doc guitarworld":2oaa0d6f schrieb:
...
Jens hat vollkommen Recht! Wie wichtig es doch ist, wenigstens
ein kreatives Umfeld zu schaffen. Ich würde da aber Kunst, Tanz
und Schriftstellerei nicht außen vor lassen. Den Kindern und Jugendlichen
zu einem besseren Selbstbewußtsein verhelfen, aufzuzeigen, daß
es grossen Spaß macht, sich künstlerisch auszuleben, auch wenn
das eine oder andere Riesenarschloch vielleicht nur müde lächelnd
zum Besten gibt, es sei doch nur brotlose Kunst ...
Hi Folks,
dem möchte ich auch beipflichten. Denn die Ursache für die Probleme ist altbekannt: "Müßiggang ist aller Laster Anfang." Und der Müßiggang kommt IMHO daher, dass viele Jugendliche nicht wissen, wo sie nach der Schule hingehen sollen. Alles ist enger geworden - das Freigelände, auf dem ich als Kind gespielt habe, ist mittlerweile eine Neubausiedlung. In den Wohnungen der Eltern ist es meistens zu eng, um sich dort mit seinen Freunden zu treffen. Und im Zeitalter leerer Staatskassen werden Zuschüsse an Jugendzentren und ähnliche Einrichtungen als erstes gestrichen, womit die Jugendlichen in ihrer Freizeit auf der Straße stehen. Bei anderen Angeboten, wie z.B. Schwimmbädern, werden die Preise erhöht, so dass sich zumindest Kinder aus sozial schwachen Familien einen häufigeren Besuch derselben nicht mehr leisten können. (Und dann werden die übrig gebliebenen Schwimmbäder noch in gewinnträchtigere Spaßbäder umgewandelt, in denen es dann wunderbare Plansch- und Massagebecken gibt - aber kein einziges Schwimmbecken mehr. Und im nächsten Sommer wundert man sich wieder darüber, wieviele Kinder ertrunken sind, weil sie nicht schwimmen können.)
Um den Müßiggang zu verhindern, muss man der Jugend Möglichkeiten bieten, mit der Freizeit etwas anzufangen. - Und wenn es nur ein Hip Hop-Kurs ist. Und es muss auch nicht immer gleich die Bildung das Ziel sein. Denn IMHO beinhaltet das Wort Bildung auch immer etwas das Wort Leistung. Und es muss eben nicht immer bloß Leistung sein. Es reicht, wenn es einfach bloß Spaß macht. Leider ist dieser Gedanke auch bei solchen Einrichtungen, die z.B. dem Breitensport verpflichtet sind, nicht immer populär: Im Fußballverein, in dem mein Sohn spielt, kam ein Trainer auf die Idee, bei den 12-jährigen! eine Leistungsmannschaft aufzubauen. Die Jungs, die dafür nicht gut genug waren, hätte er am liebsten aus dem Verein geekelt. Damit hätten dann zwei Dutzend Jungs, die teilweise sechs bis neun Jahre schon im Verein waren, auf der Straße gestanden. - Obwohl, auf die Beiträge der ausgemusterten Jungs wollte der Verein dann doch nicht verzichten.
doc guitarworld":2oaa0d6f schrieb:
Leute, eigentlich trägt jeder einen Teil Verantwortung in einer
scheinbar verantwortungslosen Zeit! Habt Ihr Euch schon engagiert,
etwas zu ändern?
Das bekomme ich von meiner Frau, einer Sozialarbeiterin, auch immer zu hören. Zumindest habe ich das mittelfristige Ziel, dem Förderverein unserer Musikschule beizutreten und da dann etwas aktiv zu werden. Das ist dann zwar nicht viel. Aber vielleicht ist es ja irgendwann mein kleiner Beitrag, der die Musikschule vor der Schließung bewahrt.
MfG
JerryCan