Songwriting ist Frust...

Hallo Sonny,
ich werde meist nicht fertig. Das ist auch nicht besser. :|
Ich fange an, fange Feuer, stricke herum und scheitere an meinen eigenen AnsprĂŒchen. Entweder die Geschichte ist zu banal, oder mein bescheidenes Repertoire kann sie nicht bedienen! Ich kann Dich zuschĂŒtten mit abgestorbenen Keimlingen... :facepalm2:
 
In den 80gern hab ich auch noch "songs" geschrieben.
Zumeist habe ich irgendwelche Mucke gehört (Whitesnake, Triumph, Thin Lizzy), versucht was nachzuspielen und aus dem unperfekten Rumgeklampfe versucht eigene Ideen zu entwickeln.

Wenn ich das heute höre, grenzt es an Plagiate .....haha.

Ich habe aber auch schon jahrelang nix eigenes mehr gemacht. Meine homerecording Sachen sind nicht wirklich songorientiert.
 
GROßARTIGER Thread! (warscheinlich der beste bis jetzt (imo))

Schreibe zur Zeit viele Songs mit denen ich zufrieden bin aber mir gings auch genauso wie dir und ich kann dich gut verstehen. Die ersten Songs sind die schwierigsten, alle anderen folgen dann wenn man weiß wo man hin will und eine grobe Vorstellung vom Weg hat. Die Tipps die schon genannt wurden sind alle gut und ich hab dem nichts wirklich neues hinzuzufĂŒgen.

Und wenn dir alles was du schreibst zu normal und nicht außergewöhnlich genug vorkommt denk an Brian Eno: "when everyone is being very cool, uncool becomes very important."
 
KreativitÀt - sehr interessantes Thema.

Bei mir ist es so, das mir Songs i. S. v. Melodien schreiben relativ leicht fÀllt.

Probleme ware fĂŒr mich in der Vergangenheit immer die Texte.
Hat sich sonderbarerweise geÀndert. In der letzten Zeit sprudeln die Dinger irgendwie heraus.
Könnte daran liegen, dass ich mir mittlerweile 100% klar bin, dass es deutsche Texte werden sollen.

Was ich davon halten soll - keine Ahnung. Lass das einfach mal laufen. :shrug:

Hier mal der kreative Erguss von gerade eben (dauert dann ca. 10 Min.):

Geh‘n oder nicht

Du sagst du fĂŒhlst dich mĂŒde
Zu mĂŒd um auszugehn
Meinst die Welt da draußen
Die wÀre echt nicht schön
Ich weis nicht warum
Warum wir‘s so sehn
Ich weis nicht ob wir steh‘n- oder ob wir geh‘n

Die Sache hier mit uns
O. k., die war echt schön
Irgendwie ist es jetzt anders
Vielleicht woll'n wir ja auch gehn
Bist du schon weg?
Bereits auf dem Weg?
Ich weis nicht ob wir steh‘n- oder ob wir geh‘n

Vielleicht muss es so sein
Vielleicht ist es einfach so
Oder nur ne Laune
Die Tage oder so
Kannst dir nicht sagen
Erst recht nicht verstehn
Ich weis nicht ob wir steh‘n- oder ob wir geh‘n

Komm lass es uns Àndern
Ich kann den Horizhont schon sehn
Lass dich einfach fallen
Kann nichts passieren - wirst schon sehn
Ob du kannst oder willst
Ist dir nicht klar
Ist es Erinnerung
Oder ist das jetzt wahr
Ich weis nicht ob wir steh‘n- oder ob wir geh‘n

Die Laune ĂŒberkommt mich
SpĂŒr die Erde sich drehn (wo hin damit?)

Ziele immer Ziele
Kanns nicht ohne gehn
Einfach nur so
WÀre das nicht schön
Wir lassen uns treiben
So als wenn gar nichts wÀr
Einfach nur treiben
In die Zeit, die mal war
Ich weis nicht ob wir steh‘n- oder ob wir geh‘n

Geh‘n werd‘n wir sicher
Das ist normal
Wenn die Zeit reif ist
Das ist ja klar
Warum soll‘n wir auch bleiben
Wir machen Platz ist doch klar
Geh‘n wir zuammen
Oder jeder fĂŒr sich
Gibt es uns beide - Oder nur dich und mich



Wird der Text fĂŒr eine Nummer, an der ich gerade arbeite und die so Ă€hnlich werden wird wie z. B. Sachen von Ron Spielman.
Also ein wenig Funky, rollendes Schlagzeug und jazzige Akkorde.
Am Ende wird es sehr wenig mit der ursprĂŒnglichen Orientierung zu tun haben.

FĂŒr mich ist so eine anfĂ€nglich Orientierungshilfe aber sehr hilfreich.
Manchmal wird da aber auch "nur" der deutsche Text zu einer englischen Nummer draus.

Jetzt beginnt ein Prozess der dauert ein paar Wochen und dann macht es irgendwann klick.
 
Moin.
Ich texte viel und auch auf Auftrag. Da kann man dann nur hoffen das die Musik viele Emotionen hervorruft um dann an so eine Stimmung den Text anzupassen. Oder eben dagegen anzugehen o.Ă€.
Mir helfen "Filmszenen" im Kopf dabei, auch beim Schreiben eigener StĂŒcke. Ein Beispiel: Ich habe mal ein Autorennen vertextet zu einer RockUptempo Nummer. Versucht die Gedanken eines der Fahrer zu erahnen - bis zu dem Zeitpunkt des Kontrollverlusts und dem Aufprall gegen Beton.
Das schlÀgt allerdings in die gleiche Kerbe wie "man muss etwas zu sagen haben". Nur: wenn ich gerade nichts zu sagen habe, dann denke ICH mir eben eine passende Geschichte aus.
Mit welchem Hilfsmitteln man das dann ausarbeitet, ist eine sehr persönliche Frage. Texte werden bei mir mit der Hand geschrieben und dann in den Computer ĂŒbertragen, dabei werden noch Änderungen vorgenommen. Dann idR nicht mehr.
Musik starte ich idR mit einem Bass oder mit einer Akustikgitarre. Einfach in der Tonart in der ich singen kann und mich wohlfĂŒhle. Da kommt es mir eher auf die schöne Akkordfolge an, Tonarten können je nach SĂ€nger immer noch hin und hertransponiert werden.
Bei Auftragsarbeiten muss und kann man der Inspiration mal ein bißchen nachhelfen. Rituale sind da mMn wichtig. Und ich glaube das ist auch der Trick der Songwriter, deren StĂŒcke immer mal so zufliegen. Vielleicht ist das Ritual dann nur nicht bewusst da. Eben die berĂŒhmte Idee auf dem Klo ;)
Lesetipp dazu: MeinLeben/Mein Schreiben von StephenKing - Im "mein Schreiben" Teil geht er eben auf seine Methodik/seine Rituale ein.
Gruß
Ugorr
 
PS: Blues singen zB ist ganz einfach:
How to Sing The Blues: A Primer for beginners:


1. Most Blues begin with "Woke up this morning."

2. "I got a good woman" is a BAD was to begin the blues, unless you stick something nasty in the next line-"I got a god woman with the meanest dog in town."

3. Blues are simple. After you have the first line right, repeat it. Then find something else that rhymes. Sort of. "Got me a good woman with the meanest dog in town. Got me a good woman with the meanest dog in town. He got teeth like Margaret Thatcher and he weighs 'bout 500 pounds."

4. The Blues are NOT about limitless choices.

5. Blues cars are Chevies and Cadillacs. Other acceptable Blues transportation is a Greyhound bus or a south bound train. Walkin' plays a major part in the blues lifestyle. So does fixin' to die.

6. Teenagers can't sing the blues. Only adults sing the blues. Blues adulthood means old enough to get the electric chair if you shoot a man in Memphis.

7. You can have the Blues in New York City, but not in Brooklyn or Queens. Hard times in Vermont or North Dakota are just a minor depression. Chicago, St. Louis, and Kansas City are still the best places to have the blues.

8. The following colors do not belong in the Blues: Violet, beige, mauve, taupe and peach.

9. You can't have the Blues in an office or a shopping mall; the lighting is all wrong.

10.. Good places for the Blues; the highway, the jail house, and empty bed.

11. Bad places for the Blues; Kmart, gallery openings, weekends in the Hamptons.

12. No one will believe it's the Blues if you wear a suit, unless you happen to be an old black man.

13. Do you have the right to sing the Blues? Yes, if your first name is a southern state--like Georgia, you're blind, you shot a man in Memphis, or you can't be satisfied.

14. Neither Julio Inglesias nor Barbra Streisand can sing the blues. EVER.

15. If you ask for water and baby gives you gasoline, it is the Blues. Other Blues beverages are; malt liquor, Irish whiskey, muddy water, one bourbon, one scotch and one beer. Blues beverages are NOT; any mixed drink, any kosher Passover wine, or Yoo Hoo (all flavors).

16. If it occurs in a cheap motel or a shot-gun shack, it's a Blues death. Stabbed in the back by a jealous lover is a Blues way to die. So is the electric chair, substance abuse, or being denied treatment in an emergency room. It is NOT a Blues death if you die during liposuction treatment.

17. Some Blues names for women: Sadie, Big Mama, Bessie.

18. Some Blues names for men: Joe, Willie, Junior, Lightning. Persons with names like Sierra or Sequoia will not be permitted to sing the blues, no matter how many men they shoot in Memphis.

19. Other Blues names (mix and match starter kit): name of physical infirmity (Blind, Cripple, Asthmatic), first name (see above) or name of fruit (Lemon, Lime, etc.) last name of President (Jefferson, Johnson, Fillmore. etc.)

NOW YOU ARE READY TO SING THE BLUES!!!!!
 
Schrummel schrieb:
In diesem Sinne ist der Moment der Muse vielleicht gar nicht der Moment in dem man eine bessere Idee hat als sonst, sondern der Moment in dem man offener fĂŒr seine eigenen Ideen ist!

Philosophie Ende.

Das ist der beste Satz, den ich seit langer Zeit zu dem Thema gelesen habe.


Dies noch von mir dazu: es geht ja bei KreativitÀt/Songwritung im Wesentlichen um Freiheit. Zum einen im Sinne von NaivitÀt, denn es heisst ja schliesslich Gitarre "SPIELEN". Man muss sich erlauben, sich ganz kindlich von einer zumeist kleinen musikalischen Idee einfangen zu lassen. Und dann einfach damit herumspielen und schauen, wo es hingeht. Vergiss die anderen, irgendwelche Erwartungshaltungen, vergiss rationale Bewertungskriterien. Spiel einfach und nimm das am Computer auf.

Auf der Gitarre etwas wirklich Einzigartiges zu spielen, habe ich mir schon lange abgeschminkt. Was meine kreativen ErgĂŒsse wirklich zu meinen individuellen Sachen macht, lĂ€uft ĂŒber meine Stimme und meine Texte. Ob das dann gut ist oder nicht? Erst einmal egal, entscheidend ist nur, dass es mein Ausdruck ist.

Zum anderen habe ich bei mir entdeckt, dass der Umgang mit der Technik, die ich zur VerfĂŒgung habe, ohne großes Nachdenken laufen muss. Sprich: mir darf es nicht passieren, dass ich ĂŒber Technik nachdenke, wĂ€hrend ich etwas schreibe/komponiere/aufnehme. Es muss direkt laufen, ansonsten verliere ich den "Moment". Verbessern, polieren, neu aufnehmen kann man auch spĂ€ter.

Und schliesslich: nimm so viele Musikschnipsel wie möglich auf. Und wenn es nur eine viertaktige Idee rund um eine Groove oder zwei Akkorde ist. Egal, einfach erst einmal festhalten. Nach (gefĂŒhlten) 100 Schnipseln passen irgendwelche Teile zusammen und daraus lĂ€sst sich etwas machen.

Es ist nicht einfach, ein "gutes" StĂŒck Musik zu schreiben, aber es lohnt sich daran zu arbeiten. FĂŒr mich persönlich gibt es nicht Schöneres beim Musikmachen als einen Song fertigzustellen, den man auch am nĂ€chsten Tag noch ok findet. Was leider nicht immer so ist....
 
W°° schrieb:
ich werde meist nicht fertig. Das ist auch nicht besser.
Ich fange an, fange Feuer, stricke herum und scheitere an meinen eigenen AnsprĂŒchen. Entweder die Geschichte ist zu banal, oder mein bescheidenes Repertoire kann sie nicht bedienen!

Das ist interessant. Viele, die Dich kennen, wĂŒrden Dein Gitarrenspiel als recht hochwertig beschreiben, denke ich. Also gut zu sehen, dass dieses Problem nicht nur auf Geringkönner (ich meine damit mich) beschrĂ€nkt ist.

Ich tue mich auch schwer, habe viele Fragmente aber bekomme die nicht zu einem kompletten stĂŒck zusammen.

Gruß, Micha
 
Es gibt eine alte Songwriter-Weisheit, die da lautet: "There is no money beyond the fifth fret!".
Die geht Hand in Hand mit KISS:"Keep it simple, stupid!"

Wieviele Hits basieren auf Am-C-F-G?

Ein phantastischer Song wie "Wicked Games" von Chris Isaak besteht nur aus drei Akkorden...

Immer schön locker bleiben und nicht versuchen, mit dem Songwriting Musiker beeindrucken zu wollen. Das verkopft die Sache viel zu sehr. Wenn Em an einer Stelle DER Akkord ist, dann ist das halt so, dann muss man statt dessen nicht krampfhaft was vertracktes wie E13#17b12 einzubauen versuchen...
 
Tomcat schrieb:
Immer schön locker bleiben und nicht versuchen, mit dem Songwriting Musiker beeindrucken zu wollen. Das verkopft die Sache viel zu sehr. Wenn Em an einer Stelle DER Akkord ist, dann ist das halt so, dann muss man statt dessen nicht krampfhaft was vertracktes wie E13#17b12 einzubauen versuchen...
Den Gedanken trug ich letzte Woche auch aus dem Chickenfoot-Konzert mit raus. Mittendrin denke ich auf einmal "Boah, wat ist das ein simples Akkordschema", stelle aber gleichzeitig fest, dass das Endergebnis doch ein eigenes ist und geil rockt.
Mit Schmunzeln und ein wenig wehklagend denkt man sich solchen Momenten an die zig Songideen, die man viel zu frĂŒh weggeschmissen hat, nur weil jemand (hĂ€ufig ich selbst) in den Proberaum rief: "Hey, die Akkordfolge gab's schon hundertfach!".
 
Hollestelle schrieb:
W°° schrieb:
ich werde meist nicht fertig. Das ist auch nicht besser.
Ich fange an, fange Feuer, stricke herum und scheitere an meinen eigenen AnsprĂŒchen. Entweder die Geschichte ist zu banal, oder mein bescheidenes Repertoire kann sie nicht bedienen!

Das ist interessant. Viele, die Dich kennen, wĂŒrden Dein Gitarrenspiel als recht hochwertig beschreiben, denke ich. Also gut zu sehen, dass dieses Problem nicht nur auf Geringkönner (ich meine damit mich) beschrĂ€nkt ist.

Ich tue mich auch schwer, habe viele Fragmente aber bekomme die nicht zu einem kompletten stĂŒck zusammen.

Gruß, Micha

Hallo lieber Micha,
bei Deiner Signatur "ist das Kunst, oder kann das weg?" fÀllt mir wieder genau so ein Ding ein - eine musikalische "Fettecke":
[mp3]http://www.kraushaar-gitarren.de/musik/Little_Joe.mp3[/mp3]
In der Beschreibung des Songs habe ich erwÀhnt, dass der Stein der Weisen dem Stein der Idioten oft zum Verwechseln Àhnlich sieht und je nachdem, von welcher Seite man sieht, kann man beides vertreten.
Wenn man jetzt breitschultrig genug ist, kann man jeden Furz als Geniestreich verkaufen. Man darf nur niemals einen schlechten Tag haben. Ich glaube aber, dass das einer der GrĂŒnde fĂŒr die frĂŒhe MortalitĂ€t vieler KĂŒnstler ist.

Da ich mich fĂŒr ein glĂŒckliches, langes Leben entschieden habe, lasse ich die Mehrzahl meiner Ideen lieber in der Kiste und den Rest als die BemĂŒhungen eines Dilettanten stehen... =)
 
Banger schrieb:
Den Gedanken trug ich letzte Woche auch aus dem Chickenfoot-Konzert mit raus. Mittendrin denke ich auf einmal "Boah, wat ist das ein simples Akkordschema", stelle aber gleichzeitig fest, dass das Endergebnis doch ein eigenes ist und geil rockt.
So ein Ă€hnliches Erlebnis hatte ich gestern Abend als ich mich mit einem alten Freund durch diverse Hits der vergangenen 30 Jahre geklampft und gesungen habe. Von The Cure, ĂŒber Philip Poisel bis zu den Counting Crows und Stoppok. Die meisten Songs bestanden aus den gleichen 3 bis 5 Akkorden. Da kommt man schon sehr weit mir, ohne dass die Songs zu viel Ähnlichkeit miteinander haben. Ich fands mal wieder eine lustige Erkenntnis.

LG
Ralf
 
taschakor schrieb:
Die meisten Songs bestanden aus den gleichen 3 bis 5 Akkorden. Da kommt man schon sehr weit mir, ohne dass die Songs zu viel Ähnlichkeit miteinander haben. Ich fands mal wieder eine lustige Erkenntnis.

Ralf

Hallo Ralf,
ich denke, die Akkorde sind es nicht, und auch gar nicht soo der Schmuck darin, sondern der ĂŒberzeugte Vortrag.
 
W°° schrieb:
ich denke, die Akkorde sind es nicht, und auch gar nicht soo der Schmuck darin, sondern der ĂŒberzeugte Vortrag.
Ja - so isses.
Ich spiele 3 Akkord Roggnroll so gerne, wenn es drĂŒckt, treibt, man schwitzt, es brennt - kurz: Herzblut macht aus Akkorden Musik !!!
 
W°° schrieb:
taschakor schrieb:
Die meisten Songs bestanden aus den gleichen 3 bis 5 Akkorden. Da kommt man schon sehr weit mir, ohne dass die Songs zu viel Ähnlichkeit miteinander haben. Ich fands mal wieder eine lustige Erkenntnis.

Ralf

Hallo Ralf,
ich denke, die Akkorde sind es nicht, und auch gar nicht soo der Schmuck darin, sondern der ĂŒberzeugte Vortrag.
Da sind wir uns einig. Dem grĂ¶ĂŸten Teil des Publikum ist es letztendlich egal ob das was man spielt anspruchsvoll oder komplex ist, solange man es schafft ein GefĂŒhl damit zu transportieren was bei den Leuten ankommt und sie berĂŒhrt. Genau darum geht es doch in der Musik, oder?
 
Sonny schrieb:
Woran kann das alles liegen? Was mache ich falsch?
GrĂŒĂŸe,euer Joscha

Deine Grunderwartungshaltung ist fĂŒr den Anfang viel zu hoch.
Schreib einfach was dir gefĂ€llt und wenn du mehr Übung hast und es flutscht besser, dann kannst du dich mit Fragen befassen, wie Alleinstellungsmerkmal, Einzigartigkeit...

Erst musst du DEINEN Stil finden, denn wenn etwas einzigartig ist, dann ist dein individueller Stil. Aber der muss sich entwickeln und wachsen wie eine Pflanze.

Mein Tipp beim Songschreiben..
lass es laufen, nimm die Ideen die dir spontan einfallen und höre auf dein GefĂŒhl. Zu viel Kopf bei der Sache schadet nur....

und wenn du weiter bist, kannst du imho mit dem Kopf an die Sache rangehen, Improvisationskonzepte, etc. so wie es zB. StratDrache beschrieben hat.....
ich mach das zwar nicht so und schreibe stĂ€ndig songs nach meinem BauchgefĂŒhl.....aber jedem liegt das nicht - jeder muss seinen Weg finden.

VG
Oli
 
Habe gerade jetzt erst den Thread entdeckt,
viel nĂŒtzliches wurde schon gesagt, mache das auch so wie Raptor ( wie viele auch), einfach ne Idee auf Smartphone ( oder Handy) festhalten, können Melodiefetzen oder Akordfolgen sein, oder aber nur ein Akkord, der sagt " verwerte mich".
@Sonny: ich denke, man soll sich davon lösen etwas zu erzwingen, es sind oft die vermeintlich einfachen Ideen, woraus ein guter Song entsteht. Es kommt auf die Verpackung an, der Blues wurde zB zigfach geschrieben, trotzdem kann man aus einem "einfachen" Bluesschema wieder und wieder etwas gestalten, da eben jeder anders tickt und es dadurch, durch die persönliche Note, "einzigartig" wird.
 
Mein allerbester Kumpel schreibt, seit ich ihn kenne, eigene Songs - und das praktisch am Laufmeter. Er hat die Gabe, ĂŒbertrieben formuliert, einen Song am anderen zu schreiben. Seit wir miteinander begonnen haben Musik zu machen, das war 1993, hat er hauptsĂ€chlich die Songs geliefert. Ich gab ihm vielleicht nur ab und zu eine Vorlage, in dem ich eine Melodie oder ein Riff vorspielte. Er nahm das fĂŒr sich auf und konnte diesen Einwurf innert kĂŒrzester Zeit verwerten.

Irgendwann dachte ich, dass ich das, was er kann, auch können möchte, setzte mich hin und wollte einen Song schreiben. Ging das gut? Nein. Obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon lĂ€nger Musik machte, mein Instrument erlernt hatte und in Theoriesachen nicht nur ĂŒber Grundkenntnisse verfĂŒgt habe. Nicht, dass ich sofort wieder aufgab -aber ich werkelte an einer Idee herum, die einfach nicht zu einem Song werden wollte. Tagelang. NatĂŒrlich begann ich nach etlichen AnlĂ€ufen an mir zu zweifeln und legte dieses Projekt fĂŒr eine Weile wieder ad acta. Ich begnĂŒgte mich wieder mit der Funktion als 'Ideenlieferant' und dachte mir, dass ich in Sachen Songwriting nur im Team funktionieren kann. Ich versuchte dies einfach so zu akzeptieren.

Tja, dann kam der Tag an dem ich mir fĂŒr meinen PC das Programm Cubase anschaffte, was mir das Festhalten von Ideen vereinfachte. NatĂŒrlich wollte ich auch mal einen Drumbeat programmieren und schaffte deshalb ein Keyboard an, um die Eingabe zu vereinfachen. Dabei entdeckte ich, dass man auch BasslĂ€ufe damit 'erfassen' kann. Ich hatte einen Beat, ein Riff und eine Basslinie zusammen - loopte das Ding und fing an Melodien zu suchen (in dem ich mit der Gitarre drĂŒber spielte). Gefunden, nahm diese auf. Das Riff wurde zum Intro, basierend auf denselben Akkorden bastelte ich eine Strophe mit cleanem Sound - ach ja, als provisorischen Refrain einfach mal dasselbe verzerrt und noch 'ne Bridge davor...

So in etwa habe ich 'versehentlich' meinen ersten richtigen Song, 'Everything I know', gebastelt, der dann auch den Weg ins Repertoire fand. Es passierte einfach so. Ohne lange zu ĂŒberlegen oder mir einen Plan zurecht zu legen. Pamm. Und ich war ĂŒberglĂŒcklich. Was ich allerdings bis heute noch nicht kann, ist eine Gesangslinie schreiben. Daran arbeite ich zur Zeit mit dem Keyboard. Aber da besinne ich mich noch auf die alten Tage: Teamwork. Mein bester Kumpel ist toll in solchen Sachen. Warum nicht um Hilfe bitten?

Ich kann, aus eigener Erfahrung, nur sagen: denk nicht zuviel nach. Nimm Ideen auf, lege sie ab. Krame sie irgendwann wieder hervor. Arbeite dran, wenn du in Stimmung bist. Mal hast du einen Flow, mal eine Blockade. Nicht verkopfen. Musik ist Herz, Musik ist Seele, Musik ist Liebe...dazu braucht es nicht zwingend einen Kopf. Ausser die zwei Ohren, die dranhÀngen.

Das waren einfach ein paar Gedanken von meiner Seite. Unstrukturiert, einfach so aus den Fingern geflutscht.

Viel Spass beim Musikmachen.

Gruss, Marco
 

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