W°°":qmvosmf5 schrieb:
Richtig. Zurück zum Thema.
Den Weg, den Stefan beschrieb, gehe ich auch oft. Ich versuche eine Melodie zu singen, bevor ich die Gitarre zur Hand nehme. Das soll den Zweck haben, eine griffige Hookline für das Solo zu bekommen und es soll verhindern, dass ich nur meine Finger auf dem Griffbrett laufen lasse. ( Die verhasste unmusikalische Automation)
Wie Stefan schrieb, kann man dabei an Punkte geraten, an denen man plötzlich üben muss, da der musikalische Geist etwas ersonnen hat, was die dicken Wurstfingerchen noch nicht drauf haben. Das ist wunderbar - man nennt dies handlungsorientiertes Lernen! ;-)
Die andere Methode ist, dass man sich das Akkordmaterial mal genau ansieht. Sind das alles nur Powerchords, oder hört man da noch etwas anderes neben dem Grundton? Ist da vielleicht eine Septime oder eine 9 drin, die ich "mitnehmen" kann? Das macht das Spiel interessanter.
Wenn ich mir Akkorde "auseinanderpiddel" bekomme ich ein Appegio. Wenn ich ein, z.B., 5-Ton Appegio immer mit dem nächsten Ton beginnen lasse, also den Intervall immer um einen Ton des Akkordes verschiebe, habe ich das Material, um das sich die Hälfte aller Metalsoli dreht. (Und ich habe böse Arbeit am Bein... :? )
Ich kann auch versuchen, jedem Akkordwechsel zu folgen. So machen es die Jazzer. Und zwar unter Berücksichtigung der Kirchentonarten und des Akkordmaterials. Hier geht das gaanz großes Fass auf, mit sich mancher ein Leben lang befasst....
Hier noch etwas praktisches, was man ab und zu als (Spiel!) Übung machen kann..
Beginne bei der Improvisation zu einem einfachen Backing mit dem ersten Ton, den Du blind auf dem Griffbrett triffst. Wenn er nicht passt, sieh zu, wie Du da elegant raus kommst! Mach Dir keinen Kopf um die Tonart. Die Tonart ist auch da, wo gerade Deine Hand ist. Spiele ohne abzusetzen jede 1/2 Note (später vielleicht jede 1/4 ) einen Ton und wander dabei über das gesamte Griffbrett. Setze nicht ab, auch wenn Du Grütze spielst. Versuche, Dich aus der Situation in eine harmonische Linie zum Akkord zu bringen. Halte die 1/2 (1/4) mindestens 2 Minuten durch. Es entsteht eine Walking Linie und es klingt zu Beginn vermutlich Scheiße. Das ist erst mal Egal.
Ziel ist 1. Du sollst Dich auf dem ganzen Griffbrett bewegen lernen, und Dich von den festgefahrenen Skalen lösen. Alle 12 Töne wiederholen sich die Töne auf dem Griffberett. A ist nicht in der 5. Lage, sondern überall!
2. Du sollst verlernen zusammen zu zucken, wenn ein Ton auf Anhieb nicht den Hörgewohnheiten entspricht. Spiele mit Deinen Fehlern! Wiederhole sie! Setze nicht ab! Du lernst auf diese Weise, ähnliche Situationen zu umschiffen und Wege heraus zu finden. Vielleicht sind es aber auch gar keine Fehler und Du eröffnest Dir neue Horizonte.
Wichtig ist, dass Du gnadenlos weiter spielst und genau hinhörst und hinsiehst, was geschieht.
Viel Spaß!
kann man das was du so praktizierst auch hören?
Würde mich interessieren, vielleicht erklärt dies auch einiges!
Für mich ist ein Solo dann gut, wenn es mich packt, am besten wenn es "körperliche "Reaktionen hervorruft, wie Haare aufstellen, dass es mir eiskalt über den Buckel läuft.
Es muss auf eine bestimmte Art einfach perfekt sein. Rosanna ist so ein Beispiel, aber auch The Wall, Hotel California.....
.....Soli bei denen man den Eidnruck gewinnt, besser kann man das einfach nicht spielen. ....
Überzeugend wird es aber erst, wenn man lange daran arbeitet, bastelt und feilt. Perfektion gehört dazu, Ideenreichtum und Einfühlungsvermögen. Sprich man muss wissen, wie es klingen soll, was verändert werden muss um dieses Ziel zu erreichen.
Gerade der Schönschliff macht es aus...
Den einen kotzt Perfektion im Stile von Andy Timmons an. Mich kickt es, weil es Gitarrenspiel in absoluter Vollendung darstellt. Dagegen wirken zum Teil bekanntere Größen wie Stümper.....
Für mich gibt es eigentlich beim Beherrschen eines Musikinstrumentes nur HOPP oder TOPP....entweder es passt, oder es passt nicht. Geschmack ist natürlich eine extra Abteilung. Aber Qualität ist relativ eindeutig, entweder stimmt der Groove, der Ton und die Technik oder sie ist fehlerbehaftet. Daran muss man und kann man auf viele Art und Weisen üben. Ich habe nichts gegen die Notwendigkeit, die persönliche Note in den Vordergrund zu stellen, ich mag aber nicht, wenn man mit dieser versucht, spielerische Schwächen auszugleichen.... Man muss schon so ehrlich zu sich selbst sein und sagen, ich kann es einfach nicht besser und ich ziehe mich auf das zurück, was bei mir gut kommt und ich gut und überzeugend rüberbringen kann.
Der eine meint, dies nur übers Livespielen in den Griff zu bekommen, der andere übers Üben mit Metronom, der nächste nimmt alles auf und wiederum der nächste trainiert das ausschließlich übers Blattspiel...
Die Wege sind verschieden, nur scheint es letztlich fast alle um das gleiche zu gehen: Qualität! Und dafür gibt es eigentlich eindeutige Merkmale und Technik ist beurteilbar, Geschmack nicht unbedingt! Denn das Beherrschen eines Instruments ist primär ein Handwerk und das will gelernt sein...! Und das was den "Trimsler" vom "Könner" unterscheidet, ist der Feinschliff oder wie genannt die "Schönschrift"....
Dann muss man halt mal hergehen und Long train running analysieren warum dies denn so groovt. Welcher Anschlag exakt den groove bestimmt... Ist es layback auf den Punkt oder etwas vor dem groove gespielt. Das hört man nur wenn man es mal aufnimmt, bzw. wenn man mit richtig guten Leuten zusammenspielt, die einen netterweise darauf hinweisen.... Die wenigsten ändern jedoch ihre Spielweise - und genau da trennt sich die Spreu vom Weizen. Spielfähigkeit und Profession ist minutiöseste Kleinarbeit, vor allem die Fähigkeit zur Selbstkritik. Nru wer seine Schwächen kennt, kann diese beseitigen...!
Dies gilt für Solieren wie für das Rhythmusspielen. Grundlage ist aber immer der Rhythmus, ohne groovefeeling kannst du JEDES Solo bereits im Ansatz knicken...!
ich finde den Übungsansatz gar nicht verkehrt...
Sich einfach ein Riff auszudenken und darüber zu improvisieren und versuchen daran zu arbeiten indem man das ganze kritisch analysiert und daran arbeitet....Da ist gleich die Kreativität mitgefordert!
Find ich prima. ich habe es primär so gelernt und habe natürlich viel von den guten alten Platten runter gehört, man braucht ja Input von Nichts kommt auch Nichts. Durch die Fehler beim Kopieren entstand mein eigener Stil....
Skalen sind zwar zunächst schon wichtig, jedoch nicht das wichtigste. Man kann prima mit der Pentatonik zurecht kommen. Man merkt, welche Töne passen und baut sein Solo um diese Töne auf. Dann nimmt man eine kurze Sequenz und versucht die rhythmisch zu variieren bzw. Wiederholungen zu setzen (Licks). Läufe sollten immer nur zur Ergänzung verwendet werden.
usw......