Wer intereressiert sich für Börsennachrichten und warum?

Rabe

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In jüngerer Zeit wird in Funk und Fernsehen einer Veranstaltung namens "Börse" breiterer Raum in der Berichterstattung gewidmet. Dort erfährt man dann z.B., dass irgendein Familienunternehmen drauf und dran ist, irgendeinen Reifenhersteller zu 'übernehmen' (meint wohl kaufen oder so).

Mir ist das völlig wurscht und ich kenne auch niemanden für den das relevant ist. Warum wird den paar Aktionären und Reifenherstellermitarbeitern Sendezeit gewidmet, wenn auf der anderen Seite die optisch viel attraktiveren Weltmeisterschaften im Ringtennis seit Jahren außerhalb des Landkreises Offenbachs fast keine Beachtung finden?

Interessiert sich von euch jemand für Börsennachrichten und wenn ja warum?
 
Hallo Ralf!
Ja ich interessiere mich für die Börse!
Im moment läuft hier noch an der Schule ein "Planspiel" bei dem mit fiktiven Geldern,fiktive Aktien zu realen Preisen gehandelt werden.

Auch abseits von diesem Planspiel ist es interessant da der verlauf der Wirtschaft doch auch mich an geht!

Ich wette deine schüler können sich noch n Stück bei mir abschneiden oder wie? ;-)

LG
Sonny
 
Rabe":20va2ywv schrieb:
In jüngerer Zeit wird in Funk und Fernsehen einer Veranstaltung namens "Börse" breiterer Raum in der Berichterstattung gewidmet.

Fast noch breiterer Raum wird einer Veranstaltung namens "Wetter" gewidmet.

Für aufziehende, stinknormale Gewitter und Windstärken jenseits von 3 ist inzwischen eine "Unwetterzentrale" zuständig, wo sich der verängstigte Bürger erkundigen kann, um wieviel Uhr genau der Blitz in sein Scheißhaus einschlagen wird.

Außerdem wird man informiert, wie viel Regenwasser in Neuenburg an der Knatter auf den qm2 gefallen ist und warum.

Ein offensichtlich ferngesteuerter Hampelmann springt vor der Wetterkarte umher und beschwört mit rudernden Armen irgendwelche Drecks-Tiefs über den Azoren und warnt davor, ohne Stahlhelm das Haus zu verlassen, da die Temperaturen fallen und man nicht genau weiß, wohin.

Willkommen im Land der Bekloppten und Bescheuerten.

Börse? Ist mir piepegal. Ebenso ein Irrenhaus. Obwohl: Ich kenne Leute, die den Börsenticker am PC ständig offen haben und permanent von Euphorie geschüttelt unvermittelt in tiefe Depression verfallen.

Weil sie für 125,00 Euro Blumenkohl gekauft haben, zur Zeit aber Sellerie angesagt ist und stark anzieht.

Mir geht das alles komplett am Gesäß vorbei, ich nehme meine 5% bei der Postbank mit und lebe glücklich und in Frieden.

Die sind doch alle nicht ganz frisch!
 
little-feat":gp9s3l41 schrieb:
Fast noch breiterer Raum wird einer Veranstaltung namens "Wetter" gewidmet.
Für aufziehende, stinknormale Gewitter und Windstärken jenseits von 3 ist inzwischen eine "Unwetterzentrale" zuständig,

Ich sage nur "Blitzeis!" :stupid:

Im Radio fällt mir auf, dass kaum noch Musik oder ein redaktioneller Inhalt läuft, sondern viel mehr:
"Klaus-Dieter aus Hintertupfingen hat an der B10 einen Blitzer gesehen...!"

Andy Warhol hatte wirklich Recht mit seiner Prognose ("jeder ist ein Star für 10 Minuten)!

Aber zur Ausgangsfrage: Ich frage mich das gleiche wie Rabe (kopfschüttel)!
 
Ein Kollege der mit mir studiert informiert sich die ganze Zeit über Aktien- warum? Weil er damit "handelt", er kauft, verkauft und will halt sehen ob er Gewinn oder Verluste macht- verständlich, oder?
Wenn man keine Aktien hat ist es einem natürlich piep egal :)
 
Ich bin ein bekennender Gegner dieser ganzen Finanzjonglage. Das ist ist letzten Endes so ein Psychospiel, bei dem die reale Arbeit von ihrem Wert abgekoppelt wird und er Normalo immer den Kürzeren zieht.

Firmen planen nicht mehr langfristig, sondern von einer Quartalsprognose zur nächsten. Konzerne brechen über von jetzt auf gleich auseinander wegen eines einzigen Produktes oder Lieferschwierigkeiten (Airbus). Eine Tochterfirma wird aus einem Unternehmen herausgelöst und ist augenblicklich mehr wert als diese (Infineon). Kleinanleger werden abgezockt (T-Com). Und auf diesen ganzen Scheiss wird durch den Handel mit Derivaten auch noch gewettet. Wenn Ihr mich fragt, zum Kotzen!

Das musste jetzt raus. Danke.
 
aber warum dann auch 10 Kanälen im TV? Ich würde, wenn ich handeln würde mich im internet auf dem laufenden halten.
 
Im Deutschlandfunk wird Heute in den Nachrichten über die Regierungsbildung der Knesset berichtet.

Information hat nichts mit Nachfrage zu tun.

Interessant wird höchstens die Nachfrage: Warum die Information?
 
Fast jeder Bürger hat heute ob er will oder nicht mit Aktien zu tun. Private Altervorsorge, Lebensversicherung usw.
Vielleicht kommt daher das Interesse. Ich persönlich bin kein Börsenfreund und stehe auf Langfristig denkende Familienunternehmen die an eine Zukunft glauben und nicht an den Shareholder Value. Aber damit bin ich ein Ausserirdischer.
Diese Diskussion ist so schwierig wie die Lebensqualitätsdiskussion.

Ausserdem glaube ich, dass Banken etwas bezahlen für diese Börsennachrichten oder?

Lg
Auge
 
Hi Leuts,

ich interessiere mich für Börsennachrichten weil ich Banker bin, ein paar Anlagen in diesem Bereich habe und wissen will wer gerade mein Geld verbrennt und warum das geschieht.

Aber das muss nicht permanent im Fernsehen geschehen!

Radiomäßig beschränke ich mich auf WD2, die Musik ist einigermaßen in Ordnung und ich erspare mir somit die Blitzer in Klein-Kleckersdorf und den 47. Geburtstag von Gretchen Meier in Entenhausen.

Von den hunderten Fernsehsendern könnten die meisten von mir aus abgeschaltet werden, ein Sender fehlt jedoch:

Rock TV: hier werden, wie an Feiertagen auf 3Sat, rund um die Uhr Livekonzerte gesendet, das wär geil......
 
Um das Überspitzte mal wegzulassen:

Ich kenne auch einen Menschen, der sich im Alleingang Spezialkenntnisse über einen bestimmten Bereich des Börsenhandels angeeignet hat und heute (gut) davon lebt.

Für einen weit größeren Teil der Bevölkerung als man annehmen möchte, ist das Zocken an der Börse inzwischen zum Volkssport geworden. Spätestens seit dem Börsengang der Telekom (Volksaktie).

Das ist nichts anderes als eine neue Variante des Glücksspiels, staatlich nicht reguliert.

Nicht selten werden hier die Ersparnisse, die Notgroschen eingesetzt und der erste und letzte Seitenzugriff des Tages am Rechner ist der Börsenticker.

Daß die Medien auf diese Zielgruppe reagieren und sie versorgen, ist klar.

Mir reichen die 5 Minuten "Börse im Ersten" vor der Tagesschau.

Tom
 
Hallo Forum,

ich hatte schon einen wesentlich längeren Text geschrieben, ihn jedoch wieder verworfen. Wen´s interessiert hätte, der wüsste eh was drin stünde, alle anderen hätten es geflissentlich überlesen, weil es sie eben nicht interessiert. Also Gedankeninkontinenz für´s Erste abgewendet.

Nur eins noch, diese "Finanzkrise" ist meines Erachtens längst nicht gegessen und hält noch die eine oder andere Überraschung parat, die dann auch uns betreffen wird. Ganz egal, was aus unserer politischen Zunft verlautbaren lässt. Was sollen die auch sonst sagen? Rette sich wer kann !?!
Die entrückte Gleichgültigkeit einiger mag in normalen Zeiten angemessen sein, doch derart sind diese Zeiten nicht.

Wissenswertes findet sich in zusammengefasster Form z.B. hier http://de.wikipedia.org/wiki/Finanzkrise_2007/2008 .

Mich interessiert es, weil ich mich am aktuellen Ratespielchen beteilige und weil alle Anleger von Gier und Angst beherrscht werden, es also ein zutiefst menschlicher Vorgang ist. Außerdem ist es eine Schule der Selbstkritik, wenn man erkennen muss, dass man falsch gelegen hat. Dem einen oder anderen bekäme eine solche "Zurechtweisung" hin und wieder ganz gut. Das ist wie beim Schachspielen gegen einen Computer ;-).

Freundliche Grüße

Daniel
 
Börsennachrichten interessieren mich in normalen Zeiten nur in Bezug auf meinen Arbeitgeber (Dax30-Unternehmen), die Gesamtmarktlage (mit Rückschlussmöglichkeit auf die konjunkturelle Entwicklung), sowie auf die Werte in denen ich ein bisschen Geld investiert habe.

Dies sind aber keine normalen Zeiten.

Mit der globalen Banken/Finanzkrise bezahlen wir alle (wie oben schon genannt mit Lebensversicherungsrenditen, Kredit- oder Guthabenzinsen u.v.m.) den american way of life der letzten paar Jahre. Konsumfinanzierung mit der Verschiebung einer ungedeckten Kreditkartenrechnung auf die nächste. Wohneigentum mit Krediten erwerben, die nur dann zurückbezahlt werden können, wenn das Haus infolge rasant steigender Immobilienpreise wesentlich teurer wieder verkauft werden kann, als es "gekauft" wurde, nur um dann das nächstgrössere Pappschachtel-Home auf die selbe Art zu erwerben.

Ich könnte dabei nicht einfach wegschauen und sagen, es interessiere mich nicht. Am Ende dieser Krise werden wohl die Eckpfeiler der globalisierten Finanz- und Wirtschaftswelt deutlich verschoben sein und die wirtschaftliche Dominanz der USA könnte sich noch schneller in Richtung China verschieben.

"Wenn die US-Wirtschaft niessen muss, bekommt Europa einen Schnupfen"

Cheers

HanZZ
 
Hallo,

mich interessiert schon was in der Weltgeschichte passiert. Sowohl die Regierungsbildung in Israel als auch Hintergründe, Auswirkungen usw. von Firmenübernahmen (Schlagwort: Nichts ist spannender als die Wirtschaft) oder die aktuelle Finanzkrise.

War früher bei mir auch nicht so, aber wenn man täglich Zeitung liest, Nachrichten hört, Entwickllungen verfolgt ist das so etwas wie ein sich fortschreibendes Buch. Sehr spannend (wenn man sich denn dafür interessiert) weil offene Handlung, sozusagen gelebte Geschichte.

Da ich auch der Meinung bin daß zB Kriege immer einen wirtschaftlichen Hintergrund haben (auch solche die vordergründig unter religiösem Deckmäntelchen verkauft wurden oder werden) interessiert mich auch darum schon welche wirtschaftlichen Verflechtungen existieren da hier u.U. zukünftiger Zündstoff drin ist.

Zudem bin ich im Laufe meines Berufslebens schon ein paarmal mitsamt Firma verkauft worden und war da schon froh zumindest gewusst zu haben warum wieso weshalb und was das für weitere Auswirkungen auch auf meine eigene Zukunft haben kann.

Zum Thema Nachfrage nach Informationen: Die Dynamik der technischen, kulturellen usw. Weiterentwicklung ist seit Erfindung der beweglichen Lettern schon gut gestiegen; seit den Massenmedien Radio, dann TV, in den letzten 10 Jahren Internet ist diese Dynamik geradezu explodiert. Man könnte also auch sagen, Dynamik in der Weiterentwicklung benötigt Information. Viel, schneller und mehr Information produziert zwar auch viel Infoschrott, begünstigt aber auch die Dynamik. Man nennt es auch Fortschritt.
Ob das jetzt gut oder schlecht ist, mag man differenziert sehen; ich persönlich finds gut.

Ouff, viel geschrieben, danke fürs lesen...

Gruss

Juergen2
 
Hi Leutchens,
ob interessiert, oder nicht an diesem Thema - es berührt uns letztendlich alle, denn wer weiß denn schon, ob er nicht morgen, samt seines Arbeitgebers an irgendeinen Dschungelbewohner verkauft wird, der dann den Extrakt aus der Firme zieht und die Leute ersaufen läßt.
Die Geschichte hat es gezeigt, Krisen, wie die derzeitige kosten Arbeitsplätze, fördern die Inflation und letztendlich hat die Welt es ja schon zweimal erleben müssen was aus solchen Situationen entstehen kann. Neine, nein ich male nicht schwarz und bin auch kein Pesimist - ich hab halt nur n bissl Schiss, was daraus folgen könnte, wenn die da oben mit dem Feuer spielen.

Bummi
 
Mit diesem "Börse für Jedermann"-Getue hat der Otto-Normalo nun seit einigen Jahren auch das Gefühl, im großen Spiel des Kapitals ein Stück vom Kuchen bekommen zu können. Da wird ganz schnell die Gier angefüttert, und dann setzt auch schon mal schnell die Vernunft aus.

Beispiele:
Ich wohne ca. 6 km vom Rüsselsheim weg. Opel-Stadt.
Vor 30 Jahren Garant für sichere Arbeitsplätze. Heute nicht.
Früher fuhr jeder bei Opel auch Opel.
Oder der Allianz-Sachbearbeiter, der seine Kfz-Versicherung wegen einem Preisvorteil von 8,20 Euro/Jahr nicht bei dem Arbeitgeber Allianz, sondern bei der HUK hat. Oder der Postbank-Angestellte, der Aktien von der Deutschen Bank kauft.

All das sind Dinge, die sich erst in jüngster Vergangenheit entwickelt haben. Früher hätte kein Opel-Mitarbeiter Aktien von VW oder Porsche gekauft.
Nie.

Heute ist das anders. Wenn aber die Mitarbeiter nicht mal mehr loyal zum eigenen Arbeitgeber sind und dessen Produkte (die sie ja oftmals zum Vorzugspreis bekommen) nicht featuren/kaufen, wer denn bitte dann. Und wer von der Konkurrenzfirma Aktien kauft, nur weil man evtl. "schnell ein paar Euro machen kann", der sägt halt am eigenen Stuhl.
Egoistische Gier ist das, nix andres.

Anmerkung:
Man kann bedenkenlos oben genannte Beipiele durch andere Passende ersetzen, es geht ums Prinzip - is aber ja klar ...
 
gitarrenruebe":39xcx57m schrieb:
Mit diesem "Börse für Jedermann"-Getue hat der Otto-Normalo nun seit einigen Jahren auch das Gefühl, im großen Spiel des Kapitals ein Stück vom Kuchen bekommen zu können. Da wird ganz schnell die Gier angefüttert, und dann setzt auch schon mal schnell die Vernunft aus.

Ich weiß gar nicht, ob es diese "Börse für Jedermann" je gegeben hat.
Die Große Mehrheit der Bevölkerung hat in den vergangenen 10 Jahren einen realen Rückgang des Einkommens um 10-25% erlebt.
Die meisten Menschen in meinem Umkreis müssen viel arbeiten und gut rechnen, um über den Monat zu kommen. Da sind keine Feierabend - Zocker dabei.
Ich kann diese Nachrichten um "Panik - Angst - Hysterie" überhaupt nicht nachvollziehen. Was ist dabei, wenn sich Spieler verzockt haben? Was interessiert es mich, wenn die XY Bank den Bach runter geht? Wo ist der Unterschied zwischen einem schlecht geführten Unternehmen und einer untergehenden Bank? Vielleicht der: Die Gewinne werden privatisiert, die Verluste sozialisiert!

Eine Lehre sollte man vielleicht daraus ziehen: Seit Ewigkeiten laufen Versicherer durch die Welt und wollen uns Altersversicherungen versemmeln, weil die ja viel rentabler sind, als staatliche Renten.
Mein Credo: Die Ratten verlassen als erste das sinkende Schiff.
 
bummi":3joiudua schrieb:
Hi Leutchens,
ob interessiert, oder nicht an diesem Thema - es berührt uns letztendlich alle, denn wer weiß denn schon, ob er nicht morgen, samt seines Arbeitgebers an irgendeinen Dschungelbewohner verkauft wird, der dann den Extrakt aus der Firme zieht und die Leute ersaufen läßt.

Das Problem ist doch, dass diese Berichte vom Börsenparkett mit echter Information über Funktion und Zustand der Weltwirtschaft etwa so viel zu tun haben, wie der Wetterbericht mit Klimaentwicklungen ...

... erst jetzt bekommt man doch erklärt, dass dieser ganze Zertifikatszauberlehrlingsquatsch gewissermaßen an einem rostigem Nagel an einer überteuerten Bretterbude im mittleren Westen der USA befestigt war ... erst jetzt wird es doch für notwendig erachtet mal drüber nachzudenken, ob es irgendwie vernünftig ist, wenn 60% des Bruttoinlandsproduktes in der Finanzbranche 'erwirtschaftet' werden.

... und jetzt rufen eben diese Leute, die jahrelang viel Geld damit verdienten, dass sie sich gegenseitig Geld liehen, das sie gar nicht hatten, nach dem Staat. Da wurde jahrelang virtuelles Geld erzeugt und real dran verdient und jetzt wo das Schneeballsystem zusammenkracht, soll der Staat es mit realem Kapital richten ...

... zu Zeiten des Immobilienbooms in Japan, hätte man für den Verkehrswert der Grundstücke des Kaiserpalastes in Tokio ganz Kalifornien kaufen können. Die gesamte Börsenberichterstattung hatte doch im Wesentlichen die Aufgabe, so zu tun als sei das irgendwie rational und super und 25% Rendite seien mit normalen Mitteln machbar ... dass das z.B. auf Vermietung übertragen bedeutet, dass der jährliche Mietpreis 25% des Wertes der vermieteten Sache plus Abnutzungsausgleich bedeutet, wollte niemand wissen ... das 25% Rendite in einem Immobilienfonds bedeuten, dass irgendwo jährlich die Grundstücke um 25% teurer werden, war auch irgendwie egal ...

... und Börsenberichte versuchten uns doch weißzumachen, wir seien bekloppt, wenn wir nicht einsteigen in dieses Kettenbriefspiel und selber schuld und so ...

... das ist so ein bißchen wie die Frontbericht aus dem I. Weltkrieg in den Zeitungen " ... im Westen nicht Neues" ... man kann das ganze auf Fußballniveau in der Kneipe diskutieren und ist irgendwie beteiligt und fühlt sich sicherer und stellt auf jeden Fall nicht die ganze Unternehmung in Frage ...
 
Pfaelzer":2x9jkulh schrieb:
Merke: 10% Idioten verursachen 100% Schaden. 10% Idioten gibt es in jedem Unternehmen, aber bei Banken richten sie halt mehr Schaden an als anderswo....
...so ca. 130% ? :lol:

Lieber dicker Pfälzer, ich lese Deine Beiträge gern. Ich mag Deine Art, Zusammenhänge zu verdeutlichen. Du solltest unterrichten.
 
Für aufziehende, stinknormale Gewitter und Windstärken jenseits von 3 ist inzwischen eine "Unwetterzentrale" zuständig, wo sich der verängstigte Bürger erkundigen kann, um wieviel Uhr genau der Blitz in sein Scheißhaus einschlagen wird. ...

:lol: Hee… hee… Der realistisch normal denkende Mensch würde sowas als übertriebenen Aktionismus bezeichnen. Westliche Medien- und Informationskultur halt.

So ist das auch mit den Börsennachrichten. Alles Zahlen die aufn bunten Blatt Papier. Weiter nix. Hier wird bei denen die verrückt genug sind um Kapital gebuhlt. Ist doch heute ein leichtes die Kohle von Anderen zu versenken. Beispiele an der Börse gab & gibt es genug und zum Schluss gibt es als Dank noch einen Arschtritt für die breite Masse die im Gleichschritt den Bossen hinterher getrampelt ist. Haa... soll mir bloß keiner erzählen, dass sich die Bigplayer auf dem Wirtschafts- und Finanzparket in die Karten kicken lassen. Jemand hat mal treffend gesagt: "Umso größer die Lüge, desto mehr folgen ihr." Das trifft nirgend wo mehr zu, wie auf das Wirtschafts-, Börsen- und Finanzparket.
 
Lieber Pfaelzer ...

... ähhhh, was ist denn jetzt komplexer? Da haben Leute (meinetwegen auch Institutionen) Geld verliehen, dass sie nicht haben, in der Hoffnung damit Gewinn zu machen, das ging ziemlich lange gut, weil es alle gemacht haben und immer Geld da war und wenn es weg war, hat man sich welches geliehen von welchen, die es zwar auch nicht hatten, aber sich irgendwo leihen können ...

... das klappt gerade nicht mehr, weil niemand mehr jemanden Geld leiht, der viel Geld verliehen hat, denn man weiß ja nicht ob er es wieder bekommt ...

... wie das im Einzelnen organisiert ist ändert m.E. nichts an der Grundproblematik: Durch Konstruktionen von allerhand 'innovativen' Investmentprodukten, konnte zumindest mittelfristig ziemlich viel Kapital generiert werden, jetzt merkt man gerade, dass es nicht da ist und die Notenbanken werden aufgefordert es zu liefern ("auf jeden Fall frisches Geld, sonst droht Rezession") und der Staat soll faule Kredite kaufen oder für sie bürgen ... da liegt doch der Verdacht nahe, dass es nicht an den Krediten für den mittelständische Zupfinstrumentenbau lag ...

... wie gesagt: das ist eine ziemlich aufwendige Organisation in diesem Bereich, ich sehe aber nicht, was daran das Grundproblem komplexer macht. Die komplexität der Antwort hängt doch immer von der Problemlage ab ....

... wenn ich an der Börse Geld verdienen will, evtl. sogar beruflich, dann bin ich natürlich mit diesem ganzen Gelersch konfrontiert, aber wenn ich nur von Außen betrachten möchte was da passiert, dann ist das eher hinderlich ...

... kennst du das Problem mit der Küstenlänge Englands? Ich kann entweder die Komplexität des Problems reduzieren, eine praktikable Auflösung wählen und zu einem Ergebnis kommen oder mich mit Elektronenmikroskop an den Brightoner Strand stellen und nie fertig werden ... das zweite Vorgehen reduziert die Komplexität nur über meine technischen Möglichkeiten und selbst die könnte ich ja verfeinern. Hier wird nichts unzulässig vereinfacht, aber die Frage ob die Küste Australiens oder Englands länger ist, kann ich so nicht beantworten ...

... ich fand die bisherigen Beiträge (auch deinen) alle vereinfachend, aber nicht unzulässig ... sie haben alle im Versuch eine Aussage zu machen die Komplexität reduziert. Das haben wir nicht immer alle auf der gleichen Ebene getan, aber das macht die Sache doch auch irgendwie interessant: hier wird von unterschiedlichen Standpunkten auf ein Geschehen geschaut und mit unterschiedlichen Interessen, da entstehen ganz unterschiedliche Probleme. Und auch wenn man an einem aus einem Blickwinkel enstandenem Problem uninteressiert ist, so lernt man doch den Blickenden besser kennen ...

... so sehr ich deine Beiträge sonst schätze: das eben fand ich ein wenig Großonkelhaft, zumal die von dir gebotene Komplexität und der gewählte Beobachtungsstandpunkt (oder meinethalben Leitunterscheidung) nichts wirklich Überraschendes zu Tage förderten ...

(Diesen ganzen Beobachtungstheorieunfug mit dem ich hier hantierte, kann man in höherer Komplexität z.B. dort nachlesen:
Georg Spencer Brown: Laws of Form
Niklas Luhmann: Soziale Systeme und alle danach erschienen Bücher,
woher der athletische Rabe das weiß? Er hat es gelesen ...)
 
... das Thema ist doch geringfügig komplexer....

Jaa... In diesem Thema ist 'ne Menge Rauch. Aber auch ein bisschen Feuer.

Am Anfang steht doch die Frage, wie organisieren sich moderne Gesellschaften auf dem Finanz- und Wirtschaftssektor und wo endet ein nicht mehr funktionierendes Wirtschaftsprinzip einer wirtschaftenden Gesellschaft. Angebot & Nachfrage sind entscheidende Faktoren. Die letzten Jahrzehnte ging das immer gut. Ob national oder weltweit. In allen Gesellschafts- und Wirtschaftsbereichen hat sich das so im Mittel die Waage gehalten. Heute ist das leider so, dass einer dieser Faktoren (Angebot=Finanzmittel) nicht mehr im ausreichenden Maße zur Befriedigung der finanziellen Bedürfnisse (Nachfrage) in Gesellschaften und Wirtschaften zur Verfügung steht. National wie weltweit.

Na mal ganz einfach durch die Brust ins Auge. Einem Spieler in einer Pokerrunde der pleite ist, den hätte man ins Gesicht gesagt - Ja 'meen Jung hast Dich übernommen, falsche Entscheidungen getroffen, schlecht gewirtschaftet und allet verzockt.

Es gibt immer Verlierer & Gewinner im Geld- und Macht-Poker. Zur Zeit trifft es die am härtesten die sich verzockt haben und dachten, es geht immer so weiter mit dem Finanzsegen, wie in den letzten Jahren. Frei nach dem Motto, wird schon gut gehen und wenn wir einmal nur bescheißen ein Anderer wirds für uns schon reißen.
 

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