Stratocaster Replacement Hals Holzunterschiede/Ton?

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therealmf":2pokqbt9 schrieb:
Guck Dir mal die Stückzahlen an, die da produziert werden. Mit Holz abklopfen ist da nix.

Hör dir lieber die Ergebnisse an. Das bringt mehr Erkenntnisse, als sich n Kopp darum zu machen, wie irgendeine Holzkombination denn vielleicht möglicherweise unter Umständen klingen könnte...
 
WaveMaster":3ka6t592 schrieb:
Mit verlaub, Du vermischst/vergleichst was Du magst mit "gutes Instrument".
... zumindest der von dir zitierte Teil meines Beitrags legt das nahe. Der Satz vorher klärt das aber deutlicher: es gibt keine eindeutige Definition, keinen Standard.
Es gibt Menschen, die eine Strat per se für kein "gutes Instrument" halten, und sie haben eine Menge plausibler Argumente, die sich vor allem auf dem Gebiet "Gitarrenbau an sich" bewegen. Aber diese Ansicht machen sich offenbar nicht so viele Menschen zu eigen, dass sich daraus ein Standard ableiten ließe.
Gitarren sind Werkzeuge, zudem noch sehr vielfältige. Je nach Ziel und Zweck, die damit erreicht werden sollen, sind sie vollkommen unterschiedlich "gut".

Etwas konkreter: die Beantwortung der Frage, ob ein Palisanderhals "gut" ist, hängt lediglich davon ab, für welchen Zweck er "gut" sein soll. Wünsche ich ein leichteres Instrument und mehr Höhen, ist er vermutlich schlecht. Wünsche ich definiertere und strammere Bässe, kann auf klingelnde Höhen verzichten, könnte er gut sein. Möchte ich eine Strat mit "heller" Anmutung (Design), ist er kontraproduktiv.

Erle + full-Rosewood erweckt bei mir leicht mumpfige Assoziationen. Ich kenne Erle+Rosewoodgriffbrett auf Ahorn (die übliche 60s-Klassifikation, oder?) da ist die Wärme noch angenehm, mehr davon könnte matschig werden. Was Esche+Ahorn vielleicht etwas zu viel hat, könnte da zu sehr fehlen.
 
Tomcat":ycaire91 schrieb:
therealmf":ycaire91 schrieb:
Guck Dir mal die Stückzahlen an, die da produziert werden. Mit Holz abklopfen ist da nix.

Hör dir lieber die Ergebnisse an. Das bringt mehr Erkenntnisse, als sich n Kopp darum zu machen, wie irgendeine Holzkombination denn vielleicht möglicherweise unter Umständen klingen könnte...

HÄ? ... ok.. super Hilfe! Wohin soll ich fahren um eine Stratocaster mit Rosewood anzutesten? :roll:
 
szczur":2rbxoxjk schrieb:
Na...ich erwarte das die Strat dann immer noch nach Strat klingt, ich denke der Sound einer Gitarre hängt Primär nicht vom Holz sondern von ihrer Baulichen Eigenschaft ab, d.h. Mensur, Tremolo, geleimter Hals/geschraubter Hals, Korpusform. Der Hals hat jedoch meiner Meinung bestimmt Einfluss auf das Sustain, der Kopf schwingt deutlich stärker als der Korpus (subjektives Empfinden). Ausserdem ist das der Ort (der Hals) an dem die Note "entsteht".

Vielleicht einfach mal Deine Traum-Kombination ausprobieren. Ich weiß nicht, ob der Kollege vorher sagen konnte, wie ein Strat-Linde-Body, Tele-Bridge und Ebenholz zusammen passen und klingen.

http://www.youtube.com/watch?v=8GLO0f0aXLg
 
szczur":3o72e6tq schrieb:
HÄ? ... ok.. super Hilfe! Wohin soll ich fahren um eine Stratocaster mit Rosewood anzutesten? :roll:

In der Fender Custom Shop Lounge in Düsseldorf hängt eine. Das hilft dir aber wahrscheinlich nicht sonderlich weiter, abgesehen von der eher unangenehmen Preisklasse. Wie gut sind denn deine Connections zum Fender-Dealer deines Vertrauens? ;-)
 
szczur":3nf7ghn1 schrieb:
HÄ? ... ok.. super Hilfe! Wohin soll ich fahren um eine Stratocaster mit Rosewood anzutesten? :roll:

Ist jetzt nicht dein Ernst, oder?

Es gibt grob gesagt drei Strat-Modelle, die typisch sind für ihre jeweilige Ära:

Die 50er, Erlebody, Ahornhals, kräftiges Profil
Die 60er, Erlebody, Rosewood-Griffbrett, schlankes Halsprofil
Die 70er, oft mit Eschebody und schlankem Ahornhals, große Kopfplatte.

Die 50er und 60er gibt es als Classic Player Modelle, sie gehören zum Standardsortiment eines anständigen Händlers. An deiner Stelle wäre ich schon längst unterwegs.

Die 50er und 60er haben natürlich unterschiedliche Pickups. Aber trotzdem kann man sich in der Praxis einen Eindruck verschaffen, wie sich die unterschiedlichen Hälse auf den Klang insgesamt auswirken. Wenn man wirklich interessiert ist.

Tom
 
... also ein szenebekannter fränkischer Instrumenteladen hat auf seiner Heimseite nach "Pfender", "Stratt" und "Palisaden" gefiltert rund 153 Gitten im Katalog. Und wie ich die kenne davon mindestens ein paar rumhängen. Mit A-Horn sinds nur 119 Stücker. Ich würd mal nen Tag freinehmen und im herrlichen Treppendorf Feldforschung betreiben. Wenn du dann nicht schlauer bist , nimm das billigere!

Grüssse vom Vatter Rhein

Rüddümkülla
 
Ähem, Rid und Tom und vielleicht noch andere, der Kollege sprach von einem einteiligen Palisanderhals. Ich glaube kaum, dass da bei Thomann 100+ von 'rumhängen...

Walter, danke für den kleinen Exkurs. Das war mir so nicht klar.

Edit: wo isser denn geblieben?

Grüße
Ralf
 
Weg.

Trotzdem:

Ich habe kein Problem damit, einzugestehen……von all dem, was Walter schrieb, und was nun nicht mehr da ist, habe ich nichts verstanden.

Irgendwie gehen bei mir Begriffe wie Physik und Musik auch nicht so recht zusammen.

Aber ich bin ja auch Endverbraucher und muss mir keine Gedanken darum machen, w i e man ein Instrument baut, welches in meinen Ohren gut klingt. Darüber soll mal schön der Meister brüten, das ist sein Job.

In Sachen Gitarre sind hier, gebt es zu, doch nur mittelmäßig begabte Heimwerker unterwegs.
Die mal irgendwas von irgendwem gehört haben. Bastler.

Ich will ein Werkzeug, mit dem ich gut arbeiten kann. Erfüllt es nicht meine Ansprüche, lasse ich die Finger davon. Und bastele nicht dran rum.

Ich frage mich, ob sich Pianisten Gedanken darum machen, ob ihr Flügel besser klingt, wenn man die Beine austauscht…..gegen solche aus Ahorn. Zum Beispiel.

Tom
 
Eben(d). Und einer von uns Heimwerkern wollte wissen ob eine Strat mit Palisanderhals noch wie eine Strat klingt.
Womit soll man denn sonst antworten als mit "Versuch es halt", was er abgelehnt hat oder ein wenig Theorie (die jetzt nicht so kompliziert klang)?

;-)
 
taschakor":3py88ok2 schrieb:

Womit wir mal wieder einer Meinung wären.

Und wenn zwei Menschen immer einer Meinung sind, ist einer von beiden überflüssig. Hat mal ein kluger Mann geschrieben.

Ich bleibe, du gehst!

Tom
 
Hallo szcsur, hallo Forum,

ich habe nicht die geringste praktische Ahnung und scheue mich dennoch nicht, eine Antwort zu geben.

Der Grund dafür ist, dass ich heuer im Dali-Museum zu St. Petersburg (Florida) Zeuge wurde, wie eine blinde Dame samt Blindenhund eine Führung inklusive peinlich detaillierter Erklärungen zu den Bildern und der Malerei Dalis vornahm.

W°° schrieb sinngemäß:

Je steifer der Hals, desto höher das "DRRRrrrrr" = hohe Eigenfrequenz = hohe Resonanzfrequenz
Je dicker=schwerer der Hals, desto tiefer das "DRRRrrrr"= tiefer Eigenfrequenz =tiefere Resonanzfrequenz

Die Steifheit der verschiedenen Hölzer kann man im Internet nachlesen, möge dabei aber beachten, dass die Herkunft und Berechtigung dieser Zahlen evt. im Argen liegt. Der Verfasser des verschwundenen Beitrages hat hier mal selbst nachgemessen. Leider taucht Palisander in der Versuchsreihe nicht auf. Oder es versteckt sich hinter irgend etwas anderem, keine Ahnung. Rüster hört sich sehr ominös an.

Was nützt Dir () dieser Salm? Genau gar nichts.

Ich habe in dem Museum für ein paar Minuten die Augen zugemacht und der blinden Frau gelauscht. Ich dachte mir, diese Erfahrung kannst Du im Leben nie wieder machen: eine Blinde erklärt Bilder.
Es hat mir aber nichts gebracht. Ich habe ihre Worte gehört, wie sie dies und jenes beschrieb, allein daraus wurde in meinem Kopf kein Bild. Nicht mal eine Skizze. Ich wollte die ganze Zeit nur eines - hingucken, was sie gerade meint.

Und genau das wirst Du Dir nicht ersparen können. Du wirst es erst ganz genau wissen, wenn Du beide Hälse bestellt, montiert und beiden zugehört hast. Vorher bleibt immer die bange Frage: Wie wäre es bloß mit dem anderen gewesen?

Du kannst in diesem Sinne keine für Dich optimale Entscheidung zwischen den beiden Varianten treffen, weil Dir immer die unausprobierte Möglichkeit im Wege steht.

Riskier mal was, oder doch nicht, ach ich weiß nicht,

Daniel
 
therealmf":3agsq0su schrieb:
Allgemein wird meiner Meinung nach der Einfluß des Halses (Dicke und Holzart) deutlich unterschätzt.

Moin. Der Hals ist auch meiner Erfahrung nach das Bauteil mit dem größten Klangeinfluß, zumindest was den Einfluss auf den unverstärkten Klang anbelangt.
Geht es über den Amp, ist die Elektrik mindestens so wichtig wie der Hals, meiner Erfahrung und Einschätzung nach.

Beim Hals muss man halt bedenken, dass Holz ein Naturprodukt ist und ein Stück Ahorn anders klingt als das andere Stück Ahorn. Zumal Ahorn nur eine Familie ist und etliche Baum-Spezies umfasst.
Dazu kommt dann noch der Unterschied, wie, aus welchem Teil eines Stammes ein Stück Ahorn (oder Palisander oder Mahagoni oder sonstwas) geschnitten wurde und wie das Holz getrocknet, zugeschnitten und geformt wurde.
Lange Rede kurzer Sinn: Ahorn klingt tendenziell hell und brilliant, wegen der Streuung (Naturprodukt usw.) kann z.B. aber auch mal ein Mahagoni-Hals mit Palisander-Griffbrett heller und offener klingen als ein reiner Ahornhals.

frankpaush":3agsq0su schrieb:
... es ist jedenfalls gelegentlich ziemlich überraschend, wíe ähnlich sich Instrument mit recht unterschiedlichen Materialien sein können, während enge Verwandte völlig verschieden klingen.

Jepp. Und geht es um den elektisch verstärkten Klang, kann z.B. alleine der Austausch der Potis (z.B. 250 K ersetzen durch 1 M oder umgekehrt) klanglich mehr bewirken als aufwendige Halsaustauschaktionen. Kann, muss aber nicht. ;-)
Was die Elektrik kaum beeinflussen kann ist, ob der Hals zu den Händen passt, ob man halsform, Griffbrettwölbung, Bundmaße usw. mag. :)

Tschö
Stef
 
Hallo Forum!
Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell man wieder ins Detail reinphilosophiert. Da wird über Halsform, Holzart und ect. gemutmaßt. Ich bin überzeugt, dass auch die Meinung, wie nun eine Strat klingen sollte sehr weit auseinanderliegt. Vergessen wurde übrigens (wenn gar nichts mehr weiterhilft) natürlich die Spielweise und den 0-Bund nicht zu vergessen. Da hat "nichtdiemama" voll recht, Holz ist ein Naturprodukt und entscheidend ist, wo er gewachsen war. Um es kurz zu machen - ich würde die ganze Experementiererei sein lassen. Geh in ein Musikgeschäft oder mehrere und probier die Endergebnisse. Ich denke mal da wirst Du sicher bessere Karten haben. Wenn das Geschäft Rückgaberecht zB. wie Thomann ; ist noch besser. Die Klampfe am eigenen Verstärker mit Bandprobe wirkt wieder anders. Oder man fährt eine ganze Versuchsreihe und wird wie "nolinas" es sehr schön beschrieben hat, es nie richtig wissen. Kleiner Denkansatz- da gab es mal eine Strat "Clapton Signatur" - wer nun denkt, dass man dann auch mit so einer Klampfe wie Clapton klingt der sollte sich gleich eine 2. in Reserve holen, falls die mal kaputt geht.
Gruß Bassulli
 
taschakor":fej8d6o7 schrieb:
Ähem, Rid und Tom und vielleicht noch andere, der Kollege sprach von einem einteiligen Palisanderhals. Ich glaube kaum, dass da bei Thomann 100+ von 'rumhängen...

Walter, danke für den kleinen Exkurs. Das war mir so nicht klar.

Edit: wo isser denn geblieben?

Grüße
Ralf

Moin,
war spät, gestern...
Also noch mal:
Steifheit (oder Elastizität) und Masse beeinflussen die Resonanz.
Elastizität erlaubt es dem Material, sich unter der Schwingung in biegen, die Masse beeinflusst durch ihre Trägheit die Frequenz und Amplitude.
Aber
Steifheit und Masse bewirken gegensätzliches.
Während die Steifheit die Resonanz erhöht, wird sie durch Masse verringert. Bei den meisten im Instrumentenbau verwendeten Materialien wächst die Masse mit der Steifheit nahezu analog. Mann muss schon in die Extreme gehen, um diesem Effekt deutlich hörbar zu entkommen.

Der Umstand, dass Masse und Steifheit sich im Effekt ungefähr aufwiegen, macht es uns so schwer, die tonalen Unterschiede zu benennen, die es dennoch gibt. Vor allem bedingt durch die Trägheit. Wir bemerken, dass leichte Hälse schneller ansprechen.

Was oft unterschätzt wird, und sehr deutlich in das Ergebnis eingeht, ist der Querschnitt. Die Steifheit eines Körpers wächst mit dem Querschnitt in der dritten Potenz.

Und was ist jetzt gut?

Ich sitze jetzt hier seit einer halben Stunde und formuliere und lösche wieder meine Antworten.
Es gibt so viele schöne Kinder auf der Welt!
Wer schon mal einen reinen Palisanderhals gespielt hat, wird bemerkt haben, wie Widerstandsarm er sich spielen lässt, wer einen reinen Ahornhals gespielt hat, hat sich vielleicht an der Spritzigkeit erfreut, wer einen guten Honduras Hals besitzt, ergötzt sich am federnden Ton, wer einen 5-streifigen Ahorn/Paduk..... ;-)
Ich meine, der Trend geht eindeutig zur Instrumentalen Promiskuität.
 
Die Steifheit eines Körpers wächst mit dem Querschnitt in der dritten Potenz

Hi Moderator!
Jo sehr gut , wie bei mir
Gruß Bassulli
 
wunderbar, da ist ne Menge Info zusammengekommen.

Premium wäre natürlich wenn jemand der "tatsächlich" Erfahrung hat mit einem Rosewood Neck etwas gepostet hätte.

Nur mal rein vom preislichen Faktor her gesehen...ein Rosewood Hals (einteilig) kostet das gleiche wie ein Ahornhals (bei warmoth). Würde bedeuten, Fender etc. könnten locker welche in ihre Gitarren verbauen, tuen sie aber nicht und auch ein Bettencourt, Lukather, Morse usw usw usw spielen Rosewood auf Ahorn. Das sagt mir jetzt mal zunächst :

1.) gefällt denen das
2.) schlecht kann es nicht sein (Rosewood auf Ahorn)
3.) ist one piece Rosewood in den "Crack"-Kreisen kein großes Thema

Ich werde auf jeden Fall ganz sicher keinen 400 euro Hals in den USA bestellen nur um mal zu gucken ob das taugt oder nicht...am Ende bleib ich auf dem Teil sitzen. Da order ich lieber mein V Shape mit Rosewoodgriffbrett (am besten wäre natürlich ein Music Man Luke Hals :-D )
 
szczur":1kdvj0jk schrieb:
wunderbar, da ist ne Menge Info zusammengekommen. Da order ich lieber mein V Shape mit Rosewoodgriffbrett (am besten wäre natürlich ein Music Man Luke Hals :-D )

Soviel Info. Und nun ärgest Du die ganze Foren-Gemeinde und kaufst doch keinen reinen Palisander Neck für die Strat. Du hast die einmalige Chance verpaßt, der erste Gitarrist in der GW zu sein mit reinem Palisander Hals. Schade eigentlich.
 
Telly":wtxtj5ae schrieb:
szczur":wtxtj5ae schrieb:
wunderbar, da ist ne Menge Info zusammengekommen. Da order ich lieber mein V Shape mit Rosewoodgriffbrett (am besten wäre natürlich ein Music Man Luke Hals :-D )

Soviel Info. Und nun ärgest Du die ganze Foren-Gemeinde und kaufst doch keinen reinen Palisander Neck für die Strat. Du hast die einmalige Chance verpaßt, der erste Gitarrist in der GW zu sein mit reinem Palisander Hals. Schade eigentlich.

LOL...schön zusammengeschnitten :-o
 
Hi Telly!
Ich möchte nochmal auf die Schnelle was zum Palisanderhals mit dazugeben. Palisanderhälse haben fertigungstechnisch einen riesigen Nachteil. Sie verziehen sich sehr oft und so ist es für die Industrie nicht mehr kalkulierbar. Deshalb geht man auch auf Materialien, die ein hohes Stehvermögen haben (also sich nicht unter Saitenzug verziehen). Das ist sicher auch der Hauptgrund, warum sowas in Serie wenig verwendet wird. Als Aufleimer für Griffbrett stellt es kein Problem dar.
Gruß Ulli
 
szczur":9cg72555 schrieb:
wunderbar, da ist ne Menge Info zusammengekommen.

Premium wäre natürlich wenn jemand der "tatsächlich" Erfahrung hat mit einem Rosewood Neck etwas gepostet hätte.

Ich habe noch mal ein paar Gedanken zu Material und Physik zusammen gefasst - wissend, dass dies eine Mischung aus Erfahrung und Beobachtung und kein wissenschaftlicher Vortrag sein kann.

Vorweg:
Die benannten Materialien sind nur ein Oberbegriff.
Ein Bergahorn aus dem Spessart trägt den selben botanischen Namen wie ein Rock Maple aus dem hohen Canada, aber das war es auch mit den Gemeinsamkeiten. Klima, Höhe und Bodenbeschaffenheit haben vollkommen unterschiedliche Gewächse daraus gemacht.
Mahagoni wird hier zu Lande alles genannt, was rötlich ist und auf dem schon mal ein Affe gesessen hat. Dabei gibt es hier eine Streuung in den technischen Werten, die fast von Balsa bis Ebenholz reicht.

Wenn Hälse aus verschiedenen Hölzern bestehen und man hat sie nicht selbst gemacht – also die einzelnen Materialien nicht vorher in den Händen gehabt - lässt sich von außen kein Schwingungsbild voraussagen. Es ist so, als wolle man den Charakter eines Menschen an seiner Hautfarbe fest machen. Es geht nicht!

Es gibt aber Gesetzte, nach denen Resonanz funktioniert.
1.Masse
Mehr Masse macht die Resonanzfrequenz tiefer. Ab einer gewissen Dichte wird das System so träge, dass es durch die dünnen Gitarrensaiten gar nicht mehr bewegt wird. Die Frequenz der Saiten ist zu hoch und ihre Masse zu gering.

2.Biegesteifheit / Elastizität
Diese ist zum einen Abhängig vom Material – zum anderen vom Querschnitt.
Mit steigendem Gewicht werden viele Hölzer auch steifer. Hier läuft der Zugewinn an Biegesteifheit der wachsenden Masse entgegen, so dass man fast annehmen kann, dass die steigende Eigenresonanz durch höhere Biegesteifheit durch die Masse und die dadurch resultierende Reduzierung der Resonanz wieder nahezu ausgeglichen wird. Dennoch entstehen sehr unterschiedliche Schwingungsbilder, wenn ich einen leichten Ahorn Hals mit großem Querschnitt und einen dünnen Palisander Hals mit einander vergleiche – auch dann, wenn ihre Biegesteifheit identisch ist.

Es macht in der Resonanz einen Unterschied, ob ein elastisches Material mit der schwingenden Saite federt, oder ein leichtes Material aufgrund seiner geringen Massenträgheit von der Saite geschüttelt wird. Im Ersten Fall kann das federnde Holz die Saitenschwingung verstärken. Dabei werden bestimmte Frequenzen lauter – zulasten der Schwingungsdauer.
Im Fall der geringen Massenträgheit arbeitet das Holz wie ein Limiter. Ist die Energie groß genug, schüttelt die Saite das Holz, was der Saite dadurch Energie nimmt. Unterhalb der Anregungsgrenze lässt die Erregung des Holzes augenblicklich nach und die Saite schwingt wieder ungehindert.

Umgekehrt gilt: Große Masse resoniert wenig oder nicht – sie ist zu träge. Hälse aus reinem Palisander beispielsweise strahlen darum (und weil sie überdies sehr steif sind) akustisch kaum ab. Die dünnen Saiten können den schweren Hals nicht bewegen. Dadurch bekommt man ein sehr eindrucksvolles Sustain in den Bässen. Die maximale Saitenamplitude ist mit wenig Energie erreicht, was sehr kraftarmes Spiel erfordert.

Geringe Masse und große Steifheit lässt Instrumente überschüssige Energie abschütteln und abstrahlen. Sind sie sehr steif, liegt ihre Resonanzfrequenz oberhalb der Bässe und sie federn dort kaum mit. Das Ergebnis ist eine nüchterne Basswiedergabe – aber auch eine sehr schnelle und präzise Einschwingphase aller Saiten und ein gleichmäßiges Ausschwingen.

Im normalen Leben haben wir es meist mit Instrumenten zwischen diesen Extremen zu tun. Die meisten Gitarristen suchen weder das Sustainmonster mit ewig stehenden Bässen, noch die sterile, steife Gitarre, sondern etwas dazwischen. Ein Instrument, was auf allen Saiten sauber ein und ausschwingt, aber auch schön in den Bässen grollt.
Die Mitte zu finden, ist in allen Belangen des Lebens das Schwerste! Bei Instrumentenhälsen ist das nicht anders. In der Mitte eine Punktlandung in Sachen Sound zu machen, ist aufgrund der vielen gegensätzlichen Parameter nach meiner Meinung kaum möglich.
In meiner Arbeitspraxis versuche ich das darum auch gar nicht, sondern bewege mich absichtlich mit Mensur und Material in den physikalischen Außenbereichen.

Zum Ende noch ein paar Sätze zur Verarbeitung.
Wie ich an anderer Stelle erwähnte, wächst die Steifheit eines Halses nicht Linear mit dem Querschnitt. Wenn man den Querschnitt um 1X erhöht, wächst die Steifheit X³ Da macht ein Millimeter sehr, sehr viel aus!
Ein zu tief geschlitztes Griffbrett z.B. hat größere Auswirkungen auf den Ton, als das verwendete Griffbrett - Material.
Und ganz zum Schluss kommt man um einen persönlichen Test und Höreindruck nicht vorbei; vor allem dann, wenn man ein Mädchen aus der Mitte haben will. ;-)
 
Hallo zusammen,

nachdem ich hier schon einige Monate passiv mitlese, möchte ich diesen interessanten Thread nutzen, um mal mein Erstlingsposting loszuwerden...

Ich möchte noch einige Ergänzungen zu dem, was Walter geschrieben hat, hinzufügen.

Biegesteifigkeit:
Die Biegesteifigkeit eines Körpers setzt sich aus dem Elastiziätsmodul E und dem Flächenträgheitsmoment I zusammen.
Das Elastizitätsmodul ist eine werkstoffabhängige Kenngröße. Je größer das Elastizitätsmodul ist, desto größer muß die Kraft sein, um eine gleiche Verformung zu erreichen => Je größer das E-Modul, desto steifer
Das Flächenträgheitsmoment I ist eine geometrische Größe und stellt den Widerstand eines Körpers gegen z.B. Verbiegung dar.

Wie Walter bereits mehrfach erwähnte ist, der Zusammenhang zwischen Dicke eines Körpers und Steifigkeit nicht linear.
Für ein Rechteck ist die Formel: Flächenträgkeitsmoment I = (Breite * Höhe^3)/12
Dies bedeutet: Erhöhe ich die Höhe (Dicke des Halses) um 10%, erhöht sich die Steifigkeit, bei sonst gleichen Parametern, um 33%.
Diese Steigerung gilt auch für Dreieck oder Trapezformen.
Interessant dabei ist jedoch, das die Steifigkeit eines Dreiecks bei gleicher Basisbreite und Höhe jedoch nur 1/3 des Rechtecks ist !!!
Die Formel für ein Dreieck lautet: I = (Breite * Höhe^3)/36

Daraus folgt, dass für die Steifigkeitsbeurteilung eines Hals nicht nur die Halsdicke, sondern insbesondere auch die Halsform berücksichtigt werden muss.
Natürlich haben die Halsformen keine Rechteck oder Dreiecksform, jedoch liegen bei U- und spitzer V-Form deutliche Unterschiede vor. Ich denke eine 'normale' C-Form, die näherungsweise einen Halskreis darstellt, dürfte von der Steifigkeit her, im Mittelfeld liegen.

Biegeschwingung:
Sämtliche obigen Ausführungen beschreiben einen statischen Zustand.
Beim dynamischen Zustand der Schwingung, kommen noch zustätzliche Parameter zum tragen - die Masse und Länge des schwingenden Körpers und ein materialabhängiger Dämpfungsfaktor.
All diese Faktoren bestimmen die Eigenkreisfrequenz des Körpers.
Meiner Meinung nach hat das Flächenträgheitsmoment den größten Einfluss, da die Masse lediglich linear eingeht, die Höhe des Halses jedoch cubisch, also einen deutlich stärkeren Einfluss hat.

Bei exakt gleichen geometrischen Parametern senkt eine höhere Masse die Eigenkreisfrequenz. Bei gleicher Materialeigenschaften erhöht eine höheres Flächenträgheitmoment die Steifigkeit und damit die Eigenkreisfrequenz.

Vielleicht noch ein paar Sätze zur Eigenkreisfrequenz...
Jeder Körper hat eine Eigenkreisfrequenz (Resonanzfrequenz). Bei einer Gitarre wird durch den Anschlag dem System Energie zugeführt indem die elastische Saite ausgelenkt wird. Diese Menge an zugeführter Energie nimmt nicht mehr zu. Die Saite verliert im Laufe des Schwingungsprozesses an Energie durch Reibung in der Saite selbst, Luftwiderstand, Reibung in den Lagerpunkten (Steg / Brücke) aber insbesondere wird Energie in den Hals abgeleitet, denn der Hals vibriert nicht von alleine... ! Das bedeutet, je stärker der Hals vibiriert, desto mehr Schwingungsenergie wird der Saite entzogen, desto schneller hört die Saite auf zu schwingen, desto eher hört man nichts mehr ! Bei der Resonanzfrequenz des Halses wird der Saite maximal Energie entzogen, d.h. bei dieser Frequenz ist der Ton am kürzesten und das Vibrieren am stärksten. Da jedoch ein Gitarrenhals kein Vibrator ist, ist es meiner Meinung nach eher schlecht, wenn der Hals sich schüttelt - auch wenn es sich gut anfühlen mag... :lol:

Bei einem Punkt kann ich Walters Ausführungen nicht zustimmen.
Nämlich bei dem Punkt, dass eine federndes Holz die Saitenschwingung verstärkt. Die Rückführung der Energie vom Hals in die Saite ist gering (Prof. Zollner hatte hier einige Versuche unternommen, vgl. seine Vorveröffentlichung). Da die dem System Saite + Hals zugeführte Energie stets abnimmt (Umwandlung von Bewegungsenergie in Reibung, d.h. Wärme) und nie wachsen kann (Energieerhaltungssatz), die Saite zu Beginn jedoch die komplette Energie inne hatte (maximale Auslenkung), kann die verbliebene Energie + die aus dem Hals rückgeführte Energie nie größer als am Anfang sein => Schwingung muss mit der Zeit stets kleiner werden.

Ein vielleicht interessanter Punkt noch zum Schluss...
Walter hatte sehr richtig darauf hingewiesen, dass eine zu tiefe Sägung des Griffbrettes einen grösseren Einfluss auf die Resonanzfrequenz hat, als das Material.
Will ich den Hals steifer machen, jedoch kein anderes Material bzw. Halsform und -dicke verwenden, kann ich dies konstruktiv durch eine Anpassung des Sägeschnitts für die Bünde erreichen, nämlich, dass ich diesen nicht gerade, sondern bogenförmig wie den Griffbrettradius ausführe.
Dies bringt ca. 8-10% mehr Steifigkeit, also in etwa soviel wie der Einsatz von Quatersawn-Material.
Ich weiss nicht, ob dies bei den bekannten Herstellern gemacht wird, ich weiß nur, dass USACustom dies auf Wunsch anbietet.

So nun ist genug...

Gruß
Jürgen
 
schorschla":1hqm7e56 schrieb:
nachdem ich hier schon einige Monate passiv mitlese, möchte ich diesen interessanten Thread nutzen, um mal mein Erstlingsposting loszuwerden...
Hallo Jürgen aka schorschla,

herzlich willkommen im Guitarworld-Forum!

Um Deine Äußerungen angemessen einordnen zu können, wäre eine kleine Vorstellung sicherlich ganz hilfreich. Dafür gibt es hier einen eigenen Thread:
http://www.guitarworld.de/forum/der-ich ... t9397.html

Und jetzt viel Vergnügen in unserer kleinen bunten Welt!
 

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