Transistor-Boutique-Amps

Ich frag mich halt schon, warum die meistens Profis zumindest offiziell vorwiegend Röhrenamps spielen. Gerade auf Tour wären doch Transen viel verlässlicher und vertraglicher bei Wind und Wetter und Touralltag... und ...

Man hört auch schon mal, dass die sichtbare Backline aus Prestigegründen und wegen Endorsement mit den bekannten Röhrenamps ausgestattet werden, hinter der Fassade aber oft auch Transen laufen.

Egal. Schönen Abend noch.
 
rittertrio schrieb:
?...
Da lobe ich mir doch die PCL-Schmiede, die treu seit Jahrzehnten ihre Amps weiterentwickelt hat. So wie man hört, gibt es ja bald einen neuen Webauftritt. Toll wäre dann ein Webshop oder Ähnliches. Man darf gespannt sein. Ein Vertriebsnetzwerk mit Antestmöglichkeiten wäre auch cool, nicht jeder möchte und kann zum Testen nach St. Wendel fahren.

Naja, so sonderlich weiterentwickelt finde ich die eigentlich nicht, da gibt es ĂĽber all die Jahre keine so groĂźen Unterschiede.
Aber gut sind die Amps schon. Und federleicht und super-wartungsfreundlich, was alles Argumente fĂĽr mich sind.
Und ein Besuch in St. Wendel bei GĂĽnni ist auf jeden Fall ein lohnendes Erlebnis! Ich hatte mich auf ein paar Stunden eingestellt und war letztlich einen ganzen Tag dort - unbeschreiblich ...
Und ich habe jetzt - fĂĽr umme! - schon den neuen Stagemaster (als Mod in meinem SM 60) :banana:
 
@75Deluxe: erzähl mal was über Deinen Mod., das interessiert mich. Änderungen/Aufwand/Kosten? Danke.
 
rittertrio schrieb:
Ich frag mich halt schon, warum die meistens Profis zumindest offiziell vorwiegend Röhrenamps spielen. Gerade auf Tour wären doch Transen viel verlässlicher und vertraglicher bei Wind und Wetter und Touralltag... und ...

Naja, der größte Vorteil von Transistor-Verstärkern ist eben das geringere Gewicht und das spielt keine Rolle mehr, wenn man Roadies dabei hat, die alles schleppen und ordentlich ein und aus packen, sowie Techniker, die das Equipment warten. Nicht umsonst stehen die ganzen mau bezahlten Jazzer so auf Transistoren... ;-)
 
Tag zusammen,

am Wocheende wird mein persönlicher Boutique-Transenamp fertig. Ihr dürft jetzt schon auf den Eintrag in die Galerie gespannt sein.

GruĂź

erniecaster
 
Ich denke, dass es schon sehr sehr gute Transistoramps gibt, aber da sie eher konstant gleich klingen als Röhrenamps, die schon bei Temperaturschwankungen und je nach eingesetzten Röhren anders klingen können, wird weniger darüber gesprochen. ^^

Ich bevorzuge eigentlich auch eine feine Röhrenendstufe, weil es mehr drückt und etwas dynamischer zur Sache geht, habe mich in Rücksprache mit meinem Rücken für eine Transistorendstufe entschieden. Die Matrix GT1000 zusammen mit einem Axe-FX finde ich schon sehr boutique, was Preis und Klang angeht.

Habe übrigens aus o.g. Gründen einen VHT 2/50/2 Röhrenendstufe abzugeben.
 
75Deluxe schrieb:
Und ich habe jetzt - fĂĽr umme! - schon den neuen Stagemaster (als Mod in meinem SM 60) :banana:

Jochen, ich denke, du hast wahrscheinlich nen Gain-Mod bekommen, so dass dein Gain1 sich besser als Crunchkanal einstellen lässt. Man munkelt der neue SM bekommt nen völlig neuen Cleankanal welcher sich dann bei Bedarf auch schon entsprechend leicht ancrunchen lässt und mehr komprimiert (ähnlich H&K Edition). Das war der meistverlangte Kundenwunsch meines Wissens.
 
Magman schrieb:
75Deluxe schrieb:
Und ich habe jetzt - fĂĽr umme! - schon den neuen Stagemaster (als Mod in meinem SM 60) :banana:

Jochen, ich denke, du hast wahrscheinlich nen Gain-Mod bekommen, so dass dein Gain1 sich besser als Crunchkanal einstellen lässt. Man munkelt der neue SM bekommt nen völlig neuen Cleankanal welcher sich dann bei Bedarf auch schon entsprechend leicht ancrunchen lässt und mehr komprimiert (ähnlich H&K Edition). Das war der meistverlangte Kundenwunsch meines Wissens.
Ja, das stimmt natĂĽrlich.
Ich habe einen zusätzlichen Regler auf der Rückseite, mit dem ich das "Gesamt-Gain" Regeln kann. Dadurch lässt sich dann Gain 1 viel feinfühliger runterregeln, wobei für Gain 2 immer noch mehr als genug übrig bleibt. Ist super einfach, funktioniert bestens und hat mich nichts gekostet.
Das soll der neue Stagemaster auch bekommen, vom Clean-Kanal weiß ich nichts. Andererseits wäre ja der eine Regler als einzige Neuerung beim neuen Stagemaster auch wirklich kaum der Rede wert... Etwas mehr wird's dann wohl doch sein.
Aber ehrlich gesagt erwarte ich wirklich nicht viel neues uns St. Wendel, man macht dort den Eindruck, als sei man an Umsatzsteigerung, Vertriebsänderung u.ä. nicht sonderlich interessiert.
 
Ich hatte mal einen Session Sessionette 75, creme farben mit 2 x 10 " Speakern.

Noch heute verfluche ich den Tag, wo ich das Teil einem Freund verkauft habe. Er will mir den Amp noch nicht mal fĂĽr das Doppelte zurĂĽck verkaufen.
Wurde bei einigen Gigs gefragt, was das denn für ein Boutique Sound wäre.
Sahnigster Gary Moore / Santana Sound und wirklich guter clean Sound.
Gilmour, Akkerman und Geoff Whitehorn haben solche Teile auch damals u.a. und zeitweise gespielt.
Es gab mal irgendwo ein interessantes Interview mit den Session GrĂĽnder. Er wies darauf hin, daĂź viele Transen nicht gut klingen, weil hiermit der low budget Markt angesprochen werden sollte und entsprechend minderwertige Bauteile verwendet wurden, was bei Session offenbar nicht der Fall ist.
 
wollinho schrieb:
Ich hatte mal einen Session Sessionette 75, creme farben mit 2 x 10 " Speakern.

Noch heute verfluche ich den Tag, wo ich das Teil einem Freund verkauft habe. Er will mir den Amp noch nicht mal fĂĽr das Doppelte zurĂĽck verkaufen

Immer wenn hier vom Session Sessionette 75 geschrieben wird erinnere ich mich daran das ich auch einen habe. Dieser steht nun sicherlich schon 10 Jahre und mehr bei einem Kollegen im Abstellraum. Sollte ich vielleicht doch mal einsammeln :roll: :-D ...diese Amps waren allerdings oft kaputt!
 
therealmf schrieb:
Pearce Amps kann ich empfehlen. Der Pfälzer mag die auch.

Der Pfälzer hat seinen Pearce übrigens verkauft und spielt jetzt mit Begeisterung einen Henriksen JazzAmp mit seinen dicken F-Loch Gitarren ;-)

Diese Boutique Amps gibt es hier in deutschen Landen exklusiv beiLiberty Music in Neustadt/Pfalz. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, ein netter Laden mit einem freundlichen und sachkundigen EigentĂĽmer. Da geht man immer wieder gerne mal hin :cool:

Henriksen Amps gibt es nicht nur als Jazz-, sondern auch als Blues-Modell in Comboform. Bei Liberty Music gibt es aktuell auch ein Head, welches in Zusammenarbeit mit Kammler entstanden ist. Sieht gegenĂĽber den Standards richtig lecker aus.

Das hier ist wohl noch ein Prototyp ohne Logo:

[img:800x1012]http://www.liberty-music.de/typo3temp/_processed_/csm_001_Prototyp_e53df61c55.jpg[/img]
 
rittertrio schrieb:
Es ist für mich z. B. auch verblüffend, dass es ein "Baldringer Dual Drive" gibt, das wohl ultimative Röhrenamp-Simulationsgerät. Aber scheinbar niemand auf die Idee kommt, so etwas Gutes in einen Amp zu verbauen und als Komplettpaket anzubieten.

Schon mal in unsere Galerie geguckt?

Dual Drive Rackamp Pre-Series


PRS Harmonic Generator

[img:640x480]http://www.elderly.com/vintage/items/images/130U/130U-8890_front.jpg[/img]

Obwohl nur 200 mal gebaut kein besonders gesuchtes SammlerstĂĽck
http://www.ebay.de/itm/230869156170?ru=http%3A%2F%2Fwww.ebay.de%2Fsch%2Fi.html%3F_sacat%3D0%26_from%3DR40%26_nkw%3D230869156170%26_rdc%3D1

Ansonsten noch => Die Oberklasse der Transistor Amps
 
Abend allerseits

Hat lange gedauert, bis es bei mir geklickt hat (obwohl ich den in anderem Kontext vorher schon mal erwähnt habe) - der AMT Stonehhead ist zwar vom Preis her nicht Boutique, aber sicher eines der interessantesten neuen Transenkonzepte:
http://amtelectronics.com/products/guitar-heads-and-power-amps/amt-stonehead-50-4-50w-4-channel-guitar-head-amplifier/

Wenn ich nicht schon saturiert wäre - der wäre auf meiner Liste

Gruss

Alex
 
miniboogee schrieb:
Hat jemand mal die ersten Fender Solid State Amps aus den 60ern persönlich gehört? Man liest ja nur Schlechtes. Vielleicht stimmt das ja gar nicht und wir verpassen was? (ist übrigens nicht ironisch gemeint)

Ich hab einen Fender Capricorn, der laut Herrn Morish seinem Buch 70-72 gebaut wurde. Klanglich völlig i.O., kann halt nur clean, das aber mit 105 PS bis weit in den Tinnitusbereich. Ansonsten sind bei mir nur 2 von 8 Amps mit Röhren - aber BOUTIQUE ??? nö ...

Grusss und so

r
 
Hallo!

NatĂĽrlich gibt es Boutique-Amps auf Transitorbasis. Genauer gesagt, weiĂź ich, dass es MINDESTENS einen gibt:

http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,show,g,2905-bandit-boutique.html

So.

GruĂź - speziell an ollie

erniecaster
 
Hyvä huomenta kaikille,

eigentlich gings in diesem Thread ja um neue Transen/Weiterentwicklungen und kontemporäre Boutique Transen.
Nachdem hier aber auch all die ollen Kisten ausgepackt werden, möchte ich doch mal ein paar Klassiker erwähnen, die inzwischen Teilweise in Vergessenheit geraten sind (nicht nur Peavey, Hughes and Kettner und Roland machen/machten gute Transistoramps).

Zum Beispiel die LAB amps, die B.B. King immer noch (!) spielt.

Ausserdem sollte erwähnt werden dass anno dazumal acoustic (acoustic control corporation) fantastische Transistoramps machte (lange Zeit Pat Metheny's favorit) und Kustom mit seinem Tuck and Roll eine recht kultige Interpretation produziert hat.

Letztere Firma hat auch inzwischen anscheinend wieder gute Produkte im Programm (teilweise in ähnlich kultiger Optik).

Die Ibanez GX Serie in den 80er war recht gut und vielseitig.

Gallien Krueger war lange ein Vorreiter von Transistor Gitarrenamps (viellecht am beruehmtesten Santana's Woodstock Festival Mystery Amp). In letzter Zeit scheint man sich bei GK aber auf Bassamps zu spezialisieren; die Transen waren wohl immer Nische. Ist aber nicht zu lange her, dass GK gute Gitarrenamps machte, die auch nicht billig waren.

Zu erwähnen auch der nicht zuuuu alte Fender Cyber Twin, der ja kein Digitaler Modeller war, sondern auf Transenbasis gebaut mit digitaler Steuerung und Effekten

Vielleicht noch am Rande: AMT sowie Retrovalves machen solid state replacement tubes, mit denen man Röhrenamps Transistorieren kann. Sollte AMT tatsächlich in der Lage sein, funktionsfähige Austausch-Solid-State Röhren fuer 6L6er zu machen, hätte man dann eine Boutique Volltranse.
Warum man das machen sollte (oder nicht) steht auf einem anderen Blatt.

Schöne Gruesse

Alex

Edit: Mein Irrtum: der Cyber Twin hatte Röhren in der Vorstufe - sorry
 
Danke für die Infos. Stimmt, Cyber-Twin, da war mal was. Aber irgendwie wechseln die Hersteller die Modelle so häufig oder nehmen sie ganz aus dem Programm, da verliert man echt den Überblick. Aber mir ging es wirklich um puristische Transen.
 
Alex K. schrieb:
Kustom [hat] mit seinem Tuck and Roll eine recht kultige Interpretation produziert.

Letztere Firma hat auch inzwischen anscheinend wieder gute Produkte im Programm (teilweise in ähnlich kultiger Optik).

Die meisten werden es schon wissen, aber der Vollständigkeit halber: Creedence Clearwater Revival hatten sich seinerzeit die komplette Backline von Kustom angeschafft, vom Gitarrenamp bis zur PA. Die Amps konnten so ziemlich alles, was man damals brauchte von Haus aus: Overdrive, Spring Reverb und Tremolo-Effekt. Und wenn man sich die Live-Aufnahmen von CCR so anhört, dann ist das auch heute noch ein verdammt guter Sound!
 
Hallo,

noch ein paar Erwähnungen und Gedanken zum Thema Boutique Transen und Entwicklungen seit den 70ern.
Bei guitarrmaniacs gibts Info ueber eine Kommunikation mit Günther Phillip von PCL Vintage Amp, in welcher er erwähnt, dass PCL wohl in den 80ern Pioniere mit MOS-FET Technologie in Gitarrenverstärkern mit der Lead L1 und Groove Series waren. Diese Amps waren nicht billig (und zumindest der Groove ist nicht leicht).
In dieser Ära hatte aber z.B. auch Dynacord den GS824, der gute Reviews bekam. Leider Klang der - wie Röhrenamps- erst bei höheren Lautstärken richtig gut und war (ist) Sackschwer - wie Röhrenamps. Diese Verstärker waren für den Gigbetrieb designed aber trafen vom Aussehen sicher nicht den Geschmack der Allgemeinheit. Der später gebaute Turbo war wohl leichter und auch gut, aber auch keine Schönheit.

Solton/Craaft hatten den Chorus 50 und Chorus 120 am Start , die gut klangen und eigentlich hĂĽbsch anzusehen waren. Aber auch nicht gerade billig.

Die Holländische Firma Novanex stellte interessante Transistorverstärker her - die waren auch keine Sonderangebote

H/H waren damals auch mit MOS-FET Amps vertreten, ich weiss aber nicht, ob die gut waren.

Insgesamt kann man wohl sagen, das es einige Firmen versucht haben, hochwertige Transistorverstärker herzustellen. Trotzdem gibt's eigentlich nur einen einzigen Klassiker, den eigentlich jeder kennt: den Roland Jazz Chorus - der meiner Ansicht gar nicht sooo toll ist. Der JC clean ist aber tatsächlich zu einem Standard geworden. Distortion in dem Amp ist aber grauselig und nur als Spezialeffekt zu benutzen.

Warum haben sich die anderen (auch der schon von anderen erwähnte "British Boogie" Sesssion/Sessionette) nicht durchgesetzt?

Das hat wohl teilweise mit dem Röhrenmythos zu tun - es ist ja so, dass in Gitarristenköpfen (von den Medien gepusht) schon die Anwesenheit von Halbleitern im primären Signalweg anathema ist (obwohl die meisten gerne Halbleitergeräte vor die Röhrenamps schalten).
Selbst Hybridgeräte wie die Legend Amps (die zugegebenerweise Recht eigen klingen) oder die 70er/80er Jahre Musicmänner konnten sich nicht so recht etablieren´ (letztere haben aber inzwischen so etwas wie Kultstatus in gewissen Kreisen) - die Anwesenheit von Transistoren IN (aber nicht VOR) den Verstärkern wird halt aus glaubensgründen als unrein angesehen :). Insofern ein bischen Ähnlichkeit mit Religion

Einen echten Qualitäts-Transistortamp zu entwickeln und bauen ist auch weder trivial noch billig. Dann war kein so rechter Preisvorteil da, die Amps waren nicht viel leichter und vielleicht auch nicht immer glücklich designed (im Aussehen). Auf jeden Fall gibt es anscheinend keinen Markt (mit Ausnahme viellecht von Nischen wie zB PCL sie besetzt - die sind inzwischen auch recht leicht).

Selbst Firmen wie Award-Session haben wohl erkannt, dass man zwar fĂĽr ein Halbleiter "Boutique" Pedal einige hundert Euros verlangen kann, aber keine paar Tausend fĂĽr einen kompletten Transenamp.

So, das Ende des Wortes zum Montag.
Eine beliebte Transe der Jetztzeit ist mir ĂĽbrigens grade noch eingefallen.
Der ZT Lunchbox Amp. Ist aber halt nur ein Einkanaler, und auch eigenlich nicht boutique.

Die einzige populäre Transistorverstärkerlinie, die man zur Zeit vielleicht als Boutique betrachten könnte (auch preislich), ist vielleicht die Tech21 Trademark Serie. Die liebt aber auch nicht jeder (Clean toll, komme aber mit dem overdrive Kanal nicht so zurecht).

Kompliment übrigens an Erniecaster zum schön gepimpten Bandit!

Gruss

Alex
 

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