Neue Line6 Mixer und PA

A

Anonymous

Guest
Line6 hat was total neues auf den PA-Markt gestellt:

[img:709x474]http://www.bilder-hochladen.net/files/big/3avc-sb-692f.jpg[/img]

Stage Scape Mixer und Stage Source Boxen. War auf der NAMM Show die Attraktion und scheint auch sehr gut und simpel zu funktionieren wie mir ein Bekannter der auf der NAMM war berichtet hat. Da bin ich ja mal gespannt wie sich dieses System durchsetzt und wie letztendlich die Preise dafür liegen.
Du kannst z.B. mit dem iPad abmischen, oder auf der Bühne damit deinen Monitorsound performen uswusf... Klingt echt interessant, lest es euch mal durch:

http://de.line6.com/news/general/1195

Es gibt auch bereits einige Videos bei YT:

 
Moin,

auf den ersten Blick ziemlich genial.
Ich frage mich nur, was passiert im Livebetrieb, wenn man mal schnell reagieren muss? Es treten z.B. heftige Rückkopplungen o.ä. auf. Ist man dann in der Lage, schnell genug in den entsprechenden Eingriffsbereich zu gelangen?
Ich bin immer skeptisch, wenn man in unterschiedlichen Menue und Untermenue Ebenen herumfummeln muss. Vielleicht ist das aber auch nur eine Sache der Gewöhnung.
 
Hallo,

ich hab mich da mal ein wenig durchgelesen.
Offensichtlich wird mein Flehen nach simplen, optischen Userinterfaces so langsam erhöht...das System scheint wirklich durchdacht und für die -meist mit technischerseits gefährlichem Halbwissen gesegneten- Amateurbands eine intuitive Alternative zu den etablierten Systemen zu sein.

Die Jungs von Line6 haben sich wirklich Gedanken gemacht; wenn es jetzt in der Praxis so funktioniert wie beschrieben, dazu noch klingt und v.a. bezahlbar ist, dann haben die anderen Hersteller ein Problem.

Der professionelle Audioverleiher und Mischpultmensch wird wohl eher die Nase rümpfen, aber ich denke mal das ist nicht die Zielgruppe.

Von der Papierform her von mir erstmal Daumen hoch, bin wirklich gespannt wenn man das mal selbst sieht, hört und testet.

Gruss

Juergen2
 
Pfaelzer schrieb:
So siehts aus...
Ich habe mal den Versuch gemacht, das Presonus Studio live 16.4.2 mit der entsprechenden IPad-App fernzubedienen...schrecklich.
Nicht nur dass das Feeling von Fadern und Potis vollkommen weg ist...das Suchen nach Feedbacks etc. gestaltet sich extrem umständlich, da sehr viele Clicks notwenig sind.
Aber beim Presonus hat man ja die Hardware mit dieser wundervollen Oberfläche des sehr durchdachten und intuitiven Pultes....hier bei Line6 hat man ein Sollabsturzstelle in Form der WLAN-Verbundung und keine echte Hardware-Alternative.

Btw: NICHTS ersetzt den Durchblick durch den Signal Flow eines Pultes...egal ob analog, digital oder virtuell. Und NICHTS ersetzt die Möglichkeit, direkt und gezielt an jedem Punkt des Signal Flows bearbeitend einzugreifen zu können.
Ein Line6Modeller ersetzt ja auch nicht die Fähigkeit, Sounds an einem Amp einstellen zu können (und können zu müssen), ob dieser nun auf Röhren-, Transistor- oder Computertechnik basiert.

Hach, was bin ich wieder reaktionär heute (muss an den zwei Saarländern im Fred liegen ;-) )

p


Moin mein lieber Nachbar,

sag bloss Du hast Dich in meiner indirekten Ansprache wiedererkannt... :yippieh: :confetti:

Dieses Ipad-Feature sehe ich als nette dreingabe; aber so wie ich das verstehe hat das "Pult" (ist ja eigentlich keines mehr) selbst schon einen Touchscreen, der mit idiotensicheren (= pfälzerkompatibel :cool: ) Symbolen arbeitet.
Wenn das alles so ist wie die das beschreiben, stellt man eine Anzahl x Boxen links und rechts, ein paar legt man vor sich auf den Boden, verkabelt, und dann wissen die Dinger schon automatisch was sie sein sollen, Monitor oder L/R usw.
Dann schnappt man sich das "Pult", stöpselt alle Signale ein, tippt ein paarmal auf den Touchscreen (und ordnet das Gitarrensymbol dem Gitarreneingang zu usw) und das Pult weiss schon welche Parameter man denn üblicherweise für die einzelnen Instrumente/vocals braucht. Pfeift irgendeiner (soll es ja wegen der automatischen Feedbackerkennung auch nicht mehr geben), tippt man auf der virtuellen Bühne auf denÜbeltäter und hat den EQ vor sich.

Also einfacher gehts theoretisch wirklich nimmer...

Und was das Feeling von Fadern und Poti angeht...ehrlich gesagt, als Mischpultlaie habe ich das sowieso nicht.

Ich sehe das nicht als Ersatz für Profigeräte, die von Profis bedient (und verstanden) werden, sondern eher als Arbeitserleichterung für Nicht-Profis.
Diese könnte das System die 80% Probleme, die sie durch Nicht-Wissen haben, grossteils durch automatische oder zumindest intuitive Bedienungsabläufe vermeiden helfen.

Schaun mer mal.

Gruezi und Mahlzeit

Michael
 
Pfaelzer schrieb:
hier bei Line6 hat man ein Sollabsturzstelle in Form der WLAN-Verbundung und keine echte Hardware-Alternative.

Die ist ja für den Betrieb nicht notwendig. Ich habe jedoch mal erlebt, wie das Betriebssystem eines Yamaha L9 für das Stage-Monitoring abgeschmiert ist und sich nicht wieder booten ließ.

Das hat gedauert!!! Natürlich war der Musiker schuld, dass er nicht ohne Minitoring anfangen konnte.... :roll:

Das sind halt die Tücken und Risiken der Digitaltechnik. Ansonsten finde ich das Konzept durchaus interessant.

Klar, wer professionell beschalllt, wird auf anderes zurückgreifen, denn dazu ist das Gerät von der Ausstattung her ja schon unterdimensioniert. Für den Gelegenheitsmischer ist das vielleicht ein schönes Konzept, denke ich. Die Aussage, dass die klassichen technischen Möglichkeiten dem Musiker oftmals eher im Wege stehen, vertrete ich auch..wildes drehen an Knöppen, weil es sie gibt und weil man im Netz gelesen hat, dass man das benutzen "muss". Gibt immer scheiße..
 
juergen2 schrieb:
...der mit idiotensicheren (= pfälzerkompatibel :cool: ) Symbolen arbeitet.

Höhöhöhöhöhö der war gut :top: :yippieh:


Ich finde die Idee von Line6 richtig klasse und es muss laut Aussage meines Kollegen (PA-Mensch) auch astzart klingen und sehr simpel zu bedienen sein. Du schließt zum Beispiel ein Bassdrum-Micro an und das Pult stellt dir automatisch vorgeschlagene Parameter dafür ein, die du natürlich auch verändern und abspeichern kannst. Alleine sowas finde ich ja schon mal sehr geil, da viele selbst abmischende Bands genau dort schon oft überfordert sind. Ist schon eine kleine Revolution!

Na mal abwarten bis man es selbst 'erleben' kann - spätestens jedoch auf der Frankfurter Messe.
 
Vom Mackie gibt es übrigens eine ähnliche Idee

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ACo3VgXijlU
 
Pfaelzer schrieb:
Das Ding gehört in diese lange Reihe von Geräten, die suggerieren, alles wäre "cool" und"easy" und man bräuchte sich weder Ahnung anzuschaffen noch jemanden mit Ahnung seinen Job zu erhalten.

Hallo Jörg,

ich kenne beide Seiten (wobei die hinterm Pult länger zurück liegt und es ebendiese in digital damals noch nicht gab) und finde das Konzept sehr interessant.

Jemandem den Job wegnehmen sehe ich hier nicht, professionelles Equipment wird es immer geben und die dazu gehörenden Tonmenschen auch.

Hier geht es doch gerade um kleine Setups, wo bisher das Pult am Bühnenrand stand und von $Musiker nebenher "bedient" wurde oder man hat sich ein Low-Budget-Equipment mit ebensolchem Knöpfedreher gemietet. Ok, letzterer muss sich dann vielleicht einen neuen Job suchen, das wäre aber sowieso für alle Beteiligten das Beste.

Es ist halt so, dass heute Technologie auf immer kleinerem Raum Dinge möglich macht, die man suspekt finden oder deren Möglichkeiten man sehen kann.

Ich finde das spannend und würde mir das auch mal ansehen wollen, obwohl mir echte Knöppe auch erstmal vertrauter sind.

Gruß, Micha
 
Pfaelzer schrieb:
Jetzt mal ganz böse und ernsthaft: Viel schlaues Zeug


Technomorphismus: "Das Problem der Menschen erscheint als technisches
Problem, als dessen Lösung „Technik“ begründet wird."

Möglicherweise ein ernsthaftes Evolutionsproblem, welches zunehmend auf die Menschen zukommt ("Licht aus...Mensch weg").

...wollte auch mal was Schlaues schreiben. :prof:
 
Hallo!

Wann immer ich "Presets" und "Programmierung" lese, bin ich sehr zwiegespalten. In meiner Welt ändern sich laufend die Räume, in denen ich spiele, es sind immer mal wieder andere Anlagen, anderes Repertoire, manchmal sind Gastmusiker dabei oder ich bin einer. Das verlangt meistens ein leichtes Eingreifen hier und da beim Soundcheck und während ich zuhause an den letzten Feinheiten des Sounds für die Programmierung eines Presets feile, muss ich "auf´m Platz" manchmal sogar richtig derb eingreifen. Das ist der Grund, warum ich gar keine programmierbaren Geräte mehr benutze und besitze.

Es gibt noch etwas, was für mich diese Art von Geräten uninteressant macht. Das Gerät ist von der Bedienung her ein Exot: Wenn ein Signal dröhnt, kann auch der letzte Idiot auf die Idee kommen, den Bassregler des entsprechenden Kanalzugs zu bewegen. Hier ist aber eine gewisse - von mir aus auch geringe - Einarbeitung nötig. Es können also weniger Menschen mal eben "mischen".

Normale Pulte haben auch den Vorteil, dass man alle verstanden hat, wenn man eins verstanden hat. Muss man ab sofort für jeden Hersteller neu lernen?

Bei mehr als einem Pult habe ich auch schon gesehen/gehört, dass ein Kanalzug ausgefallen ist. Nicht schön, aber auch nicht dramatisch, nimmt man halt den daneben. Würde so ein Pult bei einem Fehler GANZ ausfallen? Nicht schön.

Kurz und gut: Nichts für mich, ist aber interessant zu sehen, was es nicht alles gibt.

Gruß

e.
 
Pfaelzer schrieb:
Jetzt mal ganz böse und mit ganz viel Groll und gegen alle und überhaupt

p

Lieber Jörg,

wenn du recht hättest mit deiner Sicht der Dinge, dann müsste es ja dein Weg zum Glück sein.
Nur kommt in keinem deiner zu Pamphleten ausartenden Schulmeistereien auch nur im Ansatz ein Sonnenschein durch.
Da finde ich mich lieber in mancher Schnittmenge deiner Feindbilder wieder und habe wenigstens Spass und Freude an der Musik und am Leben.

Denn das, mein Lieber, muss man auch lernen, wenn man es nicht kann.

Nix für ungut, aber probier mal einen leichten trockenen Roten, die Rießling-Säure tut deiner Laune nicht gut.
 
Pfaelzer schrieb:
...durchaus richtiges Zeuchs, möglicherweise bewusst überspitzt oder etwas gefrustet geschrieben

Hallo,

kürzlich erzählte mir einer, seine Tochter wusste nach frisch bestandener Führerscheinprüfung nicht wie man in ihrem danach erstandenen (etwas älteren) Gebrauchtwagen den Intervallwischer bedient (bzw dass sie einen hatte). Sie kannte nur den Regensensor im Fahrschulauto.

Ich erzählte ihm daraufhin dass mein fast 14jähriger Sohn das Wort "Choke" oder "Starter" noch nie gehört hat und wir beide schüttelten den Kopf und wie schlimm und überhaupt wie die Jungen heutzutage überhaupt unwissend durchs Leben ziehen müssen.

Danach aber kam uns die Erleuchtung, dass mein Opa vermutlich vor 40 Jahren zu meinem Vater gesagt hat "die Jugend von heute weiss nicht mal mehr wie man ein Auto von Hand ankurbelt". Und dessen Vater vermutlich zu meinem Opa irgendwann einmal "du weisst ja nicht einmal mehr wie man das Benzin/Luftgemisch während der Fahrt von HAnd einstellt".

Ich selbst hatte noch Autos mit Choke, aber das Wissen der vorherigen Generationen über die seinerzeit zeitgeschichtlich notwendigen Basics fehlen mir.

Will sagen, technischer Fortschritt existiert immer, und auch wenn nicht alles sinnvoll ist was so entwickelt wird, manchmal ist das Bessere des Guten Feind. Und wer sich beim Guten gut auskennt hat natürlich (möglicherweise berechtigte) Ressentiments gegenüber dem Besseren. (oder Anderem).

Das mag zwar hier im Falle der Innovation von Line6 nicht unbedingt so zutreffen, da ja keine alte Technik abgelöst, sondern m.E. nur für einen bestimmten Anwenderkreis ergänzt wird.

Aber ein anderes Beispiel: Ich habe unlängst die Biographie "Inside out" von Nick Mason, dem Drummer von Pink Floyd gelesen. Wenn man dort liest, wie lange sich die Jungs von PF bei ihren monatelangen Studioarbeiten allein mit der Technik aufgehalten haben (weil es nichts besseres und einfacheres gab) und wie oft der kreative Prozess dadurch massivst gestört wurde, dann ist das jammerschade weil sie ansonsten vielleicht noch 20 weitere LPs hätten herausbringen können.

Technik soll unterstützen; dem Fachmann in der Breite alle Möglichkeiten, dem Laien in der vereinfacherenden konzentrierten Form, damit auch dieser sich seinem ursprünglichem Vorhaben (= Musik machen) widmen kann und nicht erst ein Ton-Ing. Studium absolvieren muss.

Ob das alles so funktioniert, keine Ahnung, aber die Idee und das Konzept finde ich (als potentieller Nichtwisser und damit Zielgruppe) klasse.

Viele Grüsse ins Land der unbegrenzten Lewwerworschd

Michael
 
Mir ist das Konzept sympathisch.
Aber ich spiel ja auch einen Line6 SpiderValve II, bin kein Filigran-Virtuose
und hab meinen MP3-Player immer dabei. Ich steh dazu, ich find "plug & play" klasse.

Und, das letzte Quentchen Soundqualität ist mir spätestens dann egal, wenn beim
Gig in der ersten Reihe so ne heiße Fackel auftaucht, und vor der Bühne anfängt, zu
"After dark" Fräulein Hayek Konkurrenz zu machen ...




Jahaaaaaaa, 5 € in die Chauvikasse ...



:confetti:
 
Moin.
Ich hab auch einen für die Chauvikasse:
Wo ist das Symbol um die Groupies direkt hinter die Bühne zu ziehen? DAS würde sich verkaufen. ;)

Im Ernst: Ich vermute so manche Band würde mit so einem System besser klingen, als mit dem Kumpel den sie zum Mischen mitbringen. Obwohl die auch mal einen guten Tag haben können, bin ja auch so einer ;)
Als Anlage im mehrfach vermieteten Proberaum ist sowas bestimmt auch prima oder fest für eine Band.
Live mit mehreren Bands ist mir analog immer noch am liebsten, weil schön schnell und übersichtlich. Ich vermute das Line6 System muss man eben genauso auswendig lernen, wie die Bedienung anderer Digitalpulte. Einzige Ausnahme mMn Yamaha M7CL, das fand ich sehr easy zu handeln. Ist aber vermutlich einfach eine andere Preisklasse und in die Tiefe bin ich auch ganz bestimmt nicht eingestiegen. Dafür braucht man dann doch ein paar Stunden am Pult und vielleicht doch etwas mehr als ein gutes Ohr.
Gruß
Ugorr
 
Pfaelzer schrieb:
BTW: Die Diskussion über das Line6-System ist in einem Gitarrenforum leidlich sinnlos. Wer unter Livebedingungen eine ganze Band inkl. Monitoring abgemischt hat und die Ansprüche an ein Live-System kennt, wird meine Bedenken teilen.

Das kann ich noch als Einwand nachvollziehen! Aber Ich glaube, Line 6 und Du reden hier über 2 verschiedene Dinge...


Ich glaube kaum, dass Prince sich je über so ein Dingen bewältigen ließe. (Wobei sein Sound auch enorm scheiße war, trotz des extrem professionellen Rahmens, den ich unterstellen muss)

Die Gigs, woch ich eine Fläche von vielleicht 50 -max. 200m2 beschallen muss, wo Budgets kleine sind, wo ich bei Gelegenheit in der Rolle des Technikers bin (in der ich vielleicht nicht mal sein will), wo ich mir einen stundenlangen Mordsaufbau mit Geschleppe und Gehampel einfach sparen möchte, weil es eher den Spaß verdirbt als zusätzlich Spaß zu bringen. Wo hinterher mehr Aufwand als Ertrag steht, genau da setz ich doch mit so einem Ding an. Und wenn der Sound gut ist und das Ergebnis gut ist - und das kann ja bisher niemand wirklich bewerten - dann heul ich doch nicht irgendwelchen anderen Möglichkeiten nach.

Im Prinzip steck da doch ein ganz traditionelles Design hinter, auf das man bei Bedarf zugreifen kann. Und wer dem, aus welchen Gründen auch immer - selbst wenn Unwissenheit bzw. Faulheit sei - , nicht bedarf, der kann hier einen anderen Ansatz wählen, mit dem er, möglicherweise, ein gutes bzw. besseres Ergebnis erreicht.


Insofern verstehe ich die Kritik nicht, aus der ich latent herauslese, das durch den Einzug neuer Ideen irgendetwas schechter werden muss, dass alles den Bach runtergeht.
Das Line6- Konzept ist ja auf jeder DAW zu finden. Nur im Live-Bereich ist das bisher nicht so konsequent umgesetzt worden. Fragwürdig wird´s für mich an der Stelle, wo der Beat-Detective den Drummer in Realtime "gerade zieht". Autotune live gibt´s allerdings auch schon, insofern rechne ich damit dass auch das kommen wird.
Allerdings kann ich nicht feststellen, dass diese , nenne wir es mal eher Ideen oder Möglichkeiten als Fortschritt, irgendetwas Essentielles obsolet haben werden lassen. Vielleicht eher im Gegenteil. Man bekommt Möglichkeiten an die Hand, die man vorher nicht hatte. Und damit diese aber bedienbar werden und nicht im Wege sind , versucht man aben andere Wege zu gehen.
 
Je einfacher (billiger) man etwas bekommt, umso geringer wird sein Wert.

Musik ist heute beliebig verfügbar und ich trauere manchmal den Zeiten nach als ich mir zB. das "Tokyo Tapes" Doppelalbum vom Taschengeld erspart hatte. Die Scheibe ist heute noch was besonderes für mich.
Eigentlich wie alles was ich nicht so mal eben bekommen konnte...

Genau so scheint mir das auch in dem Falle zu sein - tolle Technik (die ich mir garantiert anseheh/hören werde) die es mit einfachem Aufwand ermöglicht einen halbwegs ordentlichen Sound zu erreichen ohne das großartig Gehirnschmalz investiert werden muss?!

Vordergründig eine tolle Entwicklung - bei längerem Nachdenken wieder ein Schritt in Richtung "Verdummung" und Abhängigkeit von der Technik...

Ist aber wohl eine sehr philosophische Frage und immer vom jeweiligen Standpunkt abhängig. :!:
 
Was ist an dem Ding jetzt revolutionär, ausser der Bedienung über die grafische Oberfläche?
Autopegel gibt es schon ewig bei tragbaren Cassettenrecordern und hat noch nie gescheit funktioniert, ähnlich wie Regensensoren nicht funktionieren wenn es nieselt oder nebelt (Zumindest nicht bei BMW, Audi und VW). Ansonsten kann ich in den Produktbeschreibungen nichts finden was in Richtung Automation geht.
Das Ding ersetzt doch keinen Tontechniker. Ein bisschen Ahnung braucht man immer noch um einen gescheiten Sound zu bekommen.
Für kleinere Sachen finde ich die Idee aber nicht schlecht, für jeden Kanal Kompressoren und Effekte eingebaut zu haben ist doch luxuriös.
Trotzdem käme mir das Ding nicht auf die Bühne. Ich hab' lieber Knöppe, aber das ist mein persönlicher Geschmack. Ich mag ja auch keine Digitalpulte, weil ich einfach zu dumm bin mich darin einzuarbeiten.

LG
Ralf
 
juergen2 schrieb:
Aber ein anderes Beispiel: Ich habe unlängst die Biographie "Inside out" von Nick Mason, dem Drummer von Pink Floyd gelesen. Wenn man dort liest, wie lange sich die Jungs von PF bei ihren monatelangen Studioarbeiten allein mit der Technik aufgehalten haben (weil es nichts besseres und einfacheres gab) und wie oft der kreative Prozess dadurch massivst gestört wurde, dann ist das jammerschade weil sie ansonsten vielleicht noch 20 weitere LPs hätten herausbringen können.

Wo soll man da anfangen zu widersprechen? :shrug:
Eine Menge von dem alten Zeug, mit dem die Jungs damals gearbeitet haben, "weil es nichts besseres und einfacheres gab" ist heute schier irrwitzige Summen wert.
Weil es auch heute nichts besseres und einfacheres gibt.
Und was wäre einfacher als ein Mikro, ein Gainregler und eine Tapemaschine?

Und, klänge die "Dark Side Of The Moon" wohl besser, wäre sie heute aufgenommen worden?
Mit Protools'n'Presets'n'Stuff?

juergen2 schrieb:
Technik soll unterstützen; dem Fachmann in der Breite alle Möglichkeiten, dem Laien in der vereinfacherenden konzentrierten Form, damit auch dieser sich seinem ursprünglichem Vorhaben (= Musik machen) widmen kann und nicht erst ein Ton-Ing. Studium absolvieren muss.

Die idee des TonIs ist, daß er dem Musiker die Arbeit abnimmt, die dieser nicht leisten kann oder will.
Das sind getrennte Rollen, Mind- und Skillsets, Musiker und Tonmensch.
Das ist nur leider ein Fakt, welches durch das dauernde Pseudoempowerment-Marketing der Prosumer-Equipmentfirmen mehr und mehr in Vergessenheit gerät.
Und leider nehmen immer mehr Leute diesen Marketing-BS für bare Münze, und immer weniger Leute die Unterschiede im Ergebnis wahr.

Und das führt dazu, daß exzellente Recordists, Mixer und Live TonIs mehr und mehr verdrängt werden durch übermotivierte Laien mit ihren Presets.
Mittelmaß statt Exzellenz.


Man erlaube mir einen Vergleich aus dem Bereich Gitarrenverstärkung:
Mag sich jemand einen Gig vorstellen, auf dem die beiden Gitarristen auschschließlich Werkspresets spielen?
Warum soll das dann mit diesen Presets cooler sein, wenn die ganze Band welche nutzt?


Viele Grüße,
woody

Edit: Und wer glaubt, daß die Probleme, die Pink Floyd im Studio aufgehalten haben heutzutage "downstream" im Mix mit moderner Technik leicht und effizient zu beheben wären,
den halte ich für schlichtweg naiv.
 
Pfaelzer schrieb:
Jetzt mal ganz böse und ernsthaft:

Das Ding gehört in diese lange Reihe von Geräten, die suggerieren, alles wäre "cool" und"easy" und man bräuchte sich weder Ahnung anzuschaffen noch jemanden mit Ahnung seinen Job zu erhalten.
Das ist genau die Richtung, in die z.B. Garageband geht, die Mac-Philospohie im allgemeinen, bloß keine Manuals, bloß kein Hintergrundwissen, bloßnicht so viel lesen müssen, alles bunt und easy.
+1

Für mich persönlich ehrlich gesagt auch eher Spielerei. Es mag ein Vorurteil sein da es noch niemand getestet hat, aber ich würde wetten dass die ganzen tollen "Auto-Features" noch nicht mal reichen werden um nen ansatzweise vernünftigen Mix für nen Proberaum hinzubekommen. Naja, mal abwarten ...
 

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