Verständnisfrage zum Biasabgleich

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tommy

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Moin,

kann mir bitte jemand beantworten, in welchem Verhältnis die negative Gittervorspannung zum Ruhestrom und der Annodenspannung steht?

D.h. kann man aus den Faktoren Annodenspannung und dem röhrenspezifisch vorgeschriebenen Ruhestrom zuverlässig o.g. Gittervorspannung ableiten? Gibt es da eine Formel?

Konkretes Beispiel: Mein Bluesbreaker mit KT66 und einer Annodenspannung von ca. 400V ist mit einem Ruhestrom von ca. 31mA abgeglichen. Hierbei ergibt die negative Gittervorspannung ca. -48V.

Frage: Wie hoch wäre die Gittervorspannung bei meinem H&K Statesman mit 420V Annodenspannung und einem Ruhestrom von 20mA.

Reichen zur Berechnung die genannten Faktoren aus?

Danke!


P.S. Keine Angst, ich will nicht fummeln, ich will nur Lernen!
 
Hallo,
eine Formel ist mir zumindest nicht bekannt.
Es hängt von der Beschaltung und von der Kennlinie der Röhre ab.
Gruß
B.
 
Hallo Tommy,

Wichtig ist bei der Bias-Einstellung der Ruhestrom.
Die Relation zwischen Ruhestrom und Gittervorspannung ergibt sich aus dem guten alten Ohmschen Gesetz : I = U/R. Das Problem hierbei ist, daß dieser Widerstand meßtechnisch nur schwer zu erfassen ist und u.a. von der einzelnen Röhre abhängig ist.
Der Einfachheit halber geben viele Hersteller lediglich die Gittervorspannung an. Dies stellt einen Kompromiss dar, ist einfach zu messen und an einem Potentiometer - falls vorhanden - einzustellen. Der dabei resultierende Ruhestrom wird im Normalfall für jede einzelne Röhre ein anderer sein und somit kein optimales Ergebnis bringen.

Ein gutes Ergebnis ergibt die Methode der Ruhestrommessung und Ruhestromeinstellung für jede Röhre. Hierbei setzt man in die Leitung zum Gitter einen 1 Ohm Widerstand und misst über diesem Widerstand die Spannung. Die abgelesene Spannung (im Millivoltbereich) ist gleich dem Strom (im Milliamperebereich; 32 Millivolt entsprechen z.B. 32 Milliampere).

Mit Potentiometern oder Festwiderständen wird dann der gewünschte Ruhestrom für jedwede Röhre eingestellt.

Für jeden Röhrentyp gibt es in Abhängigkeit von der Schaltungsauslegung (Klasse A, AB) und der Anodenspannung einen empfohlenen Bereich des Ruhestromes. Der obere Wert fährt den Verstärker im sogenannten heißen Bereich; der Klang kann für den Nutzer optimal sein, der Röhrenverschleiss wir aber deutlich über dem Durchschnitt liegen. Umgekehrt verhält es sich natürlich beim Einstellen auf den unteren Grenzwert.

Ich hoffe, Dich mit dieser Erklärung nicht allzusehr verwirrt zu haben.
Gruß, Berthold
 
...vielen Dank Berthold!

Hintergrund meiner Frage ist folgender:

Marshall Bluesbreaker:
Nur 1 Biassteller für beide Röhren. Ausgehend von 2 gematchten JJ KT66 Röhren ergibt sich aus dem geforderten mittleren Ruhestrom von ca. 36 mA und einer gemessenen Anodenspannung von ca. 410 V eine negative Gittervorspannung von ca. -48V.
Weil man nun die Gittervorspannung im Gegensatz zum Ruhestrom so schön einfach messen kann (ohne Messwiderstand etc.) war mein Ansatz, die Gittervorspannung vom vorgeschriebenen Ruhestrom bei gematchten Röhren und der gemessenen Anodenspannung ableiten zu können.

Beispiel: AB Verstärker, 2 gematchte 6L6 Röhren mit Ruhestromvorgabe von sagen wir 40mA, gemessene Anodenspannung = 420V....Welcher Wert muss für die negative Gittervorspannung eingestellt werden, um den geforderten Ruhestrom zu erhalten?

Du schreibst, Röhrenhersteller geben die Gittervorspannung an. Das ist mir bisher noch nicht bewusst aufgefallen (habe bisher immer die Tubetown Tabelle herangezogen). Wo steht dieser Wert und wie wird er benannt? Welche Anodenspannung wird zugrunde gelegt? Wird diese von den Herstellern auch angegeben? Wie rechne ich die Gittervorspannung um, wenn die geforderte Anodenspannung nicht erreicht wird (Dreisatz)?

Edit:
Anbei ein Datenblatt von JJ KT66, um die letztgenannte Problematik zu verdeutlichen (eigene Vorgabe w.o. "Bluesbreaker" a=410V, g=-48V, ca. 17W (70%), i=ca. 36mA). Die Angaben im Datenblatt beziehen sich m.E. auf die unpraktikable Maximalleistung und hat mit realistischen Gitarrenverstärkerbedingungen wenig zu tun.

http://www.hifitubes.nl/weblog/index.php/jj-electronic-kt66-datasheet/
 

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