DER Amp - Philosophie oder doch nur Theorie

groby schrieb:
Das stimmt so aber in letzter Konsequenz hieße das, Stillstand.
Daher habe ich auch Respekt vor den Leuten, die statt irgendwann "ankommen" sich lieber dann und wann frisch inspirierend neu umwirbeln lassen möchten.

JEIN....dadurch, das Menschen unterschiedlich sind, kommt es zu ständigen Neuinterpretationen und dabei oftmals zu tatsächlich Neuem....
denn das vermeintlich NEUE ist ja auch Teil des "zu sich selbst findens....

Stillstand wäre es ja nur, wenn der Weg der optimalen Selbstfindung im Ergebnis nicht voneinander abweichen würde.....

schau dir einen der größten Erfinder auf der E-Gitarre an......Van Halen, seine Bestimmung ist und war das Experimentieren und Basteln....das ist sein Weg gewesen und den hat
er unbeirrt bestritten...

ich denke das ist jetzt auch eher eine Frage des Formulieren, was uns unterschiedet....
 
Guten Morgen,

der Vergleich mit der eigenen Stimme, den eigenen Farben ... der trifft den Nagel auf den Kopf!
ICH finde es an der Stelle auch unerheblich, mit was man diese eigene Handschrift realisiert.

Bei mir selbst haben zB spielerische Defizite in gewissen Bereichen dazu geführt, dass ich dazu gezwungen war, mir meine eigene Ausdrucksweise, meinen "eigenen Gitarren-Dialekt", zu entwickeln. Die Limitation in einigen Bereichen führte dazu, neue Wege - auch beim Sound - zu gehen. Ich habe heute über viele Coverbands in der Vergangenheit ein Repertoire von gängigen Spielklischees in der Hinterhand, aber das interessiert mich aber eigentlich überhaupt nicht nicht mehr:
Wichtiger ist mir, dass ich die Sachen, die ich im Kopf hab und machen will, auch so umsetzen kann.

Da sind wir wieder bei: Der Sound entsteht im Kopf!
 
Moin,

den Ansatz "eigene Stimme / eigene Farben / der Sound entsteht im Kopf" finde ich gut. Aber auch das Streben nach dem Sound der Helden und ihres Equipments ist m.E. völlig legitim, wenn auch nicht meins (u.a. auch weil es mir an Fähigkeiten und Veranlagung fehlt).

Lustig finde ich, wie die Umsetzung der eigenen Stimme häufig von anderen empfunden und gewertet wird.
Ich spiele in meinen Coverbands seit vielen Jahren eigentlich fast ausschließlich einen Bluesbreaker und Strat, teilweise eine ES 335 Kopie.
Immer versuche ich hier "meinen" Sound zu bekommen. Dafür benutze ich eigentlich überwiegend Pedale der immer gleichen Couleur.
Was dabei rauskommt, hat komischerweise wenig mit konkreter Zweckbestimmung zu tun.
Während die Musikerpolizei mir oft "Fehlbedienung" nachsagt ("das klingt ja gar nicht nach Bluesbreaker, nach Strat oder nach OCD!" Gerne auch "zu wenig Höhen, zuviel Verzerrung, da muss Hall rein!"),
wird mir von Nichtmusikern häufig schlicht ein geiler, fetter Sound attestiert. Auch meine recht mangelhaften Spielfähigkeiten, die ich durch Tricks, Langsamkeit etc. -allerdings mit Emotion- zu kompensieren versuche, kommt bei Letztgenannten gut an.

Die Jagd nach "da geht noch was" ist m.E. eine selbst auferlegte Reise zur eigenen Perfektion. Einerseits von guten Musikern mit einer eindeutigen realistischen Zielsetzung, allerdings ohne wirklich eigene Soundvorstellung, andererseits von "Anfängern", die es nicht besser wissen.
Dann gibt es noch Musiker wie mich, die nicht nacheifern möchten, zudem die Erkenntnis erlangten, dass sie nichts mehr reissen können/wollen und irgendwann aufgrund langer Erfahrung festgestellt haben, dass das Equipmentkarussel auch keine Lösung bietet. Die dann irgendwie versuchen das für sie Beste daraus zu machen.
Man könnte auch sagen, ehrliche Selbstreflektion bringt Heilung.

Und ja.....eine zuverlässige, immer wirksame Klonung eines ganz konkreten Sounds funktioniert m.E. nicht. Der "störende" Faktor ist immer der Musiker selbst und die Serienstreuung bei Equipment.
 
gitarrenruebe schrieb:
Da sind wir wieder bei: Der Sound entsteht im Kopf!
Ich finde die Diskussion interessant, kann aber nicht viel dazu beitragen, da es wirklich sehr individuell ist und ich selbst eigentlich nicht nach der Originalität eines Gitarren-Hero strebe.
Ein Kontrapunkt möchte ich aber von meinem Standpunkt setzen.
Der Sound ensteht bei mir im Bauch (. und hängt oft vom Gesamtklang mit meinen Mitspieler und Stimmung ab.)

Ein einmal gewählter Sound wird maximal ein/bis zwei mal bei Gig Lautstärke feiner justiert..
Dann lass ich es - man kommt sonst kaum zum Ende.
Gegebenfalls habe ich eine anderer Variante für eine andere Gitarre.
Der Kemper hat dafür Speicherplätze in Überzahl. (Ich verwende Live ca 20 )
 
ollie schrieb:
Man hat Sounds im Kopf, so wie es idealerweise klingen soll,
in der Regel sind das die Sounds, mit denen man groß geworden ist und denen eifert man bewusst oder unbewusst nach.

Bevor ich die anderen Antworten lese:

Ich habe über die Jahre festgestelt, dass es relativ egal ist, ob ich Koch Studiotone oder Kemper oder was auch immer spiele: ich klinge eh immer gleich :roll::roll::roll:

Aktuell macht es mir einfach Spaß, Marshall zu speilen, weil das gut zu dem Classic- und Blues Rock meiner Band passt.

Gitarren hab ich - weil ich es mir leisten kann - zu viele. Aber es macht halt einfach Spaß, mal die und mal ne andere zu spielen. Auch hier liegen aktuell (wegen der Musikrichtung) die beiden Paulas weit vorne.
 
muelrich schrieb:
Ich habe über die Jahre festgestelt, dass es relativ egal ist, ob ich Koch Studiotone oder Kemper oder was auch immer spiele: ich klinge eh immer gleich :roll::roll::roll:

ja, das ist so - auch wenn man es manchmal schönredet....
Am Samstag war ich auf ´ner Session und hatte Fender und und Tubemeister dabei. Im Eifer des Gefechts hab ich aber dann über ne Fernandez und über einen Carvin gespielt. Klang für mich jetzt eher ungewohnt.....auch hab ich gern etwas mehr Gain als Reserve, war halt ein lauter Clean mit leichtem Crunch.....und da wird es halt bei manchen Soli grenzwertig.
Mein Gefühl war jetzt nicht optimal, aber zwei die mich gut kennen, meinten, ich klang wie immer ...nur an der Tonmenge hat man einen Unterschied gemerkt....;-)

Insofern meine ich auch, das der Sound den Klang eines Gitarristen letztlich nicht groß verändert, er unterstützt die Komfortzone und das wiederum fördert oder bremst aus....

Das ist das eine, das andere ist, wenn man einen speziellen Klang erzeugen möchte. Da geht es dann weniger um das Spiel sondern um das Equipment. Wenn ich jetzt möchte, das ein Riff klingt wie xy…….dann geht es auch um den Klang und nicht nur darum, wie ich es spiele....denn das ist ja eh immer gleich....;-)
 
Hallo!

Sharry schrieb:
Der Kemper hat dafür Speicherplätze in Überzahl. (Ich verwende Live ca 20 )

20 Speicherplätze inklusive verschiedener Effekte oder 20 Speicherplätze für verschiedene/verschieden eingestellte Amps?

Bei letzterem wird mir schon schwindelig.

Gruß

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Hallo!

Sharry schrieb:
Der Kemper hat dafür Speicherplätze in Überzahl. (Ich verwende Live ca 20 )

20 Speicherplätze inklusive verschiedener Effekte oder 20 Speicherplätze für verschiedene/verschieden eingestellte Amps?

Bei letzterem wird mir schon schwindelig.

Gruß

erniecaster

dzt.:
20 verschiedene Sounds inkl. der Effekte (die ich eher sparsam einsetze).
Bei einigen Sounds ist eine 2. Variante (Änderung einzelner Parameter im Preset) per Fußtaster abrufbar. (Umschalten auf Solo, Einschalten eines Overdrive etc).
Im Prinzip 12 Sounds für eine Strat, 6 Sounds für Acustic Guitarre und 2 für Bass Gitarre.

Ich bedien's ohne Schwindelgefühl ;-)

Nachtrag: Die Umschaltung im Livebetrieb erfolgt per wireless MIDI via Setliste vom IPad.
Die Balleteinlagen beschränken sich auf ein Volumen/Effektpedal sowie einem Fußtaster, der das sogenanntes Morphing (Terminologie von Kemper) steuert.
 

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