W°°
Power-User
Feige Attentäter,
Ich ereifere mich gerne. Zuweilen aus Freude am Eifer, zuweilen, weil ich etwas falsch verstanden habe, aber auch manchmal, weil ich die Formen des Ausdrucks in Kommentaren und Meldungen der deutschen Presse einfach nicht ertrage:
Da wurde neulich mal wieder im Zusammenhang mit Selbstmordattentaten von "feigen Anschlägen" geschrieben. Wer hat den Schreibern eine solche Formulierung in die Feder diktiert? Wenn ein Banküberfall mit dem Wissen, dass unser Rechtsstaat derlei nicht gerne sieht und darum mit langen Haftstrafen belegt, bereits viel Mut erfordert, (ein Umstand, der glücklicherweise dazu führt, dass erheblich mehr Bundesbürger Lotto spielen, als Banken zu überfallen) wie viel mehr Mut erfordert es dann wohl, sich mit einer Sprengladung um den Leib in Stücke reißen zu lassen? Aus Sicht der Opfer und Anverwandten, die in der Regel keine Schuld an den verworrenen politischen Umständen tragen, ist das gewiss ein Verbrechen. Dies bezahlt der Täter jedoch auch umgehend mit der Höchststrafe, wie wir sie noch aus einigen unzivilisierten Ländern kennen - also mit dem Tod. Ist das "feige?"
Da bekomme ich eher moralische Bedenken, wenn Kampfhubschrauber über fremdem Land Autos und Häuser in die Luft jagen, weil sich dort mutmaßliche Terroristen befinden. Eine Behauptung, die nach dem Verdampfen der Personen nicht mehr geprüft werden kann. Ich möchte gewiss nicht in der Haut des Soldaten stecken, der mit diesem Befehl betraut ist, aber er geht, im Gegensatz zu seinem Gegner mit recht davon aus, mit eben dieser Haut aus der Exekution, dem staatlich angeordneten Mord, heil nach haus zu kommen. Der Begriff "feige" wäre hier vielleicht passender, wiewohl völlig unzutreffend. Er gehorcht einer zwar völkerrechtlich völlig inkompatiblen, aber staatlich abgesegneten Anordnung.
Anders die Kämpfer Afghanistans. Dort gab es zwar ein unmenschliches Regime, Burkas und zerschossenes Weltkulturerbe, aber vor dem 11. September hat das niemanden in der westlichen Welt gestört. (Was eine "Burka" ist, wusste ich ehedem auch nicht.) Die afghanischen Kämpfer wurden kurzerhand eingesammelt und weg gesperrt, dabei haben sie schlicht ihr Land gegen einen Angreifer verteidigt. Bei alle dem ist uns bis zum heutigen Tage nicht erklärt worden, was Afghanistan zum Feind der westlichen Welt, und was Bin Laden zum Anführer der Feinde gemacht hat.
Spätestens seit der Internierung dieser Soldaten in einem KZ auf Kuba haben wir aufgehört, über Recht und Gesetz zu sprechen. Es ist politisch nicht korrekt. Wir können nicht gleichzeitig um die Beachtung und Liebe einer Supermacht buhlen und dabei anmerken, dass Israelis und Amerikaner mit Menschen umgehen, wie es hier zu Lande unter Hitler Gang und Gäbe war.
Das Schleifen von Flüchtlingslagern mit Panzern, Kampfhubschraubern und F16 Jägern - Lager, in denen inzwischen die 3. Generation von drangsalierten Menschen aufwächst - das Absperren von Verbindungsstraßen und Nutzland reicht längst an die Umstände im Warschauer Ghetto.
Das Fortzerren von namenlosen Menschen, die bald im dritten Jahr ohne Hoffnung und Recht in Käfigen auf Kuba der Willkür einer totalitären Führung ausgesetzt sind, entspricht dem Vorgehen in Dachau und Treblinka und Auschwitz.
Wer jetzt aufheulen will, möge das nicht mit gut/böse Argumenten, sondern anhand rechtsstaatlicher Bestimmungen tun.
Ich betrachte die zu allen Jahrestagen und bei jeder Einweihung von Mahnmalen immer wieder beschworene "Verantwortung Deutschlands" offenbar anders, als die Einweiher und Mahner. Auf mein Haupt gehört keine Asche und ich kann und will auch nicht gesenkten Blickes durch die Welt gehen. Wenn sich vergangenes und bekanntes Unrecht wiederholt, so sollten wir es benennen. Dabei kann man weder die ehemaligen Opfer noch die Befreier ausnehmen. Wir brauchen keine teuren Mahnmale, sonder Menschen, die mit politischer Kraft öffentlich mahnen!
Und wer in diesem Lande für Geld von "feigen Anschlägen" spricht, oder davon, dass "Israelische Kräfte in Ramallah eingerückt" sein, dem wünsche ich statt einer Gehaltsabrechnung einen ausgedehnten Urlaub in den Käfigen Kubas.
Grüße aus dem milden Westen.
Walter
Ich ereifere mich gerne. Zuweilen aus Freude am Eifer, zuweilen, weil ich etwas falsch verstanden habe, aber auch manchmal, weil ich die Formen des Ausdrucks in Kommentaren und Meldungen der deutschen Presse einfach nicht ertrage:
Da wurde neulich mal wieder im Zusammenhang mit Selbstmordattentaten von "feigen Anschlägen" geschrieben. Wer hat den Schreibern eine solche Formulierung in die Feder diktiert? Wenn ein Banküberfall mit dem Wissen, dass unser Rechtsstaat derlei nicht gerne sieht und darum mit langen Haftstrafen belegt, bereits viel Mut erfordert, (ein Umstand, der glücklicherweise dazu führt, dass erheblich mehr Bundesbürger Lotto spielen, als Banken zu überfallen) wie viel mehr Mut erfordert es dann wohl, sich mit einer Sprengladung um den Leib in Stücke reißen zu lassen? Aus Sicht der Opfer und Anverwandten, die in der Regel keine Schuld an den verworrenen politischen Umständen tragen, ist das gewiss ein Verbrechen. Dies bezahlt der Täter jedoch auch umgehend mit der Höchststrafe, wie wir sie noch aus einigen unzivilisierten Ländern kennen - also mit dem Tod. Ist das "feige?"
Da bekomme ich eher moralische Bedenken, wenn Kampfhubschrauber über fremdem Land Autos und Häuser in die Luft jagen, weil sich dort mutmaßliche Terroristen befinden. Eine Behauptung, die nach dem Verdampfen der Personen nicht mehr geprüft werden kann. Ich möchte gewiss nicht in der Haut des Soldaten stecken, der mit diesem Befehl betraut ist, aber er geht, im Gegensatz zu seinem Gegner mit recht davon aus, mit eben dieser Haut aus der Exekution, dem staatlich angeordneten Mord, heil nach haus zu kommen. Der Begriff "feige" wäre hier vielleicht passender, wiewohl völlig unzutreffend. Er gehorcht einer zwar völkerrechtlich völlig inkompatiblen, aber staatlich abgesegneten Anordnung.
Anders die Kämpfer Afghanistans. Dort gab es zwar ein unmenschliches Regime, Burkas und zerschossenes Weltkulturerbe, aber vor dem 11. September hat das niemanden in der westlichen Welt gestört. (Was eine "Burka" ist, wusste ich ehedem auch nicht.) Die afghanischen Kämpfer wurden kurzerhand eingesammelt und weg gesperrt, dabei haben sie schlicht ihr Land gegen einen Angreifer verteidigt. Bei alle dem ist uns bis zum heutigen Tage nicht erklärt worden, was Afghanistan zum Feind der westlichen Welt, und was Bin Laden zum Anführer der Feinde gemacht hat.
Spätestens seit der Internierung dieser Soldaten in einem KZ auf Kuba haben wir aufgehört, über Recht und Gesetz zu sprechen. Es ist politisch nicht korrekt. Wir können nicht gleichzeitig um die Beachtung und Liebe einer Supermacht buhlen und dabei anmerken, dass Israelis und Amerikaner mit Menschen umgehen, wie es hier zu Lande unter Hitler Gang und Gäbe war.
Das Schleifen von Flüchtlingslagern mit Panzern, Kampfhubschraubern und F16 Jägern - Lager, in denen inzwischen die 3. Generation von drangsalierten Menschen aufwächst - das Absperren von Verbindungsstraßen und Nutzland reicht längst an die Umstände im Warschauer Ghetto.
Das Fortzerren von namenlosen Menschen, die bald im dritten Jahr ohne Hoffnung und Recht in Käfigen auf Kuba der Willkür einer totalitären Führung ausgesetzt sind, entspricht dem Vorgehen in Dachau und Treblinka und Auschwitz.
Wer jetzt aufheulen will, möge das nicht mit gut/böse Argumenten, sondern anhand rechtsstaatlicher Bestimmungen tun.
Ich betrachte die zu allen Jahrestagen und bei jeder Einweihung von Mahnmalen immer wieder beschworene "Verantwortung Deutschlands" offenbar anders, als die Einweiher und Mahner. Auf mein Haupt gehört keine Asche und ich kann und will auch nicht gesenkten Blickes durch die Welt gehen. Wenn sich vergangenes und bekanntes Unrecht wiederholt, so sollten wir es benennen. Dabei kann man weder die ehemaligen Opfer noch die Befreier ausnehmen. Wir brauchen keine teuren Mahnmale, sonder Menschen, die mit politischer Kraft öffentlich mahnen!
Und wer in diesem Lande für Geld von "feigen Anschlägen" spricht, oder davon, dass "Israelische Kräfte in Ramallah eingerückt" sein, dem wünsche ich statt einer Gehaltsabrechnung einen ausgedehnten Urlaub in den Käfigen Kubas.
Grüße aus dem milden Westen.
Walter