die unvermeidliche GEMA - ein unendliches Thema

Schnabelrock schrieb:
Also nochmal, an sich ist es nicht so schwierig.

Wenn ich im hiesigen Jugendzentrum ausschliesslich eigene Stücke zupfe und dafür keinen Eintritt nehme oder 2 Euro pro Nase, die ich 1:1 an den Sportverein weitergebe ...

muss ich die Veranstaltung bei der Gema anmelden. Stimmt´s?

Bin ich mit meinen Stücken bei der Gema "geschützt", zahle ich für die Nutzung eigenen Materials an die Gema und kriege nur einen Bruchteil wieder. Richtig?

Falls nicht, hab ich die Gema trotzdem am Hals, wenn auch vermutlich ohne direkte Gebühren. Ja?

Ich zitiere die GEMA-FAQ:
Auch Veranstaltungen ohne Eintrittsgeld sind vergütungspflichtig. Die Vergütungspflicht entfällt lediglich in den vom Gesetzgeber vorgesehenen Fällen gem. § 52 Abs. 1 Satz 3 UrhG: "Die Vergütungspflicht entfällt für Veranstaltungen der Jugendhilfe, der Sozialhilfe, der Alten- und Wohlfahrtspflege, der Gefangenenbetreuung sowie für Schulveranstaltungen, sofern sie nach ihrer sozialen oder erzieherischen Zweckbestimmung nur einem bestimmt abgegrenzten Kreis von Personen zugänglich sind. Dies gilt nicht, wenn die Veranstaltung dem Erwerbszweck eines Dritten dient; in diesem Fall hat der Dritte die Vergütung zu zahlen."

Anmelden wrede ich im Zweifel müssen, wegen der GEMA-Vermutung.
Wenn ich einen Meldebogen mit nur GEMA-freier Musik einreiche, dann gehe ich davon aus, auch nicht zahlen zu müssen, da habe ich auf die Schnelle keine Quelle zu gefunden.
Man kann die Jungs und Mädels dort aber auch anrufen, die geben einem Auskunft.

Viele Grüße,
woody
 
Woody schrieb:
Schnabelrock schrieb:
Also nochmal, an sich ist es nicht so schwierig.

Wenn ich im hiesigen Jugendzentrum ausschliesslich eigene Stücke zupfe und dafür keinen Eintritt nehme oder 2 Euro pro Nase, die ich 1:1 an den Sportverein weitergebe ...

muss ich die Veranstaltung bei der Gema anmelden. Stimmt´s?

Bin ich mit meinen Stücken bei der Gema "geschützt", zahle ich für die Nutzung eigenen Materials an die Gema und kriege nur einen Bruchteil wieder. Richtig?

Falls nicht, hab ich die Gema trotzdem am Hals, wenn auch vermutlich ohne direkte Gebühren. Ja?

Ich zitiere die GEMA-FAQ:
Auch Veranstaltungen ohne Eintrittsgeld sind vergütungspflichtig. Die Vergütungspflicht entfällt lediglich in den vom Gesetzgeber vorgesehenen Fällen gem. § 52 Abs. 1 Satz 3 UrhG: "Die Vergütungspflicht entfällt für Veranstaltungen der Jugendhilfe, der Sozialhilfe, der Alten- und Wohlfahrtspflege, der Gefangenenbetreuung sowie für Schulveranstaltungen, sofern sie nach ihrer sozialen oder erzieherischen Zweckbestimmung nur einem bestimmt abgegrenzten Kreis von Personen zugänglich sind. Dies gilt nicht, wenn die Veranstaltung dem Erwerbszweck eines Dritten dient; in diesem Fall hat der Dritte die Vergütung zu zahlen."

Anmelden wrede ich im Zweifel müssen, wegen der GEMA-Vermutung.
Wenn ich einen Meldebogen mit nur GEMA-freier Musik einreiche, dann gehe ich davon aus, auch nicht zahlen zu müssen, da habe ich auf die Schnelle keine Quelle zu gefunden.
Man kann die Jungs und Mädels dort aber auch anrufen, die geben einem Auskunft.

Viele Grüße,
woody

Bei Veranstaltungen um meinem Hause mache ich es seit einiger Zeit so:

Da sie u.A. im Internet ausgerufen werden sind sie öffentlich.

Als Veranstalter und mit Hausrecht werden GEMA Mitglieder vom gemeinsamen Musizieren per Aushang ausgeschlossen. (Wenn sie nur öffentlich hüsteln, ist das schon ein "WERK")
Hier wird auch die Reproduktion von geschützten Werken ausdrücklich verboten.

SOLLTE mir die GEMA trotz dieser Regularien eine Rechnung senden, müsste ihr eine Meldung eines Mitglieds eingegangen sein, welches sich über mein Hausrecht hinweg gesetzt hat.
Ich würde dazu eine Namensnennung fordern, um Schadenersatz geltend zu machen.
Man muss ihnen drohen: Wenn sich einer von Euch TROTZ meines Verbotes meldet,
ZEIGE ICH IHN AN!!
Nur so geht es.

Umgekehrt hat die GEMA mehrfach (!) von mir Gästelisten mit Adressen eingefordert, um mich mich von einer Schuldvermutung zu befreien.
Ich habe gedacht ich lese nicht richtig. Das ist fern ab von allen Grundsätzen unseres Rechtsstaats. Ich will nicht schreiben, was mir dazu einfällt, aber die Typen machen keine Gefangenen und kennen keine Grenze!
 
Man hat sich nun endlich herabgelassen und mir eine Auslieferungsgenehmigung zukommen lassen - natürlich auf dem Postweg - und natürlich zu mir.
Obwohl ich auf DEREN Formular ausdrücklich vermerkt hatte, dass die GEMA zur schnelleren Abwicklung des Auftrages die Genehmigung direkt zum Presswerk per Telefax schicken soll, eine entsprechende Auswahlmöglichkeit gab es ja auf dem Formular.
Das Schreiben ist datiert am 20.03.2015 - heute haben wir den 25.03.2015!

Natürlich hat man für mich eine Kundennummer angelegt, obwohl ich überhaupt nicht deren Kunde sein will - sie zwingen mich quasi ihr Kunde zu sein.

Und natürlich spart man im weiteren Verlauf des Schreibens auch nicht mit weiteren Drohgebärden wie Weiterleitung an die entsprechenden Fachabteilungen, Repertoirprüfung, Rechnungsstellung über Abgeltung von Vervielfältigungsrechten blablabla.

Was ein armseliger Drecksverein.
 
Gitarada schrieb:
GESTAPO ?? Du meinst ernsthaft einen Vergleich bzw. eine Gleichsetzung mit der GESTAPO, der Geheimen Staatspolizei des Nazi-Regimes ??

Ja das tue ich! Wenn die GEMA solche Vergleiche nicht möchte, soll sie sich auch nicht so verhalten, dass dieser Vergleich naheliegend ist.

Ich könnte da jetzt ein Beispiel aus der Verwandtschaft heran ziehen aber das ist ein laufendes Verfahren. Es ist leider noch nicht klar, ob die Staatsanwaltschaft gegen den GEMA-Schergen und seinen GAU-Leiter wegen räuberischer Erpressung vorgeht oder nicht (da steht aktuell leider Aussage gegen Aussage und es wird nach weiteren Opfern gesucht). Die GEMA findet das alles toll, so wie das gelaufen ist.

Es hat schon seinen Grund, warum das Ansehen der GEMA in Deutschland nur noch ganz knapp vor dem des Bundesverbandes der Pädophilen angesiedelt ist. Und das gibt es auch nur in Deutschland. In keinem anderen Land der Welt, weiß auch nur irgend jemand außerhalb des Musikbusiness, was eine Verwertungsgesellschaft überhaupt ist, geschweige denn, wie die lokale Verwertungsgesellschaft heißt.
 
Rome schrieb:
Gitarada schrieb:
GESTAPO ?? Du meinst ernsthaft einen Vergleich bzw. eine Gleichsetzung mit der GESTAPO, der Geheimen Staatspolizei des Nazi-Regimes ??

Ja das tue ich! Wenn die GEMA solche Vergleiche nicht möchte, soll sie sich auch nicht so verhalten, dass dieser Vergleich naheliegend ist.

Ich könnte da jetzt ein Beispiel aus der Verwandtschaft heran ziehen aber das ist ein laufendes Verfahren. Es ist leider noch nicht klar, ob die Staatsanwaltschaft gegen den GEMA-Schergen und seinen GAU-Leiter wegen räuberischer Erpressung vorgeht oder nicht (da steht aktuell leider Aussage gegen Aussage und es wird nach weiteren Opfern gesucht). Die GEMA findet das alles toll, so wie das gelaufen ist.

Sorry - aber das ist Dummschwatz auf niederstem Pegida-Niveau!!!
Ich wüsste nicht, dass die GEMA jüdische Mitbürger oder politische Unerwünschte abholt, diese foltert und verhört. Wer so wie Du argumentiert, verharmlost (vielelleicht ja ungewollt - hoffe ich wenigstens ) die Verbrechen der Nazis.
 
Rome schrieb:
Gitarada schrieb:
GESTAPO ?? Du meinst ernsthaft einen Vergleich bzw. eine Gleichsetzung mit der GESTAPO, der Geheimen Staatspolizei des Nazi-Regimes ??

Ja das tue ich!

Meine Güte: aus Überzeugung und auch noch mit "Ausrufungszeichen".

Da sollte man aufpassen. Manch' einer hat vom Dü..sch..ss labern sehr schnell 'ne braune Zunge bekommen ...

Ralph
 
Mit Vergleichen zu Staatsorganen des Dritten Reiches sollte man tatsächlich vorsichtig sein, das war denn doch ne andere Hausnummer. Vielleicht könnte man sich aber darauf einigen, dass es tatsächlich "typisch Deutsch" ist? Wenn man unbedingt will, kann man das ja auch positiv sehen: So einen Verwaltungsapparat für sowas in solcher Perfektion aufzubauen würden andere gar nicht hinkriegen... (Bevor ne dumme Bermerkung kommt: Nein, die Griechen erst recht nicht!)

Mal was anderes zum Thema: Wie kommt es eigentlich, dass noch nicht alle Strassenmusiker in Germany im Knast sitzen? Bei meinem letzten Deutschlandbesuch konnte ich in der U-Bahn und der Fußgängerzone doch so einiges an öffentlich vorgetragen Dylan, Beatles, Michel Jackson, usw hören. Durchaus mit Gewinnerzielungsabsicht (Hut, Gitarrenkasten ...)
Oder täuscht das Hobo-Ambiente und das sind alles Gema-Mitglieder und alles wird fein säuberlich angemeldet und abgerechnet?
 
Frente schrieb:
Mit Vergleichen zu Staatsorganen des Dritten Reiches sollte man tatsächlich vorsichtig sein, das war denn doch ne andere Hausnummer. Vielleicht könnte man sich aber darauf einigen, dass es tatsächlich "typisch Deutsch" ist? Wenn man unbedingt will, kann man das ja auch positiv sehen: So einen Verwaltungsapparat für sowas in solcher Perfektion aufzubauen würden andere gar nicht hinkriegen... (Bevor ne dumme Bermerkung kommt: Nein, die Griechen erst recht nicht!)

Mal was anderes zum Thema: Wie kommt es eigentlich, dass noch nicht alle Strassenmusiker in Germany im Knast sitzen? Bei meinem letzten Deutschlandbesuch konnte ich in der U-Bahn und der Fußgängerzone doch so einiges an öffentlich vorgetragen Dylan, Beatles, Michel Jackson, usw hören. Durchaus mit Gewinnerzielungsabsicht (Hut, Gitarrenkasten ...)
Oder täuscht das Hobo-Ambiente und das sind alles Gema-Mitglieder und alles wird fein säuberlich angemeldet und abgerechnet?

Jupp. der Vergleich mit der Gestapo ist komplett daneben... abgesehen davon halte ich die GEMA für ein bürokratisches, undemokratisches (nur ein sehr kleiner Teil der vertretenen Musiker hat überhaupt Stimmrecht) und monopolistisches Monster, das eine gute Idee (Einheitliche Regelung der Verwertungsrechte) in ihr Gegenteil verkehrt.

Straßenmusik ist allerdings i.d.R. nicht GEMA-pflichtig:
http://web.archive.org/web/20130725213534/https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Presse/Top-Themen/Tariflinealisierung/schiedsspruch_130410.pdf

Daraus:
Vereinbarung Straßenmusikanten
Die GEMA wird ohne Anerkennung einer Rechtspflicht für Musikaufführungen von Straßenmusikanten keine Aufführungstantiemen beanspruchen.

Allerdings sollte man aufpassen, in den Augen der GEMA ist nicht alles Straßenmusik, was der unbedarfte Beobachter darunter verstehen könnte:
http://www.heise.de/tp/news/Die-GEMA-und-das-Augenmass-2005409.html

Lockere 5000 Euro dafür gefordert, dass ein Künstler 14 Klaviere in die Stadt stellt, zur freien Benutzung durch Passanten... das könnte ja ruinös werden, wenn man seine Gitarre mal draussen vergisst und jemand dann GEMA-Stücke darauf klimpert...
 
Jungs, ich glaub, ich geh zurück zu Pegida: Da gibt's auch Nazi-Vergleiche, aber wenigstens weiß man, woran man ist. (Wutbürger sind einfach leichter als solche zu erkennen, wenn sie keine Klampfen umhängen haben.)

Abgesehen davon:

dynakorder schrieb:
... halte ich die GEMA für ein bürokratisches, undemokratisches (nur ein sehr kleiner Teil der vertretenen Musiker hat überhaupt Stimmrecht) und monopolistisches Monster

"Bürokratie" ist wahrscheinlich negativ gemeint. So was aber auch! ("Unbürokratische Verwertung" klingt für mich zwar bisschen nach Kinderfilm in 3D, aber das meinst du wahrscheinlich nicht. Es reicht ja, wenn man "bürokratisch" sagt: Da kann jeder nicken.)

"Undemokratisch", echt? Jeder trägt so seinen eigenen Demokratiebegriff mit sich rum. Wer sollte noch mal schnell über was abstimmen? Und wie oft eigentlich? Und wie wäre das dann mit der Bürokratie?

"Monopolistisch" stimmt. Ich vermute, du spielst auf einen "Wettbewerb der Verwertungsgesellschaften" an? Keine ganz schlechte Idee. Das nächste Thema könnte dann allerdings Ökonomisierung werden.

M. (J.)
 
dynakorder schrieb:
Straßenmusik ist allerdings i.d.R. nicht GEMA-pflichtig:
http://web.archive.org/web/20130725213534/https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Presse/Top-Themen/Tariflinealisierung/schiedsspruch_130410.pdf

Daraus:
Vereinbarung Straßenmusikanten
Die GEMA wird ohne Anerkennung einer Rechtspflicht für Musikaufführungen von Straßenmusikanten keine Aufführungstantiemen beanspruchen.

Immerhin! So viel Großmut hätte ich jetzt gar nicht erwartet.

Und "Wandermusiker" die "wenige Stücke" in Gaststätten spielen, dürfen auch. Was sind Wandermusiker? Roma-Kinder die 'Junge komm bald wieder' auf dem Akkordeon vortragen? (ich bin nicht im Bilde, ob "Roma" momentan politisch korrekt ist oder ob es jetzt wieder anders heißen muss...)
 
Gitarada schrieb:
Meine Güte: aus Überzeugung und auch noch mit "Ausrufungszeichen".

Allerdings. Ich habe in meinen mehr als vier Jahrzehnten dauernden Lebens noch nie einem Menschen ein Lied angetan. Ganz im Gegenteil. Ich halte immer auch noch die andere Wange hin, bevor ich mich wehre.

In dem vorliegenden Fall kann der GEMA-Scherge aber froh sein, dass ich nicht in der Nähe war. Wäre ich bei dem, was der sich geleistet hat, dabei gewesen, wäre ich wahrscheinlich ohne zu zögern zu der Baustelle gegenüber gegangen, hätte mir eine rostige und möglichst scharfkantige Eisenstange geholt und damit den Typen vom Hof geprügelt - und kein Gericht der Welt hätte mich dafür verurteilt.
 
Michael (Jacuzzi) schrieb:
"Bürokratie" ist wahrscheinlich negativ gemeint. So was aber auch! ("Unbürokratische Verwertung" klingt für mich zwar bisschen nach Kinderfilm in 3D, aber das meinst du wahrscheinlich nicht. Es reicht ja, wenn man "bürokratisch" sagt: Da kann jeder nicken.)

"Bürokratisch" ist gemeint als "ungünstiges Verhältnis von Resultat und Verwaltungsaufwand" (letzter übrigens auf beiden Seiten). Sollte relativ einfach ersichtlich sein, oder? Als Beispiele, in welche Richtung die GEMA tendiert, nur mal Walters Erfahrungen mit Privatveranstaltungen, oder die Schaffung eines Werkes beim Solieren durch GEMA-Mitglieder.

Michael (Jacuzzi) schrieb:
"Undemokratisch", echt? Jeder trägt so seinen eigenen Demokratiebegriff mit sich rum. Wer sollte noch mal schnell über was abstimmen? Und wie oft eigentlich? Und wie wäre das dann mit der Bürokratie?

Die GEMA bestimmt als Monopolist über die Verwertungsrechte aller derjenigen (Komponisten,Texter,Verleger), die z.B. an Abgaben auf Speichermedien teilhaben wollen. Stimmberechtigt aber sind nur ordentliche Mitglieder, das wird man erst ab ca. 30k€ Ausschüttungen über drei Jahre. Etwa 95% der Mitglieder haben kein Stimmrecht, können also auch nicht über den Verteilungsschlüssel etc. mitbestimmen, der sie aber genauso betrifft. Ist nach meinen Maßstäben undemokratisch. Aber gut, für Manchen ist das sicherlich eine lupenrein demokratische Sache..

Michael (Jacuzzi) schrieb:
"Monopolistisch" stimmt. Ich vermute, du spielst auf einen "Wettbewerb der Verwertungsgesellschaften" an? Keine ganz schlechte Idee. Das nächste Thema könnte dann allerdings Ökonomisierung werden.

Ja, ich fände einen Wettbewerb der Verwertungsgesellschaften nützlich. Im Moment kann ich nur bei der GEMA sein oder ohne Verwertungsgesellschaft, wodurch mir dann aber Einnahmen z.B. aus Datenträgerabgaben entgehen, obwohl jeder zahlt und meine Musik auch auf diese kopiert wird (das Geld verbleibt dann unter den GEMA-Mitgliedern). Wenn ich bei der GEMA bin, kann ich nicht frei entscheiden, bei Veranstaltungen auf die Verwertung zu verzichten. Mitbestimmung ist auch praktisch null für wenig gespielte Künstler. Eine Wahl der Verwertungsgesellschaft könnte hier Abhilfe schaffen.

"Ökonomisierung"klingt übrigens auch gut, so kalt nach Markt und Entsolidarisierung. Aber was meinst Du genau? Das eine Gesellschaft zur ökonomischen Verwertung des Urheberrechts nach ökonomischen Prinzipien agieren könnte? Grausame Vorstellung.

Wie auch immer, ich hoffe c3s hat Erfolg.

Gruß,
C.
 
dynakorder schrieb:
"Bürokratisch" ist gemeint als "ungünstiges Verhältnis von Resultat und Verwaltungsaufwand" (letzter übrigens auf beiden Seiten).
dynakorder schrieb:
Ja, ich fände einen Wettbewerb der Verwertungsgesellschaften nützlich.

Jetzt stellen wir uns mal vor, ein Veranstalter spielt ein Lied von Rolli (GEMA-Mitglied) und ein Lied von Jacuzzi-Michael (den die Neugier zur GEMA-Konkurrenz Smarty Pants Licensing getrieben hat) und ein Lied von mir (Mitglied der neugegründeten GEMA-Konkurrenz Rudi's Ach-und-Krach Reste-, Rechte- und Schlachtabfallverwertung "and more" GmbH).

Und jetzt muss der arme Wirt sich nicht nur mit wütenden Gästen herumschlagen (weil alle das letzte Lied so scheiße fanden) sondern auch mit drei verschiedenen Instanzen?

Ist das mit einem "günstigen Verhältnis von Resultat und Verwaltungsaufwand" vereinbar?

Dass die GEMA keine Konkurrenz hat, ist gut und sinnvoll. Das ist wirtschaftsökonomisch sogar das bemerkenswert beste Beispiel für den Sinn von Monopolen in bestimmten Bereichen.

Dass die GEMA einer Reform bedarf, ist eine völlig andere Angelegenheit. Konkurrenz könnte zu einer Reform führen, aber würde kurz nach Erreichen dieses Ziels drastisch kontraproduktiv.
 
groby schrieb:
Jetzt stellen wir uns mal vor, ein Veranstalter spielt ein Lied von Rolli (GEMA-Mitglied) und ein Lied von Jacuzzi-Michael (den die Neugier zur GEMA-Konkurrenz Smarty Pants Licensing getrieben hat) und ein Lied von mir (Mitglied der neugegründeten GEMA-Konkurrenz Rudi's Ach-und-Krach Reste-, Rechte- und Schlachtabfallverwertung "and more" GmbH).

Und jetzt muss der arme Wirt sich nicht nur mit wütenden Gästen herumschlagen (weil alle das letzte Lied so scheiße fanden) sondern auch mit drei verschiedenen Instanzen?

Komisch, wenn ich einen USB-Stick kaufe, gehen davon Verwertungsgebühren an die VG Wort, die GEMA, VG Bild-Kunst und noch einer Handvoll anderer VGs. Herumschlagen muß ich mich mit keiner von denen. Ob das an der Zentralstelle für private Überspielungsrechte liegen könnte?

Warum ist denn eine äquivalente Stelle, die entweder nach Pauschalsätzen (ausgehandelt von den VGs, wie im Moment auch) oder nach Playlist (technisch absolut kein Problem) die Zahlungen von Kneipen/Veranstaltern aufteilt, so ein unvorstellbares Ding? Wer nur Musik von "Smarty Pants Licensing" spielen will, könnte ja auch beim Einzelvertrag bleiben, der dann vielleicht etwas günstiger ist, ihn aber in seiner Musikauswahl beschränkt.

Ist das mit einem "günstigen Verhältnis von Resultat und Verwaltungsaufwand" vereinbar?

Wenn man nicht nur die Extreme "vollkommen ungeregelter Markt" und "Monopol" sieht: natürlich.
Dass die GEMA keine Konkurrenz hat, ist gut und sinnvoll. Das ist wirtschaftsökonomisch sogar das bemerkenswert beste Beispiel für den Sinn von Monopolen in bestimmten Bereichen.

Dass die GEMA einer Reform bedarf, ist eine völlig andere Angelegenheit. Konkurrenz könnte zu einer Reform führen, aber würde kurz nach Erreichen dieses Ziels drastisch kontraproduktiv.

Die Reformbedürftigkeit und -unfähigkeit der GEMA sind nur leider Folge dieses Monopols. Welchen Anreiz gibt es für die gut verdienenden ordentlichen Mitglieder, das Funktionsprinzip zu ändern? Aus meiner Sicht keinen.
 
dynakorder schrieb:
Warum ist denn eine äquivalente Stelle, die entweder nach Pauschalsätzen (ausgehandelt von den VGs, wie im Moment auch) oder nach Playlist (technisch absolut kein Problem) die Zahlungen von Kneipen/Veranstaltern aufteilt, so ein unvorstellbares Ding?

Je länger ich darüber nachdenke, desto eher kann ich mir das mittlerweile vorstellen.

dynakorder schrieb:
Wer nur Musik von "Smarty Pants Licensing" spielen will, ...

Will keiner. Die haben nur so verkopftes Zeug. Von Leuten die geübt haben vorher. Weißte? Für wenn Rotweintrinker mal tanzen wollen....
 
groby schrieb:
Jetzt stellen wir uns mal vor (...) Rolli (GEMA-Mitglied) (...) Jacuzzi-Michael (den die Neugier zur GEMA-Konkurrenz Smarty Pants Licensing getrieben hat) und ein Lied von mir (Mitglied der neugegründeten GEMA-Konkurrenz Rudi's Ach-und-Krach Reste-, Rechte- und Schlachtabfallverwertung "and more" GmbH).
(...) sondern auch mit drei verschiedenen Instanzen?

Ja und? Die verschiedenen VGs wurden schon genannt ... die GVL z.B. gibts da auch noch. Geht auch. Für die Zieht die Gema das Geld mit ein. Und in den Staaten funzt das auch. Da gibts BMI, ASCAP, und SESAC ... scheint da auch keinen zu jucken.

groby schrieb:
Dass die GEMA keine Konkurrenz hat, ist gut und sinnvoll.

Nee, das ist Scheiße. Denn das führt dazu, dass der Club machen kann was er will und sich gegenüber der Öffentlichkeit als völlig undurchsichtiger Verwaltungsmoloch präsentiert, mit wenigen Begünstigten und vielen Benachteiligten.

Konkurrenz belebt das Geschäft und deswegen unterstütze ich die C3S Idee sehr. Ich bin von deren Konzept noch nicht 100% überzeugt, aber es ist ein Anfang, ein erster Tritt auf die Kruste des Deutschen Verwertungssystemes. Hoffen wir, dass die sehr schnell erfolgreich sind und die Gema damit zur reform zwingen ... so dass endlich auch tatsächlich die davon profitieren, für die das Urheberrecht ursprünglich mal installiert wurde. Die Urheber.
 
groby schrieb:
Dass die GEMA keine Konkurrenz hat, ist gut und sinnvoll.

wat :shock: :shock:

Gurkenpflücker schrieb:
Nee, das ist Scheiße. Denn das führt dazu, dass der Club machen kann was er will und sich
gegenüber der Öffentlichkeit als völlig undurchsichtiger Verwaltungsmoloch präsentiert,
mit wenigen Begünstigten und vielen Benachteiligten.

Konkurrenz belebt das Geschäft und deswegen unterstütze ich die C3S Idee sehr.
Ich bin von deren Konzept noch nicht 100% überzeugt, aber es ist ein Anfang, ein erster
Tritt auf die Kruste des Deutschen Verwertungssystemes. Hoffen wir, dass die sehr
schnell erfolgreich sind und die Gema damit zur reform zwingen ...
so dass endlich auch tatsächlich die davon profitieren, für die das Urheberrecht ursprünglich mal installiert wurde.
Die Urheber.

Also wie man gerade die Monopolstellung der Gema loben kann,
ist mir gänzlich unverständlich.......?? Ich bin da gänzlich bei der
"Konkurenz belebt das Geschäft" These.
 
dynakorder schrieb:
"Bürokratisch" ist gemeint als "ungünstiges Verhältnis von Resultat und Verwaltungsaufwand" (letzter übrigens auf beiden Seiten). Sollte relativ einfach ersichtlich sein, oder? Als Beispiele, in welche Richtung die GEMA tendiert, nur mal Walters Erfahrungen mit Privatveranstaltungen, oder die Schaffung eines Werkes beim Solieren durch GEMA-Mitglieder.
Die Schaffung eines Werkes beim Solieren ist eine Richtung, die die GEMA nur sehr ungern nimmt.
Es gibt afaik immer noch eine Trennung zwischen E-Musik und U-Musik und die E-Musik wird besser vergütet.
Improvisation ist in manchen Musikbereichen "das Werk" und das zurecht, auch wenn das die GEMA nur sehr zähneknirschend akzeptiert.
Dass das dann lustige Blüten treiben kann, ist was anderes.


dynakorder schrieb:
Die GEMA bestimmt als Monopolist über die Verwertungsrechte aller derjenigen (Komponisten,Texter,Verleger), die z.B. an Abgaben auf Speichermedien teilhaben wollen. Stimmberechtigt aber sind nur ordentliche Mitglieder, das wird man erst ab ca. 30k€ Ausschüttungen über drei Jahre. Etwa 95% der Mitglieder haben kein Stimmrecht, können also auch nicht über den Verteilungsschlüssel etc. mitbestimmen, der sie aber genauso betrifft. Ist nach meinen Maßstäben undemokratisch. Aber gut, für Manchen ist das sicherlich eine lupenrein demokratische Sache...

Fändest Du es richtiger, wenn ich einen Song schriebe, den einmal im Jahr GEMA-Pflichtig spielte, um dann über Herbert Grönemeyers oder Ute Lempers Anteile abzustimmen?
Die GEMA ist De Facto eine Umsatzhegemonie von wenigen, die viel Geld bewegen, und sehr vielen, die gern viel Geld bewegen würden, aber nur Pfennigbeträge einspielen.
Basisdemokratie spiegelt das nicht gerecht wieder, imnsho.

Viele Grüße,
woody
 
Dr.Dulle schrieb:
Ich bin da gänzlich bei der "Konkurenz belebt das Geschäft" These.
Auf Anhieb fallen mir Zustelldienste und Telekommunikationsanbieter als starke Beispiele dafür ein, dass das nicht immer positive Auswirkungen hat.
 
Woody schrieb:
Die Schaffung eines Werkes beim Solieren ist eine Richtung, die die GEMA nur sehr ungern nimmt.
Es gibt afaik immer noch eine Trennung zwischen E-Musik und U-Musik und die E-Musik wird besser vergütet.
Improvisation ist in manchen Musikbereichen "das Werk" und das zurecht, auch wenn das die GEMA nur sehr zähneknirschend akzeptiert.
Dass das dann lustige Blüten treiben kann, ist was anderes.

Verstehe ich ehrlich gesagt nicht.. sie wollen eigentlich Improvisation nicht als Werk anerkennen, sind aber (von wem dem?) dazu gezwungen?

Woody schrieb:
Fändest Du es richtiger, wenn ich einen Song schriebe, den einmal im Jahr GEMA-Pflichtig spielte, um dann über Herbert Grönemeyers oder Ute Lempers Anteile abzustimmen?
Die GEMA ist De Facto eine Umsatzhegemonie von wenigen, die viel Geld bewegen, und sehr vielen, die gern viel Geld bewegen würden, aber nur Pfennigbeträge einspielen.
Basisdemokratie spiegelt das nicht gerecht wieder, imnsho.

Klar, das ist ein valider Punkt. Im Moment ist es allerdings so, dass die ordentlichen Mitglieder 65% der Ausschüttungen erhalten (mal ohne Diskussion, ob der Verteilungsschlüssel sie bevorzugt... *), aber ca. 98% der Stimmrechte haben (3400 ordentliche Mitglieder vs. 64 Delegierte der außerordentlichen und angeschlossenen Mitglieder). Oder andersrum, 35% der Ausschüttungen entsprechen 2% der Stimmrechte. Im Moment ist es also genau umgekehrt - Grönemeyer und Lemper (und diverse Schlagerkomponisten) bestimmen über sehr signifikante Anteile kleinerer Künstler mit. Läuft meinem Empfinden von Gerechtigkeit deutlich entgegen.

banger schrieb:
Auf Anhieb fallen mir Zustelldienste und Telekommunikationsanbieter als starke Beispiele dafür ein, dass das nicht immer positive Auswirkungen hat.

Zustelldienste ok, aber Telekommunikation? Wer will denn wirklich zur alten Bundespost zurück? Mit vollkommen überteuerten postzugelassenen Modems, Telefonen und Anrufbeantwortern (inkl. teilweiser Hausdurchsuchungen beim Betrieb nichtzugelassener Geräte)? Die heutige Lage ist sicher nicht ideal, aber unvergleichlich besser als das, was früher war.

Viele Grüße
C.

*Wen es interessiert: Der GEMA-Verteilungsplan. Wäre sicherlich mal interessant, den mit einer Zusammensetzung der ordentlichen Mitgliederschaft im Hinterkopf zu lesen...https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Gema/Verteilungsplan.pdf
 
Was mich extrem stört an dem Auftreten der GEMA, ist, dass ihre eigene Interpretation ihres Auftrags und ihr Vorgehen dabei oft im Widerspruch steht mit dem öffentlichen Auftrag zur Förderung von Kunst und Kultur.

Mit anderen Worten: natürlich schützt die GEMA Kultur indem sie Künstlern eine Entlohnung für ihre Arbeit bereitstellt, und andererseits treibt sie Blüten, die kulturelle Vorhaben ersticken (das Extrembeispiel ist sicher die Geldstrafe für das Aufstellen öffentlich zgänglicher Klaviere aber auch sonst liefert die GEMA genügend Anlass dass sich potenzielle Kulturveranstalter eher ent- als ermutigt fühlen).


Aber braucht die GEMA Konkurrenz? Weiß ich nicht.

Der Wunsch, dass Konkurrenz das Geschäft beleben möge (das mag hier zutreffen oder nicht) ist der Kampfschrei der kapitalistischen Marktwirtschaft und des Tiefen Glaubens daran, dass wirtschaftlicher Überlebenskampf gut für das System sei.

Absurd, dass gerade die Kulturbranche das auch glaubt. Mehr Marktwirtschaft, Hurra!

Obwohl gerade fast alle Probleme das Kulturbranche daher rühren, dass sie im kapitalistischen System als fast überflüssiger Kostenfaktor gesehen wird. Kultur ist unprofitabel und dort wo sie profitabel ist, Zack! da ist auch schon der private Sektor und flutet dem Markt mit als Kulturmimickri verpackten Konsumwaren. Knapp gesagt: Wären Theater profitabler, würde Sat 1 sie aufkaufen, dort Beckett rausschmeissen und Soap-Opera-Zeug vermarkten.

Zurück zum Problem: Keine Sau schert es, wenn viele empfinden, dass die GEMA reformbedürftig sei. Was kann man da machen? Petitionen schreiben. Oder einen Tag lang die Instrumente niederlegen? Das ist jetzt nicht gerade der "starke Arm" oder? Musiker so wie andere Kulturschaffende haben wenig Lobby, weil diejenigen, die vortragenswerte Beschwerden haben, nicht die sind, die nennenswerte Profitmasse hervorbringen. Und die Marktwirtschaft richtet sich als Ideal und "Währung" nach Profit. Das ist auch okay, nur eben nicht immer gut.


Kunst und Kultur sowie ihr Schutz ist schwer mit einem kapitalistischem Marktsystem vereinbar. Diese beiden Dinge stehen schräg zueinander.

Es ist ein Trugschluss ohne größere Prrobleme zu glauben, man könne eines mit dem Wunderwaffen des anderen retten.

Das mag sein, dass das hier geht. Das kann ich nicht beurteilen. Aber der Glaube, man müsse einfach nur ratzfatz mehr Marktwirtschaft in Kulturbelange involvieren und dann wird alles gut, ist problematisch.
 

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