Wahnsinn, der Kleine...

hallo muelrich, super! hab mir gerade nochmal die letzten sachen durchgelesen und natürlich auch deinen beitrag: gerade das mit zu faul zum üben, hatte ich schon vor langem geschrieben... andererseits: wer zuhause übt, fällt seinen kollegen in den rücken :)))

greetz

alex
 
muelrich":b00c1g6x schrieb:
Skalen und Harmonielehre und das dann auch in die FInger zu bekommen, hat noch nie geschadet ...

Sicher, man muss nur immer im Hinterkopf haben, dass das Mittel zum Zweck (Musik) ist. Wird halt auch oft für sportliche Sachen zweckentfremdet - ich hab mal die erste Platte auf Shrapnel von (damals eine extreme Poserlocke) Marty Friedmann gehört, dazu sag ich nur: "Schöne Frauen kotzen Blumen". Extremst Langweilige Shredder-Scheiße auf technisch hohem Niveau. Andererseits habe ich beim diesjährigen Jeck Beck Konzert hören und sehen dürfen, wie man eine sehr gute Technik extrem musikalisch einbringen kann, ohne den "höher, schneller, weiter - Trip" einzuschlagen. Thomas Blug hat auch eine tolle Technik, die er niemals vordergründig einsetzt, das ist dann halt die Kunst.

Da ich technisch eher nur maximal Kreisklasse bin, gehe ich jetzt mal ein bisschen duddeln ...

muelrich":b00c1g6x schrieb:
Technik scheisse finden nur die Leute, die zu faul sind zum üben.... und wahrscheinlich Punk oder Grunge hören (oh, jetzt krieg ich bestimmt wieder Haue.......)

Schöner (leicht geänderter) Zitatkklau aus dem vorletzten G&B von Tony McAlpine. Und dafür gibts Haue, so, jetzt aber .... und nimm´dies ... :evil: ;-)

Zum Thema Punk & Grunge: Da hast Du schön mal eine Pauschalaussage losgelassen. Also, es gibt aus meiner Sicht Schlimmeres, als sich auf ´ner schönen, großen, fetten Party mal ein kräftiges "hey ho, let´s go ..." von der Tanzkapelle "Die Ramonas" (oder hiessen die doch "The Ramones") ins Hirn brennen zu lassen. Und die "Nevermind" ist in meinen Augen eine gute Platte. Diese Songs so wie auf der CD zu spielen, bedeutet nicht nur, Sound und Technik reproduzieren zu können. In diesem Sinne, "God shave the queen".

PS:

Bei Livegigs fällt mir eines immer wieder auf:

Jazzer, Coverartisten, Metallheads - egal, es kommt immer wieder mal vor, dass sich diese Jungs (und ihre Technik) auf der Bühne überschätzen, einen Wahnsinnslauf auf der Gitarre starten, und ... sich dann verhaspeln :oops: ... Das fällt mir als Gitarrist dann schon auf.

Die Gitarristen von Punkbands machen das in der Regel nicht, die spielen meistens von vornerein einfaches Zeug, und hüpfen dabei noch lustig durch die Gegend. Vom Unterhaltungsfaktor aber auch manchmal durchaus gut. ;-)
 
gitarrenruebe":2sx3fkdj schrieb:
Die Gitarristen von Punkbands machen das in der Regel nicht, die spielen meistens von vornerein einfaches Zeug, und hüpfen dabei noch lustig durch die Gegend. Vom Unterhaltungsfaktor aber auch manchmal durchaus gut. ;-)

Wenn man die Virtuosität verschiedener Stile unbedingt vergleichen muss, sollte man doch im Auge behalten, was die Impression des Autors war.

Gerade bei Punk (ohne werten zu wollen) geht es in den meisten Fällen nunmal nicht um virtuoses Musizieren, sondern viel mehr um Gefühlsvermittlung.
Und die waren gerade in den Anfangsjahren von Hass, Gewalt und dem Chaosgedanken geprägt.

Wenn man - letzteren Gedanken im Hinterkopf - versucht Punk zu analysieren sollte auffalen, dass es doch ganz gut gelungen ist ;-)

Klar sind Skalen und Musiktheorie unsere Baupläne, aber wer verprügelt kleine Kinder, weil die Statik von ihrem Baumhaus nicht stimmt?
 
Bei Tony Royster Jr. fällt mir immer ein Zitat meines Ex-Drummers zu genau diesem Video ein: " Bei dem Video habe ich schon gestandene Drummer weinen sehen!"

Und so ganz nebenbei hat sich der kleine Mann zu einem großen Drummer entwickelt! Mit viel Gefühl, Stil und eigenen Erfahrungen! Oder Kurz: Ein Tier! Denn inzwischen spielt er verdammt songdienlich und groovt wie sau. Hörbeispiele mit Tony und vielen seiner Kollegen gibt es auf www.drummerworld.com.

Gruß
Ingo
 
An die Admins - jetzt kommt ein OT:

Hallo Hero,

ich wollte eher darauf hinaus, dass es oft zu beobachten ist, dass technisch sehr gute Leute Ihre Grenzen aus dem Auge verlieren. Das ist beim Üben zu Hause löblich und wichtig, ich schätze es sehr, wenn Leute über den Tellerrand hinausschauen. Aber auf der Bühne schätze ich mehr die Kunst, seinen Grenzen entsprechend souverän zu spielen. Und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten sehe ich meistens -meine Beobachtungen- bei eher technikorientierten Musikern. Die gefühlsorientierten versuchen ja auch eher Gefühle, Stimmungen zu vermitteln, wobei es andererseits halt die Olymioniken gibt. Ich möchte damit den technisch versierten nichts absprechen in Sachen Feeling, etc. Im Gegenteil, es gibt ja viele, zwei Beispiele hatte ich schon genannt, die beides perfekt verbinden.

Meine eigene Technik ist nicht sehr gut, aber ich arbeite da auch immer wieder mal dran, ohne versessen zu sein.

Nochmal kurz zum Thema Punk & Grunge usw.:
Ich glaube, mit Deiner Aussage in Sachen Punkt kommt aus Gewalt, Chaos etc. bist Du etwas sehr pauschal. Das klingt ja so, als würde jede Reggea-Band dann auch Haile Sellasie preisen; das macht UB40 nicht, oder, und sie werden doch dem Reggea-Metier zugeordnet. Die Historien der englischen und amerikanischen Punkbewegungen sind sicher nur in Punkten vergleichbar und die Aufarbeitung würde sicher den Thread/das Forum sprengen. Wie gesagt, nicht jede Punkband hat einen aggressiven Hintergrund, nicht jeder Reggea-Musiker hat Rastalocken und kifft den ganzen Tag und nicht jeder Jazzer hat keine Nasenscheidewände mehr vom Nasepudern. Von solchen Klischees sollten wir uns verabschieden.
Ich komme eher aus der klassischen Old-School-Rockecke und bin wie viele andere schon lange in unterschiedlichsten Coverbands am rumtingeln, insofern müsste ich hier weder aus Eigennutz eine Lanze für Punk & Grunge brechen: Aber die Tatsache, dass seit dem Erscheinen von Nirwana und Pearl Jam recht schnell die latexbestückten Haarspray-Poser mit ihrem Weichspüler-Sound weitgehend von der Bildfläche verschwunden sind, dass macht einen doch froh :lol:.

Mich können Akrobaten nicht beeindrucken.

Technik als Mittel zum Zweck, dem musikalischen Ausdruck, finde ich fantastisch.

Technik als Bestätigung der eigenen Profilneurose und als musikalische Wichsvorlage (boooah, geil, 64stel bei 3.000 bmp, jaaa, ich komme ...) finde ich lächerlich.
 
Hi Rübe,

gitarrenruebe":pwfixpcy schrieb:
Ich glaube, mit Deiner Aussage in Sachen Punkt kommt aus Gewalt, Chaos etc. bist Du etwas sehr pauschal. Das klingt ja so, als würde jede Reggea-Band dann auch Haile Sellasie preisen
Weekend-Hero":pwfixpcy schrieb:
Und die waren gerade in den Anfangsjahren von Hass, Gewalt und dem Chaosgedanken geprägt.
!!!

gitarrenruebe":pwfixpcy schrieb:
Mich können Akrobaten nicht beeindrucken.
Mich auch nicht.
gitarrenruebe":pwfixpcy schrieb:
Technik als Mittel zum Zweck, dem musikalischen Ausdruck, finde ich fantastisch.
Technik als Bestätigung der eigenen Profilneurose und als musikalische Wichsvorlage (boooah, geil, 64stel bei 3.000 bmp, jaaa, ich komme ...) finde ich lächerlich.
Schön auf den Punkt gebracht!
 
muelrich":3go68mor schrieb:
Technik scheisse finden nur die Leute, die zu faul sind zum üben.... und wahrscheinlich Punk oder Grunge hören (oh, jetzt krieg ich bestimmt wieder Haue.......)

Ich habe ´ne Jazz Version von "Come as you are" gemischt mit "Smells like teen spirit" und das als 3er!

Seitdem der Kurt tot ist und die Musik auch schon 15 Jahre auf´m Buckel hat, finde Bands wie Pearl Jam und Nirvana eigentlich gut!

Ich bin mal gespannt, was ich in den nächsten 15 Jahren gut finden werde!

Jeanette Biedermann jedenfalls nicht, die ist Frank Gambale unter den Sängern!
 

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