch volle Rotze abrocken. Sie machen bei allem eine gute Figur, wohlgleich es in jedem Feld bessere Spezialisten gäbe.
Die Umschaltung auf die Models funktioniert störungs- und knackfrei mit einem Druck auf den Model-Wahlschalter. Und das geilste gleich am Anfang: das Spielgefühl verändert sich überhaupt nicht. Es bleibt eine Gitarre bleibt eine Gitarre bleibt eine Gitarre ....
Die Models sind ja mit der kostenlosen Workbench via mitgelieferter Kabelage am Rechner frei zu konfigurieren, die Werksbestückung ist schon mal recht gelungen.
Man kann Modellern immer die Originale gegenhalten oder sich einfach an der Klangvielfalt mit sehr gelungenen und authentischen Gitarrensounds erfreuen. Auch bei den Originalen gibt es ja ordentliche Unterschiede. Das Gretsch Modelling wird einen eingefleischten 6120 Fan nicht dazu veranlassen, sein altes orangenes Schlachtschiff zu verhöckern, aber es ist eine feine Klangfarbe, die manche Aufgabe sehr gut erfüllen kann. Ausfälle gibt es da keine, die Frage für mich, ob man mit dem Sound was anfangen kann.
Die Stimmungen sind noch das absolute Schmankerl. Es gibt viele Voreinstellungen und customizing geht auch. Auch ohne Rechner, denn Line6 hat einen Learn Mode eingepflanzt.
Man kann die Stimmung auch via Workbench einem Modell zuordnen. Also bei Tele Mittelstellung Open G für Stones Geschichten, dann per kleinem Dreh auf eine les paul mit 3 Halbtönen tiefer gestimmt... kein Problem. Und mach das mal bei einer Les Paul ! Da schlabbern dir die Drähte über die PUs wie TableDance im Seniorinnen-Heim.
Da ist die Modeling Geschichte der realen voraus.
In Punkto Spielgefühl / Latenz kann ich also komplette Entwarnung geben. Das ist eine ganz andere Welt als bei den alten Variäxten.
Das Workbench-Editierprogramm ist mittlerweile kostenlos und eröffnet auch dem letzten Baster den Kosmos zur Unendlichkeit. Und das alles in der Line6 typischen Einfachheit der Bedienung. Bonehead proof eben, deshalb ist’s ja auch was für mich.
Die Möglichkeiten:
Es gibt bei diesen Geräten ein großes Spektrum an Möglichkeiten, einzelne Komponenten oder Kombination zu nutzen.
Variax plus Amps allgemein
Funktioniert ohne Probleme. Mit einer A/B Box und DI für die akustischen Modelle direkt ins Pult, obwohl das über einen Gitarrenamp auch schon nett kommt.
Verschiedene Gitarrentypen plus DT 25
Der DT ist ein Klasse Amp, kommt mit allen Typen von Gitarren zurecht.
Verschiedene Gitarrentypen plus HD
Auch das HD 500 ist ein sehr gut durchdachtes, gutklingendes ModellingTool, das dazu noch sehr gut zu bedienen und zu programmieren ist.
Variax plus DT 25
Da gibt es keine speziellen Schnittstellen, die spezielle Funktionen und Erleichterungen zu Folge hätten, aber zwei gut harmonierende Teile für große Bandbreite an Sounds.
Variax plus HD
Das HD 500 ist das Gehirn und die Schaltzentrale. Wenn das HD 500 und die Variax über das spezielle Kabel miteinander verbunden sind, kann mit jeden Preset auch die Variax umgeschaltet werden, in Modell und Stimmung.
HD plus DT 25
Das HD übernimmt die Verwaltung des DT 25, wobei auch am Amp mit den Reglern nachgestellt werden kann und das beim HD ankommt, also eine bidirectionale Verbindung. Cool.
DT plus HD plus Variax
Auch da wieder: das HD 500 ist das Gehirn und Steuerzentrale des ganzen Systems. Ein Tasterdruck, ein anderes Preset und schon werden Amp und Gitarre mit umgeschaltet. Das gab es, soweit ich weiß, noch nicht.
D-Link
Das war mit der Grund für den Kauf dieses Systems. Mit einem XLR Kabel habe ich alle Verbindung die ich brauche. Kein Kabel außer einem XLR Kabel von der Bühne zum Amp, und das egal wie lang.
Bei mir sieht es so aus:
Gitarre > Line6 Relay 50 > HD 500 > XLR Kabel in beliebiger Länge > Amp
Dann habe ich parallel zum eingebauten Speaker ein Palmer PDI 03 laufen, das mir alles an die PA schickt. Ginge auch mit dem korrigierten Out des DT25, unser Mischer ist aber großer Fan des Palmer PDI 03.
Wenn man dann noch einen zweiten DT dazukauft, dann kann man eine Stereo System fahren, mit noch einem mehr sogar ein fettes D/W/D . Alles nur verbunden mit XLR Kabeln.
Zusammenfassend hoffe ich, dass es mir gelungen ist, einen kleinen Überblick über die unglaublichen Möglichkeiten dieses Rigs zu verschaffen.
Im Vergleich zum Spider Valve II ist ein großer Qualitätsvorsprung in Sachen Sound unbestreitbar und jeder einzelen Baustein ist schon mal für sich alleine genommen locker das Geld wert, was da auch dem Preisschild steht. In der Summe der Drei hat man aber dazu noch einen großen Mehrwert in Sachen Flexibilität.
Feines Besteck für viele Anlässe.