Spielkultur

Gerrit

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mad cruiser":p14o9umi schrieb:

Hallo,

Jörg hat den Anstoß gegeben, mal wieder darüber nachzudenken.

Über den Begriff Spielkuktur bin ich nun bereits mehrmals gestolpert, nicht
nur hier im Forum. Leider kann ich damit rein garnichts anfangen. Ich kenne
diesen Begriff nicht, heißt das, dass ich keine Spielkultur habe? Oder kann
ich es nicht verstehen, weil ich nicht zur Blueserriege und/oder sonstigen
weintrinkenden Feingeistern gehöre?

Bitte klärt mich doch bitte einmal auf!
 
Ich würde mal sagen -obwohl ich den Begriff heute zum ersten Mal wahr nehme- Spielkultur ist genreabhängig.

Was gehört zur Spielkultur?

Die Haltung des Instruments, also das Fußbänkchen beim beim klassischen Spieler, die Klampfe unterhalb den Knien aufgehängt bei Punkern und Grungern... der Funkbassist hat seinen Prügel oft unterm Kinn hängen, dann kann er besser Slappen...

Die Optik eines Instruments, also F-Löcher und Bigsby bei Rockabillies, Les Pauls bei den Rockern und Punkern, dem Cowboy seine Tele, B.C. Rich für die pöhsen Metaller etc.

Und natürlich die Spieltechniken und immer wiederkehrenden Harmonien, der Blueser und der Rock´n´Roller spielen zu 95% I-IV-V, der Jazzer irgendwas dazwischen und der Top-40 Spieler eigentlich alles.


Zugegeben, ich habe jetzt viele Klischees aufgezählt, aber das ist oft meine Beobachtung gewesen.

Spielkultur? Ein sehr dehnbarer Begriff.
 
Hi Leute,

der Pfaelzer hat es absolut auf den Punkt gebracht. :clap:

Besser als anhand dieser beiden Videos kann man es nit ausdrücken.

Respekt :dafuer:

Gruß Peter
 
Einspruch!

Spielkultur ensteht meiner Meinung nach eher aus der Fähigkeit heraus, mit anderen musizieren zu können. Die beiden Soli unterscheiden sich eher durch das Vorhandensein bzw. Fehlen von Geschmack.

Ganz fair ist dieser Vergleich allerdings nicht, denn was war in den 80ern schon geschmackvoll? :p
 
Moin,

vielleicht lässt sich der Begriff "Spielkultur" besser verstehen, wenn man ihn "Spielkultiviertheit" nennt.

Oder man überträgt das Ganze in den Bereich der Nahrungsaufnahme:
"Esskultur"

Beispiel: 7 Gänge Menue mit allem Pipapo in einem Gourmetrestaurant.

Gegenbeispiel: Grillabend bei einer GW Session :lol: .
 
und dennoch stehen die meisten Sterne Köche privat auch auf Junk-Food wie Speckvesper, Leberwurst, Pommes Weiss-Rot und billigen Landwein ....
 
Hi Gerrit,

mit dem Begriff Spielkultur wird lediglich die vorherrschende Vorschriftenlage freundlich verklärt, die vorgibt, wie Du als Gitarrist, meinetwegen auch Musiker zu sein hast, wenn Du zur Gattung der Gitarristen/Musiker dazugehören willst.

Eine Art musikalische Diktatur also. :lol: :lol: :lol:

Dem kann man sich unterwerfen, muss man aber nicht. :lol: :lol: :lol:
 
Thorgeir:Spielkultur ensteht meiner Meinung nach eher aus der Fähigkeit heraus, mit anderen musizieren zu können.

Also haben Musiker, die eine Soloprogramm wie z.B. Tommy Emmanuel, Pierre Bensusan, Franco Morone oder so kleine Lichter wie ich keine Spielkultur...so so

Pfälzers Beispiel fand ich auch nicht allzu gelungen. Beides waren aus dem Song herausgelöste Solobeispiele. Mark King unterstelle ich mal hohe Musikalität und "Spielkultur*". Er ist ja nicht nur Bassist, sondern auch Sänger, Komponist und Producer.

*Man müsste also erstmal Klarheit finden was Spielkultur denn sein soll.

Allein der Begriff der Kultur zu erfassen sprengt evtl. das Forum.

Gehen wir mal von der Basisdefinition aus und die beschreibt Kultur u.a. als das von Menschen "Erschaffene" im Gegensatz zum bereits Vorhandenen der Natur. Oder die Definition der Unesco:" Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schließt nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertesysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.“

So und da es für den Grad der Kultur keine Maßeinheit gibt, scheint wieder alles nur persönlicher Geschmack!

Von wegen Kollegen! Geht man von der Ableitung "Kultiviertheit" aus, dann meint dies ja laut wikipedia "...verfeinerte, gepflegte Lebensweise". Angewendet auf die Musik hieße dies verfeinert, gepflegte Spielweise.

Tja - das hieße also dass grobe Musiker alá AC/DC, der Nirvana- Schrammler und viele Blueser oder auch Punker "Null" Spielkultur besäßen und z.B. Feingeister wie Eric Satie, Mozart, Piazzolla, Beethoven, Wes Montgomery, Prince, Steely Dan, ich und ein paar unbekannte andere nur so mit Spielkultur angefüllt sind?!?

;-)

Ja - ich stimme dem im Grundsatz zu!


:idea:
 
mr_335":2jrf03x4 schrieb:
Thorgeir:Spielkultur ensteht meiner Meinung nach eher aus der Fähigkeit heraus, mit anderen musizieren zu können.

Also haben Musiker, die eine Soloprogramm wie z.B. Tommy Emmanuel, Pierre Bensusan, Franco Morone oder so kleine Lichter wie ich keine Spielkultur...so so

Öy, nicht absichtlich fehlverstehen! Der Pfalzmann hat Soli gepostet, nicht Solokünstler!

Man kann anhand eines Solos halt weniger schliessen, ob jemand Spielkultur hat, oder nicht. Ich meine, hör Dir mal Wooten oder Fleck oder so jemanden beim Solospielen an. Das klingt oft auch nur nach "schnellahöhaweida". Dann hör Dir diese Leute mal im Zusammenspiel mit anderen an. So wars gemeint.
 
Hey, Kultur ist eine Angelegenheit von Referenzen!

Bitte nicht mit Geschmack verwechseln. Ne Band/Musiker/Einzelkünstler hat für mich Spielkultur, wenn er/sie/es die Feinheiten des jeweiligen Kulturbereichs darbieten kann.

Spielt ein Metaller mit seinem verstockten Herz Punk-Kompositionen immer genau auf die 1, schlägt bei Akkorden immer nur die gewollten Saiten an oder leistet sich ein Fiedelsolo in Blitzkrieg Bop, dann schmunzelt/kotzt der geneigte Zuhörer und sagt, das ist ja Metal-Punk (punkdeutsch für: ganz nett, aber irgendwie keine Spielkultur).

Wenn einer aber denn Hüftschwung und die Lässigkeit eines Joe Strummers in sein Gitarrenspiel einfließen lässt, und dies in einer Metal-Combo, dann mag mancher Metalhead denken: arschlaaaaaaaaaaaaaaaaaahm (metaldeutsch für Gematsche/Gepoppe/Keine Spielkultur).

Ich find den Mark King übrigens besser als das Mädel, liegt aber hauptsächlich an dem assligen Keyboardsound aus dem Hinterground, das zieht einem ja die Schuhe aus...
 
tommy":2mgygzu4 schrieb:
Oder man überträgt das Ganze in den Bereich der Nahrungsaufnahme:
"Esskultur"

Beispiel: 7 Gänge Menue mit allem Pipapo in einem Gourmetrestaurant.

Gegenbeispiel: Grillabend bei einer GW Session :lol: .


Fragt sich jetzt nur, welches Beispiel für die "Esskultur" steht :lol:
 
Nicht kleckern...

Die Chinesen schlürfen ja gerne...

Die Amis lassen den Teller halbvoll...

Bei den Schwaben heißts: 's Essa muaß schwimma (Genug Sauce auf dem Teller)

Die Antialkoholiker: 7 Schnitzel sind auch ein Bier...

Jetzt krieg ich Hunger...(und Durst)
 
Spielkultur

Liest man das und überträgt es auf die Musik könnte man auf den Gedanken kommen, Spielkultur beinhaltet eine hohes Mass an technischer Versiertheit und eine hohe Teamfähigkeit, sprich sich in eine Band einbringen ohne die Homogenität dieser zu zerstören.

Dann würde ich auch soweit gehen und behaupten, beide, Mark King als auch seine Kollegin haben ein hohes Mass an Spielkultur.Jeder auf seine eigene Weise.
 
Luc":2csie5c8 schrieb:
Dann würde ich auch soweit gehen und behaupten, beide, Mark King als auch seine Kollegin haben ein hohes Mass an Spielkultur.Jeder auf seine eigene Weise.

Tal Wilkenfeld spielte lediglich ein Basssolo. Mark King nervte grundsätzlich den ganzen Abend mit seinem Geklopfe. ;-)
 
Luc":ei84keec schrieb:
Spielkultur beinhaltet eine hohes Mass an technischer Versiertheit und eine hohe Teamfähigkeit, sprich sich in eine Band einbringen ohne die Homogenität dieser zu zerstören.

Schwierig schwierig, aber ich glaube da oben steht in etwa das was ich selbst darunter verstehe.

Hat auch absolut gar nix mit Genre zu tun, darum aber um so mehr mit Erfahrung.

Der Idealfall:

Er ist ein ausgebuffter Allrounder mit viel Kultur in seinem groovereichen Spiel :cool: :-P
 
Tomcat":1s3cfsfo schrieb:
Luc":1s3cfsfo schrieb:
Dann würde ich auch soweit gehen und behaupten, beide, Mark King als auch seine Kollegin haben ein hohes Mass an Spielkultur.Jeder auf seine eigene Weise.

Tal Wilkenfeld spielte lediglich ein Basssolo. Mark King nervte grundsätzlich den ganzen Abend mit seinem Geklopfe. ;-)

Wer ihn sich ansieht/anhört, weiß das und sieht/hört ihn bzw. Level42 genau deshalb !! ;-) Dieses "Geklopfe" war das Aushängeschild der Band.
 
Spielkultur ?
Ich denke, das könnte man kurz & knapp wie folgt definieren:
Man entlockt seinem Instrument derartige Musik, dass man GENREFREMDE damit verzückt.
 
Das Ganze driftet irgendwie in so eine "Leitkultur-Debatte" ab!

So nach dem Motto, ein Spieler hat dann Kultur, wenn er sich an den und den Grundsätzen orientiert, sie lebt und vorlebt - gähn.

Sorry, Tal sieht sicherlich bässer aus als Marc (ist jetzt auch nicht so schwer), ob sie mehr Spielkultur hat, wage ich nicht zu behaupten.

Vielleicht sind die Slapper heute eher eine Subkultur (zum Glück?). Kulturlos würde ich sie aber nicht bezeichnen.

Denke, dass Kultur und insbesondere Kultiviertheit von der Situation abhängt.

Wer bei Grillen auf Stoffservietten besteht, hat in meinen Augen einen an der Waffel.

Der, der im Sternerestaurant Pommes bestellt, ebenfalls.

Sorry, nur meine Meinung.
 

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