Teures Equipment bei den Youngsters

erniecaster":1n435w1j schrieb:
Hallo,

die heutigen Kiddies steigen aus nagelneuen Autos, werfen die gerade angezündete Kippe weg, weil natürlich gerade das aktuelle i-Phone düdelt, dass sie aus den angesagtesten Markenklamotten rausholen und erzählen von ihrem letzten Urlaub. Sehe ich häufig genug und wundere ich.


Ernie, bei aller Liebe, aber das halte ich fĂĽr absoluten Bullshit.
Ich kenne deutlich mehr Leute, die kein Auto haben, ihre Kippen drehen, und beim Rauchen parallel zum Nokia 3210 mit Prepaid Karte greifen. Urlaub ist einmal im Jahr Wacken.

Ich kann dieses ewige Geschimpfe auf meine Generation nicht mehr haben. Als hätte es reiche Kinder früher nicht gegeben...
 
Hi,

als ich auf der Musikschule war, da habe ich bevor ich eingetreten bin 4 Wochen in den Ferien gejobbt...

Dann hab ich mir eine Konzertgitarre um 800 Euro gekauft...

Nebenbei damit auch noch den FĂĽhrerschein bezahlt.

Ja... Wochenends ein bisschen Gitarrenunterricht gegeben und in ner Band gespielt...

By the way... Bis ich 18 war, hab ich eine 260 Euro Peavey Predator Plus gespielt... Quasi 5 Jahre lang hatte ich die gespielt. Ich habs nicht bereut.
Aber irgendwann musste dann ein Profigerät her... Die wurde dann vom Gitarrenunterricht bezahlt und teils vom Dad und Oma

Man kommt schon zu seinen Instrumenten.
 
auge":3o78cdc8 schrieb:
erniecaster":3o78cdc8 schrieb:
Hallo,

die heutigen Kiddies steigen aus nagelneuen Autos, werfen die gerade angezündete Kippe weg, weil natürlich gerade das aktuelle i-Phone düdelt, dass sie aus den angesagtesten Markenklamotten rausholen und erzählen von ihrem letzten Urlaub. Sehe ich häufig genug und wundere ich.

Wenn die dann noch teures Equipment aus dem Kofferraum holen, ĂĽberrascht mich das nicht mehr.

GruĂź

erniecaster

Hi,

ich brich weg. Da sind wohl alle Vorurteile auf ein Post gebracht. Kann dich aber verstehen. Ich seh das jeden Tag bei mir an der Tanke.....

Wenn schon Cliché, dann bis zu Ende:

Mit 35 bilden die dann überschuldet das Präkariat, schauen nur noch DSDS und liegen uns dank Stütze auf der Tasche!
 
Ausgesprochen wohlhabende zu Eltern zu haben, hat sich fĂĽr mich leider (aus damaliger Sicht) ) nie ausgezahlt, Gott sei Dank (aus heutiger Sicht).

Es bestünden keine Pläne, so wurde mir mitgeteilt, mir irgendetwas in den Schoß fallen zu lassen. Ein verwöhntes Muttersöhnchen aus gutem Hause sei nicht vorgesehen. Hätte ich Wünsche, solle ich mir deren Erfüllung erarbeiten.

Führerschein, erstes altes Auto, erste Strat+Amp, alles, seit ich 14 war, im elterlichen Holzhandel nach der Schule mit echter Knochenarbeit erwirtschaftet, auch am Wochenende. Für nichts „Danke“ sagen müssen.

Ein tolles GefĂĽhl.

Mit Papas Kohle in den Laden zu marschieren, auf irgendein Edelteil zu zeigen und zu sagen „Pack es ein“……wie erbärmlich.

Ein Jahr oder länger immer wieder um dieses Teil herumzuschleichen mit klopfendem Herzen, die Monate zu zählen, hochzurechnen, wann es endlich so weit ist und dann irgendwann sagen zu können…“pack es ein“, das ist Glück hoch 3.

Das hier

Christoph89":3lxbl02m schrieb:
und hab die Gitarre einfach nur angeguckt, so stolz war ich einfach darauf weil ich mir sagen konnte "Wow, die hast du dir selber verdient!". Dieses GefĂĽhl war einfach unbeschreiblich toll!

kann ich daher so richtig gut nachfĂĽhlen. Ich habe meine erste selbst hart erarbeitete Gitarre sogar mit ins Bett genommen.

Aber….das ist eigentlich gar nicht das Thema. Wo sind denn die Youngster mit dem Edel-Equipment? Die sollten doch eigentlich mal erzählen, wie sie es so machen...

Tom
 
Julle":2lrkvsf9 schrieb:
Ich kann dieses ewige Geschimpfe auf meine Generation nicht mehr haben. ...
Meine Erfahrungen in meinem unmittelbaren musikalischen Umfeld haben oft gezeigt, dass die "Youngster – Generation" eine gute Hand dafür hat, was ihre Instrumentierung samt Geraffel angeht und genau weiß, was in ihre musikalische Welt passt. Vintage..., Standart..., Limited..., Custom Shop..., Boutique..., Sputnik..., Kaputtnik... und haste nich gesehen ist den meisten egal, oder gehört, wenn eben zum musikalischen Anspruch den man hegt dazu.
Habe mal erleben dürfen, wie ein junger Gitarrist mit Erfahrung einen vermeintlich alten klugscheißenden Hasen ordentlich vor den Koffer geschissen hat und meinte – Ich mach doch nicht die vielen Fehler die Du gemacht hast und mache hier Jahrelang bei meinem Equipment halbe Sachen. Ich weiß genau was ich will und brauche. Und wer will mir vorschreiben, dass ich dies und jenes nicht zu nehmen habe oder das und das brauche oder halt auch nicht? ... Summa Summarum, der junge Gitarrero hatte einfach Recht. Zumal er auch unter musikalischen Gesichtspunkten dem alten Schlaumeier weit überlegen war.
Mal abgesehen von den finanziellen Möglichkeiten die jeder hat und wie weit er die Sache betreiben will. Gutes Equipment hat sich schon immer ausgezahlt. Ob es die eigne Entwicklung am Instrument betrifft oder die musikalischen Möglichkeiten die sich einem eröffnen. Egal unter welche Vermarktungsschublade das nun gerade läuft.

Greets!
 
auge":2ybfs0pa schrieb:
Roswell":2ybfs0pa schrieb:
Bingo-Bongo-Blasebär...


STANDARD! :shock: :shock: :lol: :lol: ohne T .....
Hoppla! ... Passt aber irgendwie gut. ...
smiley_emoticons_wp-lol.gif
...
 
Hallo,

bin 15 und hab auch relativ gutes zeug aber ich hab mir alles selbst erarbeitet...
hab im örtlichen Musik-Markt GItarren repariert und am wochenende rasen gemäht und alles mögliche, hecken gestutzt...

Also ich habe eig garnix gegen leute die viel und auch gutes Equipment haben...

aber wenn ich dann beim thomann hock und grad auf so na billigen harley benton dudel und die ganzen leute kommen her und loben mich wie lang ich spiel (spiel seit 3 jahren) und das des SUper is...
und vom anderen eck kommt irgend so ein mega coller mit seinem Vater und sagt da schau Papa die möcht ich haben, es war eine Gibson irgendwie Custom...
dann mein ich schon a weng...
kurz drauf bin ich vorbei gegangen und der Super Coole sollte spielen nix wars, ich hab ihn dann gefragt wie lang er schon spielt das er sich so eine Gitarre kauft dann sagt er zu mir: ``ach erst seit zwei monaten, ich habe jetzt noch ne fender Mexico strat aber jetzt kauft mir mein Papa ne Gibson und noch nen großen verstärker...

also ĂĽber so etwas kann ich mich schon aufregen...

aber diese zitat sagt alles was ich sagen möchte:

Mal ganz plakativ gesagt: Wer fĂĽr sein Equipment schwitzen musste, mag auch bereit sein, fĂĽr seine musikalischen Ziele zu schuften...


lg, David

PS:

Sorry wegen der satzbildung hab LRS
 
fenderlefthand":zkcwiv9o schrieb:
... aber wenn ich dann beim thomann hock und grad auf so na billigen harley benton dudel und die ganzen leute kommen her und loben mich wie lang ich spiel (spiel seit 3 jahren) und das des SUper is...
Das ist letztendlich das Entscheidende. Gute Musik zu machen die dir persönlich und anderen Menschen etwas gibt. Wird heute leider allzu oft vergessen, dass es um musikalischen Anspruch und Können geht und nicht um wer spielt das teuerste und beste Equipment.

Greets!
 
Also ich bin auch SchĂĽler.
Mein gesamtes Equipment hat bisher zusammen vielleicht so um die 700 gekostet und wurde von mir hart zusammengespart.
Aber ich muss auch sagen, dass der Wunsch nach besserem bei mir noch nie allzu groĂź war, da mir mein Sound eigentlich immer ganz gut gefallen hat.
Auch wenn der durch doch recht biliges Zeug zustande kommt :oops:
Allerdings gehts mir ohnehin nur um den SpaĂź, von daher brauche ich einfach keinen 100Watt Marshalturm (auch wenn ich nicht nein sagen wĂĽrde wenn man ihn mir schenken wollte :-D )

Die Frage nach der notwendigkeit stellt sich mir aber dann doch irgendwo.
Ob ein 18jähriger Amateurmusiker unbedingt 2000euro-Equipment braucht ist meiner Meinung nach seine Sache.
Wenn man das Geld hat, bitte.

Liebe GrĂĽĂźe,
Gabriel
 
Ich gehöre weiß Gott nicht zum älteren Jahrgang ('84)... Aber ich habe auf meine erste E-gitarre ein halbes Jahr gespart, den ersten Amp mit Gitarrenunterricht verdient.

Ich finde es aber selten dämlich, wenn man wie oben Schimpftiraden über die Muttersöhnchen mit topequipment liest. Für mich ist egal, wie jemand an sein Equipment kommt und wie gut er dann im Verhältnis dazu ist. mich interessiert in diesem Zusammenhang nur, ob er auf dem Teppich bleibt und für seine Verhältnisse anständig spielt.

Und Angeber gibt es auch mit Harley Benton-SGs.
 
Ich find's OK, wenn manche "Youngster" sich "teures" Zeug holen. Egal, woher die Kohle kommt.

Umgekehrt finde ich es nerviger und kommt auch deutlich öfter vor ("Welche Gitarre für höchstens 99,- Euro für den Sound von Vorbild xy")

Was mich allerdings richtig aufregt ist, wie brutal zwiegespalten unsere Gesellschaft heute in arm und reich ist:

Wenn Hartz-IV-Kinder in den Ferien jobben, dĂĽrfen sie nur einen Teil des Lohnes behalten.... Kinder dĂĽrfen in Deutschland bis zu 7664 Euro im Jahr verdienen, ohne dass ihren Eltern der Kinderfreibetrag gestrichen wird. Hartz-IV-Kinder dagegen dĂĽrfen nur 100 Euro im Monat behalten. Von jedem Euro, den sie mehr haben, werden 80 Cent abgezogen.

Da kann sich eine 15-jährige Ferienjobberin keinen Bass kaufen, weil die Behörden vom Hartz4 der Mutter die Ferienkohle der Tochter überwiegend wieder abziehen :evil: :cry:

Der konkrete Fall zum Weiterlesen:

http://www.stern.de/wirtschaft/arbeit-k ... 06426.html

Da kann man nur noch kotzen.
 
Bitter , sehr Bitter....

Ich will mich nicht mit der Geschichte vergleichen , was auch unangebracht wäre, aber im prinzip kenne ich die Situation ein wenig.
Ich bekomme monatlich einen festen grundsatz Rente, welchen allerdings meine Mutter für Haus Leben usw verwaltet. Dieser kommt aufs Jahr hochgerechnet ziehmlich nah an die besagten 7000 nochwas €
Als ich letzten Sommer dann Jobben gegangen bin kam prombt ein einschreiben....
Sowas wird da bierernst genommen.
Der unterschied liegt bei mir nur darin , das ich dann quasi "daheim" arbeite und meine Mom mir den krämpel kauft.
Komm mir grad fast schon schlecht vor mit meinen 2Gitarren+Verstärker+Bass+Effekte+wasweißich wenn ich so nen Artikel lese.

GruĂź
Matze
 
gitarrenruebe":3mc6bjxp schrieb:
Seehr viele junge Musiker sind zT schon sehr anspruchsvoll und kaufen/nutzen nur kostenintensivstes Material, zB Gitarre von PRS, Boutique-Treter der teuersten Sorte und Amps von Mesa.

Nur zur Ergänzung: Dieses Problem ist nicht neu, das gab's schon in den 60ern. Ich habe für die Hopf in meinem Avatar das ganze Jahr 1965 in sämtlichen Schulferien gejobbt, bis ich die 400 Mark zusammen hatte, die "Reißverschlusstasche aus Echt Skai mit Schaumstofffutter" dazu für 20 DM hat mir die Oma spendiert, und der zugehörige 10 Watt-Verstärker (Vollröhre! Transistor war viel zu teuer) war ein Jahr später dran.

Es gab aber auch Klassenkameraden, die von heute auf morgen mit einer Strat fĂĽr 1200 Mark samt Vox/Marshall/Orange-Anlage aufkreuzten, sponsored by Papa. Gibson war damals kein Thema.

Zum Vergleich: Mein Vater hat damals als Facharbeiter DM 800 brutto im Monat verdient, und das war schon relativ viel.

GruĂź,
Klaus
 
Hallo Julle,

Julle":rhe249xp schrieb:
Ernie, bei aller Liebe, aber das halte ich fĂĽr absoluten Bullshit.
Ich kenne deutlich mehr Leute, die kein Auto haben, ihre Kippen drehen, und beim Rauchen parallel zum Nokia 3210 mit Prepaid Karte greifen. Urlaub ist einmal im Jahr Wacken.

Ich kann dieses ewige Geschimpfe auf meine Generation nicht mehr haben. Als hätte es reiche Kinder früher nicht gegeben...

Ich hatte das Glück, dass meine Schule nur 500 Meter von meinem Elternhaus entfernt war. Es gibt Fotos von meinen Klassenkameraden und mir und auch vom Haus meiner Eltern zu der Zeit. Dabei fällt auf, dass wir im Vergleich zu heutigen Schülern echt abgerissen aussahen - okay, war auch die Öko-Zeit. Man sieht aber auch, dass die Straße leer war. Drei Klassenkameraden hatten im Abi-Jahr ein Auto und zwar alte Schlurren.

Das, was ich beschrieben habe, kannst du heute in exakt derselben, heute völlig zugeparkten Straße sehen. Und es ist keine Edel-Schule.

Natürlich gibt es heute auch arme Schüler und Familien, keine Frage. Das bestreitet auch niemand. Außerdem schimpfe ich gar nicht. Mir ist nur unklar, wie viele Familien den nach außen getragenen Luxus der Kinder finanzieren. Ich fürchte, viele leben über ihre Verhältnisse.

GruĂź

erniecaster
 
Hans_3":3ht74u0m schrieb:
....
Was mich allerdings richtig aufregt ist, wie brutal zwiegespalten unsere Gesellschaft heute in arm und reich ist....

Ich auch, und die Kluft wächst stetig, seit Helmiut Kohls "geistig-morarischer Wende" 1983.
Seitdem geht es analog mit den Pro-Kopf-Ausgaben fĂĽr Bildung und in der Folge mit dem Niveau hierzulande spĂĽrbar bergab.
Kein Schelm, wer Schlimmes dabei denkt ...
Aber das gehört nicht hierher. ;-)

Doch zurĂĽck zum Thema.
Unabhängig vom Alter sollten die Ausgaben fürs Equipment zum Können passen, finde ich.
Einem 15-Jährigem, der Vai, und Hilden an die Wand spielt, bei dem halte ich auch bestes und teurestes Equipment für angemessen. Beim 35-Jährigem Zahnwalt oder Berufssohn, der nicht mal einfachstes Materialfhelerfrei spielen kann, bei dem hingegen finde ich eine 4000-Euro-Gitarre und einen Amp der selben Preisklasse einfach nur lächerlich.
Denn so ein Wenig-Talent könnte nicht mal eine 250-Euro-Pacifica an einem Microcube spielerisch ausreizen.

Das oben erwähnte Wizzkid hingegen würde mit solchem Equipment zu sehr ausgebremst, daher passt dann auch hochwertigstes Material.

Wie so oft ist das Leben ungerecht: manche Wizzkids mĂĽssen sich auf wirklich miesem Zeug abplagen, wohingegen talentfreie Kids wohlhabender und spendabler Eltern zum Anfang gleich Profimaterial bekommen.

Im Klassikbereich gibt es wenigstens Förderprogramme für hochbegabte Kids; im Blues- und Rockbereich leider nicht (meines Wissens).
That's live, wobei ich es schon sehr daneben finde, dass mit Staatsknete (ergo mit den von mir gezahlten Steuern) nur Klassik und ein wenig Jazz gefördert wird und alle anderen Musikarten ohne staatliche Förderung auskommen müssen, aber das gehört auch nicht hierher ;-) ...

Tschö
Stef

PS: weil mein Können nu auch nicht sooo mega ist, bewegt sich mein Equipment preislich auch tendenziell im unteren Mittelklassebereich, obwohl ich durchaus die Knete für Butik-Zeug hätte.
 
nichtdiemama":dqmq61a5 schrieb:
Im Klassikbereich gibt es wenigstens Förderprogramme für hochbegabte Kids; im Blues- und Rockbereich leider nicht (meines Wissens).


Tja, doch. Die vielgescholtenen Eltern mit Kohle. Ich bin "Eltern". Ich habe talentierte Kinder. Ich habe meinem Sohn zum bestandenen Schulabschluss *mit großer persönlicher Freude daran* eine 88er Gibson U2 geschenkt, frisch getunt und hergerichtet. Und ich habe ihm vor ein paar Jahren ein Schlagzeug gekauft. Spielt er hervorragend. Und einen Bass. Spielt er jeden Freitag mit mir zusammen in einer Band. Und meine Tochter hat ein Klavier gekriegt. Weil ich's gut finde.

Ich bezahle nicht: Daddelkisten, DJ-Equipment, Handies (auĂźer dem ersten), nicht heruntergesetzte Markenklamotten, Computerspiele, Mofas usw.

Ach ja, auf meine erste richtige Gitarre ('74er Ibanez Artist) habe ich damals mit Zeitungsaustragen ca. zwei Jahre lang gespart. Eigentlich hätte es ein Mofa werden sollen, aber ich habe mich dann besser entschieden. Und meinen ersten Verstärker habe ich selbst gelötet und dann mitsamt Lautsprecher von Conrad in ein altes Fernseher-Gehäuse gebaut. Danach ein Wahwah mit selbstgesägtem Sperrholzpedal gebaut. Und viele grauenhaft sägende Verzerrer auf selbstgeätzten Leiterplatten zusammenbastelt. Eine echte "damalswarallesbesser"-Geschichte. Gelebter Schüler-Blues. Ich habe aber meine zuvor besessene Lindbergh-Wandergitarre mit Fingerschneide-Saiten GEHASST, beinahe hätte ich deswegen aufgehört, und ich wäre wahrscheinlich heute trotzdem ein netter Kerl, auch wenn mir damals jemand ein bespielbares Teil geschenkt hätte.

Klar kriege ich (auch im Umfeld meiner Kinder) Berufssöhne und -töchter mit. Aber die gab es auch schon damals, nur hatten sie da halt eher Mopeds, Autos, Lederjacken, Stereoanlagen, whatever. Also, ich denke, so gravierend anders ist das heute nicht. Also hackt mal alle nicht auf den Eltern rum, die ihren Kindern Sachen zur kreativen Betätigung schenken, und deren Anschaffung außerhalb der eigenen Möglichkeiten der Kinder läge. Die paar Ausreißer, bei denen sich null Talent mit höchstpreisigen Elternspenden paaren, sind ja wirklich nicht sooooo häufig. Ist größtenteils halt wieder mal ein wirtschaftskrisenbedingt interessanter Klischee-Aufhänger, gut eingebettet in die urdeutsche Neidgesellschaft.

Bernd
 
Be.eM":3rf65txf schrieb:
Ich bezahle nicht: Daddelkisten, DJ-Equipment, Handies (auĂźer dem ersten), nicht heruntergesetzte Markenklamotten, Computerspiele, Mofas usw.
Das kann sich doch auch zu einer musikalischen Ausdrucksform entwickeln. Turntables, Keyboard etc. ;-)
 
unter meinen schülern ist einer, der seine geräte durch papa finanziert bekommen hat, heisst: papa hat alles bezahlt. die anderen jobben nebenher.

"eine gitarre klaut man oder geht dafür arbeiten, man läöst sie niemals von anderen bezahlen, auch nicht von eltern." keine ahnung von wem das ist, aber da ist was dran.

ich habe meine allererste elektrische (egmond, 100 dm beim quelle-versand) zu weihnachten von allen verwandten gemeinsam bekommen. alles andere habe ich danach selber bezahlt. der zivildienst hat mir einen AC120 und eine gibson firebird eingebracht. (stimmt schon, zivildienst + hotel mama = unheimlich viel kohle, relativ ... )
 
erniecaster":unvan9n0 schrieb:
Mir ist nur unklar, wie viele Familien den nach außen getragenen Luxus der Kinder finanzieren. Ich fürchte, viele leben über ihre Verhältnisse.

Irgendwie ist das doch ein Vergleich zwischen Ă„pfel und Birnen.
Es ist einfach heute eine andere Zeit. Im Rahmen der Globalisierung wurde es einfach möglich, dass sich auch "der kleine Mann" moderne Elektronik leisten konnte.
Ich nehme da immer gerne den Bereich des IT-Krams als Beispiel.
Ich hatte vor ca. 5 Jahren meinen ersten mp3-Player. Den hab ich mir zu Weihnachten gewĂĽnscht, ist das komplette Budget fĂĽr drauf gegangen. Das Dingen hatte 64 mb Speicher.

Heute schonmal versucht, ĂĽberhaupt an eine 64 mb Speicherkarte ranzukommen? 2 Gigabyte USB Sticks kosten keine 5 Euro mehr.

Gemessen am Einkommen der Leute sind Sachen, die man frĂĽher als Luxus bezeichnet hat, einfach erschwinglich geworden.

Ist aber eigentlich garnicht das Thema.
In gewissem Maß kann ich deinen Standpunkt natürlich nachvollziehen. Nur die Art und Weise der Provokation und die Benutzung m.M.n. völlig übertriebener Vorurteile hat mir nicht gefallen.

Nix fĂĽr Ungut.
GruĂź
Julle
 
Schön, dass du den Vergelich Früher/Heute auch in technsicher Hinsicht ziehst.

Es ist nämlich auch so, dass man heute für wenig Geld viel bessere Sachen bekommt.
Für 250.- bis 300.- Euro kriegt man heute schon gute Gitarren. Als ich vor 25 Jahren an die erste E-Gitarre dachte, da war für 300.- DM ( Kaufkraftäquivalent ) gar nichts, und für 500.- bis 600.- gab es gebrauchte Gitarren. Aber auch nur das, was der local dealer halt da hatte.
Verstärker waren ein Thema für sich. Entweder über 1000.- DM oder einfach schrecklich klingend. Mein Sartset Vantage Devil 500.- und defekter Mesia Zoom Aidean Röhrenbolide für 250.- DM, den ich reparieren ließ für 200.- DM.
Das war viel Geld, ordentliches Gerät, aber niemals das, was ich gerne gehabt hätte. Aber die Auswahl war gering, Printmedien die einzige Informationsquelle.

Heute kriegt man eine richtig ordentliche Gitarre für unter 300.- und einen Verstärker ebenfalls. Dann kommt mit eBay noch ein Gebrauchtmarkt dazu, von dem man vor25 Jahren noch nicht mal geträumt hatte.
Aber : Es gibt eben auch Informationen im Überfluss und zu allem möglichen Zeugs. HiEnd, Boutique, Relic, Vintage etc., solche Marktgeschichten sind nur mit modernen Medien verstellbar.
Ich war damals solchen EinflĂĽssen nicht ausgesetzt.

Man kann diese Zeiten, auch wenn sie nicht weit auseinanderliegen, nicht mehr miteinander vergleichen. Heute gäbe es für weniger Geld bessere Instrumente, aber die Verführung durch omnipräsente mediale Werbung ist ungleich höher. Und da wir ( noch ) in einer Phase leben, in der das Geld noch vorhanden ist und Konsum, mit Geiz zwar, geil ist, im Gegensatz zum Sparen um bleibende Werte zu schaffen, ist es eine ganz normale Entwicklung.

Ich musste auch jede Ferien, nicht nur die Sommerferien, jobben, um mir meinen Lebnswandel zu finazieren, aber wenn ich einen vater mit mehr finanzieller Zuneigungspotenz gehabt hätte, dann hätte ich auch nicht "Nein" gesagt, wenn er mir ein Marshall Stack und eine Gibson LP hingestellt hätte.

Ich wĂĽrde auch heute noch Geschenke annehmen.
 

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