Sprach- oder Rechtschreibkultur

Es steht außer Frage, dass eine gemeinsame Beschulung aller Kinder das Erfolgsmodell ist. Viele europäische Nachbarn machen es vor. Die Art, wie hier zu Lande Gesamtschule betrieben wird, scheint aber erhebliche Mängel zu haben.

hallo ,

das kann ich so bestätigen ! am dienstag gab es eine elternversammlung (zu der nur ein bruchteil aller eltern erschien)
die komplette veranstaltung war einfach nur destruktiv. von sechs 8.klassen, die es an dieser schule gibt, sind jeweils ca. ein viertel versetzungsgefährdet !!! auf meine frage hin, wie eine solche quote zustande käme, bekam ich als antwort : das 1.) die zusammensetzung der klassen eine katastrohe wäre 2.) immer mehr lehrer in den ruhestand gehen, aber vom land keine neuen gestellt werden, was 3.) zur folge hätte, dass die lehrpläne nur ungenügend umgesetzt werden können.
meine nächste frage war dann : wie es möglich ist, dass schüler der 8.klasse in den naturwissenschaftlichen fächern(chemie,physik,biologie), jeweils nur eine stunde wöchentlich --45 min-- !!! unterrichtet werden und diese stunden teilweise auch noch ausfallen, wenn der lehrer gerade erkrankt ist. die resignierte antwort der lehrerin : "da müssen sie sich beim bildungsminister beschweren "
über die gesamtsituation während des unterrichts wurde ebenfalls gesprochen und ich bekam allmählich das gefühl, dass wir nicht über eine deutsche schule redeten, sondern über eine klappsmühle in der bronx !

aber jetzt soll ja alles (wieder einmal) besser werden :
"Potsdam – Mit dem heutigen Landtagsbeschluss zum Schulstrukturgesetz kann zum nächsten Schuljahr in Brandenburg die Oberschule eingeführt werden. Zum Schuljahres-beginn 2005/06 sollen die Gesamtschulen, die keine gymnasiale Oberstufe haben, und die Realschulen – insgesamt derzeit 233 - in Oberschulen umgewandelt werden. In der Landtagsdebatte sagte Ingrid Siebke, die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, „dass damit Schulstrukturen trotz des Schülerrückgangs auch im ländlichen Raum gesichert und Übergänge zwischen Oberschule und Gymnasium gewährleistet werden“.

In ihrer Rede zur Verabschiedung des Gesetzes sagte Ingrid Siebke u. a.:

„Die Schulform Oberschule ist ein Fortschritt gegenüber dem jetzigen Schulsystem. Sie trägt der demografischen Entwicklung Rechnung und gestaltet die Schullandschaft der weiterführenden Schulen in Brandenburg übersichtlicher.


Durch die Oberschule bleiben alle Bildungsgänge – auch zum Abitur – offen. Individuelle Förderung in der Oberschule ermöglicht einen Wechsel auf das Gymnasium.
Das 12-jährige Abitur muss so ausgestaltet werden, dass ein Wechsel so lange wie möglich an das Gymnasium möglich ist, mindestens bis zum Ende der 8. Jahrgangsstufe. Besonders wichtig ist diese Organisation für Kinder in dünn besiedelten Gebieten, damit sie erst nach der 8. Klasse längere Schulwege zum Gymnasium in Kauf nehmen müssen.
Da die Schulkonferenz über die innere Struktur der Oberschule entscheidet, wird die Selbstständigkeit von Schule gestärkt.
4. Jede Oberschule kann die integrative Unterrichtsorganisation (Kurse) wählen. In dieser Organisationsform werden Schülerinnen und Schüler nicht nach ihren voraussichtlichen Abschlüssen „sortiert“. Ich fordere die Schulkonferenzen auf, sich an den PISA-Siegern zu orientieren. In diesen Ländern werden Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Leistungsvermögens erfolgreich lange gemeinsam unterrichtet.
Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe haben sich als sehr erfolgreiche Schulform erwiesen. Das Schulgesetz sieht vor, dass sie dort erhalten bleiben, wo sie von Schülerinnen und Schüler in ausreichender Zahl angewählt werden.“
 
W°°":2gsnr03e schrieb:
[Wenn all die Eltern zu hause blieben, die jetzt eine halbe Stelle bekleiden, um den 2. Kredit, den Urlaub, den Zweitwagen, das Ledersofa etc. zu finanzieren....
hätten wir 2 Millionen Arbeitslose weniger und genauso viele glückliche Kinder mehr.

Hi Walter,

damit rennst du bei mir offene Türen ein.
Ausstieg aus dem Doppelverdienermodell durch Familienförderung in ein Einverdienermodell ließe sich auch durchaus aus den dadurch gewonnenen Mitteln aus dem Arbeitslosengeld finanzieren.
Das traut sich bloß kein Politiker anzupacken.
Leider.
 
... Und da der überwiegende Teil dieser "Zusatzverdiener" Frauen sind, hieße das, Frauen zurück an den Herd... Nicht besonders fortschrittlich. Ich bin eine derjenigen, die keinen Job finden (alleinerziehend mit 3 Kindern - welcher Arbeitgeber stellt jemanden wie mich ein?) und maße mir an zu behaupten, meine Kinder würden nicht darunter leiden, wenn ich arbeiten könnte, während sie in der Schule sind... Zumal auch ich eine entsprechende Fachschulausbildung hatte und mir wie sicher vielen anderen Arbeitssuchenden (was für ein Wort) sprichwörtlich "die Decke auf den Kopf fällt", weil total unterfordert. Wenn ich meine Perspektiven sehe - noch jahrelang zu Hause zu hocken und nicht adäquat gefordert zu werden - Mahlzeit...
 
Sheena":38jb5d58 schrieb:
... Und da der überwiegende Teil dieser "Zusatzverdiener" Frauen sind, hieße das, Frauen zurück an den Herd... Nicht besonders fortschrittlich. Ich bin eine derjenigen, die keinen Job finden (alleinerziehend mit 3 Kindern - welcher Arbeitgeber stellt jemanden wie mich ein?) und maße mir an zu behaupten, meine Kinder würden nicht darunter leiden, wenn ich arbeiten könnte, während sie in der Schule sind... Zumal auch ich eine entsprechende Fachschulausbildung hatte und mir wie sicher vielen anderen Arbeitssuchenden (was für ein Wort) sprichwörtlich "die Decke auf den Kopf fällt", weil total unterfordert. Wenn ich meine Perspektiven sehe - noch jahrelang zu Hause zu hocken und nicht adäquat gefordert zu werden - Mahlzeit...

Hi Sheena,

ist es denn fortschrittlich, dass die überwiegende Mehrheit der Zusatzverdiener Frauen sind? Warum schreiben sich an den naturwissenschaftlichen Studiengängen der RWTH Aachen weniger als 5% Frauen ein? Wollen die alle Kindergärtnerinnen und Backwarenfachverkäuferinnen werden? Für Ego und emanzipirten Anschein "ein Bisschen dazu verdienen" ? In meinem Freundeskreis sind zwei Familien, in denen die Frau Geld verdient und der Mann die Kinder hütet. Dafür muss man aber ausgebildet sein, den Karren ziehen und Gas geben. Wenn man von Fortschritt sprechen möchte, so ist dies fortschrittlich. Daran finden jedoch nur sehr wenige Frauen Gefallen.

Alleinerziehende Väter und Mütter sind wieder ein ganz anderer Fall und sollten nicht damit vermischt werden....
 
Sheena":29oljs5h schrieb:
... Und da der überwiegende Teil dieser "Zusatzverdiener" Frauen sind, hieße das, Frauen zurück an den Herd... Nicht besonders fortschrittlich.

Hi Sheena,

mit diesem Satz reduzierst du die Frauen selber zu dem Klischee, gegen das du dich eigentlich wehren möchtest.
" Zurück an den Herd " soll das dumme Hausmütterchen sein, das nur putzt und kocht und funktioniert.
Ich kann dir Beispiele nennen von Frauen, die Hausfrau mit drei Kindern sind und gerade ihr Fernstudium abschließen. Ich kenne Frauen, dir froh sind Hausfrau zu sein, weil sie dann viel kreativer sein können als in ihrem erlernten Beruf, in den sie gar nicht zurück wollen und mit ihrem Kunsthandwerk nicht unwesentlich zum Familienetat beitragen können ( was eigentlich nicht beabsichtigt war, und jetzt ist der Mann nur noch Teilzeitkraft ).
Ich kenne auch Frauen, die es einfach genießen, ab und zu Zeit zum Lesen, Fotografieren, Malen oder sonstigen Hobbys zu haben, wenn im Haushalt zeitlich alles optimal lief. Diese Frauen haben auch nicht das Gefühl unterdrückt zu sein oder sich nicht selber verwirklichen zu können, weil sie selbstbewusste Persönlichkeiten sind, die sich ihres Wertes in der Familie bewusst sind.

Voraussetzung für einen funktionierenden Einverdienerhaushalt ist der Respekt der Partner gegenüber der Leistung des Anderen. Und dann bleibt von dem Hausmütterchenklischee nicht viel übrig.

Und dann nenne ich es schon fortschrittlich !!!


Wie von Walter schon gesagt, es geht nicht um Alleinerziehende.
 
physioblues":1wql1s9s schrieb:
Sheena":1wql1s9s schrieb:
... Und da der überwiegende Teil dieser "Zusatzverdiener" Frauen sind, hieße das, Frauen zurück an den Herd... Nicht besonders fortschrittlich.

Hi Sheena,

mit diesem Satz reduzierst du die Frauen selber zu dem Klischee, gegen das du dich eigentlich wehren möchtest.

Wie von Walter schon gesagt, es geht nicht um Alleinerziehende.

Wir sind in unseren Gedanken mit vielen Klischees unterwegs.
Wir nehmen es als gegeben, dass Frauen bei gleicher Schulbildung, BAFÖG und Chancengleichheit nicht in gut bezahlte Jobs drängen, sondern merheitlich gerne den Platz des Sozius besetzen.
Wir nehmen es als gegeben, dass "Job und Famile", wie die moderne Kombination aus Fruchtbarkeit und Arbeit Light politisch korrekt genannt wird, Politik und Gesellschaft auf den Plan ruft, um Kindergärten, Schulen und Arbeitsplätze umzugestalten. Warum eigentlich?
Ich finde daran gar nichts modern. Es soll modern aussehen und nicht zu sehr anstrengen.

Das ist doch gar nicht Dein Film. Warum dann die Solidarität mit den gelangweilten Herdflüchtern? Ich würde an Deiner Stelle Steine werfen.


(Wer mich jetzt für einen schlimmen Chauvi hält, wird nicht mehr umzustimmen sein. Eigentlich bin ich aber mit anderen Vorbildern groß geworden und meine Schwester ist Dekanin einer Universität.)
 
Hallo Ihr beiden,



nicht gedrückt um eine Antwort, nur erkrankt... ;-) Bin zwar noch nicht völlig wiederhergestellt, aber ich hoffe, ich kann trotzdem ausdrücken, was mir im Kopf herumgeistert.

Sicher ist es völlig in Ordnung, wenn sich einer der Partner FREIWILLIG vorstellen kann, gänzlich zu Hause zu bleiben und mit dieser Art zu leben glücklich ist. Aber kann man das FORDERN...? Wie von Euch scheinbar angestrebt? Versteht mich nicht falsch, aber mit dieser Forderung (weg vom Doppelverdiener- und hin zum Einverdienerhaushalt) ist sicherlich demjenigen Unrecht getan, der dann zu Hause bleiben müsste - wer das ist, sei dahingestellt. Bleibt immer noch die Frage offen, schadet eine Halbtagstätigkeit einem Kind, und wenn ja, weshalb...?

Weshalb die Gewichtung innerhalb der Familie/Gesellschaft so unausgewogen ist, kann ich mir auch nicht erklären. Aber ich war da wohl immer ein wenig... "anders".

Steine werfen, Walter? Hab` ich... Aber was tun, wenn die Scheiben aus Panzerglas sind? In meinem Job (Physiotherapeutin) gibts hier kaum Stellen. Selbständigkeit? Alleine jederzeit sofort - Ideen hab ich genug und allein kann ich auch mal ein paar Monate sprichwörtlich den Kitt aus den Fensterrahmen fr****n. Aber mit Kindern ist dieses Risiko zu groß. Umschulung? Jahaaa, wenn ich nach einer 2jährigen Ausbildung mit Prüfung vor der IHK als anerkanntem Abschluss eine Stelle sicher habe, übernimmt das Arbeitsamt die Kosten, sonst - no chance. Aber den Arbeitgeber, der mich DANN übernimmt, den muss ich schon JETZT vorweisen! Tolle Wurst. Aber bald werf` ich wieder, riesengroße Brocken - ich hab mich mit der Ausbildungsakademie in Verbindung gesetzt und im Frühjahr startet wahrscheinlich ein neuer Ausbildungsgang. Und das, obwohl ich aus meinem Beruf überhaupt nicht rausmöchte... Ich liebe die Arbeitsmarktpolitik!

Das ist jetzt mächtig "off topic" geworden... Am besten, ich verzieh` mich wieder ins Bett. :? ;-)
 
Sheena":u4xbiyz9 schrieb:
Sicher ist es völlig in Ordnung, wenn sich einer der Partner FREIWILLIG vorstellen kann, gänzlich zu Hause zu bleiben und mit dieser Art zu leben glücklich ist. Aber kann man das FORDERN...? Wie von Euch scheinbar angestrebt?

Ich will, daß gefordert wird, daß es gefördert wird, und zwar finanziell. Ob Mann oder Frau zu hause bleibt... egal !
Aber ich fände es erstrebenswert, wenn man mit finazieller Besserstellung von nicht kinderlosen Doppelverdienerehepaaren und vergleichlichem, die familiäre Situation in manchen Haushalten verbessert werden würde. Und Fakt ist eben, daß das der erste Schritt zur Verbesserung der PISA-Ergebnisse, mit allem was dazu gehört, wäre.

Sheena":u4xbiyz9 schrieb:
Versteht mich nicht falsch, aber mit dieser Forderung (weg vom Doppelverdiener- und hin zum Einverdienerhaushalt) ist sicherlich demjenigen Unrecht getan, der dann zu Hause bleiben müsste - wer das ist, sei dahingestellt.

Ist das "zu Hause bleiben " denn so eine Strafe ?
Ist in der Fabrik malochen besser als mit den eigenen Kindern zusammen zu sein ?

Sheena":u4xbiyz9 schrieb:
Steine werfen, Walter? Hab` ich... Aber was tun, wenn die Scheiben aus Panzerglas sind? In meinem Job (Physiotherapeutin) gibts hier kaum Stellen. Selbständigkeit? Alleine jederzeit sofort - Ideen hab ich genug und allein kann ich auch mal ein paar Monate sprichwörtlich den Kitt aus den Fensterrahmen fr****n. Aber mit Kindern ist dieses Risiko zu groß. Umschulung? Jahaaa, wenn ich nach einer 2jährigen Ausbildung mit Prüfung vor der IHK als anerkanntem Abschluss eine Stelle sicher habe, übernimmt das Arbeitsamt die Kosten, sonst - no chance. Aber den Arbeitgeber, der mich DANN übernimmt, den muss ich schon JETZT vorweisen! Tolle Wurst. Aber bald werf` ich wieder, riesengroße Brocken - ich hab mich mit der Ausbildungsakademie in Verbindung gesetzt und im Frühjahr startet wahrscheinlich ein neuer Ausbildungsgang. Und das, obwohl ich aus meinem Beruf überhaupt nicht rausmöchte... Ich liebe die Arbeitsmarktpolitik!

Das ist jetzt mächtig "off topic" geworden... Am besten, ich verzieh` mich wieder ins Bett. :? ;-)

Hallo Kollegin,

ist es so mager bei euch in der Ecke ?
Keine Möglichkeiten wenigstens über ein paar Stunden in der Woche mal eine Fuß in eine Tür zu bekommen ?
Bleib dran, da geht sicher mal was !!
Kannst du nicht über das Arbeitsamt Fortbildungen machen ? Mit weiteren Qualifizierungen wäst du doch sicher besser vermittelbar.
 
Hi Stefan, ich hab den Eindruck, Du wirfst da zwei Sachen in einen Topf... Nein, es ist nicht schlimm, mit den Kindern Zeit - viel gemeinsame Zeit zu verbringen. Und ja, es ist schlimm, wenn man nicht frei entscheiden kann.

Deinen Ansatzpunkt mit der finanziellen Förderung finde ich nachvollziehbar und gut. Aber auch da sollte man die Möglichkeit haben, ggf. einen Teilzeitjob ausüben zu können. (Und ohne in Schubladendenken zu verfallen, das mag ich nämlich nicht - wäre es nicht gut vorstellbar, dass das auch ein Anreiz wäre, mehr Männer in diese Funktion zu bewegen? Ich habe schon mit recht vielen Vätern gesprochen, und kaum einer wäre bereit gewesen, auf ein eigenes Einkommen zu verzichten...)

Kollege :) Bei uns sieht es wirklich so trübe aus. Wir haben eine der höchsten AL-Quoten und gerade in unserem Job findet sich selten etwas. Wenn mal eine Stelle ausgeschrieben ist, dann siehe Argument oben: alleinerziehend mit 3 Kindern... Das AA blockt schon ewig mit denselben Argumenten wie bei der Umschulung - eine Weiterbildung gibt es nur, wenn man einen Job in Aussicht hat. Welcher Arbeitgeber macht das und stellt jemanden ein, der dann erstmal eine Maßnahme (Lymphdrainage etc.) beginnen soll? Lächerlich... Aufgeben ist nicht, da bleib` ich schon dran, aber es ist verdammt schwer, nicht mutlos zu werden, abgesehen von der Wut im Bauch.
 

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