Wer intereressiert sich für Börsennachrichten und warum?

Pfaelzer":1ns0f1ue schrieb:
ich sollte langsam das Maul halten

Absolut nicht.

Aus meiner Sicht hast du das Vernünftigste in diesem Dschungel der Plattheiten abgeliefert.

Du kannst komplexe Zusammenhänge anschaulich und sachlich richtig darstellen, das ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen.

Mein langjähriger Trainingspartner, mit dem ich 3 x die Woche zum Sport tigere, tauchte gestern nach 14-tägiger Abwesenheit wieder auf. Müde, aber glücklich.

Er hat vor etwa 2 Jahren seinen sicheren Job aufgegeben und handelt seitdem mit Derivaten an der Eurex, also an der europäischen Wertpapierbörse. Von zu Hause aus.

Ich habe nicht alles verstanden, was er zu erzählen hatte, aber er muss wohl in den letzten 2 Wochen die Geschäfte seines Lebens gemacht haben.

Sachen gibt´s - ich bin leider für solche sachen zu blöd.

Tom
 
Ich verstehe immer noch nicht die ständig angemahnte Komplexität: Wenn jemand über die Sparkasse 50 000 Euro in Zertifikate einer AmiBank anlegt, die jetzt um ist und damit auch sein Geld, dann müssen die doch länger mit nicht vorhandenen Werten jongliert haben und zwar in größerem Umfang, sonst wäre das Geld ja noch da, oder?

Und natürlich ist Glücksspiel nicht verboten ... mit eigenem Geld ... mit fremden Geld sollte es anders aussehen ... und das der Staat einspringt, wenn ich in Baaden-Baaden meiner Omma ihr Klein-Häuschen verzocke wäre mir auch neu ...

... und genau da liegt meiner Ansicht nach der Pfaelzer im Riesling: genau die Leute, die immer von staatlicher Reglementierung und Aufsicht frei sein wollten, sagen jetzt: "Ja pffff, das ist jetzt 'n bißchen unschön gelaufen, da bräuchten wir jetzt quasi mal X-Milliarden Dollar so auf die Schnelle, sonst ist ganz schnell zappenduster".
So rein kommunikativ: Warum sollte man denen jetzt glauben, vorher haben die doch immer gesagt: je weniger Staat um so besser geht es uns allen ...

.. die 25%-Idee ist nicht die meinige gewesen und ganz neu war sie auch nicht

... warum kommt eigentlich der Telekolleg Molekularbiologie nicht morgens stündlich im Deutschlandfunk?
Ich finde hier die Sache tatsächlich komplexer: diese Nachrichtensystem ist doch rückgekoppelt. Es doch nicht so, dass das in den Nachrichten kommt, was die Leute für wichtig halten ... vieles wird doch einfach für wichtig gehalten, weil es in den Nachrichten kommt ... hat mit Komplexitätsreduzierung zu tun: alle zur Verfügung stehenden Informationen auf Relevanz zu überprüfen dauert recht lange, also hangelt man sich als Produzent kommunikativ an Strängen entlang, die sich als medial geeignet erwiesen haben ... für den Rezipienten ist meist schon eine Überprüfung der Relevanzüberprüfung zu komplex und er vermutet eine Identität von medial vermittelter Welt und realer Welt ('seltsam, dass immer genauso viel passiert, wie in eine Zeitung passt').
Die Börse hat sich zu einem System entwickelt, das medial vermittelte Realität in wirtschaftliche Realität übersetzt ... völlig wurscht, wie es einem Unternehmen geht, der Börsenkurs reagiert im Wesentlichen auf die mediale Vermittlung ... im Prinzip wäre es m.E. richtig und wünschenswert, den Versuch zu unternehmen, die weitere Übersetzung dieser Realität in lebensweltliche Realität zu unterbinden oder zumindest einzuschränken ... da bist du ja auch für, wenn du Ergebniskosmetik durch Staatsgeld bei Banken forderst ... ich fände es nett, wenn man mal mehr drüber nachdächte, ob das nicht im Vorfeld verhindert werden kann

EDIT: Bin gerade im Verlauf der terminlich präzise einsetzenden Herbstdepression in die zivilisationskritische Phase eingetreten, da muss sowas mal raus. Da bin ich auch geneigt zu schreiben, dass das Geld das little-feat-Toms Freund mit Derivaten verdiente, der Familie im mittleren Westen zum Kreidit abzahlen fehlte ... im Frühjahr freue ich mich dann wieder mit ... aber bis dahin: ich weiß, dass das Komplexität reduziert ... aber Komplexitätsreduzierung ist letztlich die Hauptaufgabe der wissenschaftlichen Weltbetrachtung, nachzulesen bei den Genannten, von denen übrigens nur der erste wahnsinnig war und der zweite als konservativer Soziologe gilt ...
 
Rabe":3kdqzn9w schrieb:
Ich verstehe immer noch nicht die ständig angemahnte Komplexität: Wenn jemand über die Sparkasse 50 000 Euro in Zertifikate einer AmiBank anlegt, die jetzt um ist und damit auch sein Geld, dann müssen die doch länger mit nicht vorhandenen Werten jongliert haben und zwar in größerem Umfang, sonst wäre das Geld ja noch da, oder?

Aber wie stellst du dir das denn vor?

Daß die Sparkasse die 50.000 Euro in einen Tresor legt, auf die Gewinne aus USA wartet, die werden dann überwiesen und für Tante Klara werden dann 55.000,00 Euro aus dem Tresor geholt?

Mein Geld, welches ich auf der Bank habe ist ja auch real nicht mehr da. Es ist arbeiten, irgendwo. Verliehen an andere Banken, die damit jonglieren.

Und das müssen sie ja, woher soll den sonst der Gewinn kommen, den man am Ende des Geschäftsjahres zum Wohlwollen der Anleger ausweist? Sowas nennt man Geschäfte. Die können natürlich auch mal in die Hose gehen, wie jedes Geschäft.

Und wenn ich mein Geld zurück will, in bar, dann muß ich 2 Tage warten, weil es erst beschafft werden muß.Von anderen Banken, die es im Gegenzug meiner Bank ausleihen.

Tun sie das nicht mehr, so wie jetzt, weil sie meiner Bank nicht mehr trauen, dann sieht das dumm aus.
Wollen tausend Leute plötzlich ihr Geld zurück, dann hat die Bank ein richtiges Problem.

Wie Martin immer so schön schreibt: Ihr Geld ist nicht weg, es ist nur woanders.

So einfach ist das....eigentlich

Tom
 
little-feat":3oia8qey schrieb:
Pfaelzer":3oia8qey schrieb:
ich sollte langsam das Maul halten

Absolut nicht.

Aus meiner Sicht hast du das Vernünftigste in diesem Dschungel der Plattheiten abgeliefert.

Du kannst komplexe Zusammenhänge anschaulich und sachlich richtig darstellen, das ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen.

Ganz genau! Ich denke nicht nur ich hab deine Beiträge mit Interesse gelesen bzw. konnte was dazu lernen! :-)
 
little-feat":39b5nsdo schrieb:
Rabe":39b5nsdo schrieb:
Ich verstehe immer noch nicht die ständig angemahnte Komplexität: Wenn jemand über die Sparkasse 50 000 Euro in Zertifikate einer AmiBank anlegt, die jetzt um ist und damit auch sein Geld, dann müssen die doch länger mit nicht vorhandenen Werten jongliert haben und zwar in größerem Umfang, sonst wäre das Geld ja noch da, oder?

Aber wie stellst du dir das denn vor?

Daß die Sparkasse die 50.000 Euro in einen Tresor legt, auf die Gewinne aus USA wartet, die werden dann überwiesen und für Tante Klara werden dann 55.000,00 Euro aus dem Tresor geholt?

Nein, natürlich nicht ... das Problem ist ja nicht das Zertifikat, dass ist ja nur 'ne Wette auf irgendwas und wenn man verliert gibt's keinen Gewinn, geht ja noch ... wenn die ausgebende Bank aber weg, dann Geld vielleicht auch weg, weil das rechtlich Schuldverschreibungen sind und nicht über Einlagesicherungsfonds gesichert.
Wenn ganz viel Geld bei Bank weg, dann doch deswegen, weil die Geld, das sie nicht hatten in etwas investierten, das es nicht gab. Wenn ich mir von einer Bank Geld leihe, dann gibt es da ja Sicherungsmechanismen, die einen Totalausfall für die Bank unwahrscheinlich macht ... keiner gibt mir 1 Million Euro Kredit, wenn ich behaupte, ich werde demnächst im Lotto gewinnen ... denen bleibt immer mein Haus oder mein Auto oder mein Gehalt ...

... da sind die Leute natürlich selber dran doof, wenn die sowas machen und Geld ohne Sicherungsmechanismus verleihen, mein Mitleid hält sich da in Grenzen ...

... insgesamt finde ich es nur von ganz Außen betrachtet erstaunlich, dass man der Ansicht ist, dass ganz viele Leute sich den ganzen Tag damit beschäftigen sollten, sich gegenseitig Geld zu leihen und komplexen Kram ersinnen sollen, der wiederum anderen komplexen Kram vermeintlich absichert, und dass diese Arbeit, bei der weder Produkte noch Erkenntnis am Ende stehen, dass also diese unproduktive Beschäftigung unser aller Wohlstand erhalten und mehren soll, und dass genau diese Arbeit es ist, die die höchsten Gewinne abwirft, und es also so ist, dass man besser damit fährt Automobilaktien zu kaufen und zu verkaufen, als eben Automobile zu produzieren ... das und das geringe Misstrauen, was diesem Treiben entgegengebracht wird finde ich seltsam ...
 
Wie entsteht eigentlich Geld, und wie verschwindet es? Und vor allem warum so schnell und immer von meinem Konto ? Aber egal.

Zentralbankgeld entsteht durchs Drucken von Banknoten und in der Münzpresserei. Dieses stellt aber nur einen seeeehr kleinen Teil des Gesamtgeldes dar. Der weitaus größere Teil des im Umlauf befindlichen Geldes (Geldmenge) entsteht durch Kreditvergabe.

Wir zahlen Zentralbankgeld ein oder erhalten eine Überweisung auf unser Konto. Schwupps, schon haben wir unserer Bank einen Kredit gegeben, vorausgesetzt natürlich, unser Konto befindet sich im Plus ;-). Nunmehr haben wir Geld (Kontoguthaben) und die Bank hat auch welches (Zentralbankgeld bzw. ebenfalls Kontoguthaben). Also eine kleine Geldmengensteigerung.
Die Bank vergibt nun auch mal einen Kredit und peng, schon wieder ist Geld entstanden. Einfach so. Denn der Kreditnehmer hat nun entweder erhöhtes Kontoguthaben oder Bargeld ausgezahlt bekommen. Gäbe es keinerlei Beschränkungen, dann könnten Banken auf diese Weise unendlich viel Geld schaffen. Hierzulande gibt es aber die vom Pfälzer beschriebene Bindung an die Einlagen (Guthaben), die bei einer Bank bestehen. Dennoch kann eine Bank mit den Einlagen ein vielfaches dieser Einlagen an Geld schaffen. Banken produzieren Geld.

Ich hoffe, damit ist folgendes deutlich geworden: Das Geld, mit dem wir alle täglich umgehen, teilt sich eine wesentliche Eigenschaft mit einem Kredit - die Erwartung, dass wir es/ihn wieder zurückbekommen werden.

Das bringt mich direkt zu der zweiten Frage: Wie verschwindet Geld? Nun, einerseits durch Kreditrückzahlung (Schuldentilgung, Barabhebung). Aber andererseits auch durch eine verschlechterte Aussicht darauf, es wiederzubekommen.

Und genau diese Erwartungen hinsichtlich der verliehenen Gelder werden momentan neu bewertet, auf allen Ebenen.
Zunächst fand eine Neubewertung der Gelder statt, die vielen Häuslebauern überlassen wurden, die niemals das Geld hätten bekommen dürfen.
Dies zog natürlich eine Neubewertung des Geldes nach sich, das den Banken überlassen wurde, die mit der Verleihung von Geldern an amerikanische Häuslebauer ihr Hauptgeschäft betreiben, dann deren Geschäftspartner . . .
Achso, über die Aussicht auf Rückzahlung der Gelder, die sehr vielen Amerikanern über ihre Kreditkarten verliehen wurden, spricht seit Krisenbeginn keiner mehr. Wer weiß, ob da nicht noch mal der gleich Mist lauert.
Ein weiterer böser Witz liegt darin, dass diese schlechten Risiken mit anderen besseren oder genauso schlechten in Fonds zusammengefasst wurden. Die wurden dann irgendwie bewertet und deren Anteile verkauft. Man hat also erst viele Schwarze Peter ins Spiel gebracht und es geschafft sie so gut zu verstecken und in der ganzen Welt zu verteilen, dass jeder annehmen musste, dass alle anderen auch welche haben. Wieviele? :shrug: Wie schwarz? :shrug:
Da kann man schon mal Nachdenken über eine Neubewertung von Erwartungen hinsichtlich, . . . na, ihr wisst schon. Und genau darum verleihen sich die Banken momentan untereinander kein Geld. Einzig die Notenbanken sind noch bereit, den Geschäftsbanken Kredite zur Verfügung zu stellen und das teilweise zu absurden Zinssätzen.

Auch Otto N. könnte nun seine spezielle Erwartung einer Prüfung unterziehen. Vielleicht meint er sogar, er könne sogar mal nachsehen, ob denn sein Geld noch da ist! :shock:
Es ist aber eine Tatsache, dass keine Bank der Welt in der Lage ist, allen Kunden gleichzeitig die Guthaben auszuzahlen. Sie wäre innerhalb kürzester Zeit zahlungsunfähig, am Ende. Vor kurzem kam eine Bank in Schwierigkeiten, weil sie nur 10% der Einlagen/Guthaben auszahlen musste. Um das zu verhindern, haben unsere Politiker gelogen, dass unsere Einlagen sicher wären. Am Ende blieb ihnen nichts anderes als die staatliche Komplettgarantie.

Wie wichtig die Kreditvergabe/Geldproduktion durch die Banken ist, lässt sich spielend leicht an den Eigenkapitalanteil der Unternehmen erkennen. Der ist meistens deutlich unter 50 %. Alles andere sind Kredite, manchmal von Lieferanten, oder dem Staat, zumeist aber Bankkredite. Ohne diese würden fast* alle Unternehmen ein wesentlich kleineres Rad drehen, weniger Umsatz, weniger Beschäftigte . . .

Warum wird den Banken jetzt geholfen? Weil das einfach das kleinere Übel ist. Wie bei Rumpelstilzchen, als die schöne Müllerstochter dem runzligen aber talentierten Zwerg ihr ersten Kind versprach - ihr blieb einfach nichts anderes übrig!

Soviel dazu. Bitte verzeiht die eine oder andere Ungenauigkeit zu derart später Stunde.

Freundliche Grüße

Daniel

Edit: * Ich habe ein "fast" hinzugefügt, denn zur Widerlegung meiner Behauptung hätte sonst formal ein Gegenbeispiel genügt. ;-) Da es hier den einen oder anderen Korinthenkacker gibt, halte ich das für angebracht.
 
Pfaelzer":bp4tuq2v schrieb:
Ein Beispiel:
Wenn ein Gitarrenbauer eine Gitarre baut, muss er zunächst mal Material besorgen (und bezahlen), braucht Maschinen, Energie usw.. All das muss er bezahlen, bevor er die Gitarre fertig hat und verkaufen kann. Also geht er zur Bank. Gibt die ihm kein Geld, weil sie pleite ist, kann der Gitarrenbauer die Gitarre nicht bauen...

Ich danke für den lehrsamen Diskurs.
Aber gerade darum ging es mir: Sehr viele Menschen im Lande sind schon froh, wenn sie über den Monat kommen. Lange, bevor sie an Kredite denken.
Geht der Gitarrenbauer zur Bank?
Der kleine Freiberufler stehen im Ranking unter dem Hartz4 Empfänger. Der hat noch nie von der Bank einen Euro gesehen, wenn er nicht das Doppelte als Sicherheit beibrachte.
 
Pfaelzer":2uv76esp schrieb:
Das ist Kabbes; kurzfristig mag das zutreffen, aber auf lange Sicht setzt sich immer die fundamentale betriebswirtschaftliche Lage eines Unternehmens beim Börsenkurs durch. Gerüchte mögen das Geschehen vielleicht ein paar Wochen beeinflussen, aber ein Investment sollte langfristig geplant sein (5 bis 10 Jahre), sonst empfielt sich der Gang nach Baaden-Baaden.

Dann müssen wir uns ja keine Sorgen machen, die meisten Unternehmen habe ja nichts mit US-Immobilien zu tun und die Immobilien sind ja auch noch da, was soll da passieren ... einfach zuwarten bis sich alles beruhigt ...

... es kann übrigens sinnvoll sein Geld als Kommunikationsmedium zu betrachten, Dirk Baecker tut dies übrigens in der Luhmann-Nachfolge seit einigen Jahren m.E. auf ziemlich erhellende Weise ...
 
Rabe":me2hidyl schrieb:
Dann müssen wir uns ja keine Sorgen machen, die meisten Unternehmen habe ja nichts mit US-Immobilien zu tun und die Immobilien sind ja auch noch da, was soll da passieren ... einfach zuwarten bis sich alles beruhigt ...

Ach Ralf, das ist doch Quatsch und das weißt du ganz genau. Das wäre ja so wie: Ich rauche nicht, dann kriege ich auch keinen Krebs.

Wenn der Auslöser für die Krise riskante Immobilien-Geschäfte waren und dies zu einer Kettenreaktion führt, die dafür sorgt, dass das System wackelt, dann wackelst du mit, auch wenn du noch nicht einmal weißt, was eine Immobilie ist.

Tom
 
Es ging auch nur darum:

Es ist im Moment nämlich scheissegal, wie es den meisten Unternehmen geht, sondern es geht Angst und Panik um, vor allem, weil die meisten Leute, die an der Börse handeln (sowohl privat als auch Broker) nicht unbedingt die Ahnung haben, was denn da genau läuft. Keine oder wenig Ahnung war schon immer eine Hauptgrundlage für Angst und Panik.

Das gilt natürlich nur, bis ich schreibe, dass die Börse auf medial vermittelte und nicht auf tatsächliche Realität reagiert. In diesem Augenblick gilt soooofort:

Das ist Kabbes; kurzfristig mag das zutreffen, aber auf lange Sicht setzt sich immer die fundamentale betriebswirtschaftliche Lage eines Unternehmens beim Börsenkurs durch. Gerüchte mögen das Geschehen vielleicht ein paar Wochen beeinflussen, aber ein Investment sollte langfristig geplant sein (5 bis 10 Jahre), sonst empfielt sich der Gang nach Baaden-Baaden.

Zwischen den beiden Aussagen erscheint mir wirklich viel Raum für allerhand komplexes ...
 
Pfaelzer":26iafcvv schrieb:
Wir sollten mal einen Wein zusammen trinken, mit Dir macht Disputieren Spass; schöne Lücke in meiner Argumentation entdeckt.

Ernsthaft: Im Moment ist die Börse ein Tollhaus, geprägt von der von Dir so treffend formulierten "medial vermittelten Realität", d.h. Gerüchte, Gebabbels, Sensationshascherei (Freitag Absturz, heute wieder aufgeholt).
Aber in einem halben Jahr werden die Kurse wieder "normal" sein (wenn nicht noch etwas passiert). Dann sind auch die Bilanzen für 2008 drau0ßen, und dann weiss man, welche Auswirkungen die Krise wirklich auf die einzelnen Unternehmen hatte.

Rabe":26iafcvv schrieb:
Dann müssen wir uns ja keine Sorgen machen, die meisten Unternehmen habe ja nichts mit US-Immobilien zu tun und die Immobilien sind ja auch noch da, was soll da passieren ... einfach zuwarten bis sich alles beruhigt ...
Du wirst lachen: Genau so ist es....

Die medial-informationstechnischen massenpsychologischen Phänomene an der Börse sind ein hübsches Thema; aber leider ein wenig komplex :lol: .

Ist halt jetzt nur noch Frage des Analysestandpunktes: Für mich sind medial vermittelte Realität und tatsächliches Geschehen zwar zwei verschiedene Dinge, was aber nicht heißt, dass man nicht sehr lange sehr erfolgreich so tun kann, als seien die zwei identisch. Das funktioniert in den von dir 'normal' genannten Zeiten ziemlich klasse und reduziert auch die Komplexität für die Handelnde ganz erheblich und auch angenehm und brauchbar ...

... diese Gier-Geschichte ist mir auch immer zu einfach ... ich glaube, dass die meisten Beteiligten versuchen verantwortungsvoll und rational zu handeln ... aber man nicht von Individuen verlangen kann systemrational zu handeln, nicht weil sie dumm oder schlicht sind, sondern weil das schlicht nicht geht ...

... systemrationales Handeln wird in den meisten Zusammenhänge durch nicht-hinterfragbare Handlungsmuster (Regeln, geschrieben oder ungeschrieben, Rituale, ethische Grundlagen, kulturelle Verhaltensmuster etc.) gewährleistet. Z.B so was:

Die einzige sinnvolle Art, mit Aktien umzugehen, besteht darin, entweder die Finger davon zu lassen, wenn man keine Ahnung hat und diese auch nicht erwerben will, oder mit Ahnung Aktien zu kaufen und diese dann 15 Jahre lang liegen zu lassen....und eben nicht in Panik ob der medial vermittelten Realität zu verfallen.

Ja aber mehr beim Wein ... demnext, muss jetzt zur Bank ....
 
Hi,

schönes Thema, von mir aus kann es auch Uferlos werden...

Falls es wenn interessiert hier gibts was zu den American Bankers und deren Taten von den letzen paar Jahrzehnten!
Edit: Sorry geht doch 250 Jahre zurück
Finde ich im Bezug auf die Finanzkrise und bisherige Krisen sehr interessant...

http://video.google.com/videoplay?docid ... 5159439178

Ihr müsst lediglich auf 1:14:30 vorspulen!

Auch wenn es zum Topic ein wenig unpassend ist, dennoch interessant in Bezug auf die amerikanische Banken- und Wirtschaftsgeschichte.

Ansonsten, weiter mit dem normalen Thema, bin auf weitere komplexe Dinge gespannt, die ich versuche zu verstehen.
(Da bin ich bestimmt nicht der einzige stille Mit-Leser)

Mfg Gitarrero100
 
gitarrero100":mevh1f0n schrieb:
http://video.google.com/videoplay?docid=8472935505159439178


Das Problem, das ich mit diesem Film habe, ist, dass er interessante Ansätze birgt, aber letztendlich in exzessive Verschwörungstheorien ausartet.

Ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo zwischen den Aussagen der Regierungen, die (zu Recht) versuchen, die Anleger zu beruhigen, und eine Massenpanik zu verhindern, und dieser Schwarzmalerei.
 
D--A--D":kvi0kycg schrieb:
Das Problem, das ich mit diesem Film habe, ist, dass er interessante Ansätze birgt, aber letztendlich in exzessive Verschwörungstheorien ausartet.

Das gleiche Problem habe ich auch.

Geschickt gemacht. Und für Verschwörungstheorien gibt es einen immer größer werdenden Markt, die Menschen mögen so etwas.

Ganz ähnlich wie 9/11 - das ist auch so ein Ding. Was ich bewundere ist die Raffinesse, mit der hier versucht wird, zu manipulieren, großes Kino.

Tom
 
Rabe":1rwp6yxl schrieb:
...... Für mich sind medial vermittelte Realität und tatsächliches Geschehen zwar zwei verschiedene Dinge.........

Für mich auch!

Wenn ich mir die Realitäten der großen Mehrheit der deutschen Bevölkerung ansehe, dann kommt mir das alles so vor, als wenn man in der Sahelzone halbstündig über Schadstoffbelastung in Big-Macs informieren würde.
 
...aber um nochmal auf das Ausgangsthema zurückzukommen.

Pfälzer nannte ja nochmal die im Prinzip allgemein bekannte Binsenweisheit, daß Aktien langfristige Kapitalanlagen seien.

Und dafür braucht niemand die tagesaktuell breitgewalzten Börsen-"News".

Ich habe Aktien als Anlageform noch nie begriffen und werde das auch nie tun, fürchte ich.
Aber letztendlich ist alles auf dem Kapitalmarkt, was nicht mit Kreditvergabe zu tun hat, ein Glücksspiel.
Wetten auf steigende oder sinkende Kurse oder Preise.
Das sollte sich klar machen, wer dort mit Geld, auf das er angewiesen ist, in irgendeiner Form einsteigt.

viele Grüße,
Woody
 
Hallo Ralf,
ich verstehe zwar was Du sagen willst, nur den Bezug auf das Zitat nicht so recht.
Vielleicht kannst Du so freundlich sein und mir mal näher erklären, weshalb Du mich zietierst und dann nahtlos zum Wetterbericht und der Klimadiskussion übergegangen bist - ich meine man muß nicht alles verstehen, aber dann kann man ja nachfragen - was ich hiermit getan habe.

MfG Bummi
 
Gemeint war lediglich, dass der Börsenbericht über den Zustand der Weltwirtschaft wenig aussagt, da er einige bestimmte Parameter in einer Momentaufnehme abbildet, aber keine langfristigen Entwicklungen ALLER relevanten Parameter beobachtet ...

... genauso ist das Verhältnis von Wetter und Wetterbericht zu Klima: der Wetterbericht liefert eine kurze Momentaufnahme bestimmter Parameter (z.B. das Wetter morgen in Hessen). Wenn es morgen in Frankfurt deutlich kühler wird, kann ich daraus nicht 'globale Erwärmung gestoppt' schließen ....
 
Hallo an alle,
mich treibt das Thema auch um und beim recherchieren landete ich auf einer
Seite, die ich jedem wärmstens empfehlen kann der sich mit dem Thema beschäftigt.
www.swissam-consult.com
dann auf Komentare:Immobilienkrise sucht Nadel.
Vorab nur soviel dazu:
Beim lesen dachte ich der Verfasser beschreibt soeben die Lage wie sie ist, aber weit gefehlt, diese Analyse ist aus dem Jahr 2004 und entspricht ziemlich exakt der heutigen Situation.
Da ich nicht glaube, dass der Autor Hellseher ist sondern sich einfach mit der Materie auskannte folgere ich daraus:
1. Entweder sind unsere Experten -wo immer sie sitzen mögen-
Finanzministerium, Bankenaufsicht, ect. alles Pfeifen oder sie
bescheissen uns absichtlich.
2. Die Zahlen lassen schaudern und die sind ja schon vier Jahre alt.
Der Verdacht drängt sich auf, dass man uns die Wahrheit nur
häppchenweise serviert, es wird noch mehr kommen.
3. Was bedeuted es, wenn die Regierung gerade mal so 500 Miliar.
locker macht die sie gar nicht hat.(Staatsverschuldung 1,5 Billionen)
Bei den Banken kann sie es ja schlecht aufnehmen zur Zeit.
Richtig: Sie druckt es , was Inflation bedeuted oder sie erhöht die Steuern, und das wird kommen so sicher wie das Amen in der Kirche.
Was bedeuted das für uns?
Wir werden in nächster Zeit weniger zur Verfügung haben, unsere Kaufkraft wird schwinden.
Was können wir tun?
Ich für meinen Teil, investiere in bleibende Werte, deshalb habe ich mir kürzlich einen neuen Amp und eine Fender Strat gekauft und bin momentan dabei mir in meinem Häuschen noch ein kleines,
feines Musikstudio einzurichten.

grüsse guiliani
 
Hallo Ralf,
jetzt habe ich den Zusammenhang zu dem Zitat verstanden, Danke.
Zur Erläuterung:
ich habe Deine Zeilen keinesfalls böse aufgefaßt, wie ich aber bereits schrieb, den Zusammenhang nicht so gesehen, wie Du ihrn dankenswerterweise beschrieben hast. Und so gesehen hast Du natürlich recht.
Und das Thema ist eh etwas kompliziert, weil jeder eine andere Betrachtungsweise hat.
Jedenfalls wirds schon noch Überraschungen geben in den nächsten Wochen.

MfG Bummi
 
Infos, die ich nicht brauche, schau ich mir einfach nicht an...so einfach ist das....!
Ich mach mir darüber keine Gedanken, ob sie jemand braucht oder nicht...wir leben schlicht in einen (Über-)informationsgesellschaft....das jeweilige Individuum braucht das wenigste davon, auch wenn einem die Medien suggerieren wollen, dass es ohne ihre jeweilige Info nicht ginge...

ich brauch auch keine Tageszeitung - ich hab keinen Bock sie zu lesen, ich lese und quatsche den ganzen Tag, ich bin froh, wenn ich abends meine Ruhe habe................. und mit das wenigste was ich brauche, sind Börsennachrichten....

jeder, der in hochspek. Anlagen investiert, ist aus meiner Sicht sowieso selbst Schuld.... diese Gier wurde aktuell sehr schön abgewatscht..... gewundert hat mich dieser Crash in keinster Weise.....
 

Similar threads

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten